
Hintergrund
«Batman - The Animated Series», «Biker Mice from Mars» & «Die Dinos»: Meine Lieblingskinderserien der 90er Jahre (Teil 2)
von Kim Muntinga
Als Kind der 90er-Jahre denke ich gerne an die damaligen Zeichentrickserien zurück. Im ersten Teil stelle ich dir sieben Serien vor, die ich mir heute noch gerne anschaue.
Wenn ich mir heute Kinderserien ansehe, kommt mir das Grauen. Was sind das bitte für schreckliche neue Serien? «Angelo!», «Bluey», «Bo, Flo & Co.», «Miraculous» oder «Paw Patrol» und wie sie nicht alle heißen. Mal ehrlich, was soll der Mist? Herzlose Geschichten, wilde, hektische Schnitte, ein Zeichen- beziehungsweise Animationsstil, mit dem ich nur wenig anfangen kann. Leider fallen dem auch viele Remakes zum Opfer. Erwähnen muss ich hier leider, leider die «Ducktales». Eine Serie, die ich im Original sehr gerne mochte, aber im Remake durch den neuen Zeichenstil in meinen Augen verhunzt wurde.
Meine Lösung: Ich schaue mir auch heute noch gerne eine alte Folge an oder genieße die genialen Intros von damals.
Im Folgenden möchte ich eine erste kleine Auswahl von sieben Kinderserien vorstellen, die ich in meiner Kindheit absolut geliebt habe. Thematisch gehören sie mit einer Ausnahme alle zu Disney.
Beginnen wir mit einem Klassiker. Die Zeichentrickserie «Ducktales» entstand bereits Ende der 80er-Jahre, kam 1989 erstmals nach Deutschland und wurde ab 1991 im Disney Club ausgestrahlt. Das war damals eine Unterhaltungssendung für Kinder, die am Samstagnachmittag lief und am Sonntagvormittag wiederholt wurde. Und das war genau die Zeit, in der ich als Kind am liebsten vor dem Fernseher saß. Ich bin vor meinen Eltern aufgestanden, habe den Fernseher eingeschaltet und meine Lieblingsserie angeschaut. Meine Eltern erzählen mir noch heute, wie damals ein Arbeitskollege meines Vaters angerufen hat, da mein Vater Bereitschaftsdienst hatte und ich nur ganz brav dem Störenfried erzählt habe, dass der noch schlafe und ich ihn nicht wecken könne.
Die Serie dreht sich um Dagobert Duck, Donald Duck und ihre drei Neffen Tick, Trick und Track. Außerdem haben auch andere berühmte Comicfiguren wie Daniel Düsentrieb, Gustav Gans und Gundel Gaukeley Gastauftritte. Ich war schon immer ein Fan dieser klassischen Disney-Figuren. Sei es in der Serie, in Filmen oder in Comics. Erst kürzlich habe ich zum Tag des Comics über die Lieblingscomics meiner Kindheit geschrieben und dabei auch die «Lustigen Taschenbücher» mit den Geschichten aus Entenhausen erwähnt.
Wer erinnert sich nicht an den großartigen Disney-Film «Das Dschungelbuch»? Der heimliche Star des Films war für mich ganz klar Balu der Bär. Mit seiner freundlichen und lockeren Art hat er nicht nur mein Herz erobert, sondern auch das vieler Zuschauer. Das Lied «Probier’s mal mit Gemütlichkeit» wurde zu einer Hymne. Da passt es natürlich, dass Disney Balu und andere etablierte Figuren aus dem Film für die Serie adaptiert hat.
Zu Beginn der Serie (Achtung, Spoiler!) muss Balu wegen hoher Schulden seinen Frachtdienst an die junge Geschäftsfrau Rebecca Cunningham verkaufen. Zusammen mit dem Waisenjungen Kid Wolkenflitzer, den er unter seine Fittiche nimmt, bildet er die Crew des einzigen Flugzeugs der Firma. Neben Balu treten auch der Affe Louie und der Tiger Shir Khan in abgewandelter Form auf. Sie sind dementsprechend an ihre Filmfiguren angelehnt, aber weichen dennoch klar von ihren filmischen Vorbildern ab.
Als Erwachsener gelingt es mir erst jetzt, Anspielungen auf die heutige Zeit, die ich als Kind so nicht verstanden habe, zu entdecken und zu verstehen. Sei es die verarmte Militärdiktatur Drübenien oder Louis Nachtclub als staatenloser Treffpunkt. Auch die neckische Beziehung zwischen Balu und Rebecca erinnert an alte Screwball-Komödien: zwei grundverschiedene Gemüter, die sich schnell und wortgewaltig in die Haare kriegen, aber große Sympathie und Respekt füreinander empfinden.
Chip und Chap waren zwei meiner absoluten Kindheitshelden. Mit Witz und Charme lösten die beiden Streifenhörnchen mit ihren Freunden Trixi, Samson und Summi in 65 Folgen die kniffligsten Fälle. Stets setzte sich die fünfköpfige Rettungstruppe für das Gute ein und kämpfte gegen das Verbrechen aller Art. Ihre Hauptgegner sind dabei Professor Norton Nimnull, ein verrückter Wissenschaftler, und Gangsterboss Al Katzone. Sein Name ist eine Anspielung auf den berühmt-berüchtigten Mobster Al Capone.
Das Besondere ist das Zusammenspiel der einzelnen Charaktere der Rettungsmannschaft und ihre Freundschaft, auch wenn sie sehr verschieden sind. Vor allem Chip und Chap sind charakterlich sehr unterschiedlich und haben daher viele Meinungsverschiedenheiten. Wenn es jedoch hart auf hart kommt oder sie aufeinander angewiesen sind, sind sie jederzeit füreinander da. Samson war wiederum früher ein Freund von Trixis Vater. Seit dessen Tod, als Trixi noch ein Kind war, kümmert er sich um sie wie ein väterlicher Freund.
Im vergangenen Jahr erschien auf Disney+ ein Live-Action-Film als Fortsetzung zur Serie.
Den Titelsong der Gummibärenbande kennt wahrscheinlich jeder – zumindest in meinem Alter. Ich bin 36 Jahre alt. Die sechs tapferen Gummibären – mit Gusto später sieben – leben in ihrer unterirdischen Geheimsiedlung Gummi Glen im Wald des fiktiven mittelalterlichen Königreichs Dunwyn. Ihre Kraft und ihren Namen verdanken sie einem Zaubertrank, der sie wie einen Gummiball hüpfen lässt.
Das genaue Herstellungsverfahren des Gummibeerensaftes ist ein uraltes und vor allem streng gehütetes Geheimnis. Es wird immer nur von der amtierenden Hüterin an ihre Nachfolgerin weitergegeben. Deshalb gibt es auch keine schriftlichen Aufzeichnungen über das Rezept. In der Serie ist Grammi, die Hausmutter und Zweitälteste der Gummibären, für die Herstellung des Zaubertranks zuständig.
Der Gegenspieler der Gummibären ist der jähzornige und machthungrige Herzog Igzorn, Herrscher von Drekmoor. Ihm zur Seite stehen seine rechte Hand Toadwart, ein kleinwüchsiges Ungeheuer, und weitere namenlose, oft tollpatschige, aber starke Oger. Igzorns Ziel ist es nicht nur, an den Gummibeerensaft und sein Rezept zu gelangen. Er will vor allem das Königreich Dunwyn erobern.
Im Laufe der Serie freunden sich die Gummibären aber auch mit einigen Menschen an, vor allem mit dem jungen Cavin, dem Pagen des ersten Ritters Sir Tuxford, und mit Prinzessin Calla, der Tochter des Königs Gregor. Gemeinsam schützen sie das Königreich oft heimlich vor dem bösen Igzorn und anderen Gefahren.
«Zwo, eins, Risiko.» Mit diesem Motto ging der maskierte Superheld Darkwing Duck in insgesamt 91 Episoden in der gleichnamigen Serie auf Verbrecherjagd. Doch er ist kein gewöhnlicher Superheld. Es geht ihm nicht nur darum, seine Heimatstadt St. Erpelsburg zu beschützen, sondern auch darum, Ruhm und Ehre zu erlangen. Oft unterlaufen ihm aufgrund seiner Tollpatschigkeit Fehler. Oder er gefährdet seine Missionen durch unnötige Dramatik und lange Reden. Dabei spricht er gerne von sich in der dritten Person. Erst im Laufe der Serie ist er bereit, mehr Hilfe von anderen Charakteren anzunehmen. Dabei ist er oft genau darauf angewiesen.
Zu Beginn der Serie baut Darkwing Duck ein kleines Team auf. In der Pilotfolge nimmt er Kiki Zündelmeyer bei sich auf, nachdem ihr Großvater von Torro Bulbas Untergebenen ermordet wurde, und wird ihr Adoptivvater. Außerdem bekommt er Unterstützung vom Bruchpiloten Quack, einer Figur, die bisher vor allem aus der Serie «Ducktales» bekannt ist. Auch der schüchterne Nachbarssohn Alfred Wirrfuß, Kikis bester Freund, hilft immer wieder im Kampf gegen das Böse.
Die größten Widersacher von Darkwing Duck sind vor allem die einzelnen Mitglieder der fürchterlichen Fünf: Fiesoduck, Quackerjack, Megavolt, Professor Benjamin Buxbaum und der Liquidator. Insbesondere Quackerjack war früher und ist auch heute noch eine meiner Lieblingsfiguren aus den früheren Kinderserien: ein verrückter Krawallmacher im Narrenkostüm. Bekannt durch seinen Ausspruch «Zeit zum Spielen» ist er völlig unberechenbar und skrupellos. Seine Persönlichkeit schwankt ständig zwischen bösem Scharfsinn und irrationaler Dummheit.
Die Geschichten von Darkwing Duck erschienen zudem als Comicadaption in einer Spezialversion der «Lustigen Taschenbücher».
«Was wollen wir denn heute Abend machen?» – «Genau dasselbe wie jeden Abend, Pinky. Wir versuchen, die Weltherrschaft an uns zu reißen.» Besser kann ein Zitat eine Serie nicht beschreiben. In jeder Folge versuchen die beiden sprechenden Labormäuse, die absurden Welteroberungspläne des genialen, aber auch egoistischen und verrückten Brain in die Tat umzusetzen. Dabei zitiert und parodiert die Serie immer wieder bekannte Szenarien und Geschichten aus Film, Literatur und Gesellschaft.
Während Brain hochintelligent veranlagt ist, ist Pinky sehr einfach gestrickt. Im Intro der Serie wird er sogar als geisteskrank bezeichnet. Er ist das genaue Gegenteil von Brain: kindlich, zerstreut, verträumt, genießerisch, verspielt und hyperaktiv. Er hat mehrere verbale Ticks, so fügt er am Ende eines Satzes oft sinnlose Wörter wie «Narf!» und «Zort!» hinzu.
Die Geschichte der beiden gegensätzlichen Labormäuse stellt für mich eine kurzweilige Unterhaltung dar. Besonders die geschickten Anspielungen in Brains Welteroberungsszenarien sind sehr amüsant. Der Comic-Relief-Anteil könnte allerdings auf manche Erwachsene abschreckend wirken. Für Kinder hat es aber sicher seinen Charme.
Als Kind haben mich die Gargoyles unheimlich fasziniert. Nicht nur die sagenhaften Figuren an sich. Auch die düstere Aufmachung der Serie. Deutlich actionreicher als viele andere der Zeichentrickserien zog sie mich in ihren Bann.
Die Gargoyles sind Fabelwesen. Sie erinnern an Wasserspeier, die vor allem an gotischen Gebäuden zu finden sind. In der gleichnamigen Serie erwacht eine Gruppe schottischer Gargoyles nach einem 1000-jährigen Schlaf im modernen New York City wieder zum Leben. Ihre Besonderheit: Tagsüber verwandeln sich die Wesen in Stein und sind daher nur nachts aktiv.
In der Serie geben sich die sonst namenlosen Wesen eigene Namen, damit die Menschen sie unterscheiden können. Der Gargoyles-Clan besteht aus dem Anführer Goliath, Hudson, Broadway, Lexington, Brooklyn, dem hundeähnlichen-Geschöpf Bronx sowie Angela und der späteren Widersacherin des Clans Demona.
In den letzten Jahren gab es immer wieder Gerüchte, dass Disney aus dem Stoff einen Live-Action-Film machen könnte. So hatte beispielsweise Jordan Peele («Get Out», «Us») for einigen Jahren einen Pitch eingereicht, wie der Serienschöpfer Greg Weisman in einem Interview mit Comingsoon.net verriet. Zuletzt gab es im Juli dieses Jahres Gerüchte, dass Kenneth Branagh («Thor», «Belfast») von Disney als Regisseur verpflichtet wurde. Weisman dementierte dies umgehend. Weitere Informationen oder Stellungnahmen konnte ich dazu leider nicht mehr finden.
Im zweiten Teil erwarten dich noch ein paar weitere Serien, wie beispielsweise «Die Dinos» und «Als die Tiere den Wald verließen». Lass dich gerne überraschen. Du kannst mir aber auch gerne von deinen Lieblingszeichentrickserien in den Kommentaren berichten. Schaust du sie dir eventuell sogar heute noch an, zeigst sie vielleicht deinen Kindern?
Und vor allem: Hast du entdeckt, welche Serie, die nicht von Disney ist, sich in diese Liste eingeschlichen hat? Schreib es mir in die Kommentare.
Titelfoto: DisneyDie Interessen sind vielfältig, gerne genieße ich einfach nur das Leben. Immer auf der Suche nach News aus den Bereichen Darts, Gaming, Filme und Serien.