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von Samuel Buchmann
Der internationale Flugverkehr könnte vor der größten Veränderung seit 50 Jahren stehen. Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation will mit einem digitalen «Journey-Pass» klassische Bordkarten und Check-ins durch biometrische Daten ersetzen.
Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) plant einen tiefgreifenden Wandel im internationalen Reiseverkehr: Mit dem sogenannten «Journey-Pass» soll künftig ein digitales System eingeführt werden, das klassische Bordkarten und manuelle Check-ins ersetzt. Dies berichtete zuerst die britische Tageszeitung The Times. Im Zentrum steht dabei der Einsatz biometrischer Gesichtserkennungstechnologie – ein Schritt, der nicht nur Komfort und Effizienz verbessern, sondern auch Sicherheitsstandards erhöhen soll.
Der «Journey-Pass» basiert auf dem Prinzip einer digital hinterlegten Reiseidentität (Digital Travel Credentials, kurz DTC), die Passagierdaten, Reisedetails und biometrische Merkmale in einer einzigen Plattform vereint. Reisende sollen künftig bereits vor der Ankunft am Flughafen ihre Identität digital bestätigen können – etwa über eine Smartphone-App oder ein Online-Portal. Am Flughafen selbst ersetzt dann die Gesichtserkennung die bisher üblichen Kontrollmechanismen wie Passkontrolle, Gepäckabgabe und Boarding mit physischer Bordkarte.
Die ICAO konkretisierte das Konzept der digitalen Reiseausweise in einem offiziellen Dokument aus dem Juni 2024. Darin wird der sogenannte Digital Travel Credential (DTC) als zentrales Element beschrieben. Ein solcher digitaler Ausweis besteht aus zwei Bestandteilen: einer virtuellen Komponente (DTC Virtual Component, DTC-VC), die beispielsweise auf mobilen Endgeräten gespeichert wird, sowie einer physischen Komponente (DTC Physical Component, DTC-PC), die weiterhin als Backup oder ergänzender Identitätsnachweis dienen kann.
Laut ICAO könnten durch den «Journey-Pass» Prozesse an Flughäfen deutlich beschleunigt werden. Warteschlangen am Check-in-Schalter, Dokumentenprüfungen an verschiedenen Kontrollpunkten oder der klassische Boarding-Prozess könnten weitgehend automatisiert ablaufen. Auch Gepäckabgabe und Einreiseformalitäten ließen sich nahtlos in das System integrieren, was nicht nur Zeit spart, sondern auch das Risiko menschlicher Fehler reduziert. Allerdings könnte das Tor für technische Fehler öffnen.
Einige Länder, darunter Singapur, die Vereinigten Arabischen Emirate und die Niederlande, testen bereits vergleichbare Technologien im Rahmen nationaler Pilotprojekte. Die ICAO will diese Erfahrungen nun bündeln und als Grundlage für eine globale Lösung nutzen.
Auch die Lufthansa Group engagiert sich aktiv in der Entwicklung und Erprobung biometrischer Technologien. Bereits seit mehreren Jahren testet die Airline biometrische Boarding-Verfahren an ausgewählten Flughäfen, darunter Frankfurt und München. Passagiere können sich dabei per Gesichtsscan identifizieren, um Sicherheitskontrollen, Lounge-Zugänge oder den Einstieg ins Flugzeug schneller und ohne physische Bordkarte zu passieren.
Diese Verfahren basieren auf einer freiwilligen Registrierung und verknüpfen biometrische Daten mit Flugbuchung und Reisedokumenten. Die gesichtsbasierten Abläufe beschleunigen nicht nur die Prozesse, sondern verringern auch den physischen Kontakt – ein Vorteil, der besonders seit der Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen hat.
Trotz der technologischen Möglichkeiten bleiben Fragen des Datenschutzes und der Datensouveränität zentral. Biometrische Daten gelten als besonders sensibel, da sie unveränderlich sind und bei Missbrauch schwerwiegende Folgen haben können. Die ICAO betont, dass der Schutz personenbezogener Daten höchste Priorität habe. Der «Journey-Pass» soll laut Organisation auf Prinzipien der Datenminimierung, Transparenz und dezentralen Speicherung beruhen, wobei Nutzer jederzeit Kontrolle über ihre Informationen behalten sollen.
Ein konkreter Zeitplan für die flächendeckende Einführung liegt bislang nicht vor. Die ICAO kündigte jedoch an, in den kommenden Jahren schrittweise eigene Pilotprojekte in ausgewählten Flughäfen umzusetzen. Dabei sollen technische Machbarkeit, Nutzerakzeptanz und rechtliche Umsetzbarkeit im Mittelpunkt stehen. Erst auf Basis dieser Ergebnisse sei eine weltweite Einführung denkbar.
Der «Journey-Pass» könnte langfristig einen grundlegenden Wandel im globalen Luftverkehr einleiten. Während klassische Reisepapiere künftig in den Hintergrund treten, soll die digitale Identität zur zentralen Eintrittskarte in die Welt des Reisens werden. Ob sich das System international durchsetzen kann, hängt jedoch maßgeblich von der Zusammenarbeit zwischen Staaten, Technologiedienstleistern und der Zivilgesellschaft ab.
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