Produkttest

Sony HT-MT300: Kleines Ding mit grossem Wumms

Fabio Endrich
21.9.2017

Eine Heimkinoanlage ist was Feines. Aber als Audiophiler geht bei mir nicht einfach irgendwas. Darum habe ich mich an einen Test gewagt: Taugt die Sony HT-MT300 etwas?

Ich bin ein bekennender Fan von Heimkinos. Zuhause bei mir steht eine 5.0 Heimkinoanlage mit Lautsprechern von Klipsch und einem Pioneer Receiver. Angefangen hat alles in meiner Studienzeit als ich bei digitec (ehrlich) mein erstes Heimkino-Set erstanden hatte. Danach habe ich immer wieder einzelne Komponenten ergänzt und ersetzt. Und obwohl ich Soundbars und Soundplates gegenüber sehr skeptisch eingestellt bin, habe ich mit diesem Test versucht meine Ängste zu überwinden und die Produkte auf Herz und Nieren geprüft.

Sony Ht-Mt300 (100 W, 2.1 Kanal)
Soundbar

Sony Ht-Mt300

100 W, 2.1 Kanal

Schon beim Auspacken fällt mir auf, die HT-MT300 wird in einer ziemlich kleinen handlichen Verpackung geliefert, welche sich dank eines Griffs praktisch herumtragen lässt. Die Bar ist fix aufgestellt und verkabelt. Hierbei merke ich, dass das Produkt gar keinen HDMI Eingang hat. Ich denke: «Gut das Einsteigermodell braucht dies auch nicht zwingend und das Optical Kabel für den verbauten Optical Eingang liegt sogar dabei».

Die HT-MT300 hat keinen Bildschirm

Da die HT-MT300 keinen integrierten Bildschirm besitzt, ist nur schwer erkennbar, welcher Soundmodus gerade aktiv ist (kurz nach dem Einstellen leuchtet nur noch die LED des aktuellen Inputs). Der Nachtmodus für komprimierte, leisere Wiedergabe bei gleichbleibender Verständlichkeit der Stimmen ist ein Extra, das man in den meisten Einsteigersoundbars suchen kann. Gerade wenn du Kinder hast, kann diese Einstellung ein Retter sein für Kinoabende.

Der Subwoofer lässt sich kippen und ganz bequem unters Sofa schieben. Dazu hat Sony einen eigenen Sofa-Modus eingebaut. Da auf der Seite ebenfalls eine Membrane eingebaut ist, schaltet der Subwoofer im Sofa-Modus auf diese um und beschallt dein Sofa von unten. Mit Clear Audio+ entscheidet das Gerät, welche der vorhandenen Sound-Einstellungen benutzt wird, je nach dem, welche Szene eines Contents gerade abgespielt wird.

Die Bedienelemente sind nahtlos ins Design des Geräts eingefügt

Das Design hält sich bewusst schlank, überzeugt mit nur minimalen LEDs und einer lederartiger Oberfläche. Die Soundbar, egal ob in der schwarzen oder cremefarbenen Variante fügt sich gut und minimalistisch in jedes Wohnzimmerdesign ein.

Das ist ja alles schön und gut, doch am Ende zählt nur eines: Der Sound. Daher habe ich mir Filme ausgesucht, die der HT-MT300 das Leben schwer machen sollen. Wird die HT-MT300 diesen Filmen gerecht?

Schon bevor das Disney Logo am Anfang von «Tron: Legacy» überhaupt zu sehen ist, fängt der von den Herren Daft Punk produzierte Soundtrack mit einem Subbass an. Bereits hier höre ich: Sonys Subwoofer hat die tiefen Frequenzen im Griff. Mit der Fernbedienung lässt sich die Lautstärke des Subs im gesamten Mix anpassen. Da Legacy bereits in diversen Tests den Namen Subwoofer-Killer ergattert hat, ist dies hier auch dringend nötig. Wenn der Subbass im Wohnzimmer deiner Nachbarn im Erdgeschoss zu hören ist und du im vierten Obergeschoss wohnst, dann schaust du den Film auf einer anständigen Heimkinoanlage. Nach dem Logo folgt ein Dialog von Jeff Bridges mit seinem Sohn. Die HT-MT300 bringt die Stimmen schön zur Geltung und saubere Mitten und Höhen fördern die Sprachverständlichkeit.

Der Soundtrack ist schön füllend im ganzen Raum zu hören, die Details der Szene wie das Klacken der Schuhe auf dem Boden stechen gut heraus. Einzig mit den im Vergleich leiseren Stimmen während dem Song hat die Soundbar ein bisschen Mühe die leisen Dialogpassagen in Mitten des Soundteppichs sauber rauszuarbeiten. Der Voice-Modus schafft hier Abhilfe.

Hier habe ich den Sofa-Modus des Subwoofers ausprobiert, da dies die perfekte Szene für sowas ist. Beim Sofa-Modus fiel mir auf, dass den grössten Teil des Basses nur die Personen in unmittelbarer Nähe des Subwoofers hören und spüren. Wenn ihr also einen Kinoabend macht mit Freunden, stellt das Ding normal in den Raum. Wer sich jetzt denkt «Ja aber ich kann doch auch den Sub unters Sofa legen und den Sofa Modus ausschalten», der hat recht. Kann man schon machen, aber wenn Ihr eure Nachbarn in der Wohnung unter euch mögt oder zumindest vorhabt, dass sie euch mögen, lasst es lieber bleiben.

Wenn du den Subwoofer unters Sofa stellst, hast du die perfekte Schallwaffe gegen deine Nachbarn unten gefunden

Bei typischen Action-Szenen wie bei Michael Bays Transformers merke ich, wieviel Kraft in dieser kleinen Soundbar versteckt ist. Sam und seine Mitstreiter kämpfen im 30. Stock eines schrägen Wolkenkratzers gegen Shockwave. Die Kugeln fliegen und in der Umgebung explodieren massenhaft Dinge. Als sie merken, dass Sie keine Chance gegen Ihn haben, springen sie aus dem Fenster und schlittern an der glasigen Seite nach unten. Ich habe teilweise das Gefühl mittendrin in dieser Schlacht zu sein.

Aber eben nur teilweise. Der Grund: Hier wird klar, dass bei einem klassischen 5.1- Heimkino das Klangbild nur durch die reine Anordnung um vieles breiter ist. Der Subwoofer ist wieder sehr kräftig am Werk, bei einigen Passagen fehlt ein bisschen an Brillanz in den Höhen des Soundspektrums. Ich gewinne ausserdem den Eindruck, dass Clear Audio gerade bei solchen Szenen mit schnell wechselnden Tonpassagen Mühe hat die Balance zwischen Dialog und Actionumfeld zu halten.

Das System kann via NFC angesteuert und kontrolliert werden

Fazit

Pro:

  • Sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
  • Schlankes Design/Subwoofer kann bequem unter dem Sofa platziert werden
  • als Gesamtpaket leicht und handlich da Geräte klein und schlank sind
  • NFC für Musikwiedergabe
  • Nachtmodus

Kontra:

  • Kein Display
  • Kein HDMI-Anschluss

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Als Schlagzeuger, begeisterter Besucher von Drum 'n Bass-Parties, Hobby-Produzent elektronischer Musik und Schallplattenliebhaber interessieren mich alle erdenklichen Aspekte des Audio Universums. Als Ausgleich geniesse ich auch mal die absolute Stille unter Wasser bei einem Tauchgang oder beim Fotografieren in der Natur. 

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