

Microsoft Surface Laptop 3 im Test: Tolles Design, mittelwertige Leistung

Erstmals packt Microsoft in ein Surface-Gerät einen Ryzen-Prozessor. Als langjähriger AMD-User freut mich das. Obwohl das Surface Laptop 3 toll aussieht, bin ich von der Leistung etwas enttäuscht.
Einfach nur schön was Microsoft mit dem Laptop 3 abliefert. Das Gerät zieht in Schwarz alle Blicke auf sich. Endlich ein schlichtes, schwarzes Notebook mit Aluminium-Body.

Die technischen Daten:
- AMD Ryzen 5 3580U Microsoft Surface Edition
- AMD Radeon Vega 9 Graphics
- 8 GB RAM (SK Hynix HMA851S6CJR6N, SO-DIMM, DDR4-2400,)
- 256 GB SSD (SK Hynix BC501-HFM256GDGTNG, M.2-2230 PCIe 3 x4 NVMe)
- 15 Zoll Hochglanz-IPS-Display im 3:2 Format (Auflösung: 2496 x 1664 Pixel)
Schön, schöner, Surface Laptop 3
Der neueste Laptop von Microsoft ist nicht nur schön, sondern auch toll verarbeitet. Ich habe jedes Mal ein Kribbeln in den Fingern, wenn ich übers Gehäuse streiche. Und das tue ich oft: Es macht echt Spass das Teil anzufassen. In zugeklapptem Zustand ist das Gerät nur 1.47 Zentimeter hoch. Dank dem 3:2-Format ist das Laptop mit 33.95 Zentimetern in der Länge und 24.4 Zentimetern in der Breite etwas kleiner als die meisten 15.6-Zoll-Geräte. Mit 1.54 Kilogramm Gewicht ist es erstaunlich leicht für ein Notebook mit Aluminium-Body.

Etwas schade finde ich, dass der Displayrahmen zwischen einem und anderthalb Zentimetern breit ist. Ich bin ein Fan von beinahe randlosem Design bei Notebooks.
Die Oberseite des Surface 3 Laptop ziert nur ein schwarzes Windows-Logo. Das spiegelt und steht damit im Kontrast zum matten Schwarz. An den Ecken ist das Gerät stark abgerundet. Die anderen Kanten sind lediglich etwas abgerundet. Auf der Rückseite befinden sich Lüfterschlitze. Die Basis ist vorne mit neun Millimetern tiefer als hinten mit 13 Millimetern.

Tastatur und Touchpad wirken auf der Basis eher klein. Es hat oben, unten, links und rechts noch viel Raum. Tastatur und Touchpad hätten deshalb gerne etwas grösser ausfallen dürfen. Vor allem die Oben/Unten-Pfeil-Tasten und die rechte Shift-Taste sind etwas gar klein geraten.

Bei den Anschlüssen und der Konnektivität steht folgendes zur Verfügung:
- 1 x USB-A 3.0
- 1 x USB-C 3.1
- 1 x Surface Connect
- 1 x 3.5 Klinke
- Wi-Fi 5 / 802.11ac
- Bluetooth 5.0
Thunderbolt 3 fehlt leider. Auch wenn endlich ein USB-C-Anschluss mit an Bord ist, bin ich etwas von den wenigen Anschlüssen enttäuscht. Statt dem Surface Connect hätte ich lieber einen zweiten USB-C-Anschluss gehabt.

Die USB-Anschlüsse und der Kopfhöreranschluss befinden sich auf der linken Seite, der Surface-Connect-Anschluss auf der rechten. Geladen wird das Laptop 3 über den Surface Connect, der magnetisiert ist – so hängt er leicht ab, sollte jemand über das Kabel stolpern. Das Notebook kann aber auch über USB-C geladen werden. Am Netzteil hat es eine entsprechende Anschlussmöglichkeit.
Wie arbeitet es sich mit dem Teil?
Der Tastenhub fällt mit 1.3 Millimetern für meinen Geschmack etwas kurz aus. Auch das Feedback beim Tippen passt mir nicht: Ich fühle einen dumpfen Schlag und dann ist der ganze Betätigungsweg auch schon zu Ende. Was mich an der Tastatur aber am meisten stört, ist die Leertaste. Ich muss mich zum Betätigen verkrampfen, weil ich meine Daumen relativ flach auf der Tastatur lagere. Kollege Martin Jud hat damit kein Problem, weil er seine Daumen immer etwas angewinkelt hat. Cool ist hingegen, dass die Powertaste nicht ganz rechts oben platziert ist, sondern als zweite von rechts. Das verhindert, dass ich versehentlich drauf tippe.

Das Touchpad reagiert sehr zuverlässig und hat ein angenehmes Feedback beim Betätigen. Es dürfte für meinen Geschmack aber etwas grösser sein.
Kollege Martin Jud lacht mich immer für eines meiner Killerkriterien bei Notebooks aus: Die Dinger müssen sich einhändig öffnen lassen. Das ist mir enorm wichtig. Das klappt beim Laptop 3 einwandfrei. Weder kippt die Basis beim Öffnen nach hinten, noch hat der Deckel zu hart beim Öffnen. Dass das Ganze auch auch ohne Einbuchtung irgendwo am Chassis problemlos klappt, hebt das Design des Laptop 3 noch eine Stufe höher.
Fürs Schreiben finde ich das 3:2-Format angenehm. Anders verhält es sich beim Netflixen oder Gamen. Dort wäre mir ein breiteres Format lieber, da ich nicht auf schwarze Balken stehe. Das eigentümliche Format führt zur speziellen Auflösung von 2496 x 1664 Pixeln.

Einen Fingerabdruckscanner hat Microsoft dem Laptop 3 nicht spendiert. Dafür funktioniert die Gesichtserkennung so gut, wie bei keinem anderen Notebook, das ich bis jetzt getestet habe. Meistens dauert es keine Sekunde, bis ich erkannt werde und das Gerät entsperren kann. So mache ich mich jedes Mal motiviert an die Arbeit und bin nicht schon von Beginn an gefrustet, weil die Entsperrung nicht richtig funktioniert.

Die Lautsprecher, die unter der Tastatur verbaut sind, bieten erstaunlich guten Klang für Notebook Verhältnisse. Länger Musik darüber zu hören oder Netflixen ist zwar auch damit ein Graus, aber die Lautsprecher gehören definitiv zum Besten, was ich bisher von Notebooks gehört habe. Vor allem die Stimmen in Filmen sind sehr gut hörbar. Die Tiefen und Höhen können die Laptop-3-Speaker Notebook typisch nicht klar wiedergeben.
Schönes Display, das nicht in jeder Hinsicht zu überzeugen weiss
Trotz Glossy-Display spiegelt das Laptop 3 erstaunlich wenig. Auch bei Tageslicht auf mittlerer Helligkeitsstufe erkenne ich problemlos den gesamten Bildschirminhalt. Das Display überzeugt mich subjektiv absolut. Ich kann keine Pixelfehler feststellen, die Helligkeit ist sehr gleichmässig und es gibt keine farbstichigen Bereiche. Die Farbabstände sind gut und auch die Verläufe sind gleichmässig. Die Blickwinkel sind ebenfalls sehr gut. Mit dem i1Display Pro Farbkalibrierungssystem von x-rite messe ich folgende Farbraumabdeckung:
- 95.7 Prozent sRGB
- 66 Prozent Adobe RGB
- 67.8 Prozent DCI-P3
Damit reicht das Display für einfache Bildbearbeitung aus. Farbgenaues Arbeiten ist damit aber nicht möglich. Dass die Werte von Adobe RGB und DCI-P3 so tief sind, erstaunt mich. Das hätte ich bei subjektiver Betrachtung nicht erwartet. Bei der Ausleuchtung und der Helligkeit kann das Laptop 3 hingegen überzeugen:

Maximal 39 Nits Unterschied sorgen dafür, dass ich vor dem Vermessen den Eindruck hatte, dass das Laptop 3 gleichmässig ausgeleuchtet ist. Mit 400 Nits ist es auch in hellen Räumen oder draussen am Schatten möglich zu arbeiten. Der statische Kontrast liegt bei 1081:1.
Der Touchscreen funktioniert in meinem Test einwandfrei. Da sich das Display aber nicht ganz umklappen lässt, verwende ich ihn nur selten.
Akku und Emissionen: Perfekt fürs Office
Im Surface Laptop 3 ist ein 45 Wh Akku verbaut. Einmal vollständig laden dauert etwa anderthalb Stunden. Im Bürobetrieb hält der Akku etwa acht bis neun Stunden, je nach Auslastung und Art der Arbeiten.
Im Youtube-Dauerstreaming hält der Akku des Laptop 3 bei einer Bildschirmhelligkeit von 140 Nits fünf Stunden und fünf Minuten durch. Damit liegt der Laptop 3 eher im hinteren Feld der von uns getesteten Notebooks. Fairerhalber muss ich aber erwähnen, dass wir unsere Testmethodologie mit dem Review der Surface-Geräte geändert haben und den Dauerstreaming-Test neu mit um die 150 Nits Bildschirmhelligkeit durchführen. Bisher haben wir auf der mittleren Helligkeitsstufe getestet, was beim Laptop 3 nur 94 Nits entspricht. Erfahrungsgemäss müsste der Laptop 3 auf dieser Einstellung eine Stunde länger durchhalten. Immer noch kein Spitzenresultat, aber immerhin eine Stunde mehr.

Um zu sehen, wie sich das Laptop 3 unter Volllast und voller Helligkeit schlägt, lasse ich die Stresstests Heavy Load und Fur Mark laufen. Hier ist nach einer Stunde und 23 Minuten Ende Feuer. Unter Volllast ist das Notebook kaum hörbar, was sehr angenehm zum Arbeiten ist. Das Laptop 3 wird dabei sehr warm, aber nicht heiss. Auf meinen nackten Oberschenkeln möchte ich damit aber doch nicht arbeiten.
Performance: Unter den Erwartungen
Im getesteten Surface Laptop 3 ist ein AMD Ryzen 5 3580U Microsoft Surface Edition verbaut. Der Prozessor wurde laut Angaben vom Hersteller speziell für den Laptop 3 entwickelt. Die CPU hat acht Threads, einen Basistakt von 2.1 GHz und einen maximalen Boosttakt von 3.7 GHz. Die Standardleistungsaufnahme liegt bei 15 W.
Die integrierte Grafikeinheit Radeon RX Vega 9 basiert auf der Vega Architektur und hat 576 Shader mit bis zu 1300 MHz. Das Teil hat keinen eigenen Grafikspeicher. Von der Leistung her ist sie vergleichbar mit der GeForce 940MX. Damit eignet sich die Karte beim Gamen eher für anspruchslose Spiele wie CS:GO oder League of Legends.
Beim Massenspeicher setzt Microsoft auf eine NVMe SSD von SK Hynix mit 256 GB. Die SSD mit Modellbezeichnung BC501-HFM256GDGTNG ist am einzigen M.2-2230-Steckplatz angebracht. Die SSD lässt sich übrigens relativ einfach austauschen. iFixit erklärt im Teardown des Laptop 3 ausführlich wie. Leider darf die SDD gemäss Microsoft nicht vom Benutzer entfernt werden, sonst entfällt die Garantie.
Die Benchmarks
Mit Cinebench von Maxon lässt sich testen, wie gut sich ein System im Rendern von Cinema-4D-Inhalten schlägt. Im Cinebench R20 erzielt das Laptop 3 im Single Core 359 Punkte und im Multi Core 1465 Punkte. Damit erreicht das Laptop 3 im Single Core ähnlich viele Punkte wie das Xiaomi Mi Notebook Air, das Kollege Martin Jud getestet hat. In diesem schlummert übrigens derselbe Prozessor wie im Surface Laptop 2. Im Multi Core ist das Laptop 3 rund 14 Prozent schneller als das Mi Air.

Bei Geekbench 4 handelt es sich um einen plattformübergreifenden Benchmark. Er läuft auf Windows, MacOS, Linux, Android und iOS. Bei der Version 4 des CPU-Benchmarks widerspiegelt der Basiswert von 4000 Punkten die Leistung eines Intel Core i7-6600U, der mit 2.60 GHz getaktet ist. Nebst simulierten realen Szenarien, mit welchen die CPU getestet wird (single-core und multi-core), kann Geekbench auch die GPU-Leistung in Bereichen der Bildverarbeitung und dem maschinellen Sehen ermitteln. Du kannst dank dem Geekbench-Browser auch die Resultate mit anderen Systemen vergleichen.
Im Singlecore erreicht das Laptop 3 3674 Punkte und im Multicore sind es 9819. Bei der OpenCL-Performance sind’s 36 891. Damit schneidet das Laptop 3 durchs Band schlechter ab als das Mi Notebook Air. In der Singlecore und der OpenCL-Performance sind’s 10 respektive 12 Prozent. Enorm ist der Unterschied im Multicore: Ganze 22 Prozent ist das Laptop 3 langsamer als das Mi Notebook Air. Da das Referenzsystem mit einem Intel-Prozessor läuft, kann es sein, dass der Benchmark für Intel optimiert ist. Das würde das schlechte Abschneiden des Ryzen erklären.
Geekbench 4 wird nach und nach durch Geekbench 5 ersetzt. Der Benchmark verfügt über neue Testmethoden, Workloads und eine neue Skala. Das Referenzsystem wurde ausgetauscht: Statt einem Surface Book mit i7-6600U als Basis dient neu ein Dell Precision 3430 mit i3-8100 als Basiswert mit 1000 Punkten. Die Resultate in Geekbench 4 sind vorerst also viel tiefer als in Geekbench 5.
Hier erreicht das Laptop 3 860 Punkte im Singlecore und 3025 Punkte im Multicore. Im OpenCL sind’s 11008 Punkte. Mangels Vergleichsbasis kann ich im Geekbench 5 kein Fazit ziehen. Ich poste die Resultate hier zur Vergleichbarkeit von künftigen Reviews.

Bei Cinebench und Geekbench handelt es sich um synthetische Benchmarks. Realistischere Szenarien fürs tägliche Arbeiten am Notebook simuliert PCMark 10. Der Office-Benchmark macht bei Notebooks sinn, die nicht fürs Gamen ausgelegt sind.
Das Laptop 3 erzielt 3924 Punkte. Das sind rund 7 Prozent mehr als das Mi Notebook Air.
Um mir ein besseres Bild zur Geschwindigkeit der M.2 zu machen führe ich den ATTO Disk Benchmark durch. Dieser misst die Lese- und Schreibraten von Massenspeichern. Durchschnittlich werden die Daten mit 360 MB/s geschrieben und mit 465 MB/s gelesen. Zum Vergleich: Eine WD Black SN750, die ich vor einem halben Jahr getestet habe, erreicht 2.8 GB/s Schreib- und 3.26 GB/s Lesegeschwindigkeiten. M.2-2280 SSDs wie die SN750 werden mitunter auch in Notebooks verbaut. Die im Laptop 3 verbaute SSD ist also eher auf der langsamen Seite.

Fazit: Schöne Hülle, mit Mängeln im Inneren
Das Surface Laptop 3 gehört zu den schönsten Notebooks, die ich jemals gesehen habe. Ich kann mich gar nicht satt sehen am schönen, matten Schwarz. Das Design ist echt toll und bis auf die etwas zu klein geratene Tastatur und Touchpad schlicht genial.
Was weniger genial ist, sind die verbauten Komponenten. Die Leistung, verglichen mit dem Mi Notebook Air, das denselben Prozessor hat wie das Surface Laptop 2, ist mir schlicht zu wenig für knapp 1700 Franken. Und das sage ich als AMD-Fan. Das Red Team hat bei Notebook-Prozessoren definitiv noch Nachholbedarf.
Zudem ist die verbaute SSD nicht gerade die Schnellste. An sich wäre das ja noch in Ordnung – das Laptop 3 richtet sich schliesslich an Office-User. Die werden den Unterschied zwischen 465 MB/s und 3.26 GB/s Leserate nicht gross merken. Dafür sind Office-Dateien zu klein. Was enorm ist, ist der Aufpreis vom Modell mit 128 GB zum getesteten Modell mit 256 GB: 128 GB mehr Speicher kosten 300 Franken mehr.
Trotzdem: Das Surface Laptop 3 ist ein gutes Office-Notebook, das vor allem durch sein schickes Design überzeugt.


Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.