Hintergrund

Pi Hole von digitec: So schickst du nervige Werbung ins DNS-Senkloch

Immer mehr User auf der ganzen Welt drehen ungewollter Werbung den Rücken zu. Für diesen Zweck bildet Pi Hole neben normalen Ad-Blockern eine spannende Alternative. Wir bieten dir das effiziente Tool gleich zum Ausprobieren an.

Werbung im Internet nervt – nicht immer, aber meistens. Besonders wenn wir genau wissen, dass wir einfach in Ruhe einen Artikel lesen oder ungestört durch unsere liebsten Online-Shops streifen möchten. Besuchen wir beispielsweise die Website von «20 Minuten» für ein kurzes Newsupdate, springen uns gleich dutzende Werbebotschaften an die Gurgel. Doch nicht nur die sichtbaren Werbe-Vampire saugen uns unsere Energie aus. Im verborgenen Dickicht hinter den farbigen Pixeln sind verschiedene Tracker am Werk und beobachten uns auf Schritt und Tritt in ihrem digitalen Territorium.

In unseren zahlreichen Ausflügen durchs World Wide Web bekommen wir täglich zu spüren, dass unsere Daten und Information das «Öl des 21. Jahrhunderts» sind. Unternehmen wollen möglichst viel davon gewinnen und setzen uns deshalb ständig ihren Beeinflussungs- und Beobachtungsinstrumenten aus.

Natürlich sind nicht alle mit derartigen invasiven Praktiken einverstanden. Je mehr Menschen das Internet nutzen und je intensiver diese Nutzung wird, desto mehr steigt auch das kollektive Bedürfnis, ungewollte Aspekte davon zu blockieren.

  • Ratgeber

    Fuck you, Werbung: Die Notwendigkeit eines Adblockers im modernen Internet

    von Dominik Bärlocher

Der Türsteher im Browserfenster

Es ist deshalb nicht überraschend, dass das Angebot der Werbeblocker in den letzten Jahren gewachsen ist. Schätzungen zufolge, setzt mittlerweile bereits fast die Hälfte der Internetnutzer eine Form von Werbeblockierung ein, wie zuletzt die Marketing-Agentur «Impact» in einem Blogpost geschrieben hat. Die meisten tun dies mithilfe eines Plug-ins oder einer Extension direkt in ihrem Browser. Hundertfach findest du sie im Web, darunter AdBlock Plus. AdBlock Plus ist der zurzeit grösste Anbieter auf dem Markt. Der Dienst wurde 2005 ins Leben gerufen und konnte bereits 2016 nach eigenen Angaben 100 Millionen User weltweit verzeichnen.

Solche Ad-Blocking-Software ist schnell verfügbar, einfach zu installieren und erfüllt ihren Zweck. Nach der Installation im Browser analysiert die Software bei jedem Seitenaufruf die gewünschte Zielseite und deren Scripts – erkennt sie dabei Seiten und Scripts, die gemäss ihrer Programmierung auf der sogenannten «Blacklist» stehen, werden deren Inhalte blockiert oder maskiert.

Doch die Einfachheit hat ihren Preis: Die Software bietet zwar einen effizienten Schutz, doch dieser reicht nicht über das Browserfenster hinaus. Die Reichweite des Dienstes ist also limitiert. Sowohl für das Smartphone wie auch alle anderen internetfähigen Geräte im Haushalt – von Smart-TV bis Spielkonsole – muss separat an einen weiteren Werbe- und Trackerschutz gedacht werden.

Obwohl Ad-Blocker schnelleres Browsen und einen reduzierten Datenverbrauch versprechen, werden durch ihre Befehle oft komplizierte Ausweichlösungen und komplexe Verschleierungsmechanismen von Anzeigen getriggert – wofür diese auch geladen werden müssen. Eine Studie der Universitat Politècnica de Catalunya aus dem Jahr 2020 kam zum Schluss, dass Ad- und Content-Blocker nur einen sehr kleinen Effekt auf die Beanspruchung der Bandbreite haben und dass die Wirkung auf die Seitenladezeit unbedeutend bis negativ sei.

Einen weiteren Nachteil haben vor allem die grösseren Anbieter. Mit ihrem Erfolg sind diese käuflich geworden. Gewisse Ad-Blocker drücken nämlich mittlerweile bei ihrer Hauptmission durchaus ein Auge zu. AdBlock Plus steht beispielsweise seit einigen Jahren in der Kritik, ein kontroverses und undurchsichtiges «Whitelisting» zu betreiben. So sollen Unternehmen wie Microsoft, Google oder Amazon Millionensummen bezahlt haben, damit ihre Anzeigen von AdBlock Plus als «akzeptabel» eingestuft werden.

Der Türsteher bewacht also gar nicht den Haupteingang, lässt immer noch zu viele ungewollte Gäste hinein und weist auch noch einen gewissen Hang zur Bestechlichkeit auf. Deshalb wissen die Nerds und Technik-Fans unter euch schon lange, dass es eine bessere Alternative gibt, um ungewollten Werbebotschaften und Trackern den Zugang zu unserer wertvollen Aufmerksamkeit zu versperren.

Was ist Pi Hole?

Pi Hole – hier geht es zur offiziellen Page – ist ein Open-Source-Softwareprojekt, welches Werbung und Tracker bereits auf der Stufe des Heimnetzwerks blockiert. Dabei wird Pi Hole als DNS-Server des Heimnetzwerks konfiguriert und blockiert somit Ads nicht erst beim Aufrufen der Seite im Browser des Computers, sondern bereits bevor diese ins Heimnetzwerk gelangen können.

Pi Hole blockiert die Kommunikation der ungewollten URLs mit allen Geräten, die sich im Heimnetzwerk befinden – inklusive Smartphones, Smart-TV, Spielkonsolen oder IoT-Geräte, welche teilweise sehr aktive «Gespräche» mit den Hersteller-Konzernen führen und konstant Nutzerdaten übermitteln. Als DNS-Server schickt Pi Hole alle Werbe- und Tracker-Anfragen, die auf der «Blacklist» stehen direkt ins Nirwana.

Das Pi Hole-Softwareprojekt ist die Kreation eines Entwicklers aus Minnesota, Jacob Salmela. Er schuf Pi Hole im Jahr 2014, nachdem er auf Kickstarter das AdTrap-Projekt entdeckt hatte. Dieses versprach, Werbung und Tracker bereits auf Netzwerkbasis mithilfe eines Proxyservers abzuwehren. Salmela fand die Idee cool, dachte sich jedoch, dass er mit seinem Mini-Computer Raspberry Pi und via DNS-Server eine bessere und schnellere Version davon schaffen könnte. So ist Pi Hole entstanden.

Seitdem Pi Hole 2015 zur Verfügung gestellt wurde, gewann es besonders in technisch versierten Kreisen schnell an Popularität. Trotzdem bleibt die aktuelle Nutzerzahl mit etwa 140'000 Netzwerken vergleichsweise bescheiden. Um den Service am Laufen zu halten, beschäftigt Salmela mittlerweile sechs Fulltime-Entwickler. Diese kümmern sich um das Hosting der Webseite und der Server. Zudem leistet die Truppe auf Reddit und Twitter auch regelmässigen Support für verschiedene Anfragen aus der Community. Salmela vertritt seine kritische Haltung gegenüber Werbung übrigens auch in seiner eigenen Geschäftsführung: Pi Hole wird gänzlich von Spenden getragen und ist werbefrei – und das soll auch so bleiben.

So profitierst du vom digitec Pi-Hole

Wieso haben wir also nicht alle Pi Hole eingerichtet? Wie bei herkömmlichen Ad-Blockern gibt es auch bei Pi Hole einen Trade-Off: Die Installation kann für weniger technikbegeisterte Menschen eine Hürde sein. Man muss sich einen Raspberry Pi zulegen, Raspbian aktivieren, eine Zeile Code eingeben und den DNS-Server festlegen.

Doch genau diese Hürde wollen wir beseitigen: Unsere Entwickler haben nämlich ein öffentliches Pi Hole für dich kreiert. Damit kommst du in den vollen Genuss der Vorteile des Software-Dienstes, ohne dir Hardware zulegen oder irgendwelche Code-Befehle eingeben zu müssen. Du kannst, wie oben beschrieben, Werbung und Tracker einfach und unkompliziert blockieren – und das für alle Geräte in deinem Heimnetzwerk.

Da auch unser Pi Hole Ads und Tracker bereits blockiert, bevor sie in dein Netzwerk gelangen, werden tatsächlich weniger Daten heruntergeladen, die Geschwindigkeit verbessert und deine Privatsphäre geschützt. Was musst du dafür tun? Ganz einfach: Du leitest deine DNS-Anfragen über unser Digitec Pi Hole. Dafür gibst du bei den DNS-Einstellungen deines Routers folgenden DNS-Server an: 40.114.239.83.

Pi Hole für deinen Router

Wir haben eine kleine Übersicht für dich kreiert, wie du das bei den gängigsten Routern machen kannst:

AVM (Fritzbox)

  1. Öffne die Benutzeroberfläche der Fritzbox in deinem Browser.
  2. Wähle in der linken Navigation den Punkt Internet aus und klicke auf Zugangsdaten.
  3. Wähle den Tab DNS-Server aus.
  4. Setze den Punkt bei Andere DNSv4-Server verwenden.
  5. Jetzt jetzt kannst du den Digitec-DNS-Server eingeben: 40.114.239.83.
  6. Bestätige den Digitec-DNS-Server mit Übernehmen.

Huawei

  1. Öffne gemäss der Anleitung deines Anbieters die Huawei Benutzeroberfläche in deinem Browser.
  2. Wähle in der linken Navigation den Punkt Basic aus und wähle danach im Drop-Down-Menü den DHCP-Tab aus.
  3. Gib bei Primärer DNS-Server den Digitec-DNS-Server an: 40.114.239.83.
  4. Bestätige den Digitec-DNS-Server mit Übernehmen.

TP-Link

  1. Öffne die Benutzeroberfläche von TP-Link in deinem Browser.
  2. Wähle in der linken Navigation den Punkt Netzwerk aus und klicke auf WAN.
  3. Wähle die Box Diese DNS-Server verwenden an.
  4. Gib beim primären DNS-Server den Digitec-DNS-Server an: 40.114.239.83.
  5. Wähle in der linken Navigation den Punkt Systemwerkzeuge an und klicke auf Reboot und Ok, um den Prozess zu bestätigen.

Netgear

  1. Öffne die Benutzeroberfläche von Netgear in deinem Browser.
  2. Gehe zum Punkt Netzwerk und wähle danach Verbindungen.
  3. Klicke auf das Zahnradsymbol für die Netzwerkschnittstelle, die du konfigurieren möchten.
  4. Wähle aus dem angezeigten Menü den Punkt Einstellungen aus.
  5. Ein Popup-Fenster zeigt die Einstellungen für die ausgewählte Netzwerkschnittstelle. Klicke auf die Registerkarte DNS.
  6. Klicke auf das + Symbol rechts neben der Liste der DNS-Server.
  7. Gib im angezeigten Popup-Bildschirm die IP-Adresse des Digitec-DNS-Servers an: 40.114.239.83.
  8. Klicke auf die Schaltfläche Hinzufügen, damit der DNS-Server auf der Liste erscheint.
  9. Bestätige den Digitec-DNS-Server mit Übernehmen.

Vertraust du uns?

Hat die Konfiguration des DNS-Servers geklappt? Dann wollen wir dir noch ein mahnendes Wort mit auf den Weg geben. Browsen im Netz beinhaltet immer wiederkehrende Vertrauensentscheidungen, welche du manchmal bewusster und manchmal unbewusster triffst. Die übergreifende Frage dabei lautet: Wem legst du den Schlüssel zu deinen Daten in die Hände?

  • Meinung

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Wir stellen dir unser öffentliches Pi Hole zur Verfügung, weil uns die Community dazu motiviert hat – und weil wir selbst auch grosse Fans von Pi Hole sind. Doch du musst bedenken, dass es auch hier einen Trade-Off gibt, den wir dir klar offenlegen wollen: Mit unserem Pi Hole ist zwar dein ganzes Heimnetzwerk einfach, unkompliziert und sehr effektiv vor Werbung und Trackern geschützt – doch wir haben als Betreiber des DNS-Servers den Einblick und somit auch die Kontrolle über die Anfragen, die darüber laufen.

Das heisst, sobald du das Digitec Pi Hole als deinen DNS-Server konfiguriert hast, könnten wir theoretisch deine Spritztouren im World Wide Web etwas genauer beobachten, weil wir einfach sehen könnten, auf welche Webseiten du zugreifst. Das ist aber nicht unser Ziel (versprochen!). Wir wollen dir den Service vor allem als Sprungbrett in die Themenwelt der alternativen Werbeblockern und Sicherheitsfragen im Internet anbieten – und vielleicht animiert dich das später ja dazu, das ganze Raspberry Pi-Kit in unserem Shop zu holen.

Wir werden das Digitec Pi Hole deshalb auch nicht für unlimitierte Zeit anbieten. Das heisst, der Server wird irgendwann auch wieder abgeschaltet. Doch wir hoffen sehr, dass wir dir bis zu diesem Zeitpunkt das faszinierende Pi-Hole-Universum näherbringen können.

Wir sind sehr gespannt darauf, was du von unserem digitec Pi Hole hältst. Wirst du die Software mit unserem Service testen? Oder bist du bereits ein alter Raspi-Hase und hast schon viele nützliche Erfahrungen gesammelt, die du mit uns teilen möchtest? Stehen neben dem digitec Pi Hole allenfalls noch weitere Dienste auf deiner Wunschliste? Lass es uns auf jeden Fall in den Kommentaren wissen.

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«Ich will alles! Die erschütternden Tiefs, die berauschenden Hochs und das Sahnige dazwischen» – diese Worte einer amerikanischen Kult-Figur aus dem TV sprechen mir aus der Seele. Deshalb praktiziere ich diese Lebensphilosophie auch in meinem Arbeitsalltag. Das heisst für mich: Grosse, kleine, spannende und alltägliche Geschichten haben alle ihren Reiz – besonders wenn sie in bunter Reihenfolge daherkommen. 


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