
LG V30: Das Phone, das unsere Leser bewegt

Um das iPhone wird immer Riesentamtam gemacht. Die Samsung Galaxies werden gefeiert. Doch eine Phone-Serie gilt unter unseren Lesern nicht nur als Dauerbrenner, sondern auch als Insider-Tipp. Es ist die V-Serie LGs.
Bevor Videoproduzentin Stephanie Tresch und ich in den Flieger nach Berlin eingestiegen sind, haben wir gefragt, was unsere Leser wissen wollen. Denn wenn wir schon an der IFA sind, dann können wir auch gleich Leserfragen beantworten. Womit ich nicht gerechnet habe:
Ich würde mich extrem über einen kurzen Bericht zum LG V30 freuen. Nach den ganzen Leaks und Bildern die aufgetaucht sind wird das sicher ein sehr spannendes Gerät und über einen kleinen Bericht von euch hätte ich keine Einwände. :P – Jan Lüthi
Beim LG V30 bitte möglichst genau auf die Gehäusequalität (Material, Rückseite, wie es sich anfühlt) eingehen, die LGs waren ja in der Vergangenheit vom Gefühl wie auch vom Material der Rückseite eher in der unteren Liga angesiedelt. Gibt ebenfalls recht viel Verwirrung um die regionale Ausstattung, wie kabellos Laden. Könntet ihr da auch Nachfragen? – TAI_P

Ich würde mich freuen wenn ihr Euch das neue V30 von LG etwas genauer ansehen könntet. Soll ja mit einer komplett neuen Dual-Kamera mit 1,6er Blende ausgestattet sein. Wäre eine tolle Alternative zum teuren Note 8. – Jesuit
Wie sieht es aus mit dem LG V30 und V30+. Kann man es ab dem 31.08.17 vorbestellen oder muss man da noch warten. Was für ein UVP werdet ihr haben? Hoffentlich werdet ihr viel über dieses tolle Multimedia Smartphone berichten!!! =) – themrgrapefruit
Tja. Okay. Dann bin ich nicht der einzige, der sich auf das LG V30 freut. Denn das LG V20 war eines meiner liebsten Phones des Jahres 2016. Nicht nur hat das Teil alles mitgemacht, was ich ihm angeschmissen habe, die Bilder waren spektakulär und das Ding hat sogar den isländischen Winter überstanden.
Jetzt also das V30, das Phone, auf das ich mich an der IFA am meisten freue. Weil mit der V-Serie probiert LG mit wirklich starken Komponenten immer wieder mal was Neues. Guter Audio, zweiter Bildschirm oben und immer noch herausnehmbarer Akku. Stellt sich die Frage: Was kommt mit dem V30?
Am Stand des koreanischen Herstellers finden wir antworten.
Kein zweiter Bildschirm mehr

Was als erstes auffällt: Das LG V30 gleicht seiner Konkurrenz. Es ist schlank, es ist dünn und flach und es hat keinen zweiten Bildschirm mehr. Für viele war der kleine Schirm oben rechts ein Gimmick und auch wenn ich zu Beginn des Tests nicht so genau wusste, wozu der gut sein sollte, hat er sich in meinen täglichen Gebrauch geschlichen.
Doch ganz auf die Features mit dem Second Screen will LG auch nicht verzichten. Neu ist da eine schwebende Menüleiste mit den Icons, wie wir sie vom zweiten Bildschirm des V20 her kennen. Die ist aber nicht fix an einen Rand des Bildschirms gemacht oder an eine fixe Position sondern kann, ähnlich wie das Icon des Facebook Messengers, frei am Bildschirmrand positioniert werden. Irgendwie sehe ich den Nutzen nicht so recht. Und das dürfte wahrscheinlich ein Feature werden, das ich nie nutzen werde und das verschwindet, sobald ich Nova Launcher installiere. Schade.

Verdammt leicht und verdammt schnell
Das LG V30 deswegen aber gleich abschreiben wäre ein grosser Fehler. Denn das Gerät hat es faustdick hinter den Ohren. Kein Befehl, der nicht sofort ausgeführt wird und keine Aufgabe, die das Gerät anzustrengen scheint. Der Snapdragon 835 Octa-Core-Prozessor zeigt im V30 seine Stärke, denn der Rest der Hardware mag mit dem Chip mitkommen. Die Kamera reagiert auch prompt.
Trotz geballter Rechenleistung und einem 3300mAh fassenden Akku ist das LG V30 leicht. Es wiegt 158 Gramm, ist also vergleichsweise federleicht. Das Display ist fast randlos, nur oben und unten bemerkst du den Rand wirklich. Das OLED-Display bringt satte, klare und intensive Farben, wie ich sie sonst nur von Fernsehern her kenne. Alles in allem: Das LG V30 ist eine Wucht.

Um auf die Frage von User TAI_P von oben einzugehen: Das LG V30 hat ein Gehäuse, das sich anfühlt wie das des Samsung S8 oder des HTC U11. Eine Art Plastik. Die Backplate ist auch nicht mehr entfernbar, womit der Akku nicht mehr ausgewechselt werden kann. Ich mag zwar Metallgehäuse bei Smartphones allgemein besser, aber das LG V30 hat laut Hersteller «Military Grade Endurance», sollte also einiges wegstecken können.
Das Innenleben hält aber noch weitere Überraschungen bereit. Als wir schon nach dem Dreh im Messetrubel einpacken wollen, taucht eine der vielen Damen auf, die am Stand arbeiten. Die Frau im weissen Hemd will wohl nochmal ein Key Feature oder einen Unique Selling Point erwähnen. Das machen die gerne und gut, aber stören manchmal etwas, wenn wir fertig sind. Diesmal aber bin ich glücklich über die mittlerweile vierte Frau in weissem Hemd, die uns etwas erzählt oder zuschaut. Ich bin überzeugt davon, dass mindestens die Rothaarige im weissen Hemd unsere Aufpasserin ist, damit wir nicht mit dem Phone abhauen. Doch die Vierte sagt: «Have they mentioned that you can extend the phones memory up to 2 Terabytes?»
Nein. Haben sie nicht.
Ein Speicher der auf 2 Terabyte mit SD-Karte erweiterbar ist. Wow. Nachdreh. Gibt es überhaupt SD-Karten, die so viel Speicherplatz bieten? Ich habe nur grade bei uns im Shop 256er gefunden. Ich fühle mich grade etwas alt. Ich erinnere mich noch gut an Floppy Disks. Die ersten, die ich in der Schule benutzt habe, waren die 1.44MB Floppies. Jetzt reden wir von 2 Terabyte auf der Grösse eines Fingernagels als Feature, das drei Aufpasserinnen vergessen haben, zu erwähnen.
Da Stephanie grade ihr Samsung Galaxy S8+ in der Hand hält, als ich ihr das mitteile, halte ich die Phones kurz nebeneinander. Das LG V30 ist ein wenig breiter, aber in etwa genau so hoch. Aber wesentlich dünner und es fühlt sich um ein Vielfaches leichter an, auch wenn die Differenz nur wenige Dutzend Gramm beträgt.
Ich gebe zu: Ich habe grosse Ansprüche und viel Optimismus dem LG V30 gegenüber. Denn der Vorgänger war eines meiner Lieblingsphones des vergangenen Jahres. Ich hoffe, das V30 kann den Erfolg wiederholen. Der Test in Zürich wird es zeigen.


Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.