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Die besten Filmparodien aller Zeiten

Luca Fontana
24.7.2020

Filmparodien wie «Date Movie» und «Die Pute von Panem» haben den Ruf des beliebtesten Genres der 1980er zerstört. Zeit, uns an Filmparodien zu erinnern, die tatsächlich lustig sind.

Filmparodien. Das Genre ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten sowas von kaputt und humoristisch runtergewirtschaftet worden. Ihren einst lustigen Ruf haben desaströs unlustige Misserfolge längst vernichtet.

«Meet the Spartans» zum Beispiel. Oder «The Starving Games» und «The Disaster Movie» (ja, ein Desaster in der Tat). Solcher Mist halt. Filme ohne Witz und Situationskomik. Nur billige Lacher, vorzugsweise Fäkalhumor, gerichtet an pubertierende, zugedröhnte Teenager mit einer Kiste Lagerbier.

Eine Schande.

Darum: Haltet euch fest. Lehnt euch zurück. Schnappt euch Popcorn. Hier sind die besten Filmparodien aller Zeiten, die tatsächlich lustig sind.

Platz 5: Scary Movie

Die 1980er. Die Geburtsstunde der Teenie-Horrorfilme: Scary Movies. Angefangen hat’s mit John Carpenters 1978er «Halloween». Dann folgten Filme wie «Friday The 13th», «A Nightmare on Elm Street» und «Prom Night». Sie alle bedienen Urängste unserer Kindheit, namentlich das Monster, das unter dem Bett lauert. Oder im Schrank. Im unheimlichen Dachgeschoss. Und dann haben sie sie mit ungeahnter Brutalität auf uns Jugendliche losgelassen – in Form eines maskierten Mannes mit Messern.

Teenie-Horror. Perfekt. Jedenfalls, bis dutzende Fortsetzungen auch dieses Genre kaputt gemacht haben. Dann, 1996, der Teenie-Horrorfilm, der sich auf die Stärken seiner Vorbilder zurückbesinnte und gleich zwei Genres auf einmal wiederbelebte: «Scream».

Warum zwei Genres? Weil vier Jahre später «Scary Movie» folgte. Die erste richtig gute Parodie seit langem, die vor allem «Scream» genüsslich durch den Kakao gezogen und damit eine neue Welle von mal weniger lustigen, mal überhaupt nicht lustigen Parodien losgetreten hat. «Scary Movie» selbst aber ist perfekt. Parodie und Hommage in einem. Ein nostalgischer Trip durch die Klischees der scary Movies der 1980er. Respektlos und doch voller Bewunderung.

Und dann dieser Twist, der offensichtlich «The Unusual Suspects» nachempfunden ist:

Ja, Filmparodien waren damals tatsächlich noch clever.

Kinostart: 7. Juli 2000
Einspielergebnis: 278 Millionen Dollar

Platz 4: Hot Shots!

Charlie Sheen war nicht immer Charlie aus «Two and a Half Men». Zum ersten Mal auf sich aufmerksam gemacht hat er im 1987er «Wall Street». Vier Jahre später zeigte er auch sein komödiantisches Talent: In «Hot Shots!», der Parodie auf «Top Gun», spielt er Topper, einen talentierten, aber nervlich instabilen Kampfpiloten, der den Fliegertod seines Vaters überwinden und eine von bösen Waffenherstellern sabotierte Mission retten muss.

Ich liebe diesen Film. Vor allem Charlie Sheens Ernsthaftigkeit angesichts des surreal lächerlichen Humors. Das hat schon fast was von Leslie Nielsen, dem Star aus «The Naked Gun». Aber am besten sind die ganzen Anspielungen auf das, was in «Top Funs» übertriebener Militär-Fetischismus ist. Zum Beispiel Handicap-Parkplätze für Kampfpiloten, Piloten, die in ihren Jets den wöchentlichen Einkauf erledigen und Piloten, die auch nach ihrem Einsatz noch perfekt sitzende Haare haben – dank Lockenwickler unter den Helmen.

Und dann ist da noch Admiral Benson (Lloyd Bridges).

«Admiral Benson?» – «Really? That is my name too!»

In welcher Szene stiehlt er nicht die Show?

Kinostart: 31. Juli 1991
Einspielergebnis: 181,1 Millionen Dollar

Platz 3: Airplane!

Diese Liste ohne «Airplane!»? Ne. Das ist nicht nur eine lustige Parodie, sondern einer der lustigsten Filme überhaupt. Die Gag-Dichte ist der pure Wahnsinn. Die Treffsicherheit unübertroffen. Rohrkrepierer? Phah! Von wegen.

Inszeniert wurde es von den Regisseuren Jim Abrahams, David Zucker und Jerry Zucker, auch bekannt als das ZAZ-Trio. Für Schauspieler Leslie Nielsen war der Film gar der internationale Durchbruch, nachdem er zwei Jahrzehnte lang fast nur ernste Rollen gespielt hatte.

Genial etwa jene Szene, in der sich die Flugbegleiterin bei Nielsen erkundigt, ob er Arzt sei. Nielsen, der mit aufgesetztem Stethoskop dasitzt – wieso zum Kuckuck auch immer –, antwortet staubtrocken: «Ja, das ist korrekt». Oder als die Flugbegleiterin Nielsen erklärt, dass die Passagiere zum Abendbrot die Auswahl zwischen Fleisch oder Fisch hatten. Nielsen, trocken wie eh und jeh: «Oh ja, ich erinnere mich. Ich hatte Lasagne.»

Oh, einer meiner Favoriten: «Stop calling me Shirley.»

Kinostart: 27. Juni 1980
Einspielergebnis: 83,5 Millionen Dollar

Platz 2: Spaceballs

1983 kam der letzte «Star Wars»-Film der klassischen Trilogie in die Kinos. Vier Jahre später Mel Brooks’ «Spaceballs», eine Parodie auf das, was Kommerz und Merchandising aus den Star-Wars-Filmen gemacht hatten, besonders nach «Episode VI – The Return of the Jedi».

Worum geht’s? Dem Planeten der Spaceballs geht die Luft aus. Da man nicht ewig von «Perri-Air»-Dosen leben kann, beschliesst Präsident Skroob (Mel Brooks), Prinzessin Vespa (Daphne Zuniga) vom Planeten Druidia durch Lord Helmchen (Rick Moranis) und Colonel Sandfurz (George Wyner) entführen zu lassen, um anschliessend ihren Vater König Roland (Dick Van Patten) zu erpressen. Dadurch will Skroob an die Zahlenkombination des Kraftfeldes gelangen, das die Atmosphäre des Planeten Druidia schützt. Darum bittet König Roland Lone Starr (Bill Pullman) und sein Kumpel Waldi (John Candy) – ein Möter, weil er halb Mensch, halb Köter ist – um Hilfe. Da Lone Starr Schulden beim galaktischen Bösewicht Pizza Mampf hat, willigt er ein.

So. Wenn dir jetzt schon ein «Was zum…!?» durch den Kopf ist, dann zieh dir erst mal den ganzen Film rein. Dinge wie Spaceball-Soldaten, die mit einen Kamm eine Wüste auf einem Wüstenplaneten kämmen – der Befehl lautete, die Wüste nach der Prinzessin zu durchkämmen – sind da ganz normal. Oh, und ein Raum voll Arschlöcher.

Weiss der Geier, wie man auf solche Dinge kommt.

Kinostart: 26. Juni 1987
Einspielergebnis: 38,1 Millionen Dollar

Platz 1: The Naked Gun

Ein staubtrockener Leslie Nielsen, Sprüche, die so doof sind, dass sie wieder witzig sind und Slapstick der alten Schule: Das ist «The Naked Gun», eine Persiflage auf die Film-Noir-Detektiv-Filme der 1940er und 1950er.

Der Plot: Lieutenant Frank Drebin (Leslie Nielsen) kommt Industrie-Mogul Vincent Ludwig (Ricardo Montalbán) auf die Schliche. Dieser plant nämlich ein Attentat auf die britische Königin Elisabeth II., die zu Staatsbesuch ist. Bei den Ermittlungen stellt sich Drebin allerdings so tollpatschig an, dass seine Vorgesetzten in ihm bald die grössere Gefahr sehen. Drebin aber lässt sich nicht entmutigen und geht entschlossen seinen Weg.

Wenn ich den Satz «Lieutenant Frank Drebin, Spezialeinheit» nur schon höre, kriege ich einen 10-Minuten-Lachanfall. Die ganze Situationskomik – zum Schreien. Etwa, wenn Drebin im Labor durch ein Mikroskop hindurch gucken soll: «Hey, ich kann ja gar nichts sehen!» – «Nimm das offene Auge, Frank» – «Ah ja, jetzt sehe ich was». Oder als Frank und sein Partner Ed im Rotlichtbezirk ermitteln: «Ich frage mich, was Savage in so ‘ner Gegend wohl zu suchen hat» – «Sex, Frank?» – «Nein, im Moment lieber nicht, Ed. Wir haben zu viel Arbeit.»

Meine Lieblingsszene ist aber diese hier:

«Kannst du mir mal 20 Dollar pumpen?»

Oh, Mann.

Kinostart: 2. Dezember 1988
Einspielergebnis: 78,8 Millionen Dollar


Es gibt noch so viel mehr Filmparodien, die es auf die Liste hätten schaffen sollen. Ich zähle darauf, dass ihr sie findet und in die Kommentare unten reinschreibt. Ein Tipp von einem Film, der es knapp nicht in meine Top 5 geschafft hat: Es geht um Helden in Strumpfhosen...

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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