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Sony am MWC 2018: Sony Xperia XZ2 und Xperia Ear Duo

Wer früh zur Pressekonferenz lädt, muss etwas Spektakuläres präsentieren. Sony hat versucht, das Publikum mit einer neuen Smartphone-Serie und neuen Kopfhörern zu beeindrucken. Die Pressekonferenz hinterlässt aber einen etwas schalen Nachgeschmack.

Es ist das erste Smartphone mit dem neuen Snapdragon 845 System on a Chip (SoC), das wir am Mobile World Congress in Barcelona in den Händen halten. Für einmal steht Videoproduzentin Stephanie Tresch vor der Kamera. Sie ist Sony Fan, gibt sie offen zu. Im vergangenen Jahr in Barcelona wollte sie das damals aktuelle XZs gleich mitgehen lassen.

Vom neuen Sony Xperia XZ2 will sie sich nicht so recht beeindruckt geben. Die zwei Phones, eines mit 5.7 Zoll Bildiagonale und die Compact Version mit 5 Zoll, sind etwas verwirrend.

Sony Xperia XZ2 Compact (64 GB, Moss Green, 5", Single SIM, 19 Mpx, 4G)
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Sony Xperia XZ2 Compact

64 GB, Moss Green, 5", Single SIM, 19 Mpx, 4G

Sony Xperia XZ2 Compact (64 GB, White Silver, 5", Single SIM, 19 Mpx, 4G)
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Sony Xperia XZ2 Compact

64 GB, White Silver, 5", Single SIM, 19 Mpx, 4G

Sony Xperia XZ2 Compact (64 GB, Black, 5", Single SIM, 19 Mpx, 4G)
Smartphone

Sony Xperia XZ2 Compact

64 GB, Black, 5", Single SIM, 19 Mpx, 4G

«Irgendwie haben wir das doch alles schon mal gehört», sagt sie mit fragendem Unterton.

Ausser SoC nichts Neues

Sony gilt unter Smartphone-Enthusiasten als Kamera-Gigant. Die Phones sind zwar klobig und eckig, aber die Kamera macht das alles wieder wett. Wer eine gute Kamera will, der kauft Sony. So war das einst. Aktuell ist es so, dass Samsung mit dem S9 kameratechnisch kurzerhand alle Konkurrenz geplättet hat.

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Klar, das Sony Xperia XZ2 – so der immer noch klobige Name des aktuellen Phones – hat hinten eine 19 Megapixel-Kamera und vorne eine 5 Megapixel starke Selfie Cam verbaut, aber damit hat es sich dann schon. Die Kameras bringen zwar einen F-Stop von 2.0 hinten und 2.2 vorne hin, aber damit reicht Sony Samsung noch lange nicht das Wasser. Denn das Galaxy S9 kriegt einen F-Stop von bis zu 1.5 hin. Das heisst, die Blende kann weiter geöffnet werden. Mehr Licht trifft auf den Sensor und Bilder im Dunkeln werden heller und der Bokeh-Effekt wird hübscher.

«Das einzige, was ich als Neuerung abseits von Spielereien feststellen kann, ist die Tatsache, dass ich neu Super Slow Motion mit 960 Frames pro Sekunde in Full HD aufnehmen kann», sagt Stephanie, nachdem sie einige Minuten lang am Phone rumgedrückt hat.

Sony Xperia XZ2 (64 GB, Liquid Black, 5.70", Single SIM, 19 Mpx, 4G)
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Sony Xperia XZ2

64 GB, Liquid Black, 5.70", Single SIM, 19 Mpx, 4G

Sony Xperia XZ2 (64 GB, Deep Green, 5.70", Single SIM, 19 Mpx, 4G)
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Sony Xperia XZ2

64 GB, Deep Green, 5.70", Single SIM, 19 Mpx, 4G

Sony Xperia XZ2 (64 GB, Liquid Silver, 5.70", Single SIM, 19 Mpx, 4G)
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Sony Xperia XZ2

64 GB, Liquid Silver, 5.70", Single SIM, 19 Mpx, 4G

Die Leistung des SoC wird offensichtlich dazu genutzt, Spielereien zu pushen. So können Videos und Bilder direkt mit Filter aufgenommen werden. Da sind Skizzen-Filter – sowohl farbig wie auch schwarzweiss – und andere lustige Dinge, die laut Stephanie schnell ihren Reiz verlieren würden. Die dreidimensionalen Selfies aus dem XZ Compact sind beibehalten worden während die Konkurrenz auf AR Emojis setzt. Die lustigen Cartoonfiguren, die deine Gesichtszüge auf ein 3D-Modell applizieren, sind zwar auch nur moderat lustig, sehen aber wesentlich natürlicher aus als die dreidimensionalen Manöggeli, die Sony produziert.

Hat Sony hier den Anschluss verpasst?

Hinweise auf eine grössere Neuheit in Punkto Kamera finden wir in einer Ecke des Standes. Dort liegt ein Bild einer Dual Cam auf. Kommt Sony im Herbst mit einem Phone, dass eine Doppelkamera verbaut hat?

Jetzt etwas runder und dafür in grün

Was Stephanie aber zu begeistern vermag, sind die Farben und das Handling des Geräts.

«Das Dunkelgrün gefällt mir gut und die abgerundeten Kanten wirken modern», sagt sie.

Hier scheint Sony den Anschluss zu suchen. Die Konkurrenz von Samsung über LG bis hin zu Apple setzt auf weiche Kanten, Rundungen und allgemein sanftes Design. Das Razer Phone macht da noch die Ausnahme, Sony aber scheint sich dem Trend anzupassen und macht einen auf rund.

Ganz verloren ist das Sony-Handling aber nicht, denn nach wie vor ist das Sony Xperia XZ2 etwas dicker als die Konkurrenz. Aber nur weil es sich massig anfühlt, heisst das nicht, dass es schwer ist. Das XZ2 Compact wiegt 168 Gramm, das XZ2 198 Gramm. Damit überschreitet es mit SIM- und Speicherkarte die total unattraktive 200-Gramm-Grenze.

Sony bleibt auch mit dem LCD-Bildschirm seiner Linie treu. Das XZ2 Compact hat eine Bildschirmdiagonale von 5 Zoll, das XZ2 5.7 Zoll.

«Irgendwie fällt es mir schwer, ohne Test wirklich begeistert zu sein», sagt die Videoproduzentin.

Sie legt das Phone wieder hin, zuckt mit den Schultern und geht weiter.

Die eigene Musikuntermalung

Am anderen Ende des Standes werden Kopfhörer präsentiert. Die Xperia Ear Duo. Oder Ears, weil Grammatik. Dabei handelt es sich um zwei paar Kopfhörer – eines mit Kabel, eines ohne – mit einem Konzept, das ich so nie erwartet hätte. In meinem Leben sind Kopfhörer etwas, das die Aussenwelt ausblendet und ich mich mit etwas Musik auf etwas konzentrieren kann. Gerade jetzt zum Beispiel. Ich sitze am Esstisch unseres AirBnBs in Barcelona und höre «Wicked Game» von Parra for Cuva, damit Stephanie neben mir das Video zum Sony Event schneiden kann und ich nicht abgelenkt werde. Sie hört auf ihren Kopfhörern den Ton des Videos.

Die Sony Ear Duo – das mit dem Plural, der eigentlich Ears heissen sollte, lässt mich nicht los – hingegen aber setzen darauf, dass die Musik, die du hörst als Untermalung deines Lebens dienen sollen. Sie wollen die Aussenwelt gar nicht ausblenden, sondern sie musikalisch untermalen.

Laut Hersteller hat das einige Vorteile. Im Büro könne Musik gehört werden während ein Gespräch mit dem Tischnachbarn geführt wird. Radfahrer können ihren Sound hören ohne auf Verkehrssicherheit verzichten zu müssen. Dazu sind in den Steckern mit den offenen Earplugs auch Voice Assistants verbaut. Ich bin skeptisch.

Bis ich die Ears in meine Ohren stecke.

Der Formfaktor ist ebenfalls neu. Orientieren sich andere True Wireless Earbuds an Brillenbügeln und klemmen sich oben hinters Ohr, macht Sony das anders. Die Ears gehen unter dem Ohr durch und klemmen sich hinter das Ohrläppchen. Das hält erstaunlich gut. Sehr gut sogar. Es ist etwas mühsam, die Ears einzuklemmen und ohne Übung geht das einhändig nicht, aber wenn sie sitzen, dann sitzen sie. Definitiv etwas, das du im Sport ausprobieren kannst.

Das Feeling mit den Ears im Ohr ist aber ein recht seltsames. Denn das Konzept Sonys geht auf. Ich kann mit Stephanie reden und mit dem Helfer am Stand, dessen wohl etwas undankbarer Job es ist, Leuten die Ears in die Ohren zu stecken, ohne dass die Musik unterbrochen wird. Ich höre auf einmal zwei Kanäle. Eine poppige Rocknummer und Stephanies Frage, wie sich das nun anhört, höre ich genau gleich stark und klar trotz des Messerummels.

Alles in allem hauen mich die Ears nicht vom Hocker, da ich bei Kopfhörern ganz andere Ansprüche habe. Ich will die Isolation, die Stille abseits der Musik, die fünf Minuten dösen am Morgen im Tram. Doch wenn du etwas mit Durchlässigkeit suchst, dann probier die Sony Ear Duo aus.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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