Kritik

«Starfield» nach 25 Stunden: Doch «nur» ein Bethesda-Rollenspiel

In Bethesdas ambitioniertesten Spiel schwanke ich zwischen Langeweile und Frust, aber zunehmender Entdeckungslust. Es dauert lange, aber langsam klickt «Starfield» für mich.

Fünf Sekunden hat es gedauert, bis zum ersten Bug. Leider kein säurespeiender Weltraum-Käfer, sondern ein technischer Fehler. Meine Begleiter schwebten wie Geister durch die Wand. Typisch unfertiges Bethesda-Game? Zum Glück nicht. Es bleibt zwar nicht der letzte Bug, aber technische Probleme sind meine geringste Sorge in «Starfield».

Es gab eine Zeit, da konnte Bethesda nichts falsch machen. «Oblivion» trumpfte mit ungeahnter Quest-Vielfalt, «Skyrim» setzte eine neue Messlatte für Openworld-Spiele und «Fallout 3» weckte den Entdecker in mir wie kein zweites Spiel. «Fallout 4» war dann nur noch ganz ok und «Fallout 76» ein dreister Beta-Test, der als Vollpreisspiel verkauft wurde. Dass Chef-Designer Todd Howard über das chronische Bug-Problem noch flapsige Witze riss, war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Und trotzdem konnte ich mich einer steigenden Vorfreude auf «Starfield» nicht entziehen. Nach 25 Stunden kann ich sagen, ja, es ist ein Bethesda-Spiel – im positiven wie im negativen.

Der Einstieg harzt

«Starfield» ist ein Sci-Fi-Rollenspiel mit einem Universum aus über 1000 Planeten. Die Geschichte beginnt mit einer vermeintlichen Routine-Mission als Minenarbeiter. Dabei stosse ich auf ein mysteriöses Artefakt. Zusammen mit der Forschungsgemeinschaft Constellation, die schon länger danach gesucht hat, mache ich mich auf, das Geheimnis dahinter zu lüften.

Die Geschichte dreht sich um geheimnisvolle Artefakte.
Die Geschichte dreht sich um geheimnisvolle Artefakte.
Quelle: Bethesda

Bis die Story Fahrt aufnimmt, dauert es eine Weile. Ich habe mich primär auf Hauptmissionen konzentriert und trotzdem dauert es fast 20 Stunden, bis Spannung aufkommt. Das gilt leider auch für den Rest des Spiels. In «Starfield» kann ich mit meinem Raumschiff frei von Planet zu Planet reisen. Meinen Erkundungstouren sind kaum Grenzen gesetzt. Ob in einem verlassenen Aussenposten oder in einer wuselnden Stadt, überall werde ich mit Aufgaben überhäuft. Es wird gequatscht, geballert und natürlich sauge ich alles, was nicht niet- und nagelfest ist, auf wie ein Staubsauger. Bereits nach einer Stunde ist mein Inventar zum ersten Mal überladen. Yep, ein typisches Bethesda-Game.

Typisch Bethesda sind auch die vielen Dialoge. Egal, ob die Wache am Stadteingang oder der Waffenhändler im Shopping-Bezirk, jeder quatscht mir die Ohren voll und will was von mir. Das wäre kein Problem, wenn die Dialoge gut geschrieben wären und die Gesichter nicht wie Puppen aussehen würden. Das war in früheren Bethesda-Spielen schon so. Für ein modernes Blockbuster-Spiel mit dickem Microsoft-Budget reicht das inzwischen einfach nicht mehr. Vielleicht bin ich auch verwöhnt von «Baldur’s Gate 3». Aber wenn ich bei jeder Unterhaltung das Gefühl habe, mit einer Schaufensterpuppe zu reden, die versucht, sich als Mensch zu tarnen, fällt es mir schwer, die Geschichte ernst zu nehmen. Obendrauf sind die Dialoge nicht sonderlich interessant geschrieben. Die meisten Charaktere, denen ich bisher begegnet bin, sind überzeichnete Cartoon-Figuren. Das fällt besonders beim Überreden auf.

Die Gesichtsanimation sowie das Überredungssystem lassen zu wünschen übrig.
Die Gesichtsanimation sowie das Überredungssystem lassen zu wünschen übrig.
Quelle: Philipp Rüegg

In «Starfield» kann ich in bestimmten Situationen versuchen, mein Gegenüber zu überreden. Dabei stehen mir verschiedene Antworten zur Auswahl. Grün eingefärbte Antworten haben eine höhere Erfolgschance als rote. Die Zahl neben der Antwort bestimmt, wie viele Überredungspunkte ich potentiell erhalte. Damit mein Überredungsversuch Erfolg hat, muss ich eine vordefinierte Zahl an Punkten erreichen. Die Antwortmöglichkeiten sind dabei limitiert. Weil ich keine Ahnung habe, wie hoch die Wahrscheinlichkeit einer Antwort ist, ist das Mini-Spiel etwas beliebig. Besonders, weil die Antwortmöglichkeiten teilweise so generisch sind, dass sie ChatGPT geschrieben haben könnte.

Oft ändern meine Gesprächspartner zudem ihre Meinung, ja sogar ihre ganze Attitüde um 180 Grad. So erklärt mir ein mürrischer alter Kauz, dass er mir auf absolut gar keinen Fall die Karten geben wird, die wir brauchen. In meiner nächsten Antwort weise ich darauf hin, dass wir gleich wieder weg sind, wenn er mir sie gibt. Schwupps, schon lenkt er ein. Den Schlüssel zu seinem Büro händigt er mir auch noch aus. Seine Glaubwürdigkeit könnte er gleich nachwerfen.

Nur wenige Figuren sehen nicht wie Puppen aus.
Nur wenige Figuren sehen nicht wie Puppen aus.
Quelle: Bethesda

«Starfield» wirkt wie ein Flughafen-Roman. Ein seichter, leicht verdaulicher Zeitvertreib. Es steht im krassen Kontrast zu «Baldur’s Gate 3», das ich als komplexen, epischen Fantasy-Roman erlebe. Aber Bethesda-Spiele habe ich noch nie für die Story gespielt, sondern um die Welt zu erleben und zu entdecken.

Der Kampf mit den Menüs

Bis ich mich als Marco Polo des Weltalls fühle, dauert es allerdings. Was mir nämlich auch nach vielen Stunden noch zu schaffen macht, ist die Menünavigation. Zwar ist alles in einem schicken minimalistischen Stil designt, trotzdem finde ich mich nur schwer zu Recht. Und ich bin oft in Menüs. Sei es, um Waffen auszurüsten, Missionen anzuschauen, Skills zu lernen oder um herumzureisen.

Das minimalistische Design hilft nicht gegen die behäbige Navigation der Menüs.
Das minimalistische Design hilft nicht gegen die behäbige Navigation der Menüs.
Quelle: Philipp Rüegg

Ich bin nie sicher, wann ich in welchem Menü lande, wo ich die lokale Karte finde oder wie ich schnell irgendwo hinreisen kann. Letzteres mache ich am häufigsten. Ich kann direkt von der Missionsübersicht reisen, über die Weltraumkarte oder wenn ich meinen Scanner aktiviere und den blauen Questmarker anvisiere. Nur funktioniert das nicht konsequent. Regelmässig bin ich nach dem Ladebildschirm nicht dort, wo ich hinwollte oder die Schnellreiseoption taucht gar nicht erst auf.

Störender für die Immersion ist aber die zerstückelte Welt. Anders als in «No Man’s Sky», wo ich fliessend von einem Planeten zum nächsten fliegen kann, besteht «Starfield» aus tausend kleinen Abschnitten. Jeder ist durch ein Ladefenster vom anderen getrennt. Selbst wenn ich ein Geschäft betrete, das nur aus einer Theke und einem Blumentopf besteht, muss das Spiel laden. Die Reisen durchs Universum finden mehrheitlich in Menüs statt. Meist wähle ich im Missionsbildschirm die nächste Destination an und fünf Sekunden später bin ich dort. Das ist schnell, aber ein Gefühl für die Welt entsteht so nicht. Ich kann nicht mal in mein Raumschiff klettern, ohne Ladefenster.

Solche Ladebildschirme wirst du oft sehen. Immerhin sind sie kurz.
Solche Ladebildschirme wirst du oft sehen. Immerhin sind sie kurz.
Quelle: Philipp Rüegg

Auch in «Fallout» lädt das Spiel bei jedem grösseren Gebäude oder jeder grösseren Ortschaft. Aber in der eigentlichen Welt kann ich frei herumwandern. Das ist in «Starfield» nur auf den unzähligen Monden und Planeten möglich. Diese sind aber meist nicht von Hand designt und bieten nicht so viel zu entdecken.

Der Entdecker erwacht

Nachdem ich mich zunehmend an das Spieldesign gewöhnt und mich darauf eingelassen habe, erwacht langsam der Entdecker in mir. Einen vermeintlich verlassenen Aussenposten säubere ich von Weltraumpiraten und stolpere dabei über menschliche Organe und Roboter-Teile. Beides ist mit einem gelben Symbol versehen, das sie als Schmuggelware markiert. Wenn ich damit auf einem der belebten Planeten landen will, schlägt der Sicherheits-Scan sofort Alarm. Dann müsste ich eine Busse zahlen und meine Fracht rausrücken oder kämpfen. Letzteres ist nicht ratsam, weil ich es mir dann nicht nur mit den hiesigen Behörden verscherze, sondern auch mit meinen Begleitern. Die halten wenig von meiner piratischen Spielweise. Also mache ich mich auf Erkundungstour, ob ich irgendwo einen Händler finde, der meine Ware abkauft.

Nicht jeder Planet bietet gleich viele Erkundungsmöglichkeiten.
Nicht jeder Planet bietet gleich viele Erkundungsmöglichkeiten.
Quelle: Philipp Rüegg

In einem System entdecke ich ein unmarkiertes Schiff. Klingt verdächtig und verdächtige Menschen kaufen sicher auch verdächtige Ware. Hätten sie vielleicht, wenn ich sie nicht beim Plündern eines fliegenden Casinos gestört hätte. Nach einem hitzigen Gefecht in Schwerelosigkeit habe ich keinen Käufer für meine Organe gefunden, dafür weiteres Diebesgut.

Sowohl mein Inventar als auch der Frachtraum platzen aus allen Nähten. Das ist besonders nervig, weil ich beim Rennen mehr Sauerstoff verbrauche und so nur langsam vorankomme. Kurz bevor ich Feierabend machen will, erblicke ich neben einem frostigen Eisplaneten ein verheissungsvolles Schiff des Handelskartells. Beim Dialog wähle ich aus Übereifer aus Versehen fast die Antwort mit «Pirat» aus, weil ich meine, mich damit als Schmuggler zu erkennen zu geben. Stattdessen hätte ich den Händler damit angegriffen. Schliesslich finde ich die richtige Antwort und tatsächlich, der nette Herr kauft ohne Rückfragen meine gesamte Schmuggelware. Würde er zumindest, aber seinen kümmerlichen 5000 Credits reichen gerade mal für die Organe und ein verstaubtes Bild. Aus Frust zuckt mir der Abschussfinger. Aber mit dem Kartell will ich es mir nicht verscherzen. Ich fahre mein Waffensystem wieder runter und ziehe von dannen.

Mit dem Raumschiff kann ich andere Schiffe angreifen oder an sie andocken, wenn ich den Antrieb beschädige.
Mit dem Raumschiff kann ich andere Schiffe angreifen oder an sie andocken, wenn ich den Antrieb beschädige.
Quelle: Bethesda

Auf der Suche nach einem neuen Ziel erblicke ich eine Raumstation. Dort habe ich sogar eine Mission zu erledigen. Bei der Fülle an Aufgaben sind solche Zufälle nicht mal selten. Nach dem Andocken begrüssen mich zwei verdächtig dreinschauende Typen, eine Leiche am Boden und ein sprechender Monitor. Offenbar habe ich irgendwann einer zwielichtigen Organisation versprochen, hier auszuhelfen. Die zwei Herren wollen, dass ich die KI hinter der Computerstimme unschädlich mache. Die wiederum spricht von einer Verschwörung. Ich reibe mir derweil freudig die Hände. Genau solche Geschichten will ich erleben.

Leider sind sie in meiner Spielzeit die Ausnahme. Gerade auf den Planeten bin ich selten auf mehr als ein paar versteckte Piraten gestossen. Im besten Fall springt dabei eine neue Waffe heraus, im schlechtesten Kram, der mein Inventar verstopft.

Diebe haben es schwer

Das Problem ist, dass «Starfield» aufgrund seines immensen Umfangs viel Leerraum und langweilige Missionen besitzt. So muss ich in einer Mission in ein Apartment einbrechen, um anschliessend ein Computerterminal zu hacken. Das geht nur, indem ich die Tür mit einem Digipick aufschliesse. Nein, nicht mit einem fragwürdigen Selfie, sondern mit einem elektronischen Hacking-Gadget. Das dazugehörige Minispiel ist überraschend unterhaltsam. Es erfordert genau das richtige Mass Gehirnschmalz, um die richtigen Formen beim richtigen Schloss einzusetzen. Weniger unterhaltsam ist, dass ich in dem Moment keine Digipicks dabei habe. Die brauche ich zwingend, eine Alternative gibt es nicht. Eine Übersichtskarte mit Händlern gibt es nicht. Also irre ich eine halbe Stunde durch New Atlantis. Die Stadt besteht aus durch Ladebildschirme getrennten Bezirken. Ich klappere auf gut Glück potentielle Geschäfte ab, die ebenfalls durch Ladebildschirme getrennt sind. Damit es dir nicht gleich ergeht: fündig geworden bin ich im Elektronikgeschäft «Apex» im Stadtteil «The Well». Solch lineares Missionsdesign gibt es in «Starfield» leider zuhauf.

Die verschiedenen Regionen sind liebevoll gestaltet.
Die verschiedenen Regionen sind liebevoll gestaltet.
Quelle: Philipp Rüegg

An einer anderen Stelle soll ich einem Sicherheitschef eine ID-Karte abluchsen. Klauen geht nicht, vermutlich, weil ich den Skill nicht gelernt habe. Bleibt nur überreden. Dazu muss ich entweder einen Business-Anzug kaufen oder eine Sicherheitsuniform auftreiben. Letzteres gelingt mir auch nach 40 Minuten Absuchen der immerhin detailliert dargestellten Raumschiff-Fabrik nicht. Dafür finde ich in einem Frachtcontainern Bauteile für meinen Aussenposten – dank Fünf-Finger-Rabatt kostenlos. Bleibt also nur den Anzug kaufen. Den gibt es in Neon City, in der Lobby der korrupten Firma, die mich beauftragt hat – auf einem anderen Planeten. Nur, wie finde ich diesen auf der riesigen Weltraumkarte? Da ich immer Schnellreise, habe ich null Orientierung. Per Zufall finde ich eine andere Mission, die in der gleichen Stadt ist. So kann ich übers Menü dort hinreisen. So viel Aufwand für eine lumpige ID-Karte.

Als ich nach getaner Arbeit wieder nach Neon zurückkehre, hält mich ein bewaffneter Sicherheitsbeamter auf. Ich hätte gestohlene Güter auf mir. Damit meint er wohl die Bauteile, die ich in der vorherigen Quest habe mitgehen lassen. Woher soll er das wissen? Das war in einem anderen Sonnensystem und weit und breit war da kein Mensch. Ich hasse es, wenn Spielfiguren jedweder Logik über alles Bescheid wissen.

Klauen lohnt sich nicht.
Klauen lohnt sich nicht.
Quelle: Philipp Rüegg

Das gleiche passiert mir nochmal auf Akila City, einem Wildwestartigen Planeten der «Freestar Rangers». Plötzlich schiesst es ohne Warnung aus allen Richtungen auf mich. Als ich in ein Gebäude flüchte, kommt ein Ranger auf mich zu und bezichtigt mich des Diebstahls. Nicht, dass ich das abstreiten will – aber mich hat definitiv niemand gesehen. Obendrein ist nun auch meine Begleitung muff auf mich. Dieses Mal kenne ich immerhin den Grund. Meine Handlungen beeinflussen, wie die Begleiter von mir denken. Die meisten sind leider rechtschaffene Bünzlis. Bereits zweimal wurde ich angeschnauzt, was ich mir eigentlich dabei gedacht habe. Was sie damit genau meinen, verraten sie mir nicht. Wenn ich mich nicht entschuldige, kann es sein, dass sich meine Crew auflöst. Solche Momente nehmen mir fast die Lust weiterzuspielen. Dagegen hilft nur eine ordentliche Portion Balleraction. Also scrolle ich durch meinen umfangreichen Waffenschrank, den ich mit mir rumschleppe und rüste mich für den Kampf.

Mein Inventar platzt aus allen Nähten, weil ich mich nie für eine Waffe entscheiden kann.
Mein Inventar platzt aus allen Nähten, weil ich mich nie für eine Waffe entscheiden kann.
Quelle: Philipp Rüegg

Bisherige Bethesda-Games glänzten nicht unbedingt durch ihre Shooter-Mechaniken. Ganz anders «Starfield». Aus der Ich-Perspektive oder wahlweise über die Schulter ballert es sich rasant und präzise. Dank Jetpack kann ich hinter meine Gegner fliegen oder mir von höhergelegenen Stellen einen taktischen Vorteil verschaffen. In meiner Schnellwahlleiste habe ich über zehn Waffen abgelegt, weil ich mich nie für eine entscheiden kann. Alle machen Spass und alle hauen rein. Es gibt wuchtige Lasergewehre, kugelspuckende Minipistolen, alles zerstörende Granatwerfer oder rasiermesserscharfe Katanas. Das Kampfsystem ist durch die Waffenvielfalt abwechslungsreich und ich freue mich jedes Mal, wenn ein roter Punkt auf dem Radar auftaucht.

Bethesda-All-Stars

In «Starfield» wird nicht nur viel gequatscht, geballert und erkundet, es wird auch gebaut. Zum Beispiel Aussenposten. Die kann ich auf fast allen Planeten errichten, vorausgesetzt, ich habe zuvor mit meinem Bergbaulaser die nötigen Ressourcen gesammelt. Dann kann ich aus der Ich- oder Vogel-Perspektive Ressourcen-Extraktoren, Landeplätze oder Unterkünfte für meine Besatzung bauen. Ich kann sogar Transportrouten erstellen, damit ich die Materialien nicht selber abholen muss. Die Ressourcen brauche ich für die Erforschung neuer Waffenmodifikationen, Kochrezepte oder Medikamente, wenn ich mal wieder einen ekligen Husten mit mir herumschleppe.

Aussenposten bauen selbstständig Ressourcen ab.
Aussenposten bauen selbstständig Ressourcen ab.
Quelle: Philipp Rüegg

Waffen, Anzüge und Helme können auf vielfache Weise verbessert werden. Gerade das Waffensystem bietet ein Sammelsurium fantasievoller Schiessprügel, die individuell getunt werden können.

Das Raumschiff kann ebenfalls verbessert und sogar von Grund auf selbst gestaltet werden. Der Editor dafür ist überraschend intuitiv. Ich sehe direkt, ob ich einen Laser ans Cockpit befestigen kann oder ob das Dock mit dem neuen Antrieb zusammen passt oder nicht. Der Editor meldet, wenn das Design nicht flugtauglich ist. Obwohl ich mich selten für Editore begeistern kann, habe ich tatsächlich bereits ein paar Schiffe designt. Leider fehlt mir das Geld, um sie produzieren zu lassen. Und ich frage mich auch, ob ich mir überhaupt die Mühe machen soll. Ausser wenn mich Piraten angreifen, bin ich selten länger als ein paar Sekunden im Raumschiff unterwegs. Da ich von überall Schnellreisen kann, hat das Raumschiff bisher weniger Bedeutung als ich mir gewünscht hätte. Aber in meinem Kopf habe ich eben doch ein paar Designs, die ich gerne umsetzen möchte.

Der Schiffseditor erlaubt die verrücktesten Konstruktionen.
Der Schiffseditor erlaubt die verrücktesten Konstruktionen.
Quelle: Philipp Rüegg

Wovon ich noch kaum gesprochen habe, ist die Grafik. Während die Gesichter enttäuschen, trumpft Bethesda beim Design der restlichen Welt. «Nasa Punk» nennt das Studio den Stil. Er setzt auf eine Mischung aus realistischem Raumfahrts-Design und Retro-Zukunft wie in einem «Alien»-Film. Damit haben sie den perfekten Stil für das Spiel gefunden. Die Raumschiffe strotzen nur so vor Persönlichkeit. Innenräume sind detailliert, alles kann angefasst werden. Wenn ich eine Schleuse öffne, verschieben sich Regler, es zischt und es fühlt sich schwer und massiv an. Und dann sind da natürlich die über 1000 Planeten. Ich bin durch felsige Wüsten gewandert. Habe mich durch dichte Schneestürme gekämpft. In üppigen Palmenwälder sind mir Dinosaurier-ähnliche Aliens vor den Scanner gelaufen. In Neon lasse ich mich von farbigen Leuchtschildern ablenken. Je länger ich spiele, desto vielseitiger wirkt das Universum. Noch immer habe ich wenig Zeit im Raumschiff verbracht. Aber Gefechte in Asteroidenfelder, während im Hintergrund ein Planet blau schimmert, sorgen ebenfalls ordentlich für Stimmung.

Fazit: Viel Spiel, wenig Innovation

«Starfield» ist nicht die angepriesene Genre-Revolution. Es ist ein Bethesda-Spiel. Mit allem, was dazugehört. Du fliegst, ballerst und quatschst dich durch ein riesiges Universum. Beim Erkunden sind dir kaum Grenzen gesetzt. Du kannst jeden Planeten anfliegen und in eine beliebige Richtung losmarschieren. Die Chancen, dass du auf etwas Interessantes stösst, sind leider etwas durchzogen. Die Story nimmt erst nach 20 Stunden Fahrt auf, entwickelt sich aber langsam zu einem interessanten Weltraumkrimi. Der Missionsverlauf bleibt meist linear und erlaubt kaum Kreativität. Die Nebenmissionen schwanken zwischen 0815-Lieferauftrag bis hin zu Verschwörungs-Komplotts mit Regierungsbeauftragten.

Das Design der Welt ist Bethesda absolut gelungen.
Das Design der Welt ist Bethesda absolut gelungen.
Quelle: Bethesda

Wie so oft in Bethesda-Spielen sind die interessanten Geschichten, jene ohne Missionen. Beispielsweise als ich in einem Apartment eine Leiche finde und von einem Roboterhund angegriffen werde. Nach dem Kampf erfahre ich von einem Datentablet, dass sich der dahingeschiedene Besitzer illegal einen Wachroboter besorgt hat. Weil er den zwielichtigen Verkäufer nicht bezahlen wollte, hat der kurzerhand per Fernbedienung den Hund aktiviert.

Schade ist, dass sich Bethesdas Universum nicht zusammenhängend anfühlt. Dafür ist die Welt durch viele, wenn auch kurze Ladebildschirme getrennt. Das Design der Planeten, der Raumschiffe und der Gebäude macht die Reise aber sehenswert. Dank umfangreichem Upgrade-System, Aussenposten errichten, Schiff-Editor und Crew-Management hast du alle Hände voll zu tun.

Ich werde auf jeden Fall weiterspielen. Denn das Spiel bietet noch einige Überraschungen, die ich dir in diesem Artikel nicht verraten darf.

«Starfield» wurde mir von Bethesda zur Verfügung gestellt. Das Spiel ist erhältlich für PC und Xbox Series S/X.

Bethesda Starfield (Xbox Series X, DE)
Game
CHF29.70

Bethesda Starfield

Xbox Series X, DE

Microsoft Starfield - Premium Edition (Xbox Series X, Xbox Series S, PC)
Game (Download)
CHF129.–

Microsoft Starfield - Premium Edition

Xbox Series X, Xbox Series S, PC

Bethesda Starfield (PC, DE)
Game
CHF57.–

Bethesda Starfield

PC, DE

Bethesda Starfield XBSX Constellation Edition (Xbox Series X)
Game

Bethesda Starfield XBSX Constellation Edition

Xbox Series X

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


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