News & Trends

«Cities: Skylines 2»-Vorschau: Das erwartet dich im neuen City Builder

Dynamisches Wetter, regionale Baustile und eine deutlich komplexere Simulation: Meine Vorfreude auf «Cities Skylines 2» schiesst nach der Anspielsession in die Höhe wie Wolkenkratzer in Dubai.

Moderne Städtebau-Simulatoren sind rar. «Cities: Skylines» gilt deshalb auch acht Jahre nach Release noch immer als Genre-Referenz. Aber nicht mehr lange: Im Oktober steht der Nachfolger vor der Tür. Ich konnte die PC-Version an der Gamescom eine Stunde lang anspielen und bin überzeugt, dass Fans auf ihre Kosten kommen.

Grösser, regionaler und stürmischer

Zu den grössten Neuerungen zählt die Spielfläche. Die einzelnen Parzellen, auf denen ich meine Stadt bauen kann, sind etwas geschrumpft. Ich kann aber neue dazu kaufen und damit auf der fünffachen Fläche von «Cities: Skylines» meine Megastadt errichten. CEO von Colossal Order Mariina Hallikainen erklärt mir, dass man nicht stetig wachsen müsse, um neue Strukturen freizuschalten. Die sogenannten «Meilensteine», das sind Nebenaufgaben, können auch mit einem kleinen Kuhdorf freigeschaltet werden. Das soll Spielerinnen und Spielern mehr Flexibilität bei ihren Kreationen geben. Dabei helfen auch die neuen Regionen.

Dank verschiedener Regionen sollen die Städte unterschiedlicher aussehen.
Dank verschiedener Regionen sollen die Städte unterschiedlicher aussehen.
Quelle: Colossal Order

Meist sehen Städte in City Buildern sehr amerikanisch aus: Strassen im Rasterformat mit vielen Hochhäusern. In «Cities: Skylines 2» wähle ich zu Beginn eine Region aus. Davon hängt nicht nur der Baustil meiner Gebäude ab, sondern auch die Verkehrszeichen, auf welcher Strassenseite die Autos fahren und wie das Wetter ausfällt. «Beim ersten Teil dachten wir, die Leute möchten bekannte Megametropolen errichten. Dabei wollten sie viel lieber ihr zu Hause nachbilden». Das sei nun möglich, versichert Mariina. So sind finnische Landschaften genauso enthalten wie das australische Brisbane.

Ich entscheide mich für Zentraleuropa. Würde ich meine Stadt in Australien errichten, wären neben Verkehr und Architektur auch die Jahreszeiten anders. In der südlichen Hemisphäre sind die Jahreszeiten aus unserer Sicht vertauscht.

Die Region bestimmt, wie die Architektur aussieht.
Die Region bestimmt, wie die Architektur aussieht.
Quelle: Colossal Order

«Cities: Skylines 2» besitzt ein dynamisches Wettersystem. Je nach geographischer Lage sind die Tage länger, die Wolken dichter und die Temperaturen niedriger. Das wirkt sich beispielsweise auf den Energieverbrauch aus. Bei kaltem Wetter muss die Bevölkerung mehr heizen. Bei viel Regen sind wiederum Indoor-Aktivitäten mehr gefragt. So freudig, wie ich mir von dieser Vielfalt die Hände reibe, sind die Heizkosten sicher kein Problem.

Optional kann ich auch Naturkatastrophen aktivieren. Das mache ich bei meiner Demo. Leider bleibt meine Stadt in der kurzen Zeit vor Hagelstürmen, Tornados und Waldbränden verschont.

Mehr Sim in Simulation

Aufgerüstet hat «Cities: Skylines 2» besonders bei der Simulation der Bewohnerinnen und Bewohner. «Im ersten Teil wurde das Auto bei Ankunft einfach in die Hosentasche gepackt. Nun benötigt jedes Fahrzeug einen Parkplatz», erklärt mir Mariina. Und tatsächlich beobachte ich, wie ein Fahrzeug von einem Haus ins Büro fährt und dort abgestellt wird. Sogar Parkgebühren werden erfasst. Für das Verkehrssystem wurde die KI generalüberholt. Der erste Teil war berühmt berüchtigt für seine epischen Staus. Dagegen ist die Schlange vor dem Gotthard während den Sommerferien keine Staumeldung wert. Die Wegfindung in «Cities: Skylines 2» basiert auf den vier Aspekten Zeit, Komfort, Geld und Verhalten. Je nach Situation und Person werden die Aspekte unterschiedlich gewichtet. So macht ein Krankenauto eher eine Kehrtwendung als eine Pendlerin.

Du kannst ganz nah heranzoomen und sogar einzelnen Personen folgen.
Du kannst ganz nah heranzoomen und sogar einzelnen Personen folgen.
Quelle: Colossal Order

Neu kann ich jeder Person folgen. Und zwar nicht nur durch die Stadt, sondern durch ihr ganzes Leben. Ich kann Personen, wie übrigens auch Strassen, mit individuellen Namen versehen und sie favorisieren. So finde ich sie später wieder. Fast wie in «Die Sims» besitzt jede Person einen eigenen «Lebensweg». Sie wachsen auf, gehen zur Schule, kaufen sich ein Haustier und so weiter. «Cities: Skylines 2» trackt jede Bewegung.

Komplexere Baumöglichkeiten

Meine Stadt, die ich während der Gamescom errichte, wächst nur langsam. Meine stadtplanerischen Fähigkeiten sind etwas eingerostet. Zum Glück kann ich anhand verschiedener Anzeigen Bedürfnisse, Stromabdeckung oder Verkehrsaufkommen ablesen. Der Anfang bleibt aber immer gleich. Als erstes baue ich ein Stromkraftwerk und ziehe Strommasten dorthin, wo meine Siedlung entstehen soll. Dabei fällt mir auf, dass es zwei verschiedene Stromkreise gibt. Mit den grossen Strommasten transportiere ich Hochspannung. Diese muss ich mit einer Trafostation umwandeln, damit es Frau Meier nicht die Mikrowelle um die Ohren knallt. Die kleineren Strommasten mit der Niederspannung passen auch besser ins Stadtbild.

Das Stromnetz besteht aus zwei Stromkreisen.
Das Stromnetz besteht aus zwei Stromkreisen.
Quelle: Colossal Order

Als nächstes kümmere ich mich um die Wasserversorgung. Vom Pumpwerk am Fluss ziehe ich grosszügig Leitungen überall dorthin, wo ich Bauzonen errichtet habe. Mariina, die bei mir wohl grösseren Betreuungsbedarf als bei den anderen Medienvertreterinnen und -vertretern sieht, weist mich daraufhin, dass die Strassen bereits über Leitungen verfügen. Ich kann sogar welche wählen, die gleichzeitig Abwasser und Frischwasser mit sich führen. So muss ich von der Pumpstation und der Kläranlage nur je eine Leitung zu einer Strasse führen und schon ist der Kreislauf geschlossen. Zumindest fast. Bei genauerem Hinsehen, merke ich, dass die Leitungen nicht verbunden sind. «Ja, das Leitungssystem ist manchmal etwas mühsam», bemerkt Mariina mit einem Lächeln. Es gibt nämlich mehrere unterirdische Ebenen. Ich muss die eine Leitung, die etwa 20 Meter unter der Erde ist, mit der fünf Meter tiefer liegenden verbinden. Danach fliesst es.

Strassen besitzen Wasser- und Abwasserrohre.
Strassen besitzen Wasser- und Abwasserrohre.
Quelle: Colossal Order

Ein viel gewünschtes Feature ist «Mixed Housing». Damit kann ich, statt wie bisher nur separate Wohn-, Gewerbe- und Industriezonen, auch gemischte Zonen aufziehen. Das dürfte das Stadtbild etwas homogener gestalten als mit der strikten Trennung der Zonen. Zu gleichmässig ist mir hingegen die Form meiner Stadt. Auch ohne die neue Raster-Vorlage habe ich meine Strassen automatisch im Stil New Yorks angeordnet. Dabei gibt es in «Cities: Skylines 2» beispielsweise Strassen, die sich schlängeln. Das ergibt ein wesentlich organischeres Stadtbild. Sogar Kreisel stehen nun zur Auswahl.

Neu gibt es zu den drei separaten Zonen auch gemischte.
Neu gibt es zu den drei separaten Zonen auch gemischte.
Quelle: Colossal Order

Langsam zieht Leben in meine Stadt ein. Die erste Schule, ein Polizeigebäude und ein Stadthaus stehen. Bei vielen Gebäuden habe ich die Möglichkeit, sie zu verbessern und damit ihren Wirkungskreis zu vergrössern. Bei allem, was ich anklicke, poppt ein Menü auf, das zahlreiche Einstellmöglichkeiten bietet. In der kurzen Zeit, in der ich spielen konnte, erschliesst sich mir das Wenigste. Klar ist aber, dass deutlich mehr Micromanagement möglich ist. Natürlich gibt es auch wieder «Chirper». «Cities: Skylines’»-Equivalent zu Twitter. «Eigentlich müssten wir es in Y umbenennen», meint Mariina mit einem Grinsen. Twitter heisst seit kurzem X.

Bis eine Stadt so aussieht, brauche ich ein bisschen länger als eine Stunde.
Bis eine Stadt so aussieht, brauche ich ein bisschen länger als eine Stunde.
Quelle: Colossal Order

In der knappen Stunde, in der ich mich in «Cities: Skylines 2» austoben konnte, habe ich nur an der Oberfläche gekratzt. Es ist aber offensichtlich, dass sich enorm viel getan hat. Nicht nur sieht das Spiel deutlich hübscher aus, es steckt voller kleiner Details. Die vielen neuen Systeme und Verbesserungen versprechen einen komplexen Städte-Simulator, in dem man wieder unzählige Stunden versenken kann.

«Cities: Skylines 2» erscheint am 24. Oktober für PC, PS5 und Xbox Series S/X.

64 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


Gaming
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

17 Kommentare

Avatar
later