

Kindgerechte Kopfhörer mit Bluetooth: Tigerbuddies im Test
Hat dein Kind eine Tigerbox, bietet der Hersteller mit den Tigerbuddies auch passende Kopfhörer. Diese überzeugen klanglich, sind gut verarbeitet und bieten Features wie Bluetooth. Das Ganze hat aber seinen Preis.
Zu jeder Hörbox ein eigener Kopfhörer. Das scheint das Motto der Hersteller. Tonies bietet die «Lauscher», und Tigermedia – das Unternehmen hinter der Tigerbox – hat nun die «Tigerbuddies» im Angebot. Die Buddies kosten 20 Franken mehr als die Hörer der Konkurrenz. Bieten dafür aber auch Bluetooth. Insgesamt sind sie gute Kinderkopfhörer, die preislich in der oberen Liga spielen.
Gute, kindgerechte Verarbeitung
Die Tigerbuddies kommen mit USB-C Ladekabel, USB-C auf 3,5 mm Klinkenkabel und einem Ticket für 14 Tage kostenlosen Zugriff auf die Tigertones-Mediathek. Für den Test habe ich, respektive mein Sohn, das Modell in Rot – «Happy Red» genannt – zur Verfügung gestellt bekommen. Es gibt die Hörer aber auch noch in Grün (Funky Green) oder Pink (Crazy Pink). Beim Auspacken fällt mir auf, wie klein und leicht die Dinger sind.

Quelle: Kevin Hofer
Das geringe Gewicht von 180 Gramm ist dem vielen Kunststoff zu verdanken. Die Tigerbuddies bestehen unter der Stoffummantelung, die beinahe alles abdeckt, nämlich vollständig aus Kunststoff. Sie sind jedoch nicht billig verarbeitet. Wenn ich sie auseinander ziehe, knarrt es nirgends. Ich habe den Eindruck, dass die Hörer es auch aushalten, wenn mein Sohn auf ihnen herumtrampelt. Getestet haben wir das nicht – auch wenn die Augen meines Sohnes bei meinem laut geäusserten Gedankengang aufleuchten.
Das Audiokabel zur Verbindung mit der Tigerbox schliesst du über die USB-C-Ladebuchse an die Hörer an. Die Buchse und die weiteren Steuerelemente, wie Lautstärke-Wippe und Ein-/Ausschaltknopf, befinden sich am rechten Hörer. Sind sie an, leuchten die Tigerköpfe an beiden Seiten der Ohrmuscheln.

Quelle: Kevin Hofer
Per Bluetooth gekoppelt werden die Hörer, indem du drei Sekunden auf den Power-Knopf drückst. Dass die Hörer den Sender suchen, siehst du daran, dass eine blaue LED blinkt. Die Tigerbox selbst hat jedoch keine Bluetooth-Funktion. Hier musst du zum Audiokabel greifen.
Falls du dich jetzt fragst, wieso die Tigerbuddies Bluetooth haben, wenn sie damit nicht mit der Tigerbox verbunden werden können: Mit der Tigertones App für Android oder iOS hast du Zugriff auf die Mediathek. So kannst du deinem Kind Inhalte, die es üblicherweise auf der Box hat, unterwegs über dein Smartphone vorspielen. Selbstverständlich kannst du die Buddies dank Bluetooth auch mit allen fähigen Geräten verbinden.
Sind die Hörer kabellos verbunden, haben sie bis zu acht Stunden Saft. Acht Stunden hört sich nach Erwachsenenstandard nicht nach viel an. Aus meiner Sicht reicht es jedoch. Ich möchte nicht, dass mein Sohn mehr als ein paar Stunden am Stück Hörbücher hört. Und wenn die Hörer durch den kleineren Akku leichter sind, finde ich das gut. Ist der Akku mal leer, ist er etwa in einer Stunde voll geladen.

Quelle: Kevin Hofer
Komfortable Hörer, schwaches Audiokabel
Die Hörer lassen sich in vier Stufen auf Kinderköpfe anpassen. Sie rasten angenehm ein und verrutschen bei normalem Gebrauch nicht. Die Ohrmuscheln lassen sich drehen und so sollten die Hörer auf jeden Kopf passen. Für den Transport lassen sich die Tigerbuddies einklappen und finden so gut im Kinderrucksack Platz.
Wie Hörer für Erwachsene auch, sind die Ohrmuscheln und der Bügel weich gepolstert. Mich freut, dass die Ohrmuscheln mit Stoff und nicht mit Kunstleder ummantelt sind. Meiner Meinung nach ist das angenehmer auf der Haut. Leider ist Stoff auch anfälliger auf Flecken, weshalb es schade ist, dass sich die Polster nicht ersetzen lassen. Dies ist gemäss Hersteller der Fall, weil es sich negativ auf den Klang, die Verarbeitung oder Kindgerechtheit ausgewirkt hätte.
Die Tigerbuddies sind die Hörbegleiter meines Sohnes während der Ferienfahrt nach Korsika. Er empfindet sie als sehr bequem. Sie sitzen auch, wenn er zum «Holzwurm» headbangt.

Quelle: Kevin Hofer
Weniger gut als der Komfort ist das Audiokabel: An unserer Feriendestination angekommen, hört mein Sohn kaum mehr etwas über die Hörer, wenn sie per Kabel verbunden sind. So kann er sie den Rest der Ferien nicht mehr mit der Tigerbox nutzen.
Wie sich nach unserer Rückkehr herausstellt, liegt es tatsächlich am Kabel. Das ist ein Problem, da herkömmliche USB-C auf Klinke Kabel nicht funktionieren, weil sie falsch gerichtet sind: An der Tigerbox schliesst du die Hörer per 3,5 mm Klinke an, an den Tigerbuddies mit USB-C. Bei Smartphones und Kopfhörern, wofür diese Kabel vorgesehen sind, ist es umgekehrt. Derzeit sind die Kabel noch nicht einzeln erhältlich. Der Hersteller will sie aber demnächst anbieten.
Ein Klang, der selbst mir gefällt
Wie es sich für Kinderkopfhörer gehört, ist die Lautstärke begrenzt. Maximal 85 Dezibel schaffen die Tigerbuddies. Für uns Erwachsene mag das leise klingen, für Kinder reicht das aber allemal. Auch wenn wir Musik über die Autoanlage hören, kann mein Sohn dank der Tigerbuddies in seine Geschichten eintauchen.
Wichtig: Über die Tigertones App kannst du die Lautstärke der Tigerbox begrenzen. Diese Begrenzung solltest du aufheben, wenn die Buddies verbunden sind. Denn sonst greift die Begrenzung der Box auf die Buddies über – dann ist es wirklich zu leise.
Klanglich sind die Tigerbuddies auf Hörbücher ausgerichtet. Sie sind also mittenbetont. Tatsächlich kommen Stimmen nicht nur bei Hörbüchern klar und deutlich rüber, sondern auch bei Songs. Wenn du dir jetzt denkst, dass sich die Dinger dann bestimmt blechern anhören, liegst du falsch. Sie bieten auch Bass – nur keinen ganz so starken wie Kopfhörer für Erwachsene. Insgesamt bereitet mir der Klang der Buddies Freude beim Hören, da er in meinen Ohren neutral und klar daherkommt.

Quelle: Kevin Hofer
Fazit: Der Preis ist die grösste Schwachstelle
Die Tigerbuddies wurden für Kinder entwickelt. Davon zeugen die Grösse, Verarbeitung und Lautstärkebegrenzung. Klanglich überzeugen die Hörer auch mich als Erwachsenen. Dank Bluetooth sowie Klinkenverbindung lassen sich die Hörer mit allen möglichen Geräten verbinden – nicht nur mit der Tigerbox.
Leider hat es das Audiokabel zu unserem Testsample nicht lange gemacht. Ob wir Pech hatten, oder die Audiokabel qualitativ schlecht sind, kann ich nicht abschliessend beurteilen. Das Ersatzkabel funktioniert bislang einwandfrei. Nebst dem Kabel sind die nicht austauschbaren Polster der Ohrmuscheln ein Kritikpunkt.
Grösste Schwachstelle ist aber definitiv der Preis: Mit 60 Franken / 50 Euro kosten die Buddies mehr als die Kopfhörer der Konkurrenz. Hier musst du entscheiden, ob dir die Bluetooth-Funktion den Aufpreis Wert ist. Falls ja, kann ich dir die Tigerbuddies empfehlen.
14 Personen gefällt dieser Artikel


Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.