OLED und Burn-In: So steht’s wirklich um ausgebrannte Pixel
OLED-Fernseher liefern dir das beste Bild, das du für Geld kriegen kannst. Gegner sind sich aber sicher: Kaufst du dir einen OLED-TV, kriegst du es mit Burn-In zu tun, und das ist übel. Zeit, dem nachzugehen.
Burn-Ins. Sie sind real, sie existieren. Drumherum zu reden nutzt nichts, liebe OLED-Hersteller. Allerdings müssen für Burn-Ins die richtigen Voraussetzungen gegeben sein, und diese sind, liebe OLED-Gegner, beim Otto-Normalverbraucher in der Regel nicht vorhanden.
In diesem Artikel möchte ich dem Mythos Burn-In etwas von seinem Mythos nehmen und ein paar echte Fakten auf den Tisch legen. Was bedeutet Burn-In überhaupt? Wie entsteht es? Und wie vermeidest du Burn-In bei deiner OLED-Glotze oder -Phone?
Lass mich etwas Licht ins Dunkel bringen.
Der Unterschied zwischen Burn-In und Image Retention
Von Burn-In redest du dann, wenn du auf dem Bildschirm geisterhafte Rückstände von etwas siehst, was da eben noch lief, obwohl du bereits den Kanal gewechselt hast. Wenn du zum Beispiel beim Gucken der neusten Staffel von Luke Cage noch die schemenhaften, dunklen Umrisse des Prosieben-Logos siehst, und diese gehen nicht mehr weg, dann hast du einen Burn-In. Und das ist natürlich schlecht.
Allerdings: Gehen die Umrisse nach ein paar Sekunden oder Minuten wieder weg, dann handelt es sich um «Image Retention». Image Retention ist, im Gegensatz zu Burn-In, nur ein vorübergehender Effekt und kommt deutlich häufiger vor als Burn-In. Burn-In hingegen ist ein sehr endgültiges Übel, das du am besten dadurch verhinderst, dass du es gar nicht erst entstehen lässt.
Wie entsteht bei OLED Burn-In?
Eigentlich ist der Begriff «Burn-In» nicht ganz zutreffend. Denn Hitze im Sinne von «Einbrennen», wie es der englische Begriff impliziert, hat mit den geisterhaften Schemen vergangener Logos oder Newstickern nichts zu tun.
Geprägt wurde der Begriff aus der Zeit der CRT-Monitore, wo Licht emittierendes Phosphor, welches das Bild erzeugt, mit der Zeit seine Leuchtkraft verliert. OLEDs hingegen besitzen organische Leuchtdioden. Ihr Vorteil ist, dass sie ohne Hintergrundbeleuchtung leuchten. Dafür ist ihre Lebensdauer auf etwa 20 000 Stunden begrenzt, nach heutigem Wissensstand. Bei fünf Stunden Fernsehen pro Tag kommst du also locker auf zehn Jahre OLED-Genuss.
Aber je heller und länger OLED-Bildschirme strahlen, desto schneller verlieren sie ihre Leuchtkraft. Burn-In ist also nichts anderes als OLED-Pixel, die nicht mehr so hell strahlen können, wie die drumherum liegenden Pixel. Ein unausgewogenes Altern, sozusagen. Oder wie Dr. Eldon Tyrell aus «Blade Runner» sagen würde:
«Das Licht, das doppelt so hell brennt, brennt eben nur halb so lang.»
Stell dir also vor, dass jedes Pixel eine Kerze wäre. Jene Kerzen, die ständig angezündet sind, brennen viel schneller runter, als die nicht angezündeten Kerzen. Einmal runtergebrannt, gibt’s kein Zurück mehr, die Kerze ist futsch – das ist ein Burn-In.
Leuchtet ein, oder?
Ein Burn-In entsteht also dann, wenn vereinzelte OLED-Pixel im Vergleich zu den anderen Pixel besonders stark beansprucht werden. Besonders stark bedeutet hier, dass ein statisches Bildelement wie Senderlogo oder beim Zocken der Gesundheitsbalken tagelang und mehrere Stunden am Stück angezeigt wird. Alles andere reicht meistens nicht aus, um ein Burn-In zu verursachen.
Wie verhinderst du Burn-In bei deinem OLED-Fernseher?
Der «Trick» ist, die OLED-Pixel gleichmässig altern zu lassen. Das kriegst du hin, indem du ganz normal fernschaust. Jep, das ist eigentlich schon alles. Klingt jetzt fast schon ein bisschen zu einfach, gell?
Tatsächlich ist es so: Im normalen Gebrauch wechselt sich das Fernsehbild so konstant ab, dass im Durchschnitt sämtliche acht Millionen Pixel deines UHD-Fernsehers gleichmässig beansprucht werden. Burn-In entsteht daher nur in ganz bestimmten Extremfällen, die du locker vermeiden kannst, wenn du weisst, worauf du achten musst.
Beim Zocken das Spiel pausieren und dann mehrere Stunden im Standbild laufen zu lassen, weil du schnell einkaufen willst, ist von jetzt an tabu. Achte darauf, dass du verschiedene Inhalte guckst, damit du möglichst wenig statische Bildelemente hast: Sport, Filme, Serien, Games… wechsle immer ein bisschen ab. Aber das tust du vermutlich bereits, wenn du deinen Fernseher nicht bloss zum Gamen oder nur zum Nachrichten schauen gekauft hast.
Stellst du zum ersten Mal geisterhafte Schemen auf deinem OLED fest, dann hast du vermutlich bloss Image retention. Das ist nicht weiter schlimm und löst sich nach einer Weile wieder auf. Versuche, die statischen Elemente, die Image Retention verursacht haben, die nächsten paar Stunden zu vermeiden. Tauchen die Bildrückstände immer regelmässiger auf, wird’s kritisch, und du solltest schnell handeln.
- Stelle die Helligkeit deines Fernsehers runter
- Wähle eine Bildeinstellung, die etwas gedimmter ist, zum Beispiel «Kino»
- Achte darauf, dass in den Einstellungen «Screen Shift» (bei LG) oder «Pixel Shift» (bei Sony) aktiviert ist
- Aktiviere den Bildschirmschoner – auch bei Videospielen
Zur Erklärung: Du brauchst die Helligkeit nur dort runterzuschrauben, wo du Image Retention oder Burn-In festgestellt hast. Screen Shift und Pixel Shift sind Technologien, die das Bild konstant hin- und herbewegen (shiften), damit sämtliche Pixel gleichmässig gebraucht werden. Die meisten OLEDs sind ab Werk so eingestellt, dass sich der Bildschirmschoner aktiviert, sobald der Fernseher ein statisches Bild registriert, das über eine längere Zeit nicht gewechselt worden ist. Achte dennoch darauf, dass der Bildschirmschoner aktiviert ist.
Üblicherweise besitzen OLED-Fernseher auch ein manuelles Pixel-Erneuerungsprogramm. Du findest es in den Bildeinstellungen unter «Panel Refresh» (Sony) oder «Pixel Refresher» (LG). Seit letztem Jahr kommt der Pixel Refresher bei LG sogar alle vier Gebrauchsstunden automatisch zum Einsatz, sobald du in den Stand-By-Modus gehst. Nimm deinen LG-OLED daher so selten wie möglich vom Strom.
Wie verhinderst du Burn-In bei deinem OLED-Handy?
OLED-Displays gibt’s auch für Smartphones. Samsung, der grösste Hersteller in diesem Bereich, nennt seine Displays AMOLED. LGs Smartphone-OLEDs heissen POLED. AMOLED und POLED haben beide gemein, dass sie genauso von Burn-In betroffen sein können, wie ihre Fernseh-Pendants. Gerade Navigationsleisten oder Benachrichtigungsfelder sind typische Burn-In-Verursacher.
Hier meine Tipps, wie du Burn-In beim Smartphone vermeidest. Wie schon bei den Fernsehern geht’s hier darum, die Anzahl statischer Bildelemente zu reduzieren:
- Aktiviere die automatische Helligkeitsanpassung
- Kürze die eingestellte Zeit, in der dein Handy-Display bei Nichtbenutzung aktiviert bleibt
- Blende die Navigationsleiste aus, wenn du sie nicht brauchst
- Wähle ein Hintergrundbild mit dunklen Farben und ändere es regelmässig
- Nutze Keyboards mit dunklen Themes
Die Gefahr, Burn-In zu bekommen, ist bei hell strahlenden Displays grösser als bei weniger hellen Displays. Die adaptive Helligkeit hilft, das Display nicht unnötig lange mit Volldampf laufen zu lassen. Je weniger die Navigationsleiste eingeschaltet ist, desto weniger statische Bildelemente hast du. Zum Glück kannst du die Navigationsleiste bei den meisten Smartphones ausblenden («Immersive Mode»). Dunkle Hintergrundbilder und Keyboard-Tastaturen mit dunklen Farben helfen, die Display-Helligkeit zu reduzieren. Probier’s mal mit «SwiftKey» für iOS oder Android.
Fazit Burn-In: Alles nur halb so wild
Burn-In ist uncool, einverstanden. Es vermasselt dir das Bild und du kannst nichts machen, um es wieder wegzubringen. Offensichtlich ist das für OLED-Gegner ein gefundenes Fressen, mit der sie unschlüssige Käufer zu beeinflussen versuchen. Fakt ist: Möchtest du dir absolut keine Gedanken um Burn-In machen, dann ist ein OLED-Fernseher oder -Smartphone nichts für dich.
Aus diesem Grund auf OLED zu verzichten wäre aber eine Entscheidung, die dich um die beste Bildtechnologie bringen würde, die es momentan gibt. Abgesehen davon kannst du Burn-In vermeiden, indem du ganz normal fern schaust und dafür sorgst, dass statische Bildelemente nicht zu häufig stundenlang die organischen Leuchtdioden ausbrennen.
Kurz gesagt: Burn-In ist möglich, aber unwahrscheinlich.
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»