Ratgeber

Teuer gegen günstig: Welcher Speaker lohnt sich?

Lorenz Keller
19.9.2023

Sie sind ähnlich gross, bieten die gleichen Funktionen – und doch trennen sie Welten, nicht nur beim Preis. Wir haben den billigen Blow BT 460 Bluetooth-Lautsprecher und den 100 Franken teureren JBL Charge 5 getestet und verglichen.

Es ist ein total ungleiches Duell. Und doch bin ich sehr gespannt: Ist ein teurer Speaker wirklich so viel besser als ein günstiges No-Name-Modell? Im Video siehst du einen schnellen Vergleich der wichtigsten Features: Lautstärke/Sound, Bass und Stabilität.

In diesen drei Disziplinen gibt’s einen klaren Sieger. Wie sieht es aber nach dem vertieften Test aus? Kommen wir zuerst zu unseren zwei Testgeräten. Der Blow BT460 gehört in der Grössenkategorie um 20 Zentimeter zu den günstigsten Lautsprechern bei uns im Sortiment. Knapp 30 Franken kostet er nur. Der JBL Charge 5 ist rund 100 Franken teurer und kostet je nach Farbvariante 130 bis 150 Franken (Stichtag 12. September).

In diesen Bereichen ist der günstige Speaker genauso gut

Installation: Beide Lautsprecher lassen sich ganz einfach ohne zusätzliche Apps in Betrieb nehmen. Einschalten, Bluetooth-Koppelung aktivieren und übers Smartphone verbinden.

Stabile Verbindung: Obwohl der Blow sich nur über Bluetooth 3.0 verbindet und der JBL immerhin 5.1 unterstützt, ist im ersten Moment kein Unterschied feststellbar. Beide Boxen bauen die Verbindung nach dem ersten Koppeln zuverlässig und schnell auf. Und sie halten auch ohne Probleme den Kontakt zum Smartphone.

Trotz des günstigen Preises verbindet sich der Blow BT460 schnell und stabil mit dem Handy.
Trotz des günstigen Preises verbindet sich der Blow BT460 schnell und stabil mit dem Handy.
Quelle: Manuel Wenk

Günstig schlägt teuer – immerhin in zwei Disziplinen

Anschlüsse: Der Charge 5 ist ganz auf Bluetooth-Verbindungen ausgerichtet. Zwar hat er einen USB-A-Anschluss, damit kannst du aber keine Musik übertragen, sondern den Speaker als Powerbank nutzen und dein Handy laden. Der günstige Blow BT460 hat erstaunlicherweise eine viel grössere Auswahl an Anschlüssen: Kartenslot, 3,5-Millimeter-Stecker für Audiogeräte und dazu auch noch USB-A – etwa für einen Stick mit Musik. Enttäuschend ist dann aber, dass du den billigen Speaker über das veraltete Micro-USB laden musst.

Radio: Tatsächlich hat der günstige Lautsprecher sogar ein Radio integriert. Das ist über die wenigen Knöpfe zwar nicht ganz einfach zu bedienen, funktioniert aber erstaunlich gut. Jedenfalls so lange die analogen UKW-Radiofrequenzen noch in Betrieb sind, also voraussichtlich bis Ende 2024.

USB, Speicherkarten-Slot, Audio-Stecker – so viel Anschlüsse hat der günstige Lautsprecher.
USB, Speicherkarten-Slot, Audio-Stecker – so viel Anschlüsse hat der günstige Lautsprecher.
Quelle: Manuel Wenk

Hier ist die teurere Technik unschlagbar

Soundqualität: In dieser Kategorie hat der Blow ein Problem. Er klingt kaum besser als ein mittelmässiger Handylautsprecher. Sobald du das Volumen hochdrehst, beginnt es zu scheppern und der Ton überschlägt sich. Kein Vergleich zum JBL Charge 5, der mit kraftvollem Sound überzeugt. Erstaunlich, wie raumfüllend ein so kleiner Speaker tönen kann.

Lautstärke: Zwar wird auch der günstige Speaker richtig laut, er tönt dann aber sehr unangenehm und ist fast nicht auszuhalten. Der JBL rumpelt auch bei voller Lautstärke nicht. Der Bass überschlägt nicht, die Höhen werden nicht übertönt.

**Bass:**JBL ist ja bekannt für basslastige Lautsprecher. Das ist auch beim Charge 5 der Fall. Die Tiefen sind sehr ausgeprägt, was nicht jeden Geschmack trifft. Trotzdem wirkt der Bass nicht übertrieben. Beim Blow klingt trotz ähnlicher Baugrösse alles wahnsinnig flach.

Der JBL liefert erstaunlich guten Sound mit viel Bass für die Grösse des Speakers.
Der JBL liefert erstaunlich guten Sound mit viel Bass für die Grösse des Speakers.
Quelle: Manuel Wenk

Akkulaufzeit: Den JBL haben wir im Test kaum leer gekriegt. 20 Stunden Laufzeit mit einer Ladung gibt der Hersteller an. Wir haben bei mittlerer Lautstärke rund 18 Stunden erreicht. Auch hier schifft der Blow im Vergleich wieder total: Er erreicht zwar die angegebenen vier Stunden knapp. Aber das ist schon ein unterirdisch schwacher Wert.

**Stabilität:**Der günstige Speaker wirkt zwar auf den ersten Blick robust und sogar wetterfest. Doch die Gummi-Abdeckung der Anschlüsse ist nur Show. Der Blow ist nicht wasserfest und wird keinen Regenschauer überleben. Schlimmer noch: Für den Videovergleich haben wir den Lautsprecher ein paar Mal fallen lassen, dabei sind sofort Teile abgebrochen. Der JBL hat nicht nur den Droptest klaglos überstanden, auch das Eintauchen in Wasser ist kein Problem.

Die Abdeckung nicht nur als Show: Der Charge 5 ist wasserdicht.
Die Abdeckung nicht nur als Show: Der Charge 5 ist wasserdicht.
Quelle: Manuel Wenk

Fazit: Teuer schlägt günstig in diesem Fall um Längen

30 oder 130 Franken – das macht in unserem Vergleich einen gewaltigen Unterschied bei der Qualität. Der Blow BT460 hat in allen bei einem Bluetooth-Lautsprecher wichtigen Kategorien klar das Nachsehen. Einzige Stärken sind der Preis und die vielen Anschlüsse.

Zum Glück ist der JBL Charge 5 zwar deutlich teurer, aber im Vergleich zur namhaften Konkurrenz, etwa von Sony oder UE, auch nicht wirklich kostspielig. Die Box liefert viel Soundqualität in kompakter Bauweise – der Aufpreis lohnt sich also auf jeden Fall. Das Speaker-Schnäppchen dagegen ist dann halt wirklich nicht viel mehr wert als der Preis, den du dafür zahlst.

Titelfoto: Manuel Wenk

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Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.


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