Produkttest

Der Weg in «Mount & Blade 2: Bannerlord» zum eigenen Königreich ist lang, aber voller Abenteuer

Obwohl es noch in der Early-Access-Phase ist, hat «Mount & Blade 2: Bannerlord» bereits eingeschlagen wie eine Bombe. Wir testen den Nachfolger des ambitionierten Mittelalter-Openworld-Taktik-Action-Rollenspiels um 11 Uhr.

Es ist das aktuell viertmeist gespielte Spiel auf Steam. Der Launch hat sogar «Doom Eternal» vom Thron gestossen, das ebenfalls einen Rekordstart vermeldet hat. «Mount & Blade 2: Bannerlord» ist die Fortsetzung zu «Mount & Blade: Warband» aus dem Jahr 2008. «Bannerlord» wurde bereits 2012 angekündigt und ist auch jetzt, acht Jahre später, noch längst nicht fertig. Das Spiel ist am 30. März als Early Access gestartet. Die Entwickler wollen mindestens noch ein Jahr dran arbeiten, bevor es die Testphase verlässt. Dennoch lohnt sich bereits jetzt ein Ausritt mit dem vielschichtigen Mittelalter-Strategie-Action-Rollenspiel.

Ein Bisschen «Civilization», eine Prise «Total War» und etwas «Mordhau»

Die Übersichtskarte sieht aus wie bei «Total War» und dergleichen.
Die Übersichtskarte sieht aus wie bei «Total War» und dergleichen.

Als Neuling dürfte es dir anfangs wie mir gehen. «Bannerlord» ist schwer zu beschreiben und auch schwer zu verstehen. Es mischt mehrere Spielelemente und gibt dir sehr viele Freiheiten, wie du das Spiel spielen möchtest. Ob du dich als Händler, Söldner, Dieb oder eben auch als Lord verdingst, steht dir frei.

Das Spiel besteht einerseits aus einer «Civilization»-artigen Kartenansicht, in der du mit deinem Charakter herumreist, Ortschaften besuchst und Banditen aufmischst. Dabei schaltet das Spiel in den zweiten zentralen Modus um: den Kampf. Aus der Third-Person-Ansicht stürzt du dich wahlweise zu Fuss oder Pferd in die Schlacht. Dabei steuerst du gleichzeitig deine wachsende Armee über eine Reihe von Befehlen – darunter Formationen wie «Schildwall» oder «zerstreut», falls der Gegner mit Bogenschützen angreift.

Zu Beginn des Spiels hast du bloss ein paar lumpige Tagelöhner unter deinem Kommando. Mit wachsendem Einfluss und Geld kannst du neue und bessere Soldaten anheuern und grössere Gegnertruppen angreifen. Das macht wiederum das Kampfgeschehen komplexer, weil du fortan nicht mehr nur frontal auf die Gegner stürmst, sondern taktisch vorgehen musst.

Taktik brauchst du auch beim Rest des Spiels. Wenn du dich nicht gerade im Kampf befindest, erkundest du die riesige Weltkarte, die aus mehreren Königreichen besteht. Denen kannst du dich als Söldner anschliessen oder versuchen, dein eigenes Königreich zu gründen. Soweit bin ich allerdings noch längst nicht. Ich vertreibe meine Zeit meist, in dem ich Quests von Händlern und Adelsleuten annehme, was mir bei der einen Fraktion Ansehen einbringt und bei der anderen Partei Punkte abzieht. Jede Quest solltest du daher nicht annehmen. Du musst dir bei allen Handlungen genau überlegen, mit wem du dich gutstellst und wem du schadest.

In den meisten Städten gibt es nicht nur Quests, sondern auch eine Taverne, in der du bis zu vier Begleiter anheuern kannst. Die stehen dir im Kampf zur Seite und besitzen individuelle Talentbäume, Inventar etc. Du kannst auch an Arenakämpfen teilnehmen, bei denen du alleine oder im Team gegen andere Krieger kämpfst. Gewinnst du, gibt es Ansehen und eine neue Waffe oder Ausrüstung.

Unzählige Rädchen, die ineinandergreifen

Meine Figur sieht nicht ganz so schick aus.
Meine Figur sieht nicht ganz so schick aus.

Je länger du «Bannerlord» spielst, desto mehr Dinge entdeckst du. Es gibt ein komplexes Crafting-System, bei dem du deine eigenen Waffen schmieden kannst. Deine Truppe musst du füttern und nur eine gesunde Ernährung gibt eine positive Moral. Hast du zu viel Beute oder Gefangene dabei, wirst du langsamer. Das macht es schwerer, feindliche Truppen anzugreifen oder Verfolger abzuhängen. Eine umfangreiche Enzyklopädie erklärt dir alles zu den verschiedenen Königreichen, wer mit wem verbündet ist und wo sich ein bestimmter Lord oder eine Ortschaft befindet. Das Skillsystem lässt viele komplett unterschiedliche Spieltypen zu. Ach ja, einen Multiplayer-Modus gibt es auch.

«Bannerlord» ist längst nicht fertig. Noch fehlt die Sprachausgabe, Städte und Banditenlager sehen alle gleich aus und die Quest-Variation ist dürftig. Das und vieles mehr steht auch bereits auf der To-Do-Liste des türkischen Entwicklerstudios TaleWorlds. Mods, die die Vorgänger stark beeinflusst haben, befinden sich erst im Aufbau. Und doch bietet «Bannerlord» bereits zum jetzigen Zeitpunkt jede Menge Unterhaltung und läuft relativ fehlerfrei. Einen kurzen Einblick siehst du in unserem Let’s Play.

Damit streamen wir:

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


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