News & Trends

Huawei Mate X: Huawei zeigt seine Version von faltbar

Huawei hat einen Stand an der CES. Trotz Handelskrieg mit der Trump-Regierung. Das ist gut, denn am Stand wird das Huawei Mate X gezeigt, das faltbare Phone Huaweis. Ein erstes Hands-on zeigt, dass du die Hardware bereits kennst und die Foldable-Implementation spannend gelöst ist.

Royole hat es versucht. Je weniger wir darüber reden, desto besser. Samsung hat es versucht und das ging ganz ordentlich. Jetzt versucht es Huawei mit einem faltbaren Phone. Nachdem es am MWC hinter Glas gezeigt wurde, dürfen Fachpersonen das Foldable an der CES in Las Vegas anfassen.

Erstaunlich dabei ist, dass nicht ganz klar ist, wieso und wie Huawei einen Stand an der CES erhalten hat. Denn der andauernde Handelskrieg zwischen China und den USA verbietet es, US-amerikanischen Unternehmen, Geschäfte mit Huawei zu machen. Theoretisch müsste da eigentlich die Standmiete an der CES darunter fallen, ganz zu schweigen vom Aufbau des Standes. Trotzdem: Huawei ist da, zeigt das P30 Pro, das Mate 30 Pro und das Mate X. Und einige Wearables und Kopfhörer auch noch, aber die interessieren irgendwie nur wenige oder nur die, die auf die Phones warten.

Die ganze Sache, so das erste Hands-on, können wir kurz machen. Denn viel des Phones kennst du bereits.

Die Teile, die du schon kennst

Hinter dem faltbaren Bildschirm schlummert eine Plattform, die du schon kennst. Da ist der Kirin 980, einfach mit einem 5G-Modem-Aufsatz. Dieser ist wie schon die Kirin-Plattform von Huawei selbst entwickelt und laut einem PR-Menschen am Stand «der schnellste 5G-Chip aller Zeiten». Damit ist schon der grösste Unterschied zwischen dem P30 Pro und dem Mate X beschrieben. Sonst sind da ein Haufen Details, die sich unterscheiden, aber nichts, das die Performance des Geräts massiv beeinflussen könnte. Der Test des Phones wird das zeigen.

Denn die Sache ist die: Mit dem P30 Pro, der hardwareseitigen Vorlage des Mate X, hat Huawei ein Basissystem gewählt, das besser nicht sein könnte. Denn das P30 Pro ist die perfektionierte Implementation einer Hardwarekonfiguration. Da stimmt alles. Huawei geht zwar ein Risiko ein, dass da etwas zerfallen sollte. Der erste Eindruck aber lässt den Verdacht zumindest teilweise verschwinden. Natürlich fehlen nach zehn Minuten drauf rumdrücken unter Aufsicht die Erkenntnisse, aber das P30 Pro kenne ich besser als jedes andere Phone des Jahres 2019. Vom Feeling her ist das Mate X recht nahe dran.

Die Teile, die du noch nicht kennst

Die Leistung aber ist nur so gut wie der faltbare Bildschirm. Dieser ist das Hauptverkaufsargument des Phones, dessen Preis international irgendwo nördlich von 2000 Stutz liegt. Wenn du das Phone zugeklappt in der Hand hältst, ist es nur wenig grösser als das P30 Pro. Etwas schwerer und etwas blockiger vielleicht, aber es fühlt sich definitv an wie ein Smartphone. Das ist erwähnenswert, da das Samsung Galaxy Fold zusammegefaltet keineswegs unangenehm in der Hand liegt, aber sich doch arg ungewohnt anfühlt. Dafür ist das Mate X nicht symmetrisch ausgelegt. Wenn wir den Vergleich mit einem Buch machen: Beim Samsung Galaxy Fold sind die beiden Seiten gleich gross. Beim Mate X ist das Front Cover grösser als das Rückcover. Rechts am Frontcover sind hinten die Kameras angebracht. Aufgefaltet macht das aber keinen Unterschied.

Denn sobald du das Mate X aufklappst, vergrössert sich der Home Screen der Huawei'schen Benutzeroberfläche Emui. Der Mann am Stand erklärt, dass Stock Android das nicht könne und dass das nur Emui könne. Darum sei Emui der Weg in die Zukunft. Oder sowas. Auf jeden Fall mag er Emui weit besser als ich das tue. Gut, muss er auch, denn er wird von Huawei bezahlt.

Emui ist auf alle Fälle fold-kompatibel. Funktioniert ganz gut so weit. Das Scharnier fühlt sich nicht flattrig oder zu steif an, macht also eine nette Falle. Auch nett ist der Knopf, der den faltbaren Bildschirm hinten am Phone arretiert. So faltet sich das ganze Phone nicht aus Versehen auf.

Den Falt im Screen siehst du, wenn du von der Seite her ins Mate X blickst, aber weit weniger als beim Samsung Galaxy Fold. Wenn du bei beiden Phones gerade auf den aufgeklappten Screen schaust, dann siehst du den Falt praktisch nicht.

Soviel mal zum Huawei Mate X am mysteriösen Stand Huaweis in den USA. Ist schon lustig, dass ein Unternehmen, das keine Geschäfte mit den USA machen darf und seit mehreren Jahren keine Phones mehr in den USA verkauft, seine Flaggschiffe stolz und frech ausstellt. Noch lustiger: Die Geräte erfreuen sich grosser Beliebtheit jenseits des Kuriositätenfaktors. Wie dem auch sei: Du kannst dir sicher sein, dass ich das Phone testen werde, selbst, wenn ich schon jetzt einigermassen guten Gewissens ein Fazit ziehen könnte.

17 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


Smartphone
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

10 Kommentare

Avatar
later