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Neuer «Aladdin»-Trailer: Die Debatte um den blauen Will Smith geht weiter

Luca Fontana
14.3.2019

Der blaue Will Smith im neuen «Aladdin» ist Gegenstand einer Internet-Debatte. Denn sein CGI-Genie gilt als das Mieseste, was es seit den Schlümpfen im Kino zu sehen gab. Nun ist der neue Trailer da, und die Meinungen kippen.

Genie wird im Live-Action-Film von Will Smith gespielt. Bis vor einer Woche galt es als vollkommen ausgeschlossen, dass das mit dem blauen Smith auch nur annähernd so gut klappen würde, wie einst mit Schauspieler Robin Williams im Zeichentrick-Klassiker. Gerade, weil der einzige Blick, den die Welt bisher auf Smiths CGI-Genie werfen konnte, so ausgesehen hat:

Seit dem steht das Internet in puncto Aladdin in Flammen. Youtuberin Jenny Nicholson etwa sagte auf ihrem Twitter-Profil: «Will Smiths Genie ist was in meinem Zimmer erscheint, wenn ich Schlaflähmungen habe.»

Vor zwei Tagen kam der neue und erste richtige Trailer raus. Und es scheint, als ob das Internet gerade im Begriff ist, seine Meinung zu ändern. Denn im neuen Trailer singt, tanzt und steht Will Smiths Genie Aladdin (Mena Massoud) mit genau so viel Herz und Lebensweisheiten zur Seite wie damals Robin Williams.

Und er verwandelt sich alle paar Sekunden in irgendetwas, das auf die Popkultur Bezug nimmt. Etwa bei Minute 1:03, als er den Teppich den «Carlton Dance» aus «The Fresh Prince of Bel-Air» machen lässt. Da schlagen Fan-Herzen höher.

Teppich macht den Carlton
Teppich macht den Carlton

Es scheint, als ob Will Smith die Millionen Skeptiker doch noch rumkriegen kann.

Was Will Smith und die Blue Man Group gemeinsam haben

Das war aber nicht immer so. In der kommenden Live-Action-Verfilmung von «Aladdin» hat Guy Ritchie Regie geführt. Seine Version basiert auf dem Zeichentrick-Klassiker von Disney, der deshalb zu den Heiligtümern der 1990er-Jahre-Popkultur gehört, weil Robin Williams die vielleicht beste Performance seines Lebens darin gegeben hat. Als Genie. Nur schon der Gedanke daran, dass jemand anderes als der mittlerweile verstorbene Schauspieler die Rolle übernehmen könnte, ist für viele Fans des Klassikers eine Beleidigung.

Erst im Dezember 2018 wurde das erste Bild des von Will Smith verkörperten Genies im Kinomagazin «Entertainment Weekly» (EW) veröffentlicht. Die Fans waren erzürnt.

Die Reaktionen, die alleine unter EWs Online-Version des Artikels zu lesen waren, gingen von «das wird ein Schlamassel» bis zu «die hätten lieber Vin Diesel angeheuert». Vor allem aber wurden Smith und Disney vorgeworfen, dass der Genie auf den EW-Bildern nicht blau sei. Wie im Zeichentrick halt. Will Smith hat sich daraufhin auf seinen eigenen Instagram-Profil zu Wort gemeldet: «Keine Sorge, liebe Fans, das ist nur seine menschliche Form. Im Film wird der Genie die meiste Zeit blau sein».

Zwei Monate später, im Februar 2019, sind ihm diese Worte zum Verhängnis geworden. Als der zweite Teaser-Trailer erscheint, ist der Genie zwar blau, aber er tappt gleichzeitig kolossal tief ins «Uncanny Valley».

  • Hintergrund

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    von Luca Fontana

Statt, dass das Internet in allgemeinem Jubel ausbricht, schlägt Smith und Disney eine erneute Welle des Spotts entgegen.

Erinnert ihr euch noch an die Entertainment-Weekly-Bilder, als alle sich darüber beschwert haben, dass der Genie nicht blau sei? Jetzt haben wir DAS. Seid immer vorsichtig mit dem, was ihr euch wünscht.
Allison Keene, Collider-Redakteurin, Februar 2019

Zu sagen, dass «Schock» die üblichen Fan-Reaktionen im Internet zusammenfasst, ist untertrieben. Zwischen Wut und bitterbösen Humor ist alles dabei. Etwa eine Referenz auf die Blue-Man-Group-Folge von «Arrested Development».

Oder Will Smiths eigener «Suicide Squad».

Die Schlumpf-Referenz darf auch nicht fehlen.

Bild: imgur
Bild: imgur

Viele Fans drohten gar mit Boykott. Das ist etwas, das Disney spätestens seit «Solo: A Star Wars Story» verdammt ernst nimmt. Damals waren viele mit der Han-Solo-Besetzung von Alden Ehrenreich – und überhaupt mit der Tatsache, dass ein Film, der die Vorgeschichte des ikonischen Charakters entmystifiziert, überhaupt existieren muss – nicht einverstanden. Sie kündigten an, den Film nicht sehen zu wollen. Das war wohl einer der vielen Gründe, weshalb der Film für Star-Wars-Verhältnisse weltweit enttäuschende 392 Millionen Dollar eingespielt hat.

Wieder musste sich also Will Smith zu Wort melden, diesmal in den Nachrichten des britischen Senders BBC: «Es ist immer furchterregend, wenn Dinge, die so ikonisch sind, neu interpretiert werden». Die Fans besänftigen konnte letztendlich erst der neue Trailer, der jetzt da ist. Bleibt noch abzuwarten, wie Will Smiths Genie-Version im fertigen Film wirken wird.

Einen Schwachpunkt gibt’s im neuen Trailer aber noch. Jedenfalls in der deutschen Version: Ab Minute 1:02 ist mit Alan Menkens «Friend Like Me» die akustische Beleidigung perfekt.

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 

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