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Krieg der Streamer: CBS und Paramount-Mutter Viacom fusionieren
von Luca Fontana
In einer als Fusion getarnten Übernahme geht Paramount an Skydance. Damit findet die lange Leidenszeit eines der einflussreichsten Filmstudios in Hollywood ihr vorläufiges Ende. Doch welche Auswirkungen hat das für die Unterhaltungsindustrie?
Jetzt passiert es doch: Paramount, eines der traditionsreichsten Hollywood-Studios, geht an die Filmproduktions- und Finanzierungsgesellschaft Skydance. Dies, nachdem Paramount zuletzt in arger finanzieller Notlage geraten ist.
Damit findet die Übernahme-Saga, die vor Monaten begonnen hat und zwischenzeitlich kurz vor dem Scheitern stand, ihr vorläufiges Ende. Das rennomierte Branchenmagain The Hollywood Reporter spricht sogar von einem «historischen Deal», das die Unterhaltungsbranche «zum Beben» bringen soll.
Der Plan sieht so aus: Zunächst wird eine Investorengruppe von Skydance 2,4 Milliarden Dollar investieren, um die Paramount-Muttergesellschaft «National Amusements» zu erwerben und damit die Kontrolle über «Paramount Global» zu übernehmen. Anschliessend werden weitere 4,5 Milliarden Dollar investiert, um die Aktionäre von Paramount auszuzahlen. Schliesslich werden zusätzliche 1,5 Milliarden Dollar in die Bilanz von Paramount injiziert, um bestehende Schulden des Filmstudios zu tilgen und Altlasten zu bereinigen.
Zum Schluss wird Paramount Global mit Skydance fusionieren, um eine neue Aktiengesellschaft zu gründen. Die Führung der vorläufig als «New Paramount» bezeichneten Gesellschaft wird jedoch von David Ellison, dem bisherigen CEO von Skydance, übernommen. Ellison wird zudem weitere wichtige Positionen bei New Paramount mit Führungskräften aus seinem bisherigen Skydance-Team besetzen.
Skydance hofft, durch die als Fusion getarnte Übernahme Zugang zu den umfangreichen Ressourcen, den Film- und Serien-Franchises sowie dem breiten Publikum von Paramount zu erhalten. Paramount hingegen möchte von der Expertise von Skydance in der Filmproduktion profitieren und durch die finanzielle Stärkung zu alter Stärke zurückfinden.
Tatsächlich kämpfte Paramount schon seit der Fusion des US-Medienkonzerns CBS und der damaligen Paramount-Mutter Viacom im Jahr 2019 gegen den finanziellen Ruin. Aus der damaligen Fusion entstand «Paramount Global».
Das angestrebte Ziel, zum «führenden Unternehmen der Unterhaltungsindustrie» zu werden, kam vor allem anfangs wegen der Corona-Pandemie und den daraus folgenden Lockdowns nie in greifbarer Nähe. Bestrebungen, mit dem hauseigenen Streamingdienst Paramount+ Boden gutzumachen, tragen bis heute keine Früchte: Der Dienst zählt nur 71,2 Millionen laufende Abonnements. Viel zu wenig für einen Hollywood-Riesen wie Paramount, das durch seinen Streamingdienst fast eine halbe Milliarde Dollar pro Jahr (!) verliert.
Besonders kritisch wurde die Situation für Paramount im letzten Jahr, als Hollywood aufgrund der Streiks der Autorinnen und Schauspieler monatelang stillstand, was dem finanziell angeschlagenen Unternehmen weiteren Schaden zufügte. Der Mangel an neuen, hochwertigen Inhalten führte zudem zu massiven Einbrüchen im Pay-TV-Bereich, zu dem unter anderem MTV und Comedy Central zählen.
Dies führte vor Kurzem sogar dazu, dass die Kreditwürdigkeit des Filmstudios auf «BBB»-Status herabgesetzt wurde – in der Branche auch «Schrott-Status» genannt. Ein herber Schlag für Paramount, da Finanzinstitute dem Unternehmen so kein Geld mehr leihen würden. Oder wenn, dann nur unter horrenden Zinsen, die das Unternehmen mittelfristig sowieso auffressen würden.
Ein Verkauf wurde unumgänglich.
Neben Skydance zeigte sich vor allem auch die japanische Tech-, Film- und Produktionsfirma Sony interessiert. Mit dem Verkauf an Skydance, das 2010 gegründet worden ist, wird Paramount aber in amerikanischen Händen bleiben.
Zunächst gibt es keine unmittelbaren Auswirkungen. Die Fusionsvereinbarung enthält eine 45-tägige «Go Shop»-Klausel. Das bedeutet, dass Paramount jederzeit vom Deal zurücktreten kann, wenn ein besseres Angebot eintrifft – etwa vom Skydance-Konkurrenten Sony. Anschliessend muss der Deal von der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde geprüft und genehmigt werden. Erst dann darf der Skydance-CEO David Ellison auf dem Chefsessel von Paramount Platz nehmen. Dies wird frühestens Anfang 2025 der Fall sein, wenn nicht sogar später.
Das dürfte auch der Grund sein, warum bislang ausser Lippenbekenntnissen noch keine konkreten Pläne und Strategien angekündigt wurden. Sicher ist nur, dass die Übernahme von Paramount durch Skydance intern weitreichende Veränderungen mit sich bringen wird. Ein Schwerpunkt soll auf der technologischen Modernisierung liegen, wobei Skydance «zeitgemässe Technologien» einführen will, um Paramounts digitale Präsenz zu stärken und die Streaming-Plattform Paramount+ zu verbessern.
Auch die kreative Ausrichtung des Unternehmens könnte sich ändern. Ellison betont gegenüber dem Hollywood Reporter eine «kreative Disziplin», die darauf abzielt, «Generationen zu bereichern». Dies deutet auf eine mögliche Fokussierung auf Blockbuster und Franchises wie «Top Gun», «Mission Impossible», «Terminator» und «Star Trek» hin.
Kurz gesagt: Die milliardenschwere Investition von Skydance soll Paramounts finanzielle Stabilität stärken, Schulden reduzieren und eine Ära einläuten, die von technologischer Innovation, kreativer Neuausrichtung und finanzieller Stabilität geprägt ist. So lautet zumindest die Mission im besten Business-Sprech – unmöglich oder nicht.
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»