Produkttest

Pixel 2 XL im Test: Wie schlimm steht es um das grosse Pixel wirklich?

Philipp Rüegg
15.12.2017

Nach langem Warten haben wir endlich auch die XL-Version der Pixel-2-Serie erhalten. Ob das Smartphone wirklich so fehlergeplagt ist, wie oft zu lesen war, zeigt unser Test.

Boa, ist das ein Klotz. Nach mehreren Wochen mit dem Pixel 2 kommt mir das Pixel 2 XL beim ersten Anfassen richtig klobig vor. Dabei hatte ich davor das Pixel XL, das praktisch gleich gross war. So schnell habe ich mich an die handlichen 5 Zoll gewöhnt. Mal schauen, wie lange es dauert, bis ich mich wieder angepasst habe.

Die wichtigste Frage zuerst: Wie ist das Display?

Das erste, das ich bewusst in Augenschein nehme, ist das Display. Im Vorfeld waren die Schlagzeilen voll mit unheilverkündenden Meldungen – besonders bezüglich Display: Blasse Farben, schlechte Sichtwinkel, Burn in, Ecken, die nicht richtig auf Berührung reagieren. Selbst für ein günstiges Einsteigergerät wären das schlimme Vorwürfe. Noch gravierender sind sie bei einem Smartphone, das über 1000 Franken kostet.

Ich kann zum Teil Entwarnung geben. Dem blassen Display, welches auch beim Pixel 2 kritisiert wurde, hat Google mit einem Patch entgegengewirkt. Neben der ursprünglichen Farb-Option “verstärkt” gibt es nun noch zwei weitere Auswahlen: Natürlich und gesättigt. Mit letzterem kriegst du die gewohnten übersättigten Farben, wie es die meisten Smartphones besitzen.

Bei der normalen Benutzung ist das Display absolut in Ordnung.
Bei der normalen Benutzung ist das Display absolut in Ordnung.

Etwas anders sieht es mit den Sichtwinkeln aus, wenn du das Display kippst. Auf dem Homescreen ist die Veränderung fast nicht auszumachen. Wenn du allerdings eine weisse Fläche wie einen leeren Browsertab anschaust, siehst du relativ schnell, wie sich die Farbe verändert, sobald du nicht gerade auf das Display blickst. Wenn du Abends den Nachtmodus einschaltest, fällt es noch etwas deutlicher auf. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich es wohl nicht bemerkt hätte, wenn ich nicht so oft darüber gelesen hätte. Auch stört es mich nicht wirklich, da ich das Display ja sowieso immer im richtigen Winkel vor dem Gesicht halte. Es bleibt ein Schönheitsfehler, allerdings einer, der dich bei der normalen Benutzung nicht gross kümmern dürfte.

Auch gegen das angebliche Display-Einbrennen hat Google mit verschwindenden Menütasten entgegengewirkt. Ob es daran lag oder woran auch immer, ich habe kein Einbrennen bemerkt.

Der letzte Punkt betrifft die Displayränder, die manchmal nicht richtig reagieren sollen. Der Grund soll im Software-Design liegen, das unabsichtliche Berührungen des Displays ignorieren soll. Offenbar muss hier etwas am Feintuning geschraubt werden, und Google hat bereits einen Patch angekündigt. Dennoch: Ich konnte das Phänomen nicht reproduzieren.

Das Pixel 2 XL neben dem kleineren Pixel 2.
Das Pixel 2 XL neben dem kleineren Pixel 2.

Ansonsten nichts neues im Westen

Sieht man von der Display-Thematik einmal ab, liegt der Hauptunterschied im Design. Das Pixel 2 XL ist zwar wesentlich grösser und schwerer, hat dafür schmalere Ränder sowie ein leicht abgerundetes Display. Das wirkt wesentlich eleganter und fühlt sich edler an – besonders die schwarze Version. Am besten gefällt mir aber die weiss-schwarze Version mit dem orangen Power-Button. Ich wünschte, ich hätte dieses Design auch in einer kleineren Grösse haben können.

Die Verarbeitung ist sonst tadellos. Hardwaretechnisch ist nur noch der grössere Akku zu erwähnen (2700 mAh vs. 3520 mAh), der für etwas mehr Durchhaltevermögen sorgt.

Google Lens ist noch ein Gimmick.
Google Lens ist noch ein Gimmick.

Softwareseitig kannst du mein Review zum Pixel 2 lesen. Hier sind die Geräte absolut identisch. Die Kamera ist top, alles flutscht und seit kurzem wird Android 8.1 verteilt. Damit gibt es die Akkuanzeige für angeschlossene Bluetoothgeräte, die aktivierung des geheimen Foto-Chips, den Entwickler nun nutzen können und Google Lens ist im Google Assistant integriert worden. Lens bietet weiterhin noch kein riesiges Potential, aber dass ich damit Barcodes oder QI-Codes scannen kann, ohne extra eine App dafür zu installieren, hat mir schon ein paar mal geholfen.

Fazit

Schick ist es.
Schick ist es.

Das Pixel 2 XL ist wie schon sein kleiner Bruder ein absolutes Top-Smartphone. Die diversen Kritikpunkte sind bei meinem Gerät entweder nicht aufgetaucht oder der Aufschrei war schlicht grösser als das eigentliche Problem. Das heisst nicht, dass alles völlig in Ordnung ist. Die miesen Sichtwinkel sind zwar im täglichen Gebrauch nicht störend, aber 2017 darf sowas bei einem derart teuren Smartphone dennoch nicht passieren. Wenn dich das nicht stört, kann ich das Pixel 2 XL vollends empfehlen. Wenn es nicht dein erstes grosses Smartphone ist, weisst du, auf was du dich einlässt. Ansonsten bietet dir das kleinere Pixel 2 das deutlich bessere Handling auf Kosten des Designs – was aber eigentlich auch Geschmackssache ist.

Google Pixel 2 XL (64 GB, Just Black, 6", Single SIM, 12.20 Mpx, 4G)
Smartphone

Google Pixel 2 XL

64 GB, Just Black, 6", Single SIM, 12.20 Mpx, 4G

Google Pixel 2 XL (64 GB, Black & White, 6", Single SIM, 12.20 Mpx, 4G)
Smartphone

Google Pixel 2 XL

64 GB, Black & White, 6", Single SIM, 12.20 Mpx, 4G

Google Pixel 2 XL (128 GB, Black & White, 6", Single SIM, 12.20 Mpx, 4G)
Smartphone

Google Pixel 2 XL

128 GB, Black & White, 6", Single SIM, 12.20 Mpx, 4G

Google Pixel 2 XL (128 GB, Just Black, 6", Single SIM, 12.20 Mpx, 4G)
Smartphone

Google Pixel 2 XL

128 GB, Just Black, 6", Single SIM, 12.20 Mpx, 4G

Und wenns doch lieber kleiner sein soll

Google Pixel 2 (64 GB, Clearly White, 5", Single SIM, 12.20 Mpx, 4G)
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Google Pixel 2

64 GB, Clearly White, 5", Single SIM, 12.20 Mpx, 4G

Zubehör

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


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