Samsung Odyssey OLED G8 im Test: gutes Bild, aufgeblähte Software
Produkttest

Samsung Odyssey OLED G8 im Test: gutes Bild, aufgeblähte Software

Die Auswahl an 4K-OLEDs wächst und wächst. Samsung will sich mit einer matten Beschichtung und einem smarten Betriebssystem von der Konkurrenz abheben. Das klappt nicht wirklich.

Samsungs QD-OLED-Panel der dritten Generation ist in Monitoren mehrerer Hersteller verfügbar. Die Modelle von Alienware und Asus habe ich bereits getestet und für sehr gut befunden. Nun bringen die Südkoreaner ihren eigenen Bildschirm mit dem Panel auf den Markt. Es ist deshalb Zeit für einen weiteren Direktvergleich.

  • Hintergrund

    Die grosse Monitor-Vorschau 2024

    von Samuel Buchmann

Zwei Features unterscheiden den Samsung Odyssey OLED G8 von der Konkurrenz: Erstens ist er matt. Die Beschichtung soll Reflexionen auf ein Minimum reduzieren. Zweitens kommt der OLED G8 mit einem Smart-TV-Betriebssystem. Darüber kannst du ohne externe Quelle Apps wie Netflix nutzen. Preislich reiht sich Samsung nahe am Alienware AW3225QF ein. Die wichtigsten Eckdaten im Überblick:

  • Format: 31,5 Zoll, 16:9, matte Beschichtung
  • Auflösung: 3840 × 2160 Pixel, 140 ppi Pixeldichte
  • Helligkeit: 250 Nits (SDR), 1000 Nits Spitze (HDR)
  • Bildfrequenz: 240 Hertz
  • Reaktionszeit: 0,03 ms Grau zu Grau
  • Farbraumabdeckung: 100 % sRGB, 99 % DCI-P3
  • Signalübertragung: HDMI 2.1, DisplayPort 1.4 (DSC)
  • Adaptive Sync: AMD FreeSync Premium Pro

Hinweis: Ich habe von Samsung für diesen Test ein Vorserienmodell erhalten. Das finale Produkt könnte noch Dinge verbessern – insbesondere bei der Firmware. Ich weise an den entsprechenden Stellen darauf hin.

Design: elegant, aber etwas instabil

Samsung zieht das Design vergangener OLED-Modelle weiter. Der OLED G8 sieht für einen Gaming-Monitor schlicht aus, was mir gefällt. Die Displayränder sind dünn. Die flache Standplatte besteht aus echtem Metall, die Hinterseite ist mit mattem silbernen Kunststoff überzogen. Das mutet optisch elegant an. Haptisch wirken die Fake-Metallflächen etwas billig auf mich.

Für einen Gaming-Monitor wirkt der Odyssey OLED G8 elegant. Die Standfestigkeit könnte besser sein.
Für einen Gaming-Monitor wirkt der Odyssey OLED G8 elegant. Die Standfestigkeit könnte besser sein.
Quelle: Samuel Buchmann

Dazu passt, dass die Säule nicht besonders stabil ist. Stosse ich an den Tisch, schwingt der Monitor deutlich länger nach als der Asus PG32UCDM. Die mittelmässige Qualität von Materialien und Verarbeitung ist eine leidige Schwäche bei Samsungs Bildschirmen – sie fällt mir bei jedem Test aufs Neue auf. Bei einem teuren Flaggschiff wie dem OLED G8 passt das nicht zum Premium-Anspruch.

Bei den Anschlüssen reisst sich Samsung ebenfalls kein Bein aus: Zweimal HDMI 2.1 und einmal DisplayPort 1.4. Der Hersteller verzichtet auf DisplayPort 2.1, wahrscheinlich aus Kostengründen. Man kann argumentieren, dass der teurere Controller bei 4K 240 Hertz überflüssig ist. Mehr dazu in der Infobox.

Zusätzlich gibt es einen Hub mit gerade mal zwei USB-A-Buchsen für deine Peripherie. Da frage ich mich: Wer zieht sich dafür extra ein zusätzliches Kabel vom PC zum Monitor? Zumal der Upstream hier nur über den rückständigen USB-B-Anschluss passiert. USB-C, das auch gleich das Bildsignal übertragen könnte, suche ich vergebens.

Auch von hinten sieht der Monitor schlicht aus. Der leuchtende Ring lässt sich ausschalten.
Auch von hinten sieht der Monitor schlicht aus. Der leuchtende Ring lässt sich ausschalten.
Quelle: Samuel Buchmann

Ein kleiner Rant am Rande: Samsung, eure Namensgebung stiftet Verwirrung. Der Odyssey OLED G8 heisst genau gleich wie der alte 34-Zöller. Dieser ist weder der direkte Vorgänger, noch fliegt er aus dem Sortiment. Bei der G9-Serie ist das Problem noch ausgeprägter. Zum Teil heissen zwei völlig unterschiedliche Monitore genau gleich. Sie lassen sich nur über die technische Modellbezeichnung unterscheiden. Zum Beispiel G85SB. Die benutzt aber nicht mal der Hersteller selbst in seinem Marketing. So geht das nicht.

Bildqualität: holt nicht das Maximum raus

Was jetzt kommt, geht tief in die Materie. Die Messungen mit professionellem Werkzeug von Portrait Display erlauben eine objektive Einordnung der Bildqualität. Falls dich Details und Diagramme nicht interessieren, kannst du die Kurzversion lesen und danach zum Kapitel «Gaming» scrollen.

Die wichtigsten Erkenntnisse in Kürze:

  • Helligkeit: Maximal 250 Nits im SDR-Modus sind typisch für QD-OLED und reichen in den meisten Situationen. Die Helligkeit bleibt immer gleich, egal ob Vollbild oder in einem kleinen Testfenster.
  • Kontrast: Der Kontrast ist hervorragend, der Schwarzwert bei wenig Umgebungslicht OLED-typisch perfekt.
  • Farben: Sowohl SDR- als auch HDR-Farbräume deckt der Odyssey OLED G8 extrem gut ab. Die Farbgenauigkeit könnte besser sein.
  • HDR: Die Spitzenhelligkeit bei HDR-Inhalten ist gut, sinkt allerdings bei grösseren Highlights schnell ab. Die durchschnittliche Farbgenauigkeit geht in Ordnung, bei einzelnen Farben gibt es Ausreisser nach oben.
  • Reflexionen: Der Odyssey OLED G8 hat als einziger 4K-QD-OLED eine matte Beschichtung. Sie reduziert punktuelle Reflexionen gut, lässt das Bild jedoch weniger knackig erscheinen.
Das Bild des Odyssey OLED G8 ist insgesamt hervorragend, das Panel wäre aber zu noch mehr fähig.
Das Bild des Odyssey OLED G8 ist insgesamt hervorragend, das Panel wäre aber zu noch mehr fähig.
Quelle: Samuel Buchmann

Helligkeit und Kontrast: matte Beschichtung mit Vor- und Nachteilen

Samsungs Monitor hat die gleiche Vollbild-Helligkeit wie alle Geräte mit diesem Panel: knapp 250 Nits. Wenn mir die Sonne direkt ins Zimmer scheint, wünsche ich mir mehr, sonst reicht das.

Im Gegensatz zum Asus PG32UCDM bietet der Samsung Odyssey OLED G8 keine Option für dynamische SDR-Helligkeit. Das Weiss ist immer maximal 250 Nits hell – egal ob in einem 2-Prozent- oder einem 100-Prozent-Fenster. Während der Arbeit ist mir das recht, dort will ich keine Schwankungen.

Beim Zocken in einem hellen Zimmer fällt der Odyssey OLED G8 damit jedoch hinter den Konkurrenten von Asus zurück. Denn in den meisten Game-Szenen liegt das Average Picture Level (APL) bei unter 100 Prozent. Da leuchtet der PG32UCDM heller als Samsungs Modell. Die höheren Werte bedeuten ein grösseres Burn-in-Risiko, was bei Games mit bewegten Bildern jedoch kein Problem sein dürfte.

Das Panel meines Testexemplars ist gleichmässig ausgeleuchtet. Ich messe ein maximales DeltaE von 0,8 zwischen Bildmitte und Bildränder.

Die HDR-Helligkeit fördert keine Überraschungen zu Tage. Der Odyssey OLED G8 erreicht in einem Zwei-Prozent-Fenster nicht ganz die versprochenen 1000 Nits, sondern nur 949 Nits. Dafür muss ich erst im Menü die «Peak Brightness» auf «High» stellen. Ab Werk limitiert Samsung die Helligkeit auf rund 450 Nits. Bei einem Zehn-Prozent-Ausschnitt liegt auch mit der aktivierten Peak Brightness nicht viel mehr drin.

HDR-Inhalte wirken damit in der Praxis nicht ganz so beeindruckend wie bei WOLED-Panels, die bei solchen mittelgrossen Testfenstern heller leuchten. In der folgenden Grafik siehst du als Beispiel die Kurve des Asus PG34WCDM.

In heller Umgebung sind WOLED-Monitore auch beim Schwarzwert überlegen: Das QD-OLED-Panel im Odyssey OLED G8 hat keinen Polarisationsfilter. Schwarz wirkt deshalb bei heller Umgebung etwas ausgewaschen und lilafarben. Den Unterschied siehst du nur im direkten Vergleich.

Anders als die QD-OLED-Schwestermodelle von Asus und Alienware kommt Samsungs Monitor mit einer matten Beschichtung. Ich bin unschlüssig, ob ich das gut finde. Tatsächlich werden punktuelle Reflexionen verhindert. Das ist aber nicht unbedingt ein Vorteil. Denn das Licht wird so auf einer grösseren Fläche verteilt – wo es überall den Kontrast reduziert. Ein glänzendes Display wirkt unter dem Strich knackiger und auch schärfer.

Reflexionen im Samsung Odyssey OLED G8 (links) und dem Asus ROG Swift PG32UCDM (rechts). Lichtquellen werden von einem matten Monitor diffus reflektiert. Das ist nicht unbedingt ein Vorteil – sie sind zwar weniger genau zu erkennen, beeinflussen aber eine grössere Fläche des Displays.
Reflexionen im Samsung Odyssey OLED G8 (links) und dem Asus ROG Swift PG32UCDM (rechts). Lichtquellen werden von einem matten Monitor diffus reflektiert. Das ist nicht unbedingt ein Vorteil – sie sind zwar weniger genau zu erkennen, beeinflussen aber eine grössere Fläche des Displays.
Quelle: Samuel Buchmann

Farben und Grautöne: Kalibrierung empfehlenswert

Die Messungen zu Farben und Grautönen sollen drei Fragen beantworten:

  1. Gamma und Weissabgleich: Wie akkurat stellt der Monitor neutrale Grautöne dar?
  2. Farbraumabdeckung: Wie viele Farben kann der Monitor darstellen?
  3. Farbgenauigkeit: Wie genau trifft der Monitor die Farben?

Bei den Graustufen zeigt der Odyssey OLED G8 die ersten Schwächen. Erstens stellt er helle Grautöne deutlich zu hell dar. Das führt zu einem Detailverlust in den Lichtern. Zweitens ist der Monitor zu kühl und zu grün, wie du in der folgenden Grafik sehen kannst. Das maximale DeltaE von 6 bedeutet eine Abweichung, die du auch als Nicht-Experte erkennst – zumindest wenn du einen besser kalibrierten Monitor als Vergleich siehst.

Greyscale-Messung in den Standard-Einstellungen: 48 Helligkeit, 50 Kontrast, nativer Farbraum.
Greyscale-Messung in den Standard-Einstellungen: 48 Helligkeit, 50 Kontrast, nativer Farbraum.

Ich zeige hier die Messungen im Bildmodus «Grafik» mit Werkseinstellungen. Die anderen weisen noch viel grössere Fehler auf. Im «Game-Mode» kannst du etwa zwischen sechs «Genres» wählen. In allen ist das Bild zu blau, zu satt und so kontrastreich, dass Details verloren gehen. Wer auch immer bei Samsung für diese Voreinstellungen verantwortlich ist, steht offenbar auf unnatürlich knallige Bilder.

Mit etwas Fleissarbeit lässt sich zumindest der Weissabgleich manuell korrigieren. Es gibt in den Experteneinstellungen einen 2-Punkte- und einen 20-Punkte-Weissabgleich. Der erste davon reicht in den meisten Fällen. Hier kann ich mit den «Offset»-Werten die Farbbalance in dunklen Bereichen steuern, mit dem «Gain» jene in den hellen Bereichen.

Die gängigen SDR-Farbräume deckt der Odyssey OLED G8 sehr gut ab:

  • sRGB: 136 % (relativ) / 100 % (absolut) (gut = 100 %) – der Standardfarbraum für digitale Inhalte. Die meisten SDR-Bilder und Videos sind auf sRGB abgestimmt.
  • AdobeRGB: 97,8 % (gut= >90 %) – ein wichtiger Farbraum für die Bearbeitung von Bildern, die für den Druck bestimmt sind.

Die hohe AdobeRGB-Abdeckung des QD-OLED-Panels erstaunt mich immer wieder. Auch im Samsung Monitor beträgt sie fast 98 Prozent. Damit kannst du problemlos Bilder für Fine Art Printing beurteilen. Den Samsung Odyssey OLED G8 solltest du dazu allerdings erst kalibrieren. Ab Werk weichen die Farben teilweise deutlich ab. Sowohl in sRGB (maximales DeltaE von 7,8) als auch in AdobeRGB (maximales DeltaE von 5,9).

sRGB-Abdeckung und -Genauigkeit in den Standard-Einstellungen: 48 Helligkeit, 50 Kontrast, nativer Farbraum.
sRGB-Abdeckung und -Genauigkeit in den Standard-Einstellungen: 48 Helligkeit, 50 Kontrast, nativer Farbraum.

Anders als die Konkurrenz bietet Samsung keinen spezifischen Bildmodus für sRGB-Inhalte. Ich kann zwar zwischen den Farbräumen «Nativ», «Normal» und «Custom» wechseln. Doch das scheint nichts zu bewirken. Vielleicht liegt das an der nicht-finalen Firmware. Die Beschriftung ist aber in jedem Fall nicht aussagekräftig – was bedeutet «normal»?

HDR: gut, aber ginge noch besser

HDR-Inhalte sehen auf dem Odyssey OLED G8 grundsätzlich gut aus. Die Genauigkeit ist etwas schlechter als bei den Modellen von Alienware und Asus. Und bei allen drei fällt die Helligkeit in wachsenden Testfenstern schneller ab, als bei Geräten mit WOLED-Panels. Besonders bei einem APL von zehn Prozent, das in echten Szenen oft vorkommt, ist der Unterschied markant.

Die Grautöne folgen ungefähr ihren Sollwerten. Schatten werden leicht angehoben, so gehen immerhin keine Details verloren. Die Farbtemperatur ist wie schon im SDR-Modus etwas zu hoch.

Grayscale-Messung mit Peak Brightness «High» in einem Zwei-Prozent-Messfenster.
Grayscale-Messung mit Peak Brightness «High» in einem Zwei-Prozent-Messfenster.

Bei der Abdeckung der HDR-Farbräume messe ich:

  • DCI-P3: 99,2 % (gut = >90 %) – der Standard-Farbraum für HDR-Inhalte, zum Beispiel in HDR10 oder Dolby Vision.
  • BT.2020: 79,2 % (gut = >90 %) – noch grösserer Farbraum, der als Zukunft gehandelt wird. Aktuelle Inhalte nutzen ihn selten.

Genau wie die Brüder von Asus und Alienware deckt Samsungs Monitor den wichtigen P3-Farbraum hervorragend ab – BT.2020 hingegen nur zu 79 Prozent. Letzteres spielt in der Praxis kaum eine Rolle. Die meisten Inhalte sind heute auf DCI-P3 abgestimmt.

Allerdings zeigen sich bei der Farbgenauigkeit grössere Ausreisser. Das durchschnittliche DeltaE von 4,1 geht in Ordnung, doch die maximale Abweichung von 10,1 bedeutet signifikante Farbverschiebungen. Für einen QD-OLED-Monitor sind diese Werte relativ schlecht. In Games wird dir das zum Glück kaum auffallen, da es dort weniger um eine exakte Darstellung geht als bei Filmen und Fotos.

HDR-Farbgenauigkeit ohne Luminanz-Fehler.
HDR-Farbgenauigkeit ohne Luminanz-Fehler.

Der Samsung Odyssey OLED G8 unterstützt den HDR-Standard HDR10. Auf DolbyVision verzichtet Samsung genau wie bei seinen TVs zugunsten des eigenen Standards HDR10+. Dafür gibt es aber bisher deutlich weniger Content als für DolbyVision.

Gaming: Die Konkurrenz ist gross

In seinem natürlichen Habitat brilliert der Odyssey OLED G8: Games sehen super aus. Die hohe Pixeldichte, die perfekten Schwarzwerte und die extrem kurzen Reaktionszeiten summieren sich zu einer beeindruckenden Bildqualität.

Nachgezogene Aufnahmen von bewegten Objekten mit 1/50 Sekunde Verschlusszeit.
Nachgezogene Aufnahmen von bewegten Objekten mit 1/50 Sekunde Verschlusszeit.
Quelle: Quelle: Samuel Buchmann

Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Die 32 Zoll grossen 4K-OLEDs treffen einen Sweetspot. Die Auflösung braucht viel Grafikpower, liegt aber für leistungsstarke PCs im Bereich des Möglichen. Mithilfe von Upscaling-Technologien kannst du auch in aktuellen Games die Refresh Rate von 240 Hertz ausnutzen. Das Bildformat ist schön gross – aber nicht absurd riesig wie zum Beispiel beim Samsung Odyssey Neo G9.

Ego-Shooter mit moderaten Grafikansprüchen wie Halo Infinite erreichen mit einem guten PC auch in 4K die maximalen 240 FPS.
Ego-Shooter mit moderaten Grafikansprüchen wie Halo Infinite erreichen mit einem guten PC auch in 4K die maximalen 240 FPS.
Quelle: Samuel Buchmann

Das grösste Problem des Samsung Odyssey OLED G8 sind die Konkurrenzmodelle mit dem gleichen Panel. Der Asus PG32UCDM eignet sich im SDR-Modus dank der optionalen dynamischen Helligkeit besser für helle Räume. Das kompensiert der Samsung Odyssey OLED G8 auch mit der matten Beschichtung nicht. In dunklen Räumen ist ein mattes Display sowieso eher ein Nachteil, deshalb hat der PG32UCDM auch dort die Nase vorn. Er kostet allerdings mehr.

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Der Alienware AW3225QF sieht dank glänzender Beschichtung ebenfalls etwas knackiger aus. Seine Krümmung ist Geschmacksache. Angesichts des noch tieferen Preises schlägt er den Odyssey OLED G8 aber spätestens beim Preis-Leistungs-Verhältnis.

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Office: wird weniger warm als befürchtet

Zum Arbeiten eignet sich der Odyssey OLED G8 gleich gut wie die anderen 4K-OLEDs – will heissen: sehr gut. Die Pixeldichte von 140 Pixel pro Zoll (ppi) ist hoch genug, dass Text scharf erscheint. Es gibt keinen Auto Static Brightness Limiter, der die Bildhelligkeit bei statischen Inhalten reduziert. Die Grösse reicht für zwei Fenster nebeneinander, auch wenn ich mir manchmal etwas mehr Fläche in der Breite wünsche.

Ein Office-Setup mit dem Samsung Odyssey OLED G8 und einem MacBook als zweiten Bildschirm.
Ein Office-Setup mit dem Samsung Odyssey OLED G8 und einem MacBook als zweiten Bildschirm.
Quelle: Samuel Buchmann

Nur das Burn-in-Risiko bleibt wie bei allen OLED-Monitoren ein unberechenbarer Faktor. Je heisser das Panel wird, desto eher nutzen sich die einzelnen Pixel ungleichmässig ab. Der Alienware AW3225QF führt die Wärme mit einem Lüfter aktiv ab. Beim Asus PG32UCDM will sie der Hersteller über eine Graphen-Folie an den passiven Kühlkörper auf der Rückseite weitergeben. Samsungs Monitor ist deutlich dünner und hat auf den ersten Blick kein ausgeklügeltes Kühlsystem.

Ich stelle den Odyssey OLED G8 neben den Asus PG32UCDM und lasse die Monitore eine halbe Stunde lang aufheizen – bei 250 Nits und einem komplett weissen Bild. Danach mache ich Bilder mit der Wärmebildkamera. Auf der Rückseite bestätigt sich meine Vermutung: Asus' Monitor lässt die Wärme oben am Kühlkörper entweichen. Aus dem Lüftungsschlitz des Odyssey OLED G8 tritt hingegen keine warme Luft aus. Der Hotspot befindet sich stattdessen in der Mitte, wo ich meinen Monitorarm befestigt habe.

Der «Custom Heatsink» des Asus PG32UCDM (links) müsste die Wärme theoretisch besser ableiten als die Rückseite des Samsung Odyssey OLED G8 (rechts).
Der «Custom Heatsink» des Asus PG32UCDM (links) müsste die Wärme theoretisch besser ableiten als die Rückseite des Samsung Odyssey OLED G8 (rechts).
Quelle: Samuel Buchmann

Erstaunlicherweise bleibt Samsungs Monitor auf der Vorderseite kühler. Die Temperatur beträgt knapp 50 Grad Celsius – etwa fünf Grad weniger als beim Asus PG32UCDM. Der mutmassliche Grund: Der Odyssey OLED G8 zieht 115 Watt, der PG32UCDM bei genau der gleichen Helligkeit 125 Watt. Warum? Keine Ahnung. So oder so: Ich vermute, das Burn-in-Risiko ist bei Samsung dadurch ein wenig kleiner.

Das Display des Odyssey OLED G8 (links) strahlt weniger Wärme ab als das des PG32UCDM (rechts).
Das Display des Odyssey OLED G8 (links) strahlt weniger Wärme ab als das des PG32UCDM (rechts).
Quelle: Samuel Buchmann

Samsung gewährt ausserdem drei Jahre Burn-in-Garantie auf seine QD-OLED-Monitore. Hast du Probleme, wird das Panel ersetzt. Damit ziehen die Südkoreaner mit anderen Herstellern gleich.

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Bedienung: Ich könnte ausrasten

Bis zu diesem Punkt im Test gleicht der Odyssey OLED G8 den anderen Monitoren mit dem gleichen Panel. Beim Betriebssystem versucht Samsung sich abzuheben. Wie schon andere Odyssey-Monitore vor ihm will der G8 eigentlich ein Fernseher sein. Denn auf ihm läuft das Smart-TV-Betriebssystem Tizen OS. So könnte ich Apps wie YouTube oder Xbox Cloud Gaming ohne angeschlossenen Computer nutzen.

Ich hasse Tizen.

Auf Fernsehern mag das Smart-TV-OS in Ordnung sein. Auf Monitoren wirkt es nicht nur benutzerunfreundlich, sondern auch überladen. Warum nur will mir Samsung diese Bloatware aufzwingen? Ich habe noch keinen Gamer getroffen, der sich einen 32-Zöller für über 1000 Franken kauft, um darauf Netflix zu schauen – notabene mit Ton über die internen Blechdosen-Lautsprecher. Externe Soundsysteme kann ich höchstens über Bluetooth oder HDMI ARC verbinden.

Tizen sieht zwar hübsch aus, verstreut Bildeinstellungen aber über mehrere Menüs. Die Bezeichnungen sind teilweise kryptisch – der Weissabgleich «Warm 1» bedeutet wahrscheinlich eine Farbtemperatur von 6500 Kelvin. So genau weiss ich das aber nicht.
Tizen sieht zwar hübsch aus, verstreut Bildeinstellungen aber über mehrere Menüs. Die Bezeichnungen sind teilweise kryptisch – der Weissabgleich «Warm 1» bedeutet wahrscheinlich eine Farbtemperatur von 6500 Kelvin. So genau weiss ich das aber nicht.
Quelle: Samuel Buchmann

Nun könnte man argumentieren, die zusätzlichen Features seien kein Nachteil. Das sehe ich anders. Denn das TV-OS bedeutet einen sinnlosen Salat aus Menüs, Einstellungen und Bildmodi. Einige Beispiele:

  • Die Bedienung über das Steuerkreuz auf der Rückseite des Monitors ist umständlich. Die Druckpunkte sind schlecht abgestimmt und um ein Menü zu schliessen, muss ich jedes Mal drei Sekunden lang die OK-Taste drücken. Die Fernbedienung ist besser, aber ein unnötiges Gerät auf meinem Schreibtisch.
  • Der Eingang wird nicht automatisch zum aktiven Signal gewechselt. Selbst wenn ich alle anderen angeschlossenen Geräte ausschalte, geht der Monitor stattdessen nach 60 Sekunden in den Standby. Ich muss bei jedem Wechsel zwischen Laptop und PC von Hand den richtigen Eingang wählen.
  • Es gibt drei verschiedene Sets an Bildmodi, je nachdem, ob ich den Eingang als «PC» oder etwas anderes definiert habe – und ob ich zusätzlich den «Game»-Modus aktiviere. Was für ein Wirrwarr! Alle Kalibrierungen ausser «Graphic» sind ausserdem unbrauchbar (siehe Abschnitt «Bildqualität»).
  • Der Game-Modus hat drei Einstellungen: On, Off, Auto. Im Off-Zustand kann ich den Monitor maximal auf 120 Hertz betreiben. Steht der Schalter auf On, werde ich in den Game-Bildmodus gezwungen. Auf «Auto» kommen unter Windows 240 Hertz an und ich habe die normalen Einstellungsmöglichkeiten. Unter MacOS gibt es die Auto-Option jedoch nicht.
  • Befinde ich mich im Homescreen der Smart-TV-Oberfläche, kann ich nicht einfach mit der Zurück-Taste flüchten. Ich muss unter «Connected Devices» wieder das richtige Gerät raussuchen.

Wie eingangs erwähnt, basiert mein Gejammer auf einem Vorserienmodell. Samsung könnte die Firmware des Monitors noch verbessern. Ob sich viel ändern wird, ist allerdings fraglich – Tizen OS bleibt Tizen OS.

Fazit

Gut, aber weniger gut als die Konkurrenz

In einem Vakuum würde mich der Samsung Odyssey OLED G8 begeistern. Die Bildqualität ist mit den richtigen Einstellungen toll. Insbesondere in Games. Schnelle Bewegungen bleiben dank 240 Hertz klar, die hohe Pixeldichte sorgt für ein scharfes Bild und der Schwarzwert ist perfekt. Auch Office-Arbeiten erledige ich gerne auf der grossen Bildfläche.

Doch Samsung ist nicht der einzige Hersteller mit einem 4K-OLED. Der Alienware AW3225QF sieht genauso gut aus und kostet weniger. Und am oberen Ende des Preisspektrums bietet der teurere Asus PG32UCDM mehr Funktionen, mehr Helligkeit und eine bessere Kalibrierung. Der Odyssey OLED G8 hat zwar als einziger eine matte Beschichtung, diese ist aber nicht unbedingt ein Vorteil.

Beide Konkurrenzmodelle sind zudem um Längen einfacher zu bedienen, weil Samsung dem Odyssey OLED G8 ein aufgeblähtes Smart-TV-OS aufzwingt. Damit könntest du den Monitor wie einen TV benutzen, also zum Beispiel Netflix ohne angeschlossenen Computer schauen. Ich finde dieses Konzept bei einem Display dieser Grösse aber völlig sinnlos. Es macht den Monitor nur teurer und unnötig kompliziert.

Für den Samsung Odyssey OLED G8 spricht sein schlichtes Design – und dass er sein Panel etwas kühler hält als der Asus PG32UCDM. Unter dem Strich bleibt er trotzdem der schwächste 4K-OLED, den ich bis jetzt getestet habe.

Pro

  • OLED-Schwarzwert, gute Helligkeit
  • Hohe Pixeldichte
  • Sehr gute Farbraumabdeckung
  • Kaum Bewegungsunschärfe
  • Gute Textschärfe
  • Matte Beschichtung je nach Situation ein Vorteil
  • Verhältnismässig günstig

Contra

  • Burn-in-Gefahr bei statischen Inhalten
  • In hellen Räumen weniger tiefes Schwarz als WOLED
  • Matte Beschichtung reduziert den subjektiven Kontrast
  • Umständliche Bedienung
  • Mittelmässige Werkskalibrierung
Samsung Odyssey OLED G8 - G80SD (3840 x 2160 Pixel, 32")
Energielabel G
CHF873.–

Samsung Odyssey OLED G8 - G80SD

3840 x 2160 Pixel, 32"

Samsung Odyssey OLED G8 - G80SD (3840 x 2160 Pixel, 32")
Monitor
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CHF873.–

Samsung Odyssey OLED G8 - G80SD

3840 x 2160 Pixel, 32"

Titelbild: Samuel Buchmann

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Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.


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