
Acer Predator 21x: Ja, das ist ein Laptop. Gerade noch so. Und ich liebe es

Es ist gross, klobig, teuer und ich hinterfrage seine Existenz grundsätzlich. Trotzdem: Ich hatte noch nie so viel Spass mit einem Laptop wie mit dem Acer Predator 21x. Hier die Erklärung, warum du eines willst, auch wenn du das noch nicht weisst.
Jeder meiner Anschläge macht Lärm. Vor mir ein 21-Zoll Curved Display. Redaktionskollegin Alina Biedermann seufzt bereits, weil meine Tastatur wieder mal wie ein Maschinengewehr donnert. Ich arbeite am Acer Predator 21x, dem Laptop an dem einfach nichts nicht absurd ist.
Ich liebe das Teil heiss.
Es ist schon lange her, dass ich ein Gerät mit solcher Spannung und solcher Freude erwartet habe. Das Auspacken war ein Erlebnis alleine, das Setup zwar langwierig, aber am Ende habe ich die Grossartigkeit aus dem Hause Acer auf meinem Tisch und arbeite damit. Jeder Tastenanschlag macht Freude. Ehrlich. Warum? Weil irgendwie fühlt sich die mechanische Tastatur so wunderbar retro an. Wie damals, als es noch keine flachen Tastaturen gab. Das ist schon ewig her, hat aber kein bisschen an Charme verloren.
Die zwei GTX-1080er-Grafikkarten nutze ich zwar nicht aus, macht aber nichts. Denn im Laufe der Woche werde ich den Laptop wohl noch meinem Game-Redaktor ausleihen.
Aber fangen wir am Anfang an: Warum bin ich so begeistert von einem Laptop?

...was?!
Der Acer Predator 21x ist ein Laptop, das die Welt nicht braucht. Nutzen zieht keiner daraus. Es gibt leichtere und schnellere Desktop-PCs. Das Vieh wiegt acht Kilogramm, hat ein 21-Zoll Display und eine mechanische Tastatur verbaut. Rechts neben der Tastatur findest du ein umdrehbares Element, das wahlweise als Ziffernblock oder als Touchpad für die Maus dient. Darüber ein Sticker mit der Illustration eines Drachens. Weil Drachen sind cool und Gamer mögen coole Dinge. Durch ein kleines Fensterchen von der Grösse einer Männerhand kann ich ins Innere der blau beleuchteten Maschine sehen. Darin weilen zwei GTX-1080er-Grafikkarten. Nur top-of-the-line ist gut genug.
Das Laptop wird in einem Koffer geliefert. Mein Reisekoffer für zwei Wochen Ferien ist kleiner. Ich bin knapp über 1.80m gross und der Koffer geht mir bis zur Hüfte. Im Koffer ist nebst dem grossartigsten Laptop aller Zeiten, das rechtmässig «Herrscher des Universums» genannt wird, allerlei Zubehör. Darunter zwei Netzteile. Weil eines nicht reicht, um das Teil zu betreiben. Einfach nur, damit du das begreifst: Ein Netzteil reicht nicht.
Das ganze Paket gibt es für unter 10 000 Franken. Ein Schnäppchen.
Dafür musst du aber mit einer Schwachstelle leben. Jedes Mal, wenn du das Transformer-Touchpad umdrehst, fliegt dir der Num Lock raus. Das kann Acer aber softwareseitig beheben.
...warum?!
Gut, sind wir ehrlich. Es gibt auf dieser Welt keinen vernünftigen Anwendungszweck für das Teil. Die Marktsituation für das Predator 21x sieht in etwa so aus.
- Keiner hat danach gefragt
- Keiner kann sich das Teil leisten
- Keiner kann das Ding brauchen
Trotzdem sitze ich hier und habe selten so viel Spass mit einem Laptop gehabt. So viel, dass ich mein Testgerät am liebsten behalten würde. Denn das Predator 21x ist der Beweis, dass es da draussen noch Ingenieure und Tüftler gibt, die noch etwas wagen. Als Laptophersteller hast du es heutzutage leicht. Je leichter und kleiner dein Gerät ist, desto mehr «Wow» erhält es. Lüfter raus, Leistung raus, blablabla, es ist das Ewiggleiche. Das C-Level bei Herstellern freut sich über noch kleiner, noch leichter, weil das verkauft sich. Dass ein Projekt wie das 21x überhaupt das grüne Licht bekommt, erstaunt. Dass das Teil über die Konzeptphase hinauskommt erst recht. Okay, das Gerät garantiert auch eine gute Portion Medienaufmerksamkeit, einfach weil es auffällt.

Trotzdem haben sich die Leute bei Acer hingesetzt und nach dem Motto «Weil wir können» eine Maschine gebaut, die lächerlicher und grossartiger nicht sein könnte. Denn das Predator 21x kann alles. Ausser Akkubetrieb. Denn der Akku hält bei gedrosselter Leistung etwa zwei Stunden durch.
Gut, eben, für den Preis eines 21x kannst du dir auch gefühlte drei gute Gaming-PCs bauen, aber ich verspreche dir jetzt schon, dass keiner davon dir so viele fragende Blicke wie das 21x bringen wird. Und wie oft kannst du schon behaupten, dass du deinen Gaming Rig im Starbucks benutzt hast. Frappucino Americano Venti Latte oder sowas zum Raid? Ja eh.
...wie?!
Während ich hier sitze und Alina mit meinem Getippe ärgere, überlege ich mir, was ich sonst noch so mit dem Teil anstellen kann. Habe ich eingangs noch versprochen, dass Phil Rüegg mal am 21x spielen darf, überlege ich mir das nochmal. Was wäre, wenn ich an dem Ding spiele? Ich bin zwar nicht der grosse Gamer, aber wenn ich jetzt ein Game installiere, dann beschert mir das einige zusätzliche Minuten mit dem Herrscher des Universums.
Ich lade also Steam runter und das eine Game, das ich da gekauft habe: Mad Max. Warum Mad Max? Weil Mad Max das einzige Game ist, das ich seit Unreal Tournament 99 intensiv gespielt habe.
Ich weiss nicht, was ich erwartet habe. Ich geh einfach mal hin, setze alle Grafikwerte auf das Maximum und lass los. Ich karre durch das Wasteland, mein Magnum Opus noch totaler Schrott. Aber das macht Spass. Ein Gamereview kannst du an dieser Stelle vergessen, weil ich verkloppe grade War Boys und das solltest du auch tun.
Als mir Marketingmanager Anadi Singh und Produktmanager Manuel Benz mitteilen, dass meine Zeit mit dem Predator 21x vorbei ist, frage ich vorsichtshalber nach, ob ich das Teil nicht behalten darf. Denn es ist eines der wenigen Modelle weltweit mit Schweizer Tastatur. Anadi meint, dass das unter Umständen der Fall sein könnte, wenn ich erwähne, dass wir das Gerät bis zum 16. August 2017 exklusiv haben.
Er hat mir mein Predator 21x trotzdem weggenommen.
Als Fazit bleibt mir zum Schluss nur dies: Ich vermisse das Predator 21x. Einfach nur, weil es all das verkörpert, was die Trendlaptops nicht verkörpern. Klar, es ist gross. Es ist unhandlich und klobig. Es ist teuer und von den Specs her übertrieben stark. Aber es ist grossartig. Und auch wenn du es nicht weisst: Du willst eins.
Video von Stephanie Tresch.


Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.