
Zukunftsmusik: Lautsprecherbau mit Pilzen

Das Fraunhofer Institut IWU erforscht, ob sich Pilzmyzel für den Lautsprecherbau eignet. Dies, weil Pilze je nach Oberflächenstruktur Schall absorbieren oder reflektieren. Pilzlautsprecher sind noch Zukunftsmusik, doch die ersten Ergebnisse seien vielversprechend.
Witze über Pilzköpfe oder Psilocybin überlasse ich der Kommentarspalte. Hier geht es um etwas anderes: Das Fraunhofer Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) sieht ein grosses Potenzial für Pilzmyzel im Lautsprecherbau. Dazu wollen die Forscherinnen und Forscher das Pilzgewebe im 3D-Druck verarbeiten und anschliessend im Wachstum beeinflussen.
Die Grundidee: Pilzgewebe nimmt je nach Kultivierung die unterschiedlichsten Oberflächenstrukturen an. Dadurch lassen sich Oberflächen herstellen, die je nach Bedarf schallabsorbierend oder schallreflektierend sind. Gegenüber anderen Materialien hat Pilzmyzel einige Vorteile: Es ist kostengünstig, biologisch abbaubar, nachwachsend und benötigt keine teuren Ressourcen. Im Unterschied zu herkömmlichen Verfahren entsteht kein Abfall bei der Fertigung. Ungiftig sei der Pilzwerkstoff ebenfalls, heisst es in der Pressemitteilung.

Quelle: Fraunhofer

Quelle: Fraunhofer
Das Fraunhofer IWU erklärt das Projekt am Beispiel von Transmissionline-Lautsprechern. Boxen dieses Typs lenken Bassfrequenzen im Inneren mehrfach um und weisen eine komplizierte Geometrie auf. Laut Fraunhofer IWU könnten solche Boxen durch Pilzwerkstoffe einfacher und günstiger hergestellt werden. Nicht nur beim Dämmmaterial, sondern auch beim Gehäuse sollen Pilze verwendet werden.

Quelle: Fraunhofer


Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.