

Gibt es gute TVs unter 1000 Stutz? Ja, die gibt’s

Neuheiten. Innovationen. Aufregende Technologien. Darauf liegt mein Fokus als digitec-Redaktor. Zu finden sind diese Dinge in den teuersten Fernsehern. Doch viele Leute wollen einfach nicht so viel Geld ausgeben. Zeit, mal einen Blick auf günstige TVs zu werfen, die dennoch etwas taugen.
«Luca, ich brauch einen neuen Fernseher. Was kannst du mir da empfehlen?»
So was werde ich oft gefragt. Öfter als Dustin Hoffman im 1988er-Klassiker «Rain Man» zählen kann. Ich nenne meinen aktuellen Favoriten. Die übliche Reaktion: Ein resigniertes «Oh, der ist aber teuer». Die meisten Suchenden wollen kaum mehr als Tausend Franken für eine neue Glotze ausgeben.
Tausend Franken. Das ist nicht viel für einen Fernseher. Es gibt Smartphones, die mehr kosten. Und die haben eine Bilddiagonale von etwa sechs Zoll. Aber okay. Challenge accepted. Schauen wir mal, was wir im TV-Sortiment so haben, das etwa um die tausend Franken kostet...
… und auch noch was taugt.
65 Zoll und mehr
Wenn du wenig Geld für möglichst viel Zoll Bilddiagonale ausgibt, dann geht das nur auf Kosten der Bildqualität. Keine Sorge, ich empfehle dir keinen Schrott. Denn Schrott, der nur 1000 Franken kostet, ist immer noch Schrott. Ich will aber, dass dir bewusst ist, dass ich dir nicht das Blaue vom Himmel versprechen kann.

Philips PU7304, 65-Zoll: Der grosse Pluspunkt des Fernsehers ist Local Dimming. Das wirkt sich enorm positiv auf die Bildqualität aus. Local Dimming bedeutet nämlich, dass je nach Bild einzelne LEDs in der Hintergrundbeleuchtung ganz ausgeknipst werden. Der schwarze Nachthimmel um den hell strahlenden Mond zum Beispiel. Oder anders ausgedrückt: Du bekommst bessere Schwarzwerte und Kontraste, was sich positiv auf Farb- und Detailwiedergabe in sehr hellen oder dunklen Szenen auswirkt. Dazu gibt’s noch Ambilight. Insgesamt also ein starkes Gesamtpaket.
Philips PU6704, 70-Zoll: Im Vergleich zum obigen Philips 7304 hast du hier mehr Zoll Bilddiagonale, verzichtest dafür auf Local Dimming. Willst du das bessere Bild, greifst du zum obigen Philips 7304. Willst du aber lieber den grösseren TV, dann wirst du kaum einen besseren 70-Zöller für weniger Geld finden als beim Philips 6704.
Samsung RU7170, 65-Zoll: Einen besseren 65-Zöller, der gar unter 900 Franken kostet und auch noch was taugt, findest du kaum. Besonders, wenn du Gamer bist. Sein Input Lag beträgt nur 10.8 Millisekunden. Abstriche gibt’s bei der Bildqualität: Kein Local Dimming, und mit einer Spitzenhelligkeit von etwa 280 Nits könnte das Fernschauen in hellen Wohnzimmern schwierig werden.
Apropos: Hier habe ich mal zusammengetragen, worauf es bei einem Gamer-TV ankommt.
55 Zoll: Oft die besten Deals
In Punkto Preis-Leistungs-Verhältnis ist die 55-Zoll-Sparte die Beste. Meistens. Für dich sind das vermutlich gute Nachrichten. Mir kommt nämlich oft die Befürchtung zu Ohren, dass 65-Zoll-Fernseher zu gross fürs Wohnzimmer seien. Gut, ich als Kino-Enthusiast habe «zu gross» schon lange aus meinem Heimkino-Vokabular gestrichen. Zumal die Zeiten der viereckigen Äuglein beim Zu-nahe-vor-der-Glotze-sitzen im Zeitalter von UHD-Auflösung und HDR-Dynamikumfang vorbei sind.
Noch nicht überzeugt? Dann halt. Schauen wir mal, was es im 55-Zoll-Bereich so gibt.
Samsung Q70R, 55-Zoll: Wenn bei Samsung ein «Q» vor der Nummer im Namen steht, dann handelt es sich um einen QLED-Fernseher. QLEDs sind LCD-Fernseher, die dank Nanopartikeln besonders satte und kräftige Farben darstellen. Bei Samsung heissen die Nanopartikel «Quantum Dots», darum das Q. Marketing-Gedöns. Aber eines steht fest: Nanopartikel-TVs sind die besten LCD-Fernseher, die es gibt. Hier kannst du das ganz genau nachlesen.
Samsungs Q70R punktet nicht nur mit QLED, sondern sogar mit Full Array Local Dimming. Im Vergleich mit Local Dimming geht das Ein- und Ausknipsen der LED-Hintergrundbeleuchtung noch genauer. Heisst: Noch besseres Schwarz, noch bessere Kontraste und somit noch mehr Details in sehr hellen und sehr dunklen Szenen als bei Local Dimming – und erst recht bei TVs, die gar kein Dimming haben. Das Tüpfelchen auf dem «i» ist die native Bildrate: 120 Hz. Zusammen mit dem Input Lag von 15 Millisekunden eignet sich der Q70R auch zum Gamen. Der Quantum-Prozessor sorgt zudem für eine saubere Hochskalierung von Inhalten, die nicht UHD- oder HDR-Qualität haben. Ein ganz starker TV. Meiner Meinung nach der beste der gesamten Liste.
Samsung Q60R, 55-Zoll: Der Q60R ist die abgespeckte Variante des Q70R. Du hast zwar QLED-typisch eine sehr gute Farbwiedergabe, aber «nur» Local Dimming statt Full Array Local Dimming. Das wirkt sich aufs Schwarz und die Kontraste aus. Dazu strahlt der TV nicht ganz so hell wie der Q70R. Dafür gibt’s auch hier eine native Bildrate von 120 Hz und sogar 14.7 Millisekunden Input Lag – das freut die Gamer.
Samsung RU7400, 55-Zoll: Bei diesem Modell verzichtest du auf die QLED-Vorteile und Local Dimming. Dank Dynamic-Crystal-Color-Technologie kriegst du trotzdem bessere Farben als bei gewöhnlichen LCD-Fernsehern. Im Wesentlichen wird das Licht der Hintergrundbeleuchtung durch den Einsatz von Phosphor in ein reines Weiss umgewandelt. Dadurch lassen sich natürlichere und sattere Farben erzeugen. Alles in allem: viel Qualität zu einem sehr fairen Preis.
49 Zoll: Vorsicht vor den Mogelpackungen!
Die vermeintlich attraktivsten Schnäppchen findest du in der «49-Zoll und darunter»-Sparte. Es ist aber auch die Sparte der Mogelpackungen: Richtig günstige TVs wie sonst nirgends, aber auch entsprechend miese Bildqualität. Guten Gewissens 500-Franken-Fernseher empfehlen, wohlwissend, dass die nichts taugen, kann ich darum nicht.
Was ich dir empfehle, ist also preislich nicht so weit weg von den 55-Zöller da oben, dafür aber richtig gute Ware.
LG SM8500, 49-Zoll: Erinnerst du dich, was ich oben über Samsungs Nanopartikel-Technologie geschrieben habe? Bei LG heisst sie nicht «Quantum Dot», sondern «NanoCell». Funktioniert aber genau gleich: Nanopartikel sorgen für sehr satte Farben und sind normalen LCD-Fernseher hoch überlegen. Im Vergleich zu Samsung hat LG den Vorteil, dank der Zusammenarbeit mit Dolby auch Dolby-Vision-Inhalte abzuspielen. Die findest du zum Beispiel auf Netflix oder Apple TV.
Der SM8500 ist Samsungs Q70R nur dahingehend nicht überlegen, dass er kein Full Array Local Dimming, sondern «nur» Local Dimming beherrscht. Aber dank dem Alpha-7-Prozessor der zweiten Generation wird der Fernseher von einem starken Prozessor befeuert, der die Bedienung des Smart TVs angenehm geschmeidig macht und Inhalte, die keine UHD- oder HDR-Qualität haben, sauber hochskaliert. Dazu kommen noch die Vorteile von Local Dimming. Und: Der Fernseher hat vier HDMI 2.1-Eingänge – wichtig für Gamer, die mit dem Kauf der nächsten Konsolengeneration liebäugeln.
Sony XG8096, 49-Zoll: Noch ein Fernseher mit Nanopartikel-Technologie. Sonys Marketingabteilung nennt sie «Triluminos». Ist im Wesentlichen aber dasselbe wie Samsungs «Quantum Dot» oder LGs «NanoCell». Im Gegensatz zu den oben vorgestellten Nano-Tech-TVs der beiden Südkoreaner kann der XG8096 aber kein Local Dimming. Entsprechend weniger gut im Vergleich sind die Kontrastwerte. Dafür ist beim Sony-TV Googles Chromecast bereits im Gerät verbaut. Damit kannst du fast alle Inhalte ab Smartphone oder Tablet auf dem Fernseher abspielen.
Panasonic GXW704, 50-Zoll: Panasonics TV hat keine Nanopartikel-Technologie wie Sonys XG8096, beherrscht dafür Local Dimming und sorgt somit für bessere Kontrastwerte. Damit sind mehr Details in sehr hellen oder sehr dunklen Szenen sichtbar. Die Farben des Sony XG8096 dürften aber einen Zacken satter sein. Hätte ich die Wahl, würde ich eher zu Sonys Fernseher greifen.
Hast du noch Fragen zu den obigen TVs? Anmerkungen? Dann ab damit in die Kommentare.


Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»