
Hands-On: The Frame 3.0 – das Kunstwerk mit verbessertem Bild

Was passiert, wenn du deinen Fernseher ausschaltest? Da ist ein schwarzes Loch. Nicht beim Frame: Ausgeschaltet verwandelt er sich in ein Kunstwerk. Die dritte Generation des Frames wartet zudem mit einem deutlich verbesserten Bild auf.
In Punkto Design oder Ästhetik gibt’s kaum etwas, das ich Samsungs The Frame vorwerfen könnte. Der schwarze Aluminiumrahmen ist klobig – bewusst klobig –, weil der Fernseher als Ganzes wie ein Bilderrahmen wirken soll, der in einer privaten Kunstgalerie hängen könnte. Zumindest ausgeschaltet, denn dann geht der Frame in den Art Mode über, der nicht einfach ein pechschwarzes Display, sondern ein Kunstwerk oder Foto zeigt.
Klever.
Zu den restlichen Bundles (gültig bis 14.1.2020).
Den Frame mit dem Art Mode hat Samsung zum ersten Mal 2017 vorgestellt. Das Konzept habe ich zu spannend gefunden, um keinen Blick darauf zu werfen. Mein Fazit damals: Der Art Mode funktioniert besser, als gedacht. Aber das TV-Bild ist nicht gut genug, um seinen stolzen Preis zu rechtfertigen.
Zwei Jahre später bringt Samsung den Frame 3.0 – die dritte Generation des Kunst-Fernsehers. Neu soll sich vor allem die Bildqualität verbessert haben. Das will ich überprüfen. Das, und ob sich am Art Mode selbst was geändert hat.
Neu mit QLED. Heisst das besser?
Neu am Frame ist QLED. Das ist eine auf Nanopartikeln basierende LCD-Technologie, die für natürlichere und sattere Farben als bei LCD-Fernsehern ohne Nanopartikel sorgt. Die Partikel nennt Samsung Quantum Dots – darum QLED.
Tatsächlich gefallen mir die Farben in «Jurassic World 2», meiner Referenz-UHD-Blu-Ray für TV-Tests, ausgesprochen gut. Gerade in jener Szene, in der ein ausbrechender Vulkan die Insel sprengt, auf der sich einst der Dinopark befunden hat: Orange-rote, pulsierende Lavaströme fressen sich durch den saftig-grünen Dschungel. Riesige Felsbrocken, die der Vulkan ausspuckt, prallen auf die flüchtenden Inselbewohner und werfen turmhohe, dreckig-braune Staubwolken auf.
Das gefällt.

Das ist nicht selbstverständlich: Je heller das Bild, desto grösser die Gefahr, dass Farben verblassen. Weil moderne Fernseher viel heller strahlen als früher, ist das Farbvolumen ein entsprechend wichtiger Wert. QLED, die Nanopartikel-Technologie, steht für 100 Prozent Farbvolumen. Das heisst: Beim Frame sehen Farben immer genau so aus, wie sie sollten, egal wie hell der Fernseher strahlt.
Ironischerweise wirkt der Frame aber dunkel. Das Bild ist nur schwer erkennbar. Vor allem bei dunklen Szenen und eingeschaltetem Licht im improvisierten Studio-Wohnzimmer. Strahlt der Frame nicht hell genug?
Ich frage bei Samsung nach. Mir wird bestätigt: Der Frame basiert auf Samsungs Q60R. Im rtings.com-Test wurde beim Q60R eine Spitzenhelligkeit von 424 Nits gemessen. Das ist wenig, gerade für LCD-Fernseher, die technologiebedingt meistens heller strahlen als ihre OLED-Konkurrenz. Zum Vergleich: LGs C9-OLED hat eine Spitzenhelligkeit von 726 Nits. Samsungs Spitzen-UHD-QLED-Modell, der Q90R, gar 1287 Nits.
Für den Frame bedeutet das: In lichtdurchfluteten Wohnzimmern könnte das Fernsehvergnügen getrübt werden.

Beim Frame ebenfalls nicht vorhanden ist Full Array Local Dimming. Das ist eine Hintergrundlicht-Technologie, die bei LCD-Fernsehern für aussergewöhnlich gute Schwarzwerte sorgt. Tatsächlich fehlt dem Frame ein wenig Punch, wenn es um die Kräftigkeit der Farben im Bild geht – den OLED-Look, der ein bisschen an die Plasmafernseher von früher erinnert, wenn du so willst. Denn dort, wo eigentlich Schwarz sein sollte, ist eher Dunkelgrau.

Nein, ich bin nicht unzufrieden mit dem Bild. Gerade dank QLED macht der Frame 3.0 einen grossen Schritt nach vorne. Das Problem ist mehr der Preis: Der Frame kostet etwa gleichviel wie ein OLED-Fernseher oder Samsungs bester QLED-Fernseher, bietet aber nicht dieselbe Bildqualität.
Dafür, so argumentiert Samsung, hat der Frame den Art Mode.
Und ja – der Art Mode ist definitiv der Star des Frames.
Kunstwerk statt schwarzer Matsche?
Gleich vorweg: Nein, Neuheiten im Art Mode finde ich keine. Keine offensichtlichen jedenfalls. Noch immer erfasst ein Sensor Umgebungslicht und passt die Helligkeit des Bildes entsprechend an: Je dunkler es im Raum ist, desto weniger hell strahlt der Frame. So wirkt das Bild tatsächlich gemalt oder gedruckt – und nicht wie ein besserer Bildschirmschoner.

Die damit geschaffene Illusion funktioniert in der Praxis ausgesprochen gut. Gerade, wenn du die ausgewählten Fotos oder Kunstwerke im Vollbildmodus darstellst.

Etwas weniger Illusion gibt es, wenn du den künstlichen Passepartout ums Bild herum einblendest.

Auf dem Frame sind um die zwanzig Kunstwerke vorinstalliert. Zu finden sind sie im Samsung Art Store und stammen aus Kollektionen weltberühmter Galerien und Museen wie etwa dem Tate oder Saatchi. Für 4.99 Franken im Monat erweitert sich das Angebot auf über 1000 Werke. Sortieren kannst du dabei nicht nur nach Künstler, sondern auch nach Themen. «Klassisch» oder «Modern», zum Beispiel.
Alternativ kannst du auch einfach eigene Fotos via USB-Stick oder SmartThings-App auf den Frame laden. Das ist gerade für passionierte Fotografen und Künstler spannend, die ihre eigenen Bilder auf Alu-Dibond hinter Acrylglas drucken: Mit entsprechender Qualität kostet das pro Foto und Bild locker mal sechshundert Franken. So rechtfertigt sich der hohe Preis des Frames zumindest für diese Zielgruppe.

Aus allen dir zur Verfügung stehenden Kunstwerken – fremde oder eigene – kannst du eine Favoritenliste samt Rotation erstellen. Dort bestimmst du, ob sich die Bilder alle paar Minuten oder Stunden abwechseln. Oder gar nicht.
Samsung hat sich nicht nur zum Funktionsumfang was überlegt, sondern auch zum Lieferumfang: Da ist die One-Connect-Box, an der sich sämtliche Anschlüsse für externe Quellen – etwa HDMI oder USB – sowie das Netzteil befinden. Die Box wird über ein dünnes, transparentes Kabel mit dem Fernsehen verbunden. So hast du um den Frame herum keinen Kabelsalat – wichtig für die Bilderrahmen-Ästhetik.

Ebenfalls zum Lieferumfang gehört der No-Gap-Wall-Mount. Damit lässt sich der Frame an die Wand montieren. Knipst du noch einen Rahmen um den Frame herum, ist die Bilderrahmen-Illusion perfekt. Die Rahmen gibt’s in verschiedenen Farben und Grössen, kosten pro Stück aber um die 200 Stutz.
Viel zu viel.

Ein paar Worte zum Stromverbrauch im Art Mode: Genaue Zahlen nennt Samsung keine. Verständlich. Die hängen nämlich davon ab, welches Bild gerade wie hell im Verhältnis zum Umgebungslicht angezeigt wird. Im Hands-On fällt auf, dass der Fernseher im Art Mode meist deutlich weniger hell strahlt als im normalen TV-Modus. Den Stromverbrauch schätze ich darum deutlich geringer als die 124 Watt im normalen TV-Betrieb ein. Im Test von Computer Bild wird ein durchschnittlicher Stromverbrauch von 40 bis 50 Watt angegeben. Das klingt realistisch.
Übrigens verfügt The Frame auch über einen Bewegungssensor: Wenn keine Bewegung im Raum registriert wird, schaltet sich der Frame ab. Nimmt der Sensor erneut Bewegung wahr, schaltet sich der Frame wieder ein. So wird die Zeit verringert, in der unnötig Strom verpufft wird.
Trotz besserer Bildqualität: Ein Dämpfer bleibt
Wie hat sich mein Fazit von damals, als ich den Frame zum ersten Mal unter die Lupe genommen habe, verändert? Zur Erinnerung:
«Der Art Mode funktioniert besser, als gedacht. Aber das TV-Bild ist nicht gut genug, um seinen stolzen Preis zu rechtfertigen.»
Ein Fazit, das ich beim Frame 3.0 genauso stehen lassen kann – mit einem Aber: Zeigte der Frame anno 2017 noch eklatante Schwächen bei der Bildqualität, ist der Gap zwischen Frame 3.0 und etwa gleichteuren TVs ohne Art Mode nicht mehr ganz so eklatant.

Würde ich mir den Frame kaufen? Nein. Ich bin aber nicht die Zielgruppe. Für mich muss der Fernseher im eingeschalteten Zustand zu den Besten gehören, um einen hohen Preis zu rechtfertigen. Und das ist der eigentliche Dämpfer. Aber für wen ist der Frame dann? Wohl für passionierte (Hobby-)Fotografen und Kunstliebhaber, die beim Fernseher sehr viel Wert auf Ästhetik legen; der Art Mode überzeugte damals und tut’s noch heute.
Nur: Warum Samsung seinem Frame nicht ein noch besseres QLED-Panel verpasst, verstehe ich nicht. Ist ja nicht so, dass Fotografen oder Kunstliebhaber keine Kino-Liebhaber sein können, die genauso viel Wert aufs Bild legen wie ich, oder?


Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»