Produkttest

Hydro X Series: Was taugt Corsairs Einstieg ins Custom-Watercooling? Teil 1

Kevin Hofer
26.8.2019

Mit der Hydro X Series steigt Corsair ins Custom-Wasserkühlungsgeschäft ein. Ich habe mir ein Set geholt und teste es für dich. Bevor ich die Teile verbaue, nehme ich sie genauer unter die Lupe.

Kürzlich habe ich den alten, redaktionseigenen Gaming-PC auseinandergenommen und die Wasserkühlungs-Komponenten gereinigt. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Pflege der Einzelteile nicht immer ganz einfach ist: Gewisse Teile sind zusammengeklebt und lassen sich deshalb nur schwer reinigen.

  • Hintergrund

    Darum solltest du die Kühlflüssigkeit deiner Wasserkühlung regelmässig wechseln

    von Kevin Hofer

Wie sieht’s bei Corsairs Hydro X Series aus?

Hydro X Series

Corsair liefert mit der Hydro X Series nicht bloss einen CPU- und GPU-Wasserblock ab. Das Unternehmen aus Fremont bietet gleich alles an: von der Pumpe/Reservoir-Combo über Radiatoren und Fittings bis hin zur Kühlflüssigkeit. Dabei stellt Corsair aber nicht alles selbst her. Die Radiatoren sind von Hardwarelabs, die Kühlflüssigkeit von Mayhems und die Fittings von Bitspower. Corsair druckt darauf lediglich ihr eigenes Logo. Die CPU- und GPU-Wasserblöcke sowie die Pumpe/Reservoir-Combo sind von Corsair entwickelt. Die schaue ich mir genauer an.

Übrigens: Corsair will den Einstieg ins Custom-Wasserkühlen erleichtern und hat dafür auf der Homepage einen Kühlkonfigurator eingerichtet. Hier kannst du all deine PC-Komponenten angeben und der Konfigurator sagt dir, was du alles brauchst. Das ist echt toll für Neulinge.

Der Wasserblock XC7

Da ich einen Ryzen 5 2600 habe, habe ich mir den Wasserblock XC7 geholt. Der ist mit den Sockeln Intel LGA 115X und AMD AM4 kompatibel. Für die Sockel LGA 2011, LGA 2066, TR4 gibt’s den XC9-Wasserblock.

Zum Lieferumfang gehört der Wasserblock sowie Material zum Befestigen. Wärmeleitpaste hat der Hersteller gleich mit aufgetragen.

Das Design des XC7 überzeugt mich nicht. Ich bevorzuge schlichte Strukturen. Das abgerundete Oktagon finde ich zu verschnörkelt. Hinzu kommt, dass der sichtbare Teil des Wasserblocks einen eher billigen Eindruck macht. Das liegt daran, dass Corsair diesen im Spritzgussverfahren aus Nylon hergestellt. Ich hätte hier – wie bei meinem bisherigen Wasserblock von Alphacool – gefrästes Acryl bevorzugt. Das Material, das Corsair verwendet, ist sehr schwierig zu reinigen und neigt zu Verfärbungen.

Um dir zu sagen, was der Wasserblock taugt, nehme ich ihn auseinander. Er besteht aus drei Teilen: Bodenplatte, Mittelplatte und Deckplatte.

Die Bodenplatte selbst ist aus vernickeltem Kupfer. Was auffällt: Die Finnen liegen sehr dicht beieinander. Viel dichter als beim Alphacool Eisblock XPX von unserem Redaktions-Gaming-PC. Dadurch sollte die Kühlleistung des XC7-Wasserblocks besser sein als jene des Eisblock XPX.

Positiv an der Mittelplatte ist, dass sie sich komplett in ihre Einzelteile zerlegen lässt. Die Jet Plate, die den Wasserfluss für eine optimale Kühlleistung regulieren soll, lässt sich komplett entfernen. Bei der Reinigung kommst du also bis in die hinterste Ecke.

Die Deckplatte beherbergt den RGB-Ring. Auch dieser lässt sich abschrauben. Das ist praktisch, wenn du der Deckplatte eine andere Farbe als schwarz geben willst oder das LED-Zeugs weg haben möchtest.

Bis auf das Design und das Material der Mittel- und Deckplatte habe ich nichts am Wasserblock auszusetzen. Ich bin vor allem gespannt, wie sich die dichten Finnen auf die Temperatur auswirken. Von einer farbigen Kühlflüssigkeit solltest du bei dieser Finnendichte absehen. Sie können sehr schnell verstopfen.

Der GPU-Block XG7

Da ich neu eine 2070 Super mit 2080-Referenz-PCB besitze, habe ich mir den Wasserblock für die RTX 2080 Founders Edition besorgt. Willst du deine Grafikkarte wasserkühlen, sollte sie über ein Referenz-PCB verfügen. Die kompatiblen Grafikkarten findest übrigens über den Kühlkonfigurator von Corsair. Kleiner Tipp: Grafikkarten von EVGA verfügen meist über Referenz-PCB und deine Garantie erlischt nicht, wenn du den bestehenden Kühlkörper entfernst. Corsair hat auch Wasserblöcke für die 2080 Ti und 2070 im Angebot.

Zum Lieferumfang gehören nebst dem Wasserblock Befestigungsmaterial und eine Backplate. Auch bei der GPU hat Corsair das RGB nicht vergessen.

Im Gegensatz zum CPU-Block finde ich den GPU-Block vom Design her echt geil. Der schwarze Teil besteht aus Aluminium. In der Hand fühlt sich der Wasserblock toll an. Er wiegt über 700 Gramm. Cool ist das Wasserrad, das Aufschluss darüber gibt, ob das Kühlwasser im Loop fliesst. Einzig negativer Punkt ist, dass die Anschlüsse für die Fittings im Spritzgussverfahren hergestellt werden. Das wirkt, wie beim Wasserblock erwähnt, billig.

Ein grosses Plus ist, dass Corsair die Thermal Pads bereits angebracht hat. Die selbst zuzuschneiden, ist mühsam und verwendest du das Falsche an falscher Stelle, kann das für die Grafikkarte fatale Folgen haben.

Den Wasserblock aufzuschrauben, ist gar nicht nötig. Es ist genau zu erkennen, was wo und wie zusammengeschraubt ist. Das Teil muss sehr einfach zu reinigen sein.

Der Kühlkörper selbst ist aus vernickeltem Kupfer. Wie auch beim CPU-Block, liegen die Finnen dicht beieinander. Viel dichter als beim Block von Alphacool im bisherigen Redaktions-Gaming-PC. Der Block selbst ist gefräst.

Ebenfalls gefräst ist das Acryltop. Es ist erstaunlich, wie viel schöner das Teil anzufassen ist als der im Spritzgussverfahren hergestellte CPU-Mittelteil. Insgesamt wirkt der GPU-Block besser verarbeitet als der CPU-Block und lässt sich aufgrund der verwendete Materialien auch besser reinigen. Acryl verfärbt zudem weniger schnell als Nylon.

Der GPU-Block überzeugt mich vollends. Ich freue mich riesig, ihn einzubauen.

Die Pumpe/Reservoir-Combo XD5

Die Pumpe/Reservoir-Combo kommt mit einer D5-Pumpe und einem 330 Milliliter grossen Reservoir. Zum Lieferumfang gehören zudem drei Halterungen samt Schrauben: Eine Halterung für ans Gehäuse und zwei für die Befestigung an Radiatoren respektive Lüftern. Zusätzlich gibt’s noch eine Sonde zum Messen der Temperatur und einen Überbrückungsstecker.

Der Lieferumfang überzeugt mich, da wirklich an alles gedacht wird und die Temperatursonde ist ein nettes Gimmick, damit du die Temperatur deiner Kühlflüssigkeit überwachen kannst. Für Fans von RGB ist selbstverständlich auch gesorgt. Die RGBs sind oben an der Pumpe angebracht. Das macht es je nach Gehäuse etwas schwierig, die Kabel zu verstecken.

Nicht so toll ist die Verarbeitung. Ich finde das Reservoir optisch zwar noch ansprechend, aber bei der Verarbeitung setzt Corsair wieder auf das Spritzgussverfahren mit Nylon. Der Kunststoff neigt zu Verfärbungen. Was beim Wasserblock noch verschmerzbar ist, kann beim Reservoir zu sehr unschönen, gut sichtbaren Verfärbungen führen.

Wobei ich bei der Reinigung bin. Überhaupt ist es sehr mühsam, bis zum Reservoir selbst vorzudringen. Insgesamt 22 Schrauben, darunter vier verschiedene Typen, musst du lösen, um ins Innere des Reservoirs vorzudringen. Das ist sehr aufwendig.

Toll hingegen ist, dass Corsair auf eine D5-Pumpe setzt. Die ist sehr langlebig, ruhig und hat auch für grössere Loops genug Power.

Fazit und Ausblick

Corsair macht mit den drei eigenen Produkten, dem CPU-Wasserblock XC7, dem GPU-Wasserblock XG7 und der Pumpe/Reservoir-Combo XC5 einen soliden Einstieg ins Custom-Wasserkühlen. Obwohl ich mir beim CPU-Block und dem Reservoir andere Materialien gewünscht hatte, bietet Corsair dennoch gut verarbeitete Komponenten, die sich vor allem für Einsteiger eignen.

Wirklich cool finde ich genau diesen Fakt: Corsair erleichtert Einsteigern das Wasserkühlen. Mit dem Kühlkonfigurator, der dir genau sagt, was du alles brauchst, vergisst du bestimmt kein Teil.

Ich mache mich ans PC-Bauen. Beim nächsten Mal zeige ich meinen Build und sage dir, wie gut die Komponenten von Corsair im Alltag performen. Dann erfährst du auch, weshalb CPU-Block und Pumpe/Reservoir-Combo im Titelbild grau sind.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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