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Winamp fürs Regal: Fan baut den beliebten Musikplayer als Hardware nach

Debora Pape
12.6.2024

Die Medienwiedergabesoftware Winamp als physische Hardware: Für einige Menschen würde sich damit sicher ein Traum erfüllen. Ein Software-Ingenieur und Winamp-Fan aus Mexiko hat das nun verwirklicht.

Wer in den späten Neunzigern und frühen Zweitausendern Musik auf dem Computer abspielte, nutzte dafür vielleicht den kostenlosen Musikplayer Winamp. Mit seiner markanten grellgrünen Schrift auf dunklem Hintergrund hat sich das Programm auch in meinen Kopf eingebrannt. Der hackaday.io-User Rodmg hat Winamp als Inspiration für ein Hardware-Projekt genutzt und einen physischen Musikspieler in Winamp-Optik konstruiert. Er nennt den Player Linamp.

Hier siehst du das Interface in Aktion:

Zum Anhören von Musik muss Linamp an Lautsprecher angeschlossen werden. Dazu ist das Gerät mit einem 3,5-Millimeter-Klinkenstecker ausgestattet. Das sind die Funktionen von Linamp:

  • Wiedergabe von lokal gespeicherten Musikdateien im MP3-, M4A- und FLAC-Format sowie aus dem Netzwerk
  • Playlist-Verwaltung
  • Anzeige eines Echtzeit-Spektrumanalysators in Winamps ikonischer Balkenoptik
  • Anzeige von Titelinformationen, darunter die Bitrate und Samplerate
  • Regelung der Ausgangslautstärke und -balance
  • CD-Wiedergabe bei Anschluss eines externen CD-Laufwerks

Mini-Stereoanlage: Wie gemacht für ein physisches Winamp

Rodmg, ebenfalls ein Winamp-Fan, berichtet, woher die Inspirationen zu seinem Linamp-Projekt stammen: Er fand online eine Visualisierung, wie ein physisches Winamp aussehen könnte. Sie erinnerte ihn an eine Mini-Stereoanlage von Aiwa, die aus übereinander gestapelten Modulen besteht und die er aus seinem Elternhaus kennt. Deren Frontplattenformate würden sehr gut zum Hauptinterface von Winamp passen.

3D-Rendering, wie Winamp als Hardware aussehen könnte.
3D-Rendering, wie Winamp als Hardware aussehen könnte.
Quelle: Die Bildquelle ist nicht auszumachen, das Bild ist in Social Media und Foren verbreitet

Die Umsetzung: Touchscreen und Raspberry-Platine

Das Gehäuse seines geplanten Gerätes designte Rodmg auf Grundlage des Aiwa-Vorbilds mit Hilfe eines 3D-Programms. Mit der Herstellung des Metallgehäuses und der ebenfalls selbst designten Frontabdeckung beauftragte er eine Fachfirma. Ursprünglich sollte Linamp, genau wie das Vorbild-Rendering, physische Tasten bekommen, doch Rodmg entschied sich stattdessen für einen 7,9-Zoll-Touchscreen. Damit lassen sich mehr unterschiedliche Inhalte anzeigen, darunter die Titelinformationen und den ikonischen Spektrumanalysator

Herzstück des Geräts ist eine «Raspberry Pi 4»-Platine mit integriertem Prozessor, vier Gigabyte RAM, Dualband-WLAN, Bluetooth, Gigabit Ethernet und USB 3. Eine 32-Gigabyte-SD-Karte dient als Speicher für die Songs. Mithilfe eines 3D-Druckers fertigte Rodmg verschiedene Hilfsteile an, die die Kabel und Anschlüsse an der Rückseite seines Geräts an Ort und Stelle fixieren.

Rodmg beschreibt, dass die Programmierung der Software für den Mediaplayer komplizierter war als Planung und Ausführung der Hardware. Details dazu kannst du in seiner Projektbeschreibung nachlesen. Die Software stellt Rodmg kostenlos auf Github zur Verfügung.

Auch wenn der Bastler nichts zur Namensgebung von Linamp sagt: Die Vermutung liegt nahe, dass es sich um eine Zusammensetzung aus Linux und Winamp handelt. Die Software läuft auf dem Betriebssystem Debian GNU/Linux.

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Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.


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