
Meinung
Ich habe wegen Elon Musk kein Vertrauen in Neuralink
von Jan Johannsen
HP wirbt damit, dass die eigenen Drucker angeblich weniger gehasst werden. Die Selbstironie wirkt auf den ersten Blick sympathisch. Aber angesichts der weit verbreiteten Geschäftsmethoden im Drucker-Business hinterlässt die Werbung einen fahlen Nachgeschmack.
Dass ich Drucker nicht mag, ist kein Geheimnis, sondern in mehreren Artikeln öffentlich dokumentiert. Offenbar ist es eine allgemein bekannte Tatsache, dass Menschen Drucker hassen. Denn HP behauptet in einer neuen Werbekampagne, dass die eigenen Drucker dafür gemacht sind, weniger gehasst zu werden (auf Englisch «made to be less hated»). Auch sie werden immer noch gehasst – bloss nicht mehr ganz so heftig.
Entwaffnende Ehrlichkeit, gewürzt mit einer Prise Humor und Selbstironie: Im ersten Moment wirken die TV-Werbespots sympathisch. Man gibt zu, dass es ein Problem gibt, und verspricht, dieses – nun ja, nicht zu lösen, aber abzumildern. Da die Spots nur zwanzig Sekunden dauern, könnte dieser erste Moment haften bleiben und die Werbung funktionieren. Doch sobald ich etwas länger darüber nachdenke, empfinde ich nicht mehr bloss Sympathie.
Zum einen bedeutet die Aussage «unsere Drucker werden weniger gehasst» implizit auch «die anderen sind noch schlimmer». Das wirkt dann schon nicht mehr so sympathisch. Oder ich beziehe das «weniger» auf frühere HP-Drucker. Dann wäre die Frage, was denn jetzt so grossartig anders ist als früher.
Es gibt tatsächlich eine wichtige Verbesserung: Manche Tintenstrahldrucker haben heute nachfüllbare Tintentanks statt Druckerpatronen. Diese Patronen sind seit über 20 Jahren ein Ärgernis. Sie schaden der Umwelt, weil im Einwegprodukt Elektronik verbaut ist. Vor allem aber sind sie unverhältnismässig teuer. Und die Druckerhersteller haben in der Vergangenheit alles dafür getan, ihren Kunden möglichst viele dieser Patronen aufzuzwingen. Sie versuchten, das Nachfüllen zu unterbinden. Die Drucker weigerten sich, weiterzudrucken, auch wenn noch Tinte in der Patrone war. Günstigere Patronen von Drittherstellern bekämpften die Hersteller ebenfalls. Um Kunden langfristig zu binden, haben sie Drucker-Abos erdacht, die laufend Geld in die Kassen spülen.
Vorreiter bei den nachfüllbaren Tintentanks war nicht HP, sondern Epson. HP und die anderen mussten dann nachziehen. Viel wichtiger ist aber: Die Druckerhersteller haben sich bis heute nicht vom Patronengeschäft verabschiedet. Die Mehrzahl der Geräte in unserem Shop funktionieren immer noch mit Patronen. Ausserdem sind vergleichbare Tintentank-Modelle teurer. Das Geld, das den Herstellern bei den Patronen durch die Lappen geht, holen sie teilweise mit höheren Margen wieder herein.
Und dafür hätte HP gern Sympathiepunkte? Von mir gibt es keine. Da bräuchte es mehr als ein paar selbstironische Werbespots.
Titelbild: HPDurch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.