Produkttest

Was taugt der SNES Mini und wie schlägt er sich gegen das Original?

Die Mini-Version des Super Nintendo ist da. Was das Teil kann, ob du eins brauchst und ob das Original nicht doch besser ist, erfährst du hier.

Och ist der schnucklig. Schon beim Auspacken krieg ich glänzende Augen. Der Super Nintendo Classic Mini sieht zum Anbeissen aus. Nach dem Erfolg des NES Classic Mini überraschte es niemanden, als Nintendo die Mini-Version des extrem erfolgreichen Super Nintendos bekannt gab. Nun ist das Teil endlich erhältlich – zumindest für die schnellsten Vorbesteller.

Kurzes Update zur Verfügbarkeit: Wir haben zwar deutlich grössere Mengen als noch vom NES Classic Mini erhalten, dafür war der Andrang auch massiv grösser. Nintendo hat bereits angekündigt, dass sie die Produktion noch mal ordentlich angekurbelt haben. Wir hoffen, dass wir bald neue Lieferungen erhalten werden, damit auch du den Baby-SNES in die Arme schliessen kannst.

Zum Verwechseln ähnlich

Der SNES Classic Mini gleicht dem Original fast bis aufs Haar – nur halt viermal kleiner. Auch ist sein Grau noch jung und frisch und nicht so hässlich vergilbt wie bei meinem alten Super Nintendo. Die Controlleranschlüsse auf der Vorderseite sind Attrappen. Ebenso der Spielmodul-Slot auf der Oberseite und die Auswerf-Taste. Der Ein- Ausschalter funktioniert aber wie bis anhin und auch die Reset-Taste lässt sich drücken. Nix mit seelenlosen, haptischen Tasten. Hier wird noch richtig gedrückt. Auf der Rückseite findest du HDMI- und micro-USB-Anschlüsse. Wo wir gleich beim nächsten Punkt angelangt wären.

Wie anschliessen?

Statt veraltetes Scart gibt es einen modernen HDMI-Anschluss. Damit lässt sich der SNES Classic Mini an jeden neuen Fernseher oder Monitor anschliessen. Ton wird damit auch gleich übertragen. Strom erhält das Teil über ein micro-USB-Kabel. Ein Netzteil gibt's mal wieder nicht. Allerdings kannst du dazu irgendein Handy-Netzteil benutzen und einfach das micro-USB-Kabel dort einstecken. Mein Receiver hat praktischerweise einen USB-Anschluss auf der Rückseite.

Was wird mitgeliefert?

  • Die Spielkonsole
  • 2 Controller
  • HDMI-Kabel
  • USB-Kabel für die Stromversorgung (ohne netzteil)
  • 21 vorinstallierte Spiele

Gleich zwei Controller dabei

Die neuen beiden sind vom alten Controller (unten) nur durch den leichten Gelbstich zu unterscheiden.

Das nenn ich doch mal Fan-Service. Da sich beim NES-Classic sowieso jeder gleich einen zweiten Controller dazugekauft hat, liefert Nintendo diesen nun gleich mit. Sie sehen genauso aus wie die Originale und fühlen sich auch genauso gut an. Damit kannst du sofort loslegen und deine Kumpels in «Super Mario Kart» mit Schildkröten zuballern. Zumindest wenn du herausfindest, wo du die Controller anschliessen sollst. Ich muss nämlich gestehen, dass ich da tatsächlich die Anleitung konsultieren musste. Aber schau's dir doch mal an? Wo bitte schön stecke ich die Controller ein? Der kurze Blick in die Anleitung enthüllt schliesslich, dass die Attrappen-Anschlüsse eine abnehmbare Abdeckung sind. Dahinter verbergen sich die echten Anschlüsse. Sneaky Nintendo. Wirklich sneaky.

Originalcontroller

Ohne Adapter kannst du den Original-Controller nicht anschliessen. Dafür sind die Anschlüsse sowohl mit den kabelgebundenen Wii-Controllern als auch mit denen des NES Classic Mini kompatibel.

Kabellänge?

Hurra, das Kabel ist länger als beim NES Classic Mini. Mist, es ist immer noch kürzer als vom Original. Keine Ahnung, warum Nintendo hier nur halbe Sachen macht, aber immerhin etwas länger ist das Kabel geworden. Für mich reicht es noch lange nicht, um auf dem Sofa zu hocken. Aber irgendwie ist es halt ein bisschen wie früher, wo man viel zu nah vor der Glotze gehockt ist. Das Sitzfleisch ist leider nicht mehr so knackig wie damals.

Tolle Spielauswahl und sogar ein neues Spiel

Bei den Spielen hat Nintendo eine sehr ordentliche Auswahl getroffen. Wenn sie auch deutlich kleiner ist als beim NES Classic Mini. Die meisten Klassiker sind enthalten. Darunter sogar ein bisher unveröffentlichtes. «Star Fox 2» wurde zwar längst fertigentwickelt, aber nie veröffentlicht – bis jetzt. Das hat sogar die damaligen Entwickler überrascht. Umso erfreuter sind sie über die späte Ehre. Um «Star Fox 2» freizuschalten, musst du einfach kurz den ersten Level von «Star Fox» durchspielen.

Diese Spiele sind enthalten

  • Contra III The Alien Wars (europäischer Titel: Super Probotector: Alien Rebels)
  • Donkey Kong Country
  • EarthBound
  • Final Fantasy III
  • F-ZERO
  • Kirby’s Fun Pack)
  • Kirby’s Dream Course
  • The Legend of Zelda: A Link to the Past
  • Mega Man X
  • Secret of Mana
  • Star Fox (europäischer Titel: Starwing)
  • Star Fox 2
  • Street Fighter II Turbo: Hyper Fighting
  • Super Castlevania IV
  • Super Ghouls ’n Ghosts
  • Super Mario Kart
  • Super Mario RPG: Legend of the Seven Stars
  • Super Mario World
  • Super Metroid
  • Super Punch-Out!!
  • Yoshi’s Island

Wenn dir das nicht reicht, kannst du fast sicher sein, dass das Teil wie schon der NES Classic Mini gehackt werden kann. Und dann kannst du darauf so viele Spiele installieren, wie du magst. Die Hardware scheint sich ohnehin nicht gross vom Vorgänger zu unterschieden.

Diese Titel sind für zwei Spieler ausgelegt

  • Contra III The Alien Wars
  • Donkey Kong Country
  • Final Fantasy III
  • Kirby’s Fun Pack
  • Kirby’s Dream Course
  • Secret of Mana
  • Street Fighter II Turbo: Hyper Fighting
  • Super Mario Kart
  • Super Mario World

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es. Zwar lässt sich das Menü auf Deutsch einstellen, die Spiele jedoch sind alle auf Englisch.

Einige Tricks auf Lager

Wie schon beim NES Classic Mini kannst du über die Reset-Taste vom Spiel direkt ins Menü zurückkehren und dort deinen Spielstand speichern. Das geschieht unabhängig von Speicherstand im Spiel. Dadurch kannst du jederzeit speichern. Etwas, das in den Originalversionen nicht möglich war und ich oft schmerzlich vermisst habe.

Eine weitere überaus praktische Funktion ist das Zurückspulen. Am gleichen Ort, wo du speicherst, kannst du auch zurückspulen. Wie genau und wie lange unterscheidet sich von Spiel zu Spiel. Bei «Super Mario World» kannst du so jedenfalls ganz einfach Tode verhindern, indem du die entsprechende Stelle erneut probierst. Schade, geht es nicht direkt aus dem Spiel, aber dennoch: praktisch. Klar ist das Cheaten, aber wer zu wenig Skills oder Zeit hat, wird sich darüber freuen.

Bildqualität und Sound

Das Bild des SNES Classic Mini (links) besitzt deutlich bessere Farben und ist wesentlich klarer.

Wie schon beim NES Classic ist die Bildqualität genauso, wie du sie in Erinnerung hast – also schöner als in Wahrheit. Wenn du zum Vergleich den Original SNES via Scart anschliesst, kriegst du Instant-Augenkrebs. Egal mit welcher Bildeinstellung (Game-Modus war am schlimmsten) sieht das Bild extrem pixelig und auch etwas unscharf aus. Der SNES Classic macht da dank dediziertem HDMI-Ausgabe die deutlich bessere Falle. Das Bild ist gestochen scharf trotz 720p. Die Farben stimmen und auch die Bildwiederholrate passt. Ein echter Genuss. Ältere Konsolen wie der Super Nintendo spielst du nämlich idealerweise auf einem alten Röhrenbildschirm oder mit einem Signalwandler wie dem Framemeister, aber die Dinger kosten. Über das Menü kannst du zusätzlich zwischen den drei Bildschirmmodi CRT-Filter, 4:3 und Originalauflösung wählen. Wobei das voreingestellte 4:3 bereits am besten aussieht.

Auch der Sound ist besser als beim Original. Wunderbar klare Kläne und ein peppiger Menü-Sound, wenn er auch nicht ganz an den des NES Classic Mini herankommt. Ich könnte stundenlang vor der Glotze hocken und mir den fetzigen Mario-Sound reinziehen. Der wird echt nie alt.

Das wünsch ich mir für den N64 Classic Mini

Der SNES Classic Mini ist ein kleiner Wonneproppen. Er sieht todschick aus, kommt gleich mit zwei Controllern und hat eine ordentliche Spieleauswahl. Dank des HDMI-Anschlusses ist er auch auf modernen Fernsehern problemlos anschliessbar und die Bildqualität ist einfach Zucker. Zusammen mit dem tollen Sound habe ich mich wieder so richtig in meine Kindheit zurückversetzt gefühlt. Was will man mehr?

Ok, ein paar Sachen gäbe es da. Falls Nintendo also im nächsten Jahr den N64 Classic Mini bringt – und darauf deutet bereits einiges hin – hätte ich ein paar Wünsche anzubringen. Bitte macht beim nächsten Mal bitte noch längere Kabel. Am besten mit integriertem Bluetooth. Das ist zwar irgendwie Blasphemie, aber die bessere Bildqualität nehmen wir ja auch, ohne zu meckern. Um ins Menü zu gelangen, sollte es ausserdem eine Tastenkombination geben, damit ich nicht immer extra aufstehen muss, um die Reset-Taste zu drücken. Und ein beigelegtes Netzteil wäre der Zuckerguss auf dem Ganzen. Aber auch so, kann ich den SNES Classic Mini jedem empfehlen – jetzt hoff ich nur, dass die Dinger ganz schnell wieder verfügbar sein werden.

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


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