Produkttest

Volle Sicht: die Fossil Q Explorist

Andrea Fricke
6.4.2018
Bilder: Thomas Kunz

Eigentlich mag ich keine Uhren und als Kind wollte ich meine Flik Flak nur an der rechten Hand tragen. Mit Ende 20 trage ich Uhren links und finde sie ganz gut - wenn sie smart sind. Zeit um diese neu entfachte Liebe an der Fossil Q Explorist der 3. Generation zu testen.

Egal was es ist, es bekommt schon einmal meine Aufmerksamkeit, wenn es blinkt, Touch-Display hat und dazu noch mit meinem Smartphone interagieren kann. Damit hat es die Q Explorist schon mal in meine Umlaufbahn geschafft. Mit 18 Zentimetern Umfang habe ich ein relativ breites Handgelenk für eine Frau. Deswegen mag ich auch besonders grosse Uhren. Die Fossil Q Explorist empfinde ich als durchschnittlich. Ebenso in der Höhe, Dicke, wie man es nennen mag. Sie ist angenehm zu tragen, hat keine scharfen Kanten und wirkt wie aus einem Guss. Die Knöpfe haben einen guten Druckpunkt, besonders für die Detailversessenen ein wichtiges Detail. Das Lederarmband ist angenehm und besitzt mittlerweile einen richtig geilen Used-Look. Das Teil lebt. So muss das sein.

Kommen wir zu den inneren Werten. In der Uhr ist 512 MB RAM, ein Gyrosensor für Drehbewegungen, ein Beschleunigungssensor und ein Lichtsensor unter dem Display verbaut. Letzteres ist vor allem dann nützlich, wenn du mit Sonnenbrille bei Sonnenschein etwas auf dem Display entziffern willst. Softwaretechnisch läuft das Ganze mit Wear OS by Google (ehemals Android Wear). Und das überrascht mich positiv. Es ist die erste Smartwatch mit Wear OS die ich intensiv teste.

Me cha si veruse trenke: Das läuft mit der Q Explorist

Wear OS funktioniert intuitiv und sogar die Tastatur oder Antwort-Funktion ist recht schlau gemacht. Die Mini-Tastatur kann normal mit dem Finger angetippt werden, dabei sind auch Textvorschläge angegeben oder du kannst über Schrifterkennung deine Antwort auf’s Display schreiben. Ich will mich nicht zuerst Stunden mit einer Smartwatch auf ein Tête-à-Tête begeben, bevor es losgehen kann. Es soll ein Quickie sein: Ums Handgelenk schlingen, Knöpfchen drücken, App laden, fertig.

Nachdem ich auch noch einen Blick auf den Vorgänger geworfen habe – man muss ja einen Vergleich haben – war ich von den Socken. Beeindruckend, dass Fossil in nur einem Jahr das Modell so massiv verbessern konnte. Der grösste Pain-Point der vorherigen Version war nämlich ein abgeschnittenes Display, auch Flat Tire genannt. Nicht richtig gehört? Doch. Ich feier das runde, volle AMOLED Display der Q Explorist. Keine Ahnung was man sich vorher überlegt hatte. Aber man möge Fehler verzeihen.

Die Anziehungskraft wird immer grösser. Also zwischen dem induktiven Ladegerät und der Watch. Das wurde in vielen Berichten als Manko betitelt. Sei dir gewiss: Jetzt klappt’s besser! Man muss zwar immer noch die passende Seite auf die Rückseite der Uhr legen, keine Ahnung wieso es nicht möglich war ein beidseitiges Ladegerät herzustellen, aber immerhin hält es jetzt. Zumindest, wenn du keine Katze hast, die wild auf Kabel ist. Laden muss übrigens der, der die Uhr gerne jeden Tag tragen will. Aber voll easy. Wenn man das Smartphone schlafen legt, kann sich grad die Smartwatch dazugesellen. Dann wird zusammen Strom gezogen. Menschen die über Nacht Uhren tragen sind sowieso merkwürdig.

Chönnscht uf de Sau fot: Das ist zum Davonlaufen

Fakten auf den Tisch. Nicht alles was glänzt ist Gold. Hat mir schon meine Mutter beigebracht: «Hinterfrag die Dinge, Kind!». Genau genommen sind es drei Dinge, die mich etwas auf die Palme bringen.

  1. Knick dein Handgelenk ab, schaltet sich Google Assistant an oder die ganze Uhr aus. Grande! Hab aber selber keine Ahnung wie man es beheben sollte, ausser die Krone wegzulassen. Sieht dann aber auch scheisse aus. Nehme das also in Kauf.
  2. Wassertauglich nicht gleich wasserdicht. Kann man falsch verstehen und dann auch ganz blöd aus der Wäsche schauen. Mit IP67 ist nämlich ein zeitweiliges Untertauchen möglich. Kurze Arschbombe in den Pool ok, Bahnen schwimmen nicht ok.
  3. Ich will meinen Puls messen! Ich will’s cool finden, wenn ich bei meinen Kollegen mit meinem tiefen Ruhepuls von 54 angeben kann, ohne Super-Sportler zu sein, haha!

Nicht lange Fackeln

Wir brauchen bei diesem Produkt nicht lange um den heissen Brei quatschen. Die Q Explorist hält was sie verspricht und sieht dabei noch gut aus. Wear OS by Google ist cool, die Verarbeitung ist sauber und den Style finde ich total alltagstauglich.

29 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar
Andrea Fricke
Team Leader Business Management Mobiles
Andrea.Fricke@digitecgalaxus.ch

Smartphones kennen uns so gut und niemanden berühren wir so oft, wie unser geliebtes Handys. Ohne einander leben? Nicht für mich. Ich stelle mir eher die Frage: Liegt das Smartphone laut Knigge links oder rechts vom Teller?

11 Kommentare

Avatar
later