Tech-Gadgets der Redaktion: Tops und Flops von 2023
Alle Mitglieder der Digitec-Redaktion beschäftigen sich jedes Jahr mit dutzenden technischen Geräten. Vom PC, über Smartphones bis zu Kopfhörern und Tastaturen ist alles dabei. In diesem Artikel stellt jeder Redaktor und jede Redaktorin ein Gerät vor, das sie im vergangenen Jahr besonders beschäftigt hat – und erklärt dir, was daran so bewegend war.
Flucht vor hohen Streamingkosten, Liebe für alternde Geräte oder Frust mit Monitoren. Die Digital-Redaktion hat auch 2023 ein Wechselbad der Testgefühle durchgemacht. Das waren die High- und Lowlights.
Michelle: Bei meiner Zoom75 trifft süss auf elegant
Die Zoom75 ist eine mechanische Tastatur aus dem Hause Meletrix. Meine habe ich selbst zusammengestellt und -gebaut. Sie besteht aus einem schwarzen Metallgehäuse mit goldenen Akzenten. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich das kleine eingravierte Teleskop in der unteren Ecke sehe, oder mit dem eleganten Drehknopf die Lautstärke höher stellen kann. Aber die besten Dinge an der Tastatur sind das Tippgefühl und der Klang. Ich habe mich für lineare Switches entschieden und alle Schaumstoff-Teile der Tastatur zur Dämmung reingepackt, die ich im Bausatz bekommen habe.
Für die Keycaps habe ich das Set «Subarashi» von PBT-Fans genommen. Lila und weiss mit kleinen Kätzchen und Pfoten für das perfekte Space Cat Theme. Alles in allem genau mein Geschmack. Damit schreibe ich noch viel lieber Texte.
Florian: Synology DS423+: Nie wieder Netflix
Mein Lieblings-Gadget des Jahres ist eine private Anschaffung: das Synology DS423+. Nachdem die Preise bei den Streaming-Anbietern immer weiter steigen und das Angebot aus Lizenzgründen immer zerstückelter wird, baute ich mir mein eigenes Streaming-Portal mit Plex. Ich habe gleich vier 12-Terabyte-HDDs von Western Digital reingehauen.
Ich lasse sie im Raid-10-System laufen, habe also 24 Terabyte Speicher zur Verfügung. RAID 10 verkürzt die Zugriffszeit auf meine Daten und erhöht deren Sicherheit, sollte eine Festplatte ausfallen. Ausserdem reicht es für abertausende von Filmen und Serien – vor allem, da ich die meisten nur in 1080p herunterlade. Wichtiger als die Auflösung ist mir nämlich eine gute Bitrate. Tschüss, Netflix!
David: Canon EOS R50: Eine Bombe für den Preis
Die Canon EOS R50 ist nicht die beste Kamera von 2023, für mich aber die erfreulichste Überraschung. Angesichts des tiefen Preises habe ich wenig erwartet. Doch die Motiverkennung übertrifft Kameras, die ein Vielfaches kosten und der Rest ist zumindest okay. Die R50 ist so klein und leicht, dass ich mir nicht zweimal überlegen muss, ob ich sie mitnehme. Auch Smartphones machen heute gute Bilder – aber mit einer richtigen Kamera macht fotografieren mehr Spass.
Schiesse ich mit einer billigen Kamera ein gutes Foto, freut mich das mehr, als wenn ich ein ähnliches Bild mit einem teuren Gerät mache. Und die Fotos werden nicht automatisch besser, wenn du teureres Equipment kaufst. Ganz allgemein bin ich zufriedener, wenn ich mit günstigen Geräten arbeite – nicht nur beim Fotografieren.
Kevin: Die Nintendo Switch ist ein Evergreen
Mein Lieblingsgerät 2023 gibt es bereits seit 2017. Ich besitze es seit 2018 und habe es dieses Jahr wiederentdeckt. Die meisten rügen das Gerät für seine antiquierte Hardware, so auch Kollege Philipp Rüegg.
Mich stört es nicht, dass meine Nintendo Switch in die Jahre gekommen ist. Wieso auch? Als Vater komme ich sowieso selten zum Zocken und wenn, dann spiele ich Indie Games oder Metroidvanias. Mit beiden kommt meine Switch problemlos zurecht. Das alles tue ich im Handheld-Modus. So kann ich zwischen Windeln wechseln oder Mittagessen kochen ein paar Minuten Spielzeit einschieben. Aber ja: Spätestens wenn das Steam Deck offiziell in der Schweiz erhältlich ist, geht meine Switch in Rente.
Samuel: Der LG OLED Flex ist nicht zu Ende gedacht
Das dümmste Gerät, das ich 2023 getestet habe, ist der LG OLED Flex. Um Burn-in vorzubeugen, dimmt der Monitor automatisch die Helligkeit, je mehr Weissanteil der Bildinhalt hat. Er wird auch dunkler, sobald sich das Bild etwa zwei Minuten lang wenig bewegt – zum Beispiel jedes Mal, wenn ich einen Text schreibe. Diese zwei Automatismen liessen mich einen Monat lang verzweifeln.
Überhaupt ist das gesamte Produkt ein Paradebeispiel für ein nicht zu Ende gedachtes Konzept. LG hat ein OLED-Panel aus einem 800-Franken-TV genommen und es in einen biegsamen Monitor gesteckt – der Flex lässt sich per Knopfdruck krümmen. Das ist ein nettes Gimmick, aber in der Praxis kaum ein Vorteil gegenüber einer fixen Krümmung. Wegen des aufwändigen Mechanismus kostete das Gerät zum Marktstart absurde 3000 Franken. Lächerlich.
Domi: Ricoh GR III, mein stressfreier Begleiter
Ich habe ich mir lange überlegt, welche Kamera ich auf meinen vierwöchigen Japan-Trip mitnehme. Im Tech-telmechtel Podcast Episode 156 haben wir ausführlich über die Thematik diskutiert.
Ich bin zum Schluss gekommen: Eine möglichst kompakte, einfach bedienbare Kamera mit Festbrennweite muss her. Die kann ich überallhin mitnehmen und schnell Fotos machen, die sich qualitativ von meinen Smartphone-Schnappschüssen abheben.
Redaktionskollege Simon hat mir dann die japanische Kompaktkamera Ricoh GR III ans Herz gelegt. Ich habe sie sofort in selbiges geschlossen.
Der grosse Vorteil der Ricoh: Sie ist ultraschnell, vor allem wenn ich mir die Zeit nehme und in den Systemeinstellungen herumspiele. Mit den richtigen Voreinstellungen schiesse ich mit der Ricoh schneller als Lucky Luke. Ebenfalls toll: Sie bietet verschiedene Filmsimulationen. Für Japan habe ich mich für das Profil «Positive Film» entschieden. Ein dezenter Retro-Look, der die bunten Strassen und Lichter Japans in einem träumerischen Glanz erstrahlen lässt. Hier kannst du noch weitere Fotos von meiner Reise sehen.
Phil: ROG Ally nagt am Nervenkostüm
Sieben verschiedene Handhelds habe ich dieses Jahr ausprobiert. Keiner hat mich mehr Nerven gekostet als der ROG Ally von Asus. Dabei habe ich mich extrem auf meinen ersten Windows-Handheld gefreut. Das Steam Deck ist fantastisch, aber dass ich andere Game-Stores nur mühsam darauf installieren kann und Game-Pass-Spiele überhaupt nicht funktionieren, schmerzt. Das sollte mit dem ROG Ally besser sein. Aber bei der Benutzung harzt es an allen Ecken.
Ständig funktionierte irgendetwas nicht. Spiele crashten, die Auflösung war falsch, die Steuerung reagierte nicht. Die Fehlerliste wuchs mit jedem Tag. Die anfängliche Freude war schnell verflogen und ich sehnte das Ende des Tests entgegen. Ob Asus das Gerät mittlerweile in einen brauchbaren Zustand gepatched hat, weiss ich nicht. Ein allfälliger Nachfolger hat jedenfalls einiges gutzumachen, damit ich mir das nochmals antue.
Jan: Das Microsoft Number Pad könnte so gut sein
Bei mir geht es um eine enttäuschte Liebe: Ich hatte grosse Hoffnungen in das Microsoft Number Pad. Der separate Zahlenblock sollte mir die Nutzung von kleineren Tastaturen ermöglichen – ohne auf den Komfort bei der Eingabe von Sonderzeichen zu verzichten. Zu oft muss ich dafür ALT-0171, ALT-0187, ALT-0150 oder ALT-0215 tippen.
Entsprechend höher schlug mein Herz, als ich zufällig über den kabellosen Nummernblock von Microsoft stolperte. Fix geordert und schon eine Lobeshymne im Kopf zusammenbauend, landete ich wieder auf dem harten Boden der Realität. Die Kopplung per Bluetooth klappte problemlos und Telefonnummern, Bankdaten oder PINs lassen sich schnell eingeben. Aber das Number Pad hat keine eigene ALT-Taste und ignoriert jene anderer Tastaturen. Die zugehörige Software bietet mir zwar an, einige Tastenbelegungen zu ändern. Meine geliebten Sonderzeichen oder eine ALT-Taste sind aber nicht dabei.
Mir bleibt nur, weiterhin Tastaturen mit Nummernblock zu verwenden. Oder ich finde eine, die mich so begeistert, dass ich die Sonderzeichen dauerhaft über Windows-V einfügen will. Das Microsoft Number Pad reiche ich derweil im Büro weiter und hoffe, dass jemand mehr Zuneigung dafür empfindet.
Tinu: Meine neue LED-Pflanzenlampe growt mir ans Herz
Mein neues Lieblingsgerät ist eine über 1200 Franken teure LED-Pflanzenlampe namens Lumatek Zeus 600W Pro 2.9. Die nutze ich in meinem neuen Cannabis-Zucht-Setup.
Die Zeus-LED ist nicht nur besonders teuer, auch ist sie für meine vier Hanfpflanzen eigentlich zu stark. Dennoch ist sie perfekt, da sie dimmbar ist und mein Zelt gleichförmig ausleuchtet. Ausserdem amortisieren sich ihre Kosten nach meiner Rechnung bereits nach wenigen Monaten.
Richie: Geht nicht, gibt es nicht – der Dampfreiniger schafft das
Tech beschäftigt mich und meine Kollegen nicht nur im Berufsalltag, sondern auch privat. Als Gadget-Fan setze ich selbstverständlich auch im Haushalt darauf. Das sorgt immer wieder für Diskussionen mit meiner Frau. Sie schwört auf Handarbeit, ich nicht.
Meine Entdeckung des Jahres: der Dampfreiniger Kärcher SC 5 EasyFix Premium.
Seit der Kärcher bei uns ist, kommt er überall zum Einsatz: Küche, Bad, Reinigung der Böden. Die Kraft des blossen Dampfs ist erstaunlich. Eingebrannte Saucen auf dem Glaskeramik-Herd oder Kalkreste rund um die Küchenarmaturen lassen sich so blitzeblank reinigen. Und das erst noch in Rekordzeit.
Dank verschiedenen Aufsätzen nutzen wir den Dampfreiniger auch zum Fensterputzen und sogar zum Glätten von zerknitterten T-Shirts. Selbst der Oberfläche meines Schreibtischs im Arbeitszimmer gönne ich von Zeit zu Zeit eine gründliche Reinigung. Der Einsatz von Putzmittel ist bei uns drastisch zurückgegangen. Einziger Wermutstropfen: Dass ich den nicht schon früher entdeckt habe!
Titelbild: Samuel Buchmann / Florian BodokySeit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.