

Toshiba zeigt Festplatte mit über 30 Terabyte Kapazität

Neue Lese- und Schreibtechnologie soll Festplatten über 20 Prozent mehr Daten speichern lassen. Toshiba hat einen Prototypen mit über 30 Terabyte vorgestellt.
Festplatten mit einer Speicherkapazität von über 30 Terabyte kommen. Wann? «Bald», heisst es in einer Pressemitteilung Toshibas. Der japanische Konzern arbeitet an einer Verbesserung seiner Lese- und Schreibtechnologie MAS-MAMR. Ausgeschrieben steht das für «Microwave Assisted Switching – Microwave Assisted Magnetic Recording». Ein entsprechender Prototyp ist der Öffentlichkeit präsentiert worden.
Diese Technologie, oder eine vergleichbare, ist notwendig, um Festplattenspeicher zu erweitern. Einfach nur mehr Speichermedium zu verbauen, geht nicht. Eine Festplatte muss nach wie vor in ein normales PC-Gehäuse passen.
MAS-MAMR im Detail
Eine Festplatte ist ein magnetisches Speichermedium. Darum werden Daten auch zerstört, wenn eine Platte mit einem starken Magneten in Kontakt kommt. Die älteren Semester unter uns kennen das noch gut von Floppy-Disketten her. Diese funktionieren nach demselben Prinzip und waren weit anfälliger für Magneten.

Daten selbst werden auf runden Scheiben gespeichert, von Lese/Schreibköpfen beschrieben oder ausgelesen. Das sieht in etwa so aus, wie ein Schallplattenspieler mit seinem Lesearm. Einfach wesentlich kleiner.
MAS-MAMR erfindet den Prozess der Datenspeicherung nicht fundamental neu, fügt aber dem Lese/Schreibkopf einen Mikrowellensender hinzu. Dieser schiebt Magnetpartikel vor dem Schreibvorgang an ungefähr den richtigen Ort, bevor der Schreibkopf die Speicherung vornimmt. Damit schafft es Toshiba, die Dichte der Daten auf der Platte zu erhöhen. Sokann der Hersteller mehr Daten auf demselben Platz speichern. Das Branchenportal heise.de berichtet, dass so bis zu 20 Prozent mehr Daten auf demselben Platz abgelegt werden können.

Für diese Entwicklung hat sich Toshiba Hilfe von SDK und TDK geholt, beide Speicherhersteller. Gemeinsam haben sie Köpfe und Platter – also die Scheiben im inneren der Festplatte – angepasst und einen doppelten Mikrowellensender verbaut. Dieser trägt den klingenden Namen «bi-oscillation type spin torque oscillator device (dual FGL STO)».
Damit die 30 Terabyte – 30 000 Gigabyte – in Festplatten verbaut werden können, müssen sowohl die Platter wie auch die Köpfe neu gebaut werden. Sprich: Selbst wenn die Festplatte von aussen genauso aussieht wie sie schon seit 30 Jahren aussieht; innen ist alles neu.
Grosser Speicher ist notwendig
Toshiba wirbt während der Verkündung der Neuentwicklung mit ihrer Festplatte, die 18 Terabyte fasst. Das ist die Toshiba MG09. Das ist noch nicht die grösste Festplatte auf dem Markt, liegt aber in etwa an der Grenze der aktuellen Technologie, also bei etwa 20 Terabyte.



Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.