Samsung: Was der neue Galaxy Ring kann – und wo er Schwächen hat
Der neue Galaxy Ring überrascht: Einerseits mit einem hohen Preis, andererseits braucht er kein Abo, hat ein Charging Case und spannende Zusatzfeatures. Leider kommt er erst später in die Schweiz.
Seit Januar veröffentlicht Samsung häppchenweise Informationen zum Galaxy Ring. Nun ist es soweit und mit Samsung steigt der erste grosse Hersteller in den boomenden Markt der smarten Ringe ein. Bisher dominierten dort kleine Start-ups. Die Koreaner revolutionieren den Tracker für den Finger zwar nicht, statten ihn aber mit spannenden Innovationen aus. Was jedoch auch einiges kostet.
Das Charging-Case ist ein Hingucker
Im ersten Hands-on sticht vor allem das Ladecase heraus. Es wirkt wie eine moderne Schmuckschatulle: elegant, transparent und richtig schick.
Der Ring selber ist leicht und hochwertig verarbeitet. Unterscheidet sich aber von anderen, bereits erhältlichen, Smartringen nur wenig. Er ist aussen nicht glatt, sondern konkav gewölbt. Das siehst du aber nur, wenn du ganz genau hinschaust.
Auffallend ist auch ein kleines Detail: Damit die Sensoren gut messen können, müssen sie unten am Finger liegen. Beim Anziehen spürst du das leicht. Samsung hat diesen Bereich nun zusätzlich mit einer kleinen Kerbe gekennzeichnet, was sehr clever ist.
Der Akku hält bis sieben Tage
Den Samsung Galaxy Ring gibt es in den Ringgrössen 5 bis 13. Er ist mit 2,3 bis 3,0 Gramm zwar leicht, aber nicht leichter als etwa der Ultrahuman Ring, den ich bereits getestet habe. Zur Grössenmessung stellt Samsung gratis ein Sizing-Kit zur Verfügung. Der Ring steht in drei Farben zur Auswahl: Schwarz, Silber und Gold.
Der Hersteller verspricht eine robuste Bauweise mit der in der Medizinaltechnik und der Raumfahrt verwendeten Titanium Grade 5 Legierung und einer Wasserdichtigkeit von 10 ATM. Sprich: Du kannst den Ring zum Schwimmen und Schnorcheln am Finger lassen, aber nicht zum Tauchen. Der Ring wurde übrigens auch im Salzwasser getestet.
Der Akku soll laut Samsung bis zu sieben Tage halten. Als Unterschied zu vielen anderen Modellen mit normalem Ladegerät kommt der Galaxy Ring mit einem Charging Case, wie du das von In-Ear-Kopfhörern kennst. Das Case hat einen Akku mit 361 mAh, das sollte für zehn oder mehr Ladungen des Rings reichen, der je nach Grösse eine Batteriekapazität von 18 bis 23,5 mAh hat.
Der Ring zeichnet auch dein Schnarchen auf
Verbunden wird der Ring mit der «Samsung Health»-App. Dort stehen verschiedene Funktionen mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz zur Verfügung. Die Koreaner bewerben vor allem das Schlaftracking, das Vorschläge zur Verbesserung der Nachtruhe gibt. Auch Schnarchen wird aufgezeichnet und angezeigt. Der integrierte Temperatursensor ermöglicht Zyklustracking.
Die App liefert dir auch täglich einen Gesundheitsreport, unter anderem mit einem Energy Score. Dieser wird aus vier Faktoren berechnet: Schlaf, Bewegung, Herzfrequenz während des Schlafes und der Herzratenvariabilität (HRV). Das ist der Zeitabstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Herzschlägen, der bei Entspannung höher ist als bei Stress.
Entdeckt der Ring einen stark erhöhten oder zu tiefen Puls, bekommst du eine Benachrichtigung. Spazieren oder Joggen erkennt das Wearable automatisch und zeichnet es auf.
Übrigens: Trägst du eine Uhr und den Ring gleichzeitig, dann werden tagsüber die Daten der Uhr genommen und der Ring in den Energiesparmodus gesetzt. Nachts dagegen kombiniert die Software beide Quellen.
Gestensteuerung und hoher Preis ohne Abo
Als Neuheit erkennt der Galaxy Ring auch Gesten. Bisher allerdings nur eine, nämlich ein Tippen des Fingers auf den Daumen. Zwei Befehle können damit ausgeführt werden. Erstens: Du kannst einen Alarm abschalten. Das ist praktisch am frühen Morgen im Bett, damit du das Smartphone nicht auf dem Nachttisch suchen musst. Zweitens: Mit einem Fingertipp lassen sich wie bei einem Fernauslöser Fotos aufnehmen, wenn die Kamera-App aktiviert ist.
449 Euro kostet der Ring in Deutschland, einen Schweizer Preis gibt es noch nicht. Denn hierzulande startet das Wearable leider erst später. Voraussichtlich erst Anfang 2025. Es bleibt also noch etwas Zeit, um sich erste Tests anzuschauen und zu überlegen, ob das Gadget die Investition wert ist.
Nach anfänglicher Verwirrung ist auch klar: Der Ring funktioniert mit allen Phones, die mit Android 11 oder neuer laufen. Die Samsung-Health-App ist ebenfalls Pflicht, sie kann gratis im Google Playstore geladen werden. Mit dem iPhone lässt sich der Ring aber nicht koppeln.
Der Galaxy Ring bietet zwar mit Ladecase, Schnarcherkennung und Gestensteuerung Features, die längst nicht alle haben. Aber der Galaxy Ring ist auch mindestens 100 Euro oder Franken teurer als die wichtigsten Konkurrenten, also der Oura Ring oder der Ultrahuman Ring.
Immerhin verlangt Samsung kein zusätzliches Abo fürs Gesundheitstracking. Jedenfalls vorerst nicht. Bis Ende 2025 sind alle AI-Features von Ring, Smartwatch und Smartphone kostenlos. Was danach passiert, ist allerdings noch offen.
Hier findest du die weiteren News von der Samsung Keynote:
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