
Hintergrund
Jetzt wird mein Smarthome richtig smart: Ich habe Home Assistant entdeckt
von Debora Pape
Der Wechsel zu einem neuen Handy klappt heute meist ohne Probleme. Damit das auch für die Apps von Banken gilt, solltest du diese Tipps von Fachmann Patrick Huber beachten.
Spielst du mit dem Gedanken, dir zu Weihnachten ein neues Smartphone schenken zu lassen oder es dir selbst zu gönnen? Die Auswahl ist nach der herbstlichen Neuheiten-Präsentation von Samsung, Google, Apple, Xiaomi und Co. wahrlich gross genug.
Egal ob Android oder iOS – die Installation des neuen Smartphones ist heute fast kinderleicht. Längst vorbei sind die Zeiten, wo du die Telefonnummern aus dem alten Nokia-Knochen noch per Hand auf das neue übertragen musstest. Daten und Einstellungen eines modernen Smartphones sind in einer Cloud abgelegt und können von dort auf das neue Gerät transferiert werden. Damit funktionieren auch alle Anwendungen wieder.
Moment, alle Anwendungen? Nein, nicht alle. Eine kleine Gruppe von Apps leistet auch im Jahr 2024 noch Widerstand gegen den Gerätewechsel: die Banking-Apps. Ein Kollege berichtete mir kürzlich von einer «mittleren Krise» beim Wechsel auf ein neues Gerät. Und auch in Foren und auf Hilfe-Seiten der Smartphone-Hersteller gibt es Einträge wie diesen:
Ich würde mir gerne das neue Iphone 15Pro holen, hatte aber beim letzten Wechsel von Iphone 13Pro auf 14 Pro extreme Schwierigkeiten beim Wiedereinrichten meiner Bank Apps, da diese nicht 1:1 auf das neue iphone gespiegelt wurden (...) Ist das immer so, dann würde ich auf das neue iphone 15 Pro nämlich verzichten und das 14 pro weiter behalten!!
Zum einen liegt das Problem an den Banken, die verschiedene unterschiedliche Software-Lösungen anbieten, sagt Patrick Huber, der sich in der Branche sehr gut auskennt. Zum anderen seien es aber auch Fragen der Sicherheit, warum du ein neues Smartphone häufig erst bei deiner Bank «melden» musst, bevor du damit Geldgeschäfte tätigen kannst.
Klassische Banken, also zum Beispiel die Kantonalbanken, die UBS oder auch die Postfinance, bieten dir als Kundin oder Kunde sowohl die Möglichkeit, Zahlungen über die Website in Auftrag zu geben als auch per App oder mobiler Website. Um sicher zu sein, dass es auch wirklich du bist, der sich da gerade anmeldet, gibt es die Zwei-Faktor-Authentifizierung, kurz 2FA. Gibst du zum Beispiel deine Anmeldedaten auf der Website ein, schickt dir die Bank auf das mit dem Account verbundene Smartphone zusätzlich einen Push zur finalen Freigabe. So wird verhindert, dass jemand, der zwar vielleicht deine Zugangsdaten stehlen konnte, sich dennoch nicht einloggen kann, weil ihm der Zugang zu deinem Smartphone fehlt. Früher gab es zur Verifizierung von Transaktionen noch gedruckte TAN-Listen oder später Kästchen, in denen du deine Bankkarte stecken musstest, um Codes zu generieren.
Auf welches Smartphone und welche Telefonnummer ein Push für eine Zahlungsfreigabe in der 2FA geht, ist in deinem Account hinterlegt. Hast du ein neues Smartphone gekauft, musst du dieses in deinem Account angeben. Der Transfer wird häufig abgesichert, indem du einen QR-Code zur Aktivierung scannen musst. Dieser wird in der Regel auf das bisherige Smartphone versendet, denn nur das kennt die Bank ja sicher als deines.
Deshalb lautet der wichtigste Tipp von Patrick Huber: Behalte das alte Smartphone und führe ein zweites Handy! Damit wird das Wechseln viel leichter. Hast du ein neues Smartphone, weil dein altes sich kurzfristig und für immer in die ewigen digitalen Jagdgründe verabschiedet hat oder gestohlen wurde, wird der Fall etwas komplizierter. Dann, sagt Patrick, sind die Servicestellen der Bank oft die erste Anlaufstelle – verbunden mit der Frage, zu welchen Zeiten die telefonische Beratung überhaupt erreichbar ist. Und selbst nach dem Gespräch mit einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter der Bank ist die Registrierung des neuen Smartphones noch nicht abgeschlossen. Denn normalerweise wird ein Aktivierungscode nur per Post verschickt, sollte ein neuer nötig sein, weil zum Beispiel der Aktivierungsbrief nicht mehr auffindbar ist.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Smartphone-Wechsel bei fast jeder Bank anders funktioniert. Das liege daran, dass zum Beispiel die Banken jede für sich eigene IT-Teams haben, die die von ihnen gebaute Lösung natürlich für die beste halten, erklärt Patrick. Es habe zwar Versuche gegeben für gemeinsame Lösungen, aber es dann letztlich doch nicht geschafft.
UBS, Postfinance und Kantonalbanken schleppen oft technischen Ballast aus Jahrzehnten mit sich herum. Die sogenannten Neobanken operieren dagegen nur mit einer App, in der du als Kundin oder Kunde alles erledigst. Weil du bei Yuh, Neon, Zak oder Revolut keine Website nutzt oder die Funktionen dort nur sehr eingeschränkt sind, ist die Login-Sicherheit dort technisch einfacher zu lösen. In den Apps kommen in der Regel Codes zur Anwendung, sowohl für den Login als auch für Transaktionen.
Die Neobanken stellen durch ein zweistufiges Verfahren sicher, dass die Person, die Kundin oder Kunde ist, auch diejenige ist, die das Smartphone besitzt, auf dem die App installiert ist. Wer bei einer Neobank ist, sollte deshalb übrigens das genutzte Handy auch besonders schützen (hier findest du Tipps des Datenschutzbeauftragten im Kanton Zürich).
Was die Neobanken selbst tun, hat Patrick Huber in einem längeren Beitrag ausführlich vorgestellt.
Bei allem, was die Banken an technischen Lösungen anbieten, bleibt am Ende «der Mensch als grösste Schwachstelle», wie Patrick betont. Für mehr Bequemlichkeit gehen viele zu sorglos mit ihren Daten um. Patrick nennt als Beispiele unzählige Probeabos oder auch den Fall, dass die eigene Mobilnummer für eine Stunde Gratis-WLAN am Flughafen verraten wird. Dabei sei dies eine «sensitive Information», die nicht leichtfertig überall landen sollte. «Man sollte sein eigenes Sicherheitskonzept immer wieder hinterfragen und aktualisieren», rät Patrick. Selbst wenn es einen gewissen Aufwand bedeutet, gibt es Möglichkeiten, weniger Datenspuren im digitalen Raum zu hinterlassen.
Für Banking-Anwendungen benutzt Patrick ein eigenes Smartphone mit einer eigenen Mobilnummer, die sonst niemand kennt. Auch hat er neben einer wichtigen und für vertrauliche Kommunikation eingesetzten E-Mail-Adresse weitere für andere Zwecke. «Datensparsamkeit» lautet das Konzept. Dahinter steht, dass du möglichst wenig Daten im Netz hinterlässt und die Datensammelkette unterbrichst. Das verringert die Gefahr, dass Dritte dich mit Phishing angreifen und schlimmstenfalls deine Identität stehlen.
Weitere Informationen und hilfreiche Links zum Smartphone-Wechsel findest du hier für die Postfinance, für Raiffeisen, für die ZKB, die Berner Kantonalbank oder die UBS. Eine gute Übersicht zum Ablauf liefert Experte Patrick Huber in diesem Beitrag auf seinem Blog.
Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.