
Oppo Find X2 Pro Lamborghini Unboxing: Eine Liebeserklärung in Phone-Form

Die Special Edition des Oppo Find X2 Pro macht aus dem Flaggschiff einen Hingucker. Doch das Phone selbst ist nicht einmal das schönste am Phone. An und in der Kiste zeigt sich eine Detailverliebtheit, die ihresgleichen sucht. Und ein Abschiffer sondergleichen.
Unboxings sind langweilig. Phone. Kabel. Stecker. Billige Kopfhörer. Wer will das schon sehen? Und, in meinem Fall, noch schlimmer: Wer will das schon produzieren?
Ausser natürlich, die Verpackung ist eine schwarze Box, die mit goldigen Ypsilons daherkommt und dem Logo des Hypercar-Herstellers Lamborghini. So geschehen mit der Special Edition des Oppo Find X2 Pro. Denn der chinesische Smartphone-Hersteller hat mit dem italienischen Autohersteller gemeinsame Sache gemacht und ein Phone herausgebracht, das 2000 Franken kostet.

Für das Geld bekommst du nicht nur Phone, Kabel und Stecker, sondern auch einen Satz Oppo Enco Free im Lamborghini Design und einen 12-Volt-Adapter fürs Auto, besser bekannt als Zigarettenanzünder-Adapter.
Smartphone plus Auto: Ein Muster zeichnet sich ab
Oppo ist nicht der erste Smartphone-Hersteller, der mit einem Autohersteller gemeinsame Sache macht. Irgendwie scheint sich die Mischung Hypercar/Flaggschiff als Stilrichtung etabliert zu haben. Irgendwo scheint da eine Verbindung zwischen Smartphone und Sportwagen zu sein, denn wo Oppo gemeinsame Sache mit Lamborghini macht, arbeitet Huawei mit Porsche zusammen und OnePlus mit McLaren.
Das Spannende bei den Auto-Spezialeditionen ist, dass die drei Hersteller komplett andere Ansätze verfolgen.
- Huawei/Porsche lässt Porsche Design walten. Porsche Design macht mehr Dinge, die einer vom Auto vorgegebenen Stilrichtung folgen und weniger direkt vom Auto inspiriertes Design.
- OnePlus/McLaren hat sich vom marmorierten Steuerrad des Autos inspirieren lassen und dasselbe Material für die Backplate des Phones verwendet.
- Oppo/Lamborghini übernimmt die Formensprache der Autos wo möglich und ästhetisch vertretbar.
Mit wem macht Ferrari eigentlich gemeinsame Sache? Da war mal Vertu, aber die gibt's nicht mehr. Gerücht war mal, dass Lenovo und Ferrari zusammenspannen, aber das ist gefühlt ewig her.
Designsprache adaptiert
Wo also genau ist das Design? Denn am Ende sieht das Phone genauso aus, wie ein Phone aussieht. Rechteck. Abgerundete Ecken. Camera Bump. Das Oppo Find X2 Pro Automobili Lamborghini Edition, wie es mit vollem Namen heisst, ist am Ende des Tages ein Flaggschiff-Smartphone. Das Design beginnt und endet aber nicht beim Smartphone. Es beginnt bei der Idee.
Oppo/Lamborghini haben sich überlegt, was die Elemente sind, die ein Auto der italienischen Automarke – spezifischer: Den Lamborghini Aventador S Roadster – ausmachen. Im Wesentlichen sind da vier Dinge geblieben, die der Designsprache entsprechen, die sich Lamborghini in den Jahren 2006 und 2007 zugelegt hat.
- Das Logo mit dem Stier
- Die Form des Daches
- Das Y
- Das Sechseck
Wenn du dir ein Auto genau ansiehst, dann wirst du Sechsecke sehen. Die Speichen an den Felgen, die Nähte an den Sitzen, die Form der Frontscheinwerfer… alles Sechsecke. Diese Form hat Lamborghini das erste Mal im Jahre 1967, ein Jahr nach ihrem ersten Sportwagen, gezeigt. Damals aber an einem Concept Car mit dem Namen Lamborghini Marzal.

Der Marzal war nie als Serienfahrzeug geplant, doch davon fahren noch heute einige auf den Strassen.
Das Ypsilon ist serienmässig im Jahre 2006 erstmals in den Rücklichtern des Murcielago 640 Roadster verbaut worden. Dazu hatte der Murcielago Sechsecke am Heck. Apropos: Das Wort Murcielago übersetzt sich ins Deutsche mit «Fledermaus» und Bruce Wayne, alias Batman, fuhr einen in «The Dark Knight».
Dazu das Dach des Aventador Roadsters beim Shooting bei Lamborghini St. Gallen, der wie ein flaches, umgedrehtes W aussieht.

Flügeltüren an der Kiste
Das Design beginnt bei der Kiste, in der das Find X2 Pro verpackt ist. Wo andere Smartphone-Kisten immer gleich funktionieren – ein Deckel, der von der darunterliegenden Kiste abgezogen wird – hat Oppo/Lamborghini eine Art Flügeltüren verbaut.


Damit ganz klar ist, wo die Idee herkommt, hier die Flügeltüren eines Lamborghinis.

Abseits von den Y-Formen und Sechsecken auf der Verpackung brauchst du noch etwas Mentalgymnastik, um die Parallelen zwischen Auto und Kiste zu erkennen. Doch mit den Flügeltüren an der Kiste hat sich das Design Team am weitesten vom Auto entfernt. Der Rest ist einfach nur skaliert.
Der Camera Bump ist ein Sechseck.

Die Backplate des Phones besteht aus Carbon, demselben Material wie das Cockpit, und folgt der Form des Autodaches. Das ist übrigens keine optische Täuschung, sondern tatsächlich ein physisches Profil.

Der 12-Volt-Adapter ist das Teil, auf dem das Ypsilon zum Tragen kommt. Da ist ein Kranz um den USB-Stecker, der an die Rücklichter des Lamborghinis erinnert. Wenn du dein Phone an ein Auto anschliesst – geht nicht nur bei italienischen Luxusautos – und das Phone lädt, dann leuchten die Y-Formen auf.

Weit weniger augenfällig ist das Kabel. Es kommt mit einer schützenden Ummantelung in Lamborghini-Gelb daher und ist im Wesentlichen ein USB-Kabel, wie du es von anderen USB-Kabeln her kennst. Es verbindet dein Phone nicht schneller mit dem Stromstecker oder dem PC, dafür ist es aber wesentlich gelber als ein schwarzes Kabel.

Zum Schluss sind da noch ein Paar Oppo Enco Free. Die Bluetooth-Kopfhörer kommen ebenfalls in einem Redesign daher. Die Ladehülle ist nicht mehr matt schwarz, sondern hochglänzend. Dazu das Logo des Autoherstellers. Die Ohrhörer selbst sind ebenfalls mattschwarz und haben ein Sechseck an den Seiten. Nicht in gelb, dafür aber in einem kupfern angehauchten Rotbraun.

Damit hat es sich mit dem physischen Inhalt des Pakets. Und den schönen Dingen in der Kiste. Denn das Hardware Design ist Oppo/Lamborghini gelungen. Das Phone liegt gut in der Hand, das Profil der Backplate ist so eine gute Idee, dass ich hoffe, dass andere Hersteller sich da ein Vorbild nehmen und die Enco Free sind easy gute Kopfhörer. Kabel und Kiste? Passt. Der 12-Volt-Adapter ist ein richtig lässiges Gadget und sollte eigentlich auch einzeln verkauft werden.
Theme ist eine Bauchlandung
Aus einem komplett unerfindlichen Grund haben die Designer Oppos und Lamborghinis gedacht, dass sie die Software Oppos – eine Android-Distro namens Color OS – verbessern wollen. An Color OS ist nichts falsch. Im Gegenteil. Die Distro macht viel richtig. Du kannst die Animationsgeschwindigkeit einstellen. Die Form der Icons auf dem Home Screen. So sollte das sein.
Dann kommt Lamborghini und denkt sich, dass folgende Form die Lösung ist.

Irgendwer muss für das gefeuert werden. Da hast du ein Phone, das eleganter ist als alles andere, das derzeit auf dem Markt ist. Eine Adaption eines Fahrzeugs, die wirklich gut funktioniert. Dazu nettes Zubehör, das auch bis ins Detail durchdacht ist. Und dann diesen Scheiss. Der Fix ist glücklicherweise simpel:
- Settings
- Homescreen & Wallpaper
- Set Theme
- Default Theme
- Fertig
Nein. Echt. Oppo, Lamborghini, che cazzo avete fatto?!
Ein Paket für Liebhaber, Fans und Enthusiasten
Für jemanden, der einfach ein gutes Smartphone will, ist das Lamborghini Phone nichts. Natürlich ist das Oppo Find X2 Pro mit seinem Snapdragon 865, seinen 12 GB ROM und seinem 120 Hz Display ein Flaggschiff, das ganz oben mitspielt. Aber du musst nicht zwingend 2000 Franken dafür hinblättern. Wenn du dich für eine Special Edition entscheidest, dann entscheidest du dich nicht nur für ein Smartphone und dessen Leistung, sondern auch für die Marke, die dem Phone ihr Design geliehen hat. Ein Lamborghini-Phone ist nicht einfach nur ein Gebrauchsgegenstand, sondern eine bewusste Entscheidung, ein Statement und auch ein bitzli Liebeserklärung.
Denn nebst dem Design ist das Lamborghini-Oppo mit dem normalen Find X2 Pro identisch. Du musst keine 2000 Franken für ein Smartphone hinblättern. 1000 reichen da auch. Darum gibt es laut Oppo das Phone in der Schweiz genau 80 mal.

In der Packung findest du nicht nur ein Smartphone und einen Charger sondern auch noch einen Satz Kopfhörer. Die Enco Free sehen zwar von der Form her genau so aus wie Apples AirPods, können aber mit Aufsätzen an deine Ohren angepasst werden. Dazu ein 12-Volt-Adapter und ein Kabel. Irgendwann klingen dann die 2000 Stutz nach nicht ganz so verdammt viel. Aber eben, wir reden hier immer noch von 2000 Stutz.
Achtung: der gelistete Charger oben unterstützt nicht die neueste Version des Oppo'schen Schnellladestandards Vooc. Der ist nur zur Illustration hier. Alle Preise, zu Redaktionsschluss zusammengerechnet, ergeben folgende Rechnung:
1249.00 + 134.00 + 28.90 + 27.10 + 44.00 = 1483.00
Das Lamborghini-Paket kostet 1999.00 CHF. Daraus lässt sich folgern, dass das Lamborghini Design und die Backplate aus Carbon 516 Franken kosten. Total kostet das Phone übrigens genau 0.43 Prozent eines nagelneuen Lamborghini Aventador Roadster.
100 / 460000 * 1999 = 0.4345652173913043
Das Design kostet demnach 0.11 Prozent eines Aventadors.
100 / 460000 * 516 = 0.1121739130434783
Wenn du dich also für die 516 Franken Design entschliesst, dann bekommst du ein Gerät, in das die Designer viel Liebe und vor allem Kreativität gesteckt haben. Denn die Adaption eines Autos ist gelungen.
Stellt sich nur noch die Frage, ob das Phone selbst dem V12 des Aventador Roadsters gerecht wird oder doch einfach irgendwie so Multipla Fiat im schönen Gewand ist. Ich mach mich mal an die Arbeit.
So. Fertig. Digitec hat das Lamborghini-Phone übrigens nicht exklusiv, da die Migros das Wort «exklusiv» aus verständlichen Gründen nicht erlaubt. Aber in der Schweiz gibt es genau einen Ort, an dem du das Phone kaufen kannst. Zufällig bist du gerade auf dessen Website.


Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.