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Apples Satelliten-Notruf funktioniert jetzt in der Schweiz

Per sofort ist auch in der Schweiz Apples Notruf-Dienst via Satellit verfügbar. Dazu brauchst du ein iPhone 14 oder iPhone 15 mit iOS 17.

Ab heute kannst du Apples Satelliten-Notruf auch in der Schweiz und in Spanien nutzen. Das gab das Unternehmen am Freitagmorgen in einer Pressemitteilung bekannt. Das Feature ermöglicht eine Alarmierung der Rettungsdienste in Gebieten ohne Mobilfunk-Empfang. Es funktioniert mit allen Modellen von iPhone 14 und iPhone 15 und ist direkt ins iOS-Betriebssystem integriert. Der Dienst ist zwei Jahre lang kostenlos, wie viel er danach kostet, ist noch unklar.

Wie es funktioniert

Wählst du den Notruf und hast keinen Empfang, wechselt das iPhone automatisch in den Satelliten-Modus. Er funktioniert nur im Freien und du brauchst eine möglichst klare Sicht auf den Himmel. Wolken sind kein Problem, grosse Gebäude können hingegen ein Hindernis sein. Wichtig zu wissen: Um den Dienst in der Schweiz zu nutzen, brauchst du iOS 17.

Ohne Mobilnetz kannst du jetzt auch in der Schweiz auf den Notruf per Satellit wechseln.
Ohne Mobilnetz kannst du jetzt auch in der Schweiz auf den Notruf per Satellit wechseln.
Quelle: Apple

Da die Bandbreite per Satellit nicht für einen Sprachanruf reicht, wird stattdessen eine Textnachricht übertragen. In einem kurzen Fragebogen machst du mit ein paar Klicks wichtige Angaben über deine Notlage. Zum Beispiel, um was für eine Art von Notfall es sich handelt, wer Hilfe benötigt oder ob du noch normal atmen kannst. Diese Infos komprimiert das iPhone in ein speziell kleines Format.

Das iPhone stellt dir verschiedene Fragen zu deiner Notlage und deinem Zustand.
Das iPhone stellt dir verschiedene Fragen zu deiner Notlage und deinem Zustand.
Quelle: Apple

Ein Interface zeigt dir dann, wie du dein Smartphone ausrichten musst, um möglichst schnell eine Satelliten-Verbindung herzustellen. Kannst du dich nicht bewegen, funktioniert es auch, dauert aber unter Umständen länger. Sobald eine Verbindung besteht, schickt das iPhone die Textnachricht an ein spezielles Relay Center – darin enthalten sind auch dein Standort, dein Notfallpass sowie deine Notfall-Kontakte.

Für eine möglichst schnelle Übertragung solltest du Antworten auf Rückfragen kurz halten.
Für eine möglichst schnelle Übertragung solltest du Antworten auf Rückfragen kurz halten.
Quelle: Apple

Anders als ein spezialisiertes Satellitentelefon hat ein iPhone keine grosse Antenne. Weil sich Satelliten schnell bewegen und weit entfernt sind, kann es mehrere Minuten dauern, bis die Nachricht übermittelt wird. Bei klaren Wetterverhältnissen klappt es im besten Fall in etwa 15 Sekunden. Sobald das Relay Center den Notruf erhalten hat, erhältst du ebenfalls per Textnachricht eine Bestätigung. Die Mitarbeiter können zudem Rückfragen zu deiner Situation stellen. Falls du Notfallkontakte definiert hast, können diese die Konversation mitlesen.

Mit den gesammelten Informationen kontaktiert das Relay Center die lokalen Notfalldienste. In der Schweiz also zum Beispiel die Polizei, den Rettungsdienst oder die Rega. Diese rücken dann aus und kommen dir zu Hilfe.

Wo es überall funktioniert

Apples Satelliten-Notruf ist momentan in folgenden Ländern verfügbar: USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Grossbritannien, Irland, Schweiz, Deutschland, Österreich, Luxemburg, Niederlande, Frankreich, Italien, Portugal und Spanien. Apple will den Dienst weiter ausbauen. Für die Satellitenverbindung arbeiten die Kalifornier mit Globalstar zusammen. Deren Netz erstreckt sich über grosse Teile aller fünf Kontinente.

Wo du dein iPhone gekauft hast, spielt keine Rolle. Auch ein Gerät aus Tschechien kann zum Beispiel in der Schweiz via Satellit Hilfe rufen. Ausnahme sind iPhones aus China, Hongkong und Macao – mit diesen funktioniert das Feature nicht.

So kannst du dich vorbereiten

Damit du im Fall der Fälle schon vertraut bist mit dem Satelliten-Notruf, kannst du die Funktion in einem Demo-Modus ausprobieren. Dabei führt dich das iPhone durch den ganzen Prozess und liefert verschiedene Erklärungen. Du musst dein Gerät wie in einer echten Notlage auf einen Satelliten ausrichten und kannst dich mit einem Bot unterhalten.

Im Demomodus kannst du den Satelliten-Notruf üben. Gleich jetzt ausfüllen solltest du den Notfallpass.
Im Demomodus kannst du den Satelliten-Notruf üben. Gleich jetzt ausfüllen solltest du den Notfallpass.
Quelle: Apple

Was du ebenfalls schon vor einem Notfall tun solltest: Fülle deinen Notfallpass aus und definiere deine Notfallkontakte. Das geht in der «Health»-App. Du findest die Option auf der Übersichtsseite, wenn du etwas runterscrollst. Eine genaue Anleitung findest du hier. Der Notfallpass umfasst Informationen wie deine Blutgruppe, Allergien und ob du im Todesfall deine Organe spenden möchtest.

Auch ohne Notfall: «Wo ist?» per Satellit

In der «Find My»-App (auf Deutsch: «Wo ist?») kannst du die Satellitenverbindung des iPhones auch ohne Notfall nutzen, um deinen Standort ohne mobile Datenverbindung mit Freunden und Familie zu teilen. Das ist zum Beispiel nützlich, wenn du in einem Gebiet ohne Empfang signalisieren willst, dass alles in Ordnung ist.

Über «Wo ist?» kannst du deinen Standort jetzt auch per Satellit an Kontakte senden.
Über «Wo ist?» kannst du deinen Standort jetzt auch per Satellit an Kontakte senden.
Quelle: Apple

Die Option findest du in der App unter dem «Ich»-Tab. Die Standortfreigabe per Satellit ist dabei nicht kontinuierlich, sondern einmalig. Die Empfänger deines Standorts können diesen also nicht live verfolgen, wie es mit einer Datenverbindung möglich wäre.

Offenen Fragen

Zu einigen Punkten macht Apple noch keine Angaben – etwa zum Preis. Die Satelliten-Funktion ist nach dem Kauf eines iPhone 14 oder iPhone 15 zwei Jahre lang kostenlos. Wenn du schon ein iPhone 14 hast, beginnt diese Zeitperiode erst jetzt. Was danach passiert, weiss Apple entweder selber noch nicht so genau, oder schweigt sich darüber aus. Es ist schwer vorstellbar, dass dir das iPhone im Ernstfall einen Notruf verweigert, wenn du keine Abogebühr bezahlt hast. Denkbar ist deshalb, dass in so einem Fall stattdessen einfach eine einmalige Gebühr fällig wird.

Die Nachrichten werden laut Apple verschlüsselt versendet und erst im Relay Center entschlüsselt. Wo diese Stationen stehen und wer sie genau betreibt, ist nicht bekannt. Apple spricht von «geschulten Notfall-Spezialisten». Der Umweg über ein Relay Center ist nötig, weil gewisse Notfalldienste ausschliesslich Sprachanrufe entgegennehmen.

Titelbild: Screenshot YouTube / Apple

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Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.


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