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Trailer Tuesday: Die besten First-Contact-Filme aller Zeiten

Luca Fontana
14.7.2020

Der erste Kontakt zwischen Menschen und Ausserirdischen. Schon seit jeher beflügelt allein die Vorstellung daran die Fantasien und die Ängste der Menschen. Und Hollywoods.

Intelligentes, extraterrestrisches Leben. Wäre es uns freundlich gesinnt? Feindlich? Oder wären wir Menschen der Feind? Die Antwort kennt niemand. Noch nicht. Aber Arthur C. Clarke, legendärer Physiker und Science-Fiction-Autor, der zusammen mit Stanley Kubrick «2001: A Space Odyssey» verfilmt hat, sagte einst:

Zwei Möglichkeiten: Wir sind entweder allein im Universum, oder wir sind es nicht. Beide Möglichkeiten sind gleichermassen beängstigend.

Beängstigend ist eine Ansicht. Aufregend die andere. Im heutigen Trailer Tuesday soll es nicht um Alien-Filme an sich gehen, sondern um die fünf besten Filme über den ersten Kontakt zwischen Mensch und ausserirdischer Lebensform.

Apropos: Spoiler-Warnung. Hast du einen dieser Filme nicht gesehen, überspringe den Absatz lieber – und guck dir den Film an!

Platz 5: Mars Attacks!

«Ack ack, ack. Aaack Ack!»

Übersetzt: «Wir kommen in Frieden.»

Dann ist es ausgerechnet das Missverständnis um die wahre Bedeutung einer Friedenstaube, die beim ersten Kontakt zwischen Mensch und Marsianern für schlechtes Blut sorgt.

Tim Burtons «Mars Attacks!» ist eine so schräge Geschichte über die erste Begegnung der Dritten Art, dass es ein Genuss ist. Das fängt schon bei all den Hollywood-Stars an, die sich nicht zu schade sind, im Film aufzutreten – und sei es nur für ein paar Sekunden, ehe Marsianer ihnen mit ihrer Laserkanone das Fleisch von den Knochen lasern. Kurz: Ein Kultfilm, wie er besser nicht sein könnte.

Als Kind hatte ich Alpträume wegen der Laser, übrigens.

Kinostart: 13. Dezember 1996
Einspielergebnis: 101,4 Millionen Dollar

Platz 4: Super 8

J.J. Abrams «Super 8» ist eine Hommage an die Steven-Spielberg-Filme der 1980er und das Auskosten seines liebsten dramaturgischen Kniffs zugleich – der Mystery Box.

Einerseits ist da diese Bande von Kindern, die klüger sind als all die Erwachsenen um sie herum. Trotz Kinder als Hauptprotagonisten ist der Film gruselig und brutal. So weit, so Spielberg.

Andererseits dreht sich alles um ein riesengrosses Geheimnis, das zunächst in Trailern angedeutet und im Film erst kurz vor Schluss enthüllt wird. Das ist typisch J.J. Abrams. Denk mal an «Lost» oder «Fringe». Oder an «Alias» und «Cloverfield». Oder sogar an «Star Wars: Episode VII». Abrams mag es, mit Geheimnissen die Erwartungshaltung der Zuschauer ins beinah’ Unerträgliche zu steigern und damit Spannung zu erzeugen. J.J. Abrams hat mal einen Ted Talk zum Thema gemacht.

Dem Charme der 1980er kann ich nicht widerstehen. «Super 8» ist für mich sowas wie «Stranger Things» in Kinoformat. Statt um Viecher aus einer Paralleldimension geht’s hier halt um ein vom US-Militär gefangengenommenen Ausserirdischen.

Kinostart: 9. Juni 2011
Einspielergebnis: 260,1 Millionen Dollar

Platz 3: E.T. the Extra-Terrestrial

Wer kennt ihn nicht, den kleinen, schusseligen Ausserirdischen mit tiefer, krächzender Stimme, der einfach nur nach Hause telefonieren will? Eben. Zwar war ich noch gar nicht geboren, als der Film in die Kinos kam. Trotzdem begleitete er mich während meiner gesamten Kindheit.

Vor allem wegen der tiefen Freundschaft, die sich zwischen E.T., dem Ausserirdischen, und Elliott, dem Menschenkind, bildet. Damit habe ich mich identifizieren können. Und es nahm mir die Angst vor dem Unbekannten. Erst viel später aber habe ich erkannt, dass «E.T.» nicht bloss ein Science-Fiction-Abenteuer über die erste Begegnung zwischen Mensch und Alien sein will. Es ist auch ein berührendes Familiendrama über die geschiedene Mutter, die versucht, drei Kinder alleine grosszuziehen. Die heilende Wirkung, die das extraterrestrische Wesen auf alle hat, ist Balsam für die Seele.

Und dann ist da noch John Williams Filmmusik, die sich spätestens beim ikonischen Bild der Kinder, wie sie auf schwebenden Fahrrädern in den Sonnenuntergang fliegen, in die Annalen der Filmgeschichte verewigt.

Kinostart: 11. Juni 1982
Einspielergebnis: 793,5 Millionen Dollar

Platz 2: Contact

Es dauerte über ein Jahrzehnt, aus Carl Sagan's 1985 publiziertem Buch «Contact» einen Film zu machen. Das, obwohl der US-amerikanische Astronom, Astrophysiker, Exobiologe und Moderator der populären Dokuserie «Cosmos» «Contact» ursprünglich als Drehbuch begonnen hat. Dann, angesichts der sehr langsam mahlenden Mühlen Hollywoods, schrieb er das bereits Geschriebene um und veröffentlichte es als Roman.

Der Film selbst ist einer der intelligentesten Blockbuster Hollywoods der späten 1990er. Auch, weil er clever genug ist, in der Wissenschaft-gegen-Religion-Debatte keine klare Stellung zu beziehen. Im Gegenteil: Im Film, in dem es darum geht, wer zum 26 Lichtjahre entfernten Sonnensystem Wega reisen dürfte, um dort als Repräsentant des Planeten Erde eine ausserirdische Lebensform zu treffen, ist es ausgerechnet die antireligiöse Wissenschaftlerin Ellie (Jodie Foster), die ohne materiellen Beweise für ihre interstellare Reise zurückkehrt und an die Menschen appelliert, ihren Berichten blind zu vertrauen – wie beim religiösen Glauben.

Und: dieser Shot. Ohne Worte.

Es gibt so vieles, das ich über «Contact» schreiben möchte. Sein kleingehaltenes, ja fast schon intimes und gerade deswegen umso mutigeres Ende. Sätze wie «No words. No words to describe it. Poetry! They should have sent a poet» oder «The universe is a pretty big place. If it's just us, seems like an awful waste of space». Und dann noch eine der besten Kompositionen Alan Silvestris.

Der von Robert Zemeckis inszenierte Film kam jedenfalls erst 1997 in die Kinos. Sagan aber hat «seinen» Film nie gesehen; er starb acht Monate zuvor an Myelodysplasie.

Kinostart: 11. Juli 1997
Einspielergebnis: 171,1 Millionen Dollar

Platz 1: Arrival

Denis Villeneuves «Arrival» ist eigenartig. Eigenartig grossartig. Als ich den Film zum ersten Mal gesehen haben, dachte ich, es ginge um das überwinden sprachlicher Barrieren. Wir tun uns ja schon mit dem Übersetzen unserer irdischen Sprachen schwer. Sprachen, die von Kultur und Geschichte geprägt und die wiederum tief in Kultur und Geschichte verwurzelt sind. Jetzt stell dir vor, Menschen und Aliens müssten eine Basis für eine gemeinsame Sprache finden.

Das alleine wäre schon einen ganzen Film wert. Aber dann, in den letzten Filmsekunden, macht der Film eine der grandiosesten Kino-Kehrtwenden aller Zeiten. Nein, hier geht’s nicht um Sprache. Nicht wirklich. Es geht um ein viel komplexeres Konzept als Sprache: Zeit. «Arrival» hinterfragt nämlich unsere Vorstellung von linearer Zeit, in der alles am Anfang anfängt um am Ende aufhört. Was wäre aber, wenn Zeit gebogen, gekrümmt und geformt werden könnte – zu einem Kreis?

Oder anders gefragt: Was, wenn wir uns an zukünftige Ereignisse «erinnern» und gleichzeitig aus der Zukunft heraus Entscheidungen für unsere Gegenwart treffen könnten? Puh. Die Zukunft würde von der Gegenwart profitieren – und umgekehrt. Andererseits müssten wir uns ständig mit unseren eigenen Entscheidungen konfrontieren. Würden wir gewisse Dinge genauso machen, selbst wenn wir die Konsequenzen kennen würden? Etwa ein Kind zu bekommen. Ein Kind, das von einer seltenen Krankheit befallen und 12-jährig sterben wird. Sind diese zwölf Jahre der Liebe den ganzen Schmerz danach wert?

Oh Mann. Diese Gedankenspiele. Ich sag’ ja: Eigenartig grossartig.

Kinostart: 10. November 2016
Einspielergebnis: 203,4 Millionen Dollar


Eine Auswahl an First-Contact-Filmen zu treffen, die einerseits nicht nur aus den üblichen Verdächtigen besteht aber trotzdem meinen persönlichen Geschmack wiedergibt, war gar nicht so einfach. Du kennst sicher noch welche, die in diese Liste gehört hätten. Schreib sie in die Kommentare. Ich bin gespannt.

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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