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Beeper Mini: Apple könnte der App ein frühes Ende bescheren

Florian Bodoky
11.12.2023

Seit letzter Woche gibt es eine Android-App namens «Beeper Mini», mit der du iMessages auf Apple-Geräte senden kannst. Aber nur wenige Tage nach dem Launch schob Apple der Funktion einen Riegel vor. Nun könnte ein Katz- und Maus-Spiel starten, wie die Statements der beiden Firmen vermuten lassen.

Vergangene Woche veröffentlichte Eric Migicovsky, CEO des Unternehmens «Beeper», den Messenger «Beeper Mini» mit einer spektakulären Funktion: Obwohl es sich um eine Android-App handelt, kannst du damit iMessages an Apple Geräte senden. Dabei wählst du, ob du diese von deiner Handynummer aus sendest, oder ob du dich mit deiner Apple-ID anmeldest. Selbst die «Chat-Blasen» waren Blau, von Android-Geräten aus werden die Nachrichten sonst grün markiert.

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    Beeper Mini: Mit Android-App kannst du jetzt iMessages verschicken

    von Florian Bodoky

Technische Probleme bereits nach kurzer Zeit

Auf Reddit und anderen Portalen verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer und auch die Downloads stiegen schnell an. Und das, obwohl die App nach einer siebentägigen Probezeit mit einer Gebühr von 1.99 US-Dollar zu Buche schlägt.

Die Freude währte jedoch nur kurz. Bereits am Freitag kommt es zu technischen Problemen. Im Beeper-Subreddit häufen sich die Beschwerden. Die «blauen Blasen» erscheinen nicht mehr, Nachrichten kommen nicht mehr in der altbekannten Form an. Ein klares Zeichen dafür, dass Apple beginnt, die Lücken zu stopfen, die den Betrieb von Beeper Mini überhaupt erst möglich machen. Am Samstag vermeldete Beeper dann, dass die Funktion wieder in Betrieb sei. Allerdings nur in der «Beeper Cloud App», nicht bei Beeper Mini.

Verbaler Schlagabtausch und mögliches Katz- und Maus-Spiel

Apple hat sich kurz danach offiziell geäussert. Das Unternehmen habe «Schritte unternommen, um seine Nutzer zu schützen». Dementsprechend wurden «Techniken blockiert, die sich mit gefälschten Anmeldedaten Zugang zu iMessage verschaffen». Dabei spricht Apple wohl die Möglichkeit an, sich bei Beeper Mini mit seinem Apple-ID-Login anmelden zu können. Ist man so angemeldet, können via Apple-Server iMessages versendet werden, obwohl man nicht an einem Apple-Gerät angemeldet ist.

Eric Migicovsky, CEO von Beeper, bezweifelt die Motive für Apples Vorgehen. Mehrfach hat Beeper darauf hingewiesen, dass die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auch mit der Beeper Mini-App gewahrt bleibt. Gerne sei sein Unternehmen auch bereit, Apple den Code zu zeigen und allfällige Mängel auszubessern. Er bezweifle, dass der Sicherheitsaspekt Apples Hauptbeweggrund sei, die Beeper-Mini-App zu torpedieren. Denn ohne diese seien beide Parteien wieder auf die unsicheren SMS-Nachrichten angewiesen, um miteinander zu kommunizieren. Er wäre auch bereit, beispielsweise ein kleines Pager-Emoji in die Nachrichten von Beeper Mini einzubauen – sodass der Ursprung einer iMessage immer klar sei.

Apple scheint an einer Zusammenarbeit mit Beeper allerdings nicht interessiert zu sein. Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass Apple schon in der Vergangenheit nicht willens war, seine iMessage-Technologie mit anderen Herstellern zu teilen. «Kauf deiner Mutter ein iPhone», war die lapidare Antwort Tim Cooks auf die Frage, wann Apple bereit sei, ein einheitliches Chat-Protokoll einzuführen. Immerhin: 2024 kommt der besagte RCS-Standard auch für iPhones. Allerdings ist es dennoch möglich, dass uns bis dahin ein Katz- und Maus-Spiel zwischen Beeper und Apple bevorsteht.

Titelbild: Shutterstock

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Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.


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