
Meinung
First World Problem: Mich überfordern Speicherkarten mit 1 TB
von David Lee
Wir schreiben das Jahr 2023 und selbst die teuersten Kameras haben immer noch keinen internen Speicher. Das ist rückständig und sinnlos.
Es ist der Klassiker unter den Fotografie-Fails: Du fährst irgendwo hin, um Fotos zu machen, und merkst dann, dass du die Speicherkarte zu Hause vergessen hast. Zurück kommst du mit ein paar dürftigen Handy-Fotos – und sonst nichts.
Natürlich bist du selbst schuld, wenn dir das passiert. Natürlich gehört der Routine-Check immer dazu. Aber die Realität ist: Irgendwann passiert es trotzdem. Weil du abgelenkt wirst, weil es plötzlich ganz schnell gehen muss oder weil es schon lange her ist seit dem letzten Speicherkarten-Flop. Es passiert selbst bei Ausflügen im Weltall und bei Profi-Fotografen. Nur geben sie es selten zu, weil es peinlich ist.
Es gibt nun zwei Lösungen für dieses Problem. Entweder wir entwickeln alle irgendwelche komplizierten Sicherheits-Mechanismen bis hin zur Kontroll-Zwangsstörung. Oder die Hersteller bauen endlich mal Kameras mit integriertem Speicher – wie ihn Smartphones schon immer hatten.
Nur ganz wenige Luxuskameras haben einen internen Speicher. Die Hasselblad X2D kommt mit 1 TB SSD. Sie ist aber die absolute Ausnahme, die meisten Kameras haben höchstens einen symbolischen Speicher von wenigen MB verbaut. Der reicht für ein paar Fotos und ist damit nutzlos.
Es muss ja nicht gleich 1 TB sein. Bereits ein Notspeicher von 32 GB könnte die allermeisten Ärgernisse verhindern. Der würde die Kamera nur unwesentlich teurer machen. Schliesslich gibt es Smartphones mit 32 GB internem Speicher für unter 100 Franken.
Je nach Grösse könnte der interne Speicher auch als Backup dienen und unter Umständen sogar das zweite Kartenfach ersetzen. Das würde auch wieder Kosten sparen.
Also, liebe Kamerahersteller: Tut es einfach. Jetzt. Nicht im Jahr 2030.
Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.