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Blizzards Co-Präsidentin geht, Diablo IV und Overwatch 2 verschoben

Martin Jud
3.11.2021

Die neue Co-Präsidentin von Blizzard geht. Sie schliesst sich der Nonprofit-Organisation «Women in Games International» an. Weiter verkündet Activision Blizzard vor Investoren, dass Diablo IV und Overwatch 2 verschoben werden.

Activision Blizzard ist dieses Jahr wegen Sexismus-Vorwürfen tief gefallen. Und fällt weiter: Bei der Bekanntgabe der aktuellen Geschäftszahlen entspricht der Quartalsumsatz von 1,88 Milliarden US-Dollar zwar noch den Erwartungen der Analysten. Doch die Prognosen fürs vierte Quartal tun das mit 2,78 Milliarden US-Dollar nicht. Zudem verkündet das Unternehmen nebst den Zahlen, dass die neue Co-Präsidentin von Blizzard, Jen Oneal, ihren Posten auf eigenen Wunsch bereits wieder abgibt und per Ende Jahr die Firma verlässt. Weiter gibt der nun alleinige CEO Mike Ybarra vor Investoren bekannt, dass Diablo IV und Overwatch 2 verschoben werden. Angaben zu einem Release-Zeitpunkt fehlen.

Abschiedsschreiben von Jen Oneal: Sie geht zu «Women in Games International»

Im Sommer hat der bisherige CEO von Blizzard Entertainment, J. Allen Brack, seinen Posten geräumt. Dies infolge des Bekanntwerdens von Sexismus-Vorwürfen gegen das Unternehmen, was auch zu einer Anklage durch den US-Bundesstaat Kalifornien führte. Der Grund dafür: Die Förderung einer sexistischen Unternehmenskultur mit systematischer Benachteiligung von Frauen.

Nach dem Abgang Bracks folgte an der Spitze von Blizzard ein Doppelgespann – bestehend aus Mike Ybarra und Jen Oneal. Sie verlässt die Firma nun per Ende Jahr. Und dabei nimmt es sich Oneal nicht, sich mit einem Abschiedsschreiben an die Community zu wenden. Dieses ist durchaus positiv gegenüber Blizzard, den Mitarbeitern und dem CEO verfasst. Sie geht aus freien Stücken und ist überzeugt, dass Ybarra auch alleine einen guten Job macht.

Ich möchte, dass ihr von mir persönlich erfahrt, dass ich die Entscheidung getroffen habe, mich von der Co-Leitung von Blizzard Entertainment zurückzuziehen und in eine neue Position zu wechseln, bevor ich ABK am Ende des Jahres verlasse. Mit sofortiger Wirkung wird Mike Ybarra die Leitung von Blizzard übernehmen. Ich tue dies nicht, weil ich keine Hoffnung für Blizzard habe, ganz im Gegenteil - ich bin inspiriert von der Leidenschaft aller hier, die sich mit ganzem Herzen für sinnvolle, dauerhafte Veränderungen einsetzen.
Jen Oneal

Oneal erklärt im Schreiben, was sie zum Verlassen des Unternehmens bewegt hat: Der Entscheid sei gefallen, nachdem sie sich Geschichten von Menschen aus allen Bereichen der Firma angehört habe. Dabei habe sie der Mut und die Überzeugungen ihrer Mitarbeitenden inspiriert. Sie stellte sich die Frage, was sie als Einzelne tun könne, um einen möglichst bedeutsamen Wandel zu bewirken.

Infolge dessen will Oneal nun einen Schritt weiter gehen: Sie wolle erforschen, wie sie mehr dazu beitragen könne, damit sich Spiele und Diversität überschneiden. Sie will sich also auf eine Reise begeben, um die Thematik des Geschehenen und Geschehenden breiter bekannt zu machen und Einfluss auf die Branche zu nehmen. Und zu ihrem Glück erhält sie bei ihrem Vorhaben auch die Unterstützung des Arbeitgebers:

Die ABK-Führung bietet mir ihre Unterstützung für meine Entscheidung an und hat mit mir einen Plan ausgearbeitet, um in die Zukunft anderer Frauen in der Spieleindustrie zu investieren, indem sie zugestimmt hat, einen Zuschuss in Höhe von 1 Million US-Dollar an Women in Games International zu leisten - eine fantastische gemeinnützige Organisation, bei der ich Vorstandsmitglied bin und die sich für Gleichberechtigung und Vielfalt in der globalen Spieleindustrie einsetzt und diese fördert. Dieses Geld wird zur Finanzierung von Qualifizierungs- und Mentorenprogrammen verwendet werden.
Jen Oneal

Diablo IV und Overwatch 2 verschoben

Nicht nur die scheidende Co-Präsidentin wünscht sich eine Veränderung in der Branche. Das taten auch hunderte von Mitarbeitende, die aus Protest seit Bekanntwerden der Geschichten gekündigt haben.

Folgend verwundert es nicht, dass nun an einer Investorenkonferenz mitgeteilt wird, dass sich die Games Diablo IV und Overwatch 2 auf unbestimmte Zeit verschieben. Das Unternehmen wird wohl einige Zeit benötigen, um einen neuen, fairen Kurs zu fahren, neue Mitarbeitende einzuführen und die Feuer der Game-Schmiede neu zu zünden. Wie schnell das gelingen wird, ist ungewiss. Zumal im August Game Director Luis Barriga und Lead Designer Jesse McCree das Diablo-IV-Team verliessen. Bei Overwatch 2 ging im April der Game Director Jeff Kaplan. Sein Nachfolger, Aaron Keller, ist wenige Wochen danach ebenfalls aus dem Unternehmen ausgeschieden.

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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