Sony Alpha ZV-E10 II
26 Mpx, APS-C / DX
Sony bringt ein Update der ZV-E10 heraus. Die Vlogging-Kamera mit Wechselobjektiv zeigt sich in vielen Punkten verbessert. Unter anderem kann sie nun 4K60 und hat deutlich weniger Probleme bei schnellen Bewegungen. Die Foto-Funktion wird dagegen stiefmütterlich behandelt.
Die Sony ZV-E10 Mark II ist eine Kamera mit Wechselobjektiv und APS-C-Sensor. Der Sensor ist also grösser als bei Sony-Kompaktkameras, aber kleiner als bei Vollformatkameras. Wie alle Sony-Kameras mit «ZV» im Namen richtet sie sich an Personen, die vor allem Videos und erst in zweiter Linie Fotos machen wollen.
Die ZV-E10 Mark II ist etwas teurer, als es die bisherige ZV-E10 zu ihrer Einführung war. Zumindest wenn es nach Sony geht. Die vom Hersteller empfohlenen Verkaufspreise liegen für die Schweiz bei 979 Franken ohne Objektiv und 1069 Franken mit dem 16-50mm-Objektiv. Beim ersten Modell lagen diese Preise bei 799 respektive 899 Franken. Die ZV-E10 bleibt weiterhin erhältlich, zu einem mittlerweile sehr günstigen Preis.
Durch den Schwerpunkt auf einfache Videoproduktion haben die ZV-Kameras folgendes gemeinsam:
Genauere Infos zu diesen Funktionen findest du in den Artikeln über die ZV-1 und die erste ZV-E10. Die ZV-E10 Mark II beherrscht sie alle auch. Hingegen fehlen ihr einige Features der Vollformatkamera ZV-E1, wie etwa die höchste Bildstabilisierungsstufe «Dynamic Active SteadyShot», die automatische Wahl des Bildausschnitts oder das automatische Anpassen der Tiefenschärfe je nachdem, wie viele Personen im Video zu sehen sind.
Am Gehäuse hat Sony ein paar kleine, aber feine Eingriffe vorgenommen. Anstelle eines Umschaltknopfs hast du jetzt einen Schiebregler, um zwischen Foto, Video und Zeitraffer/Zeitlupe zu wechseln. Der Ein-Aus-Schalter befindet sich neu beim Auslöser. Beim Auslöser erkennst du auch, dass der Handgriff deutlich grösser geworden ist.
Ich habe eher kurze Finger, aber der Handgriff der Mark I ist selbst mir zu klein. Ich finde diese Änderung super. Als angenehmen Nebeneffekt hast du eine längere Akkulaufzeit. Denn im grösseren Handgriff hat der mehr als doppelt so starke NP-FZ100 statt des NP-FW50 Platz. Und noch etwas ist besser: Das Kartenfach befindet sich auf der Seite statt unten im Akkufach. Damit ist es leichter zugänglich.
Damit zu den inneren Werten. Die ZV-E10 Mark II hat den gleichen Sensor wie die Sony Alpha 6700 – dies ist das derzeitige Topmodell unter Sonys APS-C-Kameras. Die Auflösung erhöht sich gegenüber der bisherigen E10 von 24 auf 26 Megapixel. Viel wichtiger: Der Sensor hat einen deutlich geringeren Rolling-Shutter-Effekt als das Vorgängermodell. Dabei handelt es sich um Bildverzerrungen, die entstehen, wenn der Sensor seine Daten noch ausliest, während sich die Szene bereits verändert.
Für Fotos teste ich den Rolling Shutter mit meinem Ventilator, der eine regelmässige, sehr schnelle Bewegung zeigt. Bei so schnellen Bewegungen treten auch mit der E10 Mark II deutliche Verformungen auf. Du siehst aber auch, dass es beim Vorgängermodell noch viel krasser ist. Dort erscheint ein Rotorarm sogar an zwei verschiedenen Stellen.
Der Rolling-Shutter-Effekt ist zwar geringer geworden, stellt aber immer noch ein Problem dar. Denn Sony hat sich entschieden, in der E10 Mark II den mechanischen Verschluss wegzulassen. Damit gibt es – anders als noch im Vorgängermodell – keine Möglichkeit mehr, den Effekt fürs Fotografieren zu minimieren. Hier der Ventilator geschossen mit dem mechanischen Verschluss der bisherigen ZV-E10.
Die Sony ZV-E10 Mark II kann UHD (4K) mit 60 Frames pro Sekunde (fps) aufzeichnen – das Vorgängermodell ist auf 30 limitiert. Erfreulicherweise wird auch bei 60 fps Oversampling verwendet – das führt zu einem wirklich scharfen Bild.
Fürs Live-Streaming gibt es nun UHD statt nur Full HD, hier allerdings nur 4K30. In Full HD sind auch 60 fps möglich. Anders als der Vorgänger kann die Mark II Videos auch mit Abtastrate 4:2:2 und 10 Bit Farbtiefe aufzeichnen.
Ich konnte vorab testen, wie es mit der Überhitzung aussieht. In einem ersten Versuch war bei 4K und hoher Bildrate bereits nach 12 Minuten Schluss. In den Einstellungen lässt sich die Ausschalttemperatur von «Standard» auf «Hoch» ändern – damit schaffte ich bereits 48 Minuten. Klappe ich zusätzlich den Bildschirm aus, damit die Hitze besser abgeführt werden kann, komme ich sogar auf 73 Minuten.
Laut Auskunft von Sony gibt es keinerlei Nachteile, wenn du die Ausschalttemperatur auf «Hoch» stellst. Die Kamera wird dabei ziemlich heiss, aber es besteht keine Gefahr für die Elektronik, du hast auch weiterhin den vollen Garantieanspruch.
Die ZV-E10 Mark II verfügt anders als der Vorgänger über den Farblook S-Cinetone.
Die Auflösung erhöht sich wie erwähnt nur unwesentlich, die Serienbildgeschwindigkeit bleibt bei 11 Bildern pro Sekunde. Verbessert hat sich der Autofokus. Er weist nun 759 statt 425 Punkte auf.
Das Kit-Objektiv mit 16-50mm Brennweite und elektrischem Zoom erscheint ebenfalls in einer neuen Version. Laut Sony verfügt es über einen besseren Bildstabilisator und einen besseren Autofokus, dazu über Breathing Compensation. Die Optik ist allerdings die gleiche wie im bisherigen 16-50mm. Diese ist nicht gerade ein Highlight, die Mängel in der Optik werden aber von der Software korrigiert und dürften gerade im Videobereich kaum stören. Schade ist, dass der Weitwinkel immer noch etwas knapp ist fürs Vlogging.
Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.