Sub Mini im Test: Sonos’ kleiner Subwoofer hat erstaunlich viel Rumms
Noch vor dem offiziellen Verkaufsstart am 6. Oktober habe ich Sonos’ neuen Subwoofer zum Testen bekommen: den Sonos Sub Mini. Der hat ordentlich Bass – trotzdem liegt sein Mehrwert woanders.
Ich weiss ja nicht, wie’s bei dir ist. Ich jedenfalls assoziiere das Wort «mini» mit «unauffällig», «schmächtig» und «klein». An Sonos’ neuen Subwoofer ist allerdings rein gar nichts unauffällig, schmächtig und klein. «Im Gegenteil», sagte ich schwer schnaufend zu mir selbst, als ich das zylinderförmige, fast sieben Kilo schwere Prachtstück zum ersten Mal aus seiner Verpackung lupfen wollte (und mir mit meiner falschen Erwartung beinahe den Rücken verrenkte).
Und trotzdem trägt es den Namen «Sub Mini».
Mini.
Guter Witz, Sonos.
Gar nicht so mini zu sein und viel Körper zu haben – wie ein guter Wein – hat aber auch Vorteile. Gerade bei einem Subwoofer, der den Raum mit ordentlich viel Bass auszufüllen hat. Und wer nicht gerade 800 Stutz für die (etwas) grössere Sonos Sub ausgeben will, macht mit der 300 Franken günstigeren Sonos Sub Mini einen echt guten Deal.
Style und Hardware: Was kann der Sonos Sub Mini?
Bleiben wir noch kurz beim Optischen. Sonos’ Sub Mini wiegt nicht nur viel, sondern ist mit seinen 22,8 Zentimetern Durchmesser und 30,8 Zentimetern Höhe nur ein bisschen weniger sperrig als der rechteckige Sonos Sub mit seiner 40,2×15,8-Zentimeter-Grundfläche und 39,5-Zentimeter-Höhe. Die Oberfläche ist matt – auf Wunsch weiss oder schwarz. Ich bevorzuge die weisse Version. Nicht nur, weil sie besser zu meinen Möbeln passt. Sie ist auch weniger anfällig für Staub und Fingerabdrücke.
Unter der akustisch versiegelten Haube steckt viel Power. Da sind nämlich zwei digitale Verstärker der Klasse D sowie zwei kreisrunde Tieftöner drin. Letztere sind wie schon beim Sub – dort sind die Tieftöner grösser und eher rechteckig – in einem Spalt im Gehäuse gegenüberliegend verbaut. So, dass sich die von ihren Schallwellen verursachten Vibrationen gegenseitig wegkürzen. Nicht grundlos: Selbst wenn du den Bass voll aufdrehst, vibriert das Gehäuse selbst nie. Das ist gut. Du willst den Bass spüren. Nicht, dass deine Wohnung auseinanderfällt. Denn wenn alles, was der Subwoofer berührt, klappert und scheppert, dann willst du keinen Subwoofer.
Damit du dir das besser vorstellen kannst, habe ich das im nachfolgenden Video mit meinem professionellen Vibrationsmessgerät, das auf dem Sub Mini steht, zur Schau gestellt:
Die Einrichtung des Subwoofers ging fix:
- Mit dem Zwei-Meter-Stromkabel verbinden.
- Einschalten.
- Via Sonos-App auf dem Smartphone verknüpfen.
Einmal verknüpft, brauchst du den Sub Mini nur noch mit dem gewünschten Raum zu verbinden, wie’s bei Sonos so schön heisst. In meinem Fall etwa mit dem Wohnzimmer, wo die Sonos Arc steht, oder mit dem Schlafzimmer, wo ich meine Sonos Beam platziert habe. Praktisch ist, dass du den Subwoofer in der App einfach von einem Raum in den anderen zügeln kannst, wenn du ihn mal in einem anderen Zimmer brauchst. Typische Sonos-Convenience halt.
Wie bei Sonos üblich, kommunizieren die Sonos-Geräte untereinander über dein WLAN, nie über Bluetooth. Das ist besser für die Audioqualität. Und dank der 5-GHz-Verbindung, die einige Sonos-Geräte seit dem Umstieg auf die S2-App unterstützen (Sonos One, Sonos One SL, Sonos Five, Sonos Sub und Sonos Sub Mini), sind die Verbindungen mittlerweile extrem stabil und auch deutlich weniger anfällig für Interferenzstörungen durch andere Netzwerke. Mit welchen Sonos-Speakern der Sub Mini sich genau verbinden lässt, siehst du übrigens hier. Spoiler: Sonos Arc, Beam und Ray sind alle dabei.
Aber ich empfehle dir, den Sub Mini nur für kleine bis mittelgrosse Räume anzuschaffen. Schlafzimmer. Gamerhöhle. Hobbyraum. Solche Räume. Für grössere (Wohn-)Zimmer – meines ist etwa 35 Quadratmeter gross – ist der Sub Mini wohl doch zu mini. Da würde ich auf die Sonos Sub zurückgreifen.
Die Praxis: Ordentlich Wucht, aber der eigentliche Mehrwert ist ein anderer…
Zum praktischen Teil. Dafür messe ich den Sub Mini zuerst in mein Beam-System ein, das wiederum mit meinem Fernseher verbunden ist. Das geht bei Sonos allerdings nur mit der Trueplay-Funktion, und die wiederum gibt’s nur in der Sonos-App von Apple iPhones und iPads. Wer Android hat, guckt in die Röhre und kann nicht das Beste aus seinen Sonos-Geräten rausholen.
«Das ist echt richtig dumm», hatte Audioexpertin Livia Gamper schon bei meinem Sonos-Beam-Test dazu gesagt.
Während ich also mit dem Handy rumfuchtelnd durchs Zimmer schlurfe, sendet die Beam Signale aus, die mich ans Sonar eines U-Boots erinnern. So wird – unter anderem – das Bassmanagement optimal auf mein Zimmer abgestimmt. Fertig eingemessen, geht der richtige Test los. Den Anfang mache ich mit der ersten Szene aus dem Musical «The Greatest Showman». Im Gegenlicht steht P.T. Barnums Silhouette, passend zum Takt stampft das Zirkuspublikum wuchtig auf den Tribünen, der Bass grollt mit guter Definition und sattem Gewicht aus dem Sub Mini. Dann setzt der Bass der Musik ein. In meiner Magengrube rumort es – auf gute Weise! – aber nicht genug. Ich bin mir halt doch mehr Bass aus dem Sonos Sub gewohnt. Kurz schraube ich in der Sonos-App am Bass im Equalizer. Ah, jetzt passt’s. Alles ohne komisches Scheppern oder Verzerren. Gute Qualität.
Zum Vergleich gucke ich die gleiche Szene mit der grösseren Sonos Sub an. Wenig überraschend kriegt die ordentlich mehr Rumms hin, ohne dass ich am Equalizer drehen muss, und das sogar in meinem doch eher kleinen Schlafzimmer, wo ich den Subwoofer einrichtungstechnisch nur direkt an eine Wand stellen kann. Für die Akustik ist das nicht ideal. Einfach ausgedrückt kann die Wand Schallwellen zum Stehen bringen; der Bass büsst dann an Kraft ein. Ein einfaches und wirkungsvolles Mittel gegen stehende Wellen ist eine veränderte Subwoofer-Position: Du platzierst ihn einfach irgendwo im Hörbereich und bewegst dich dann systematisch durch das Zimmer. Dort, wo der Klang am besten ist, befindet sich auch der ideale Ort für den Subwoofer.
Zum Abschluss gucke ich die gleiche Szene nochmals ohne Subwoofer an. Der einzige Bass kommt jetzt aus den vier elliptischen Mitteltönern der Sonos Beam. Erstaunt stelle ich fest, dass der Bass der Sonos Beam auch ohne dedizierten Subwoofer ordentlich Druck hat. Dafür verlieren die mittleren und hohen Frequenzen aber hörbar an Kraft und klingen viel weniger klar.
Im Klartext, wenn wir schon dabei sind: Es ist nicht der leicht kräftigere und wuchtigere Bass, der den Mehrwert des Sub Minis ausmacht. Der eigentliche Mehrwert liegt vor allem darin, dass die verbundenen Speaker – ob Arc, Beam, Play oder Ray – durch den dedizierten Subwoofer besser klingen, weil sie sich viel besser auf die mittleren und hohen Frequenzen konzentrieren können. Das wiederum trägt zu einer deutlich verbesserten Klangkulisse bei.
Fazit: Nicht nur für Sonos-Anfängerinnen
Für wen ist der Sonos Sub Mini geeignet? Einerseits für Sonos-Anfänger, die zum ersten Mal einen richtigen Subwoofer in ihr Sonos-System integrieren wollen, aber dann doch zu viel Respekt vor dem 800-Euro/Franken-Hammer eines Sonos Sub haben; 499 Franken zum Zeitpunkt dieses Tests klingen dann doch versöhnlicher fürs Portemonnaie. Andererseits aber auch für jene, die den zusätzlichen Subwoofer nicht für zu grosse Räume planen – um solche ordentlich mit Bass auszufüllen, bräuchte der Sub Mini nämlich noch mehr Körper. Dann wären wir aber wieder beim Sonos Sub.
Apropos: Die oben beschriebene Szene steht stellvertretend für eine ganze Reihe von Filmen, die ich mir in den letzten Tagen eigens für den Test angeschaut habe. Darunter das rockige Queen-Biopic «Bohemian Rhapsody», Denis Villeneuves düsterer Zukunftsthriller «Blade Runner: 2049» oder der Actionkracher «Edge of Tomorrow». Letzteres habe ich in einer DTS-HD-Master-Audio-7.1-Tonspur auf Blu-Ray geguckt. Die war tatsächlich so sorgfältig und grandios abgemischt, dass ich sie mir gleich für den nächsten Test vorgemerkt habe: Sonys neueste Flaggschiff-Soundbar, die HT-A7000.
Stay tuned.
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»