

Mesh-Netzwerk: Drei Systeme im Test, die flächendeckendes Internet versprechen

Sucht ihr eine unkomplizierte Lösung, um in der ganzen Wohnung Wifi zu haben? Dann könnte ein Mesh-Netzwerk das Richtige für euch sein. Ich hab mein Zuhause mit drei Modellen verstrahlt und das ist dabei herausgekommen.
Wifi-Empfang ist ein leidiges Thema. Wer eine verwinkelte Wohnung oder ein Haus hat und zuverlässiges Internet möchte, wird mit einem normalen Router nicht weit kommen. Schon ein paar dicke Wände oder ein Stockwerk dazwischen und die Übertragungsgeschwindigkeiten und der Empfang fallen ins Bodenlose. Da nicht jeder Kabel einziehen möchte, bevorzugen die meisten dennoch weiterhin die Funk-Lösung. Mit zusätzlichen Repeatern kann damit auch oft eine zufriedenstellende Lösung gefunden werden. Allerdings benutzen Repeater in der Regel zum Senden und Empfangen das gleiche Frequenzband und halbieren es. Das kann die Leistung um bis zu 50 Prozent reduzieren.
Eine unkompliziertere und zuverlässigere Lösung versprechen Mesh-Netzwerke. Sie verwenden mehrere Bänder damit den Clients (Handy, Laptop etc.) eigene Bänder zur Verfügung stehen. Dadurch erleiden die Clients theoretisch keinen Leistungsabfall, egal mit welchem Satelitten oder Routern sie gerade verbunden sind.
Ihr kriegt Mesh-Netzwerk-Systeme meist als Starterkits bestehend aus einem Router und einem Satelliten. Zusätzliche Satelliten können dazugekauft und einfach in das bestehende Netz integriert werden. Sie bieten direkt aus der Verpackung flächendeckendes Wifi ohne Verbindungsabfälle wenn ihr von einem Raum in den nächsten wechselt. Ich habe drei Systeme ausprobiert und sie auf Leistung und Benutzerfreundlichkeit getestet.
Google Wifi
Da dem Google Wifi die europäische Zertifizierung fehlt, führen wir das Produkt bis auf Weiteres leider nicht. Dennoch haben wir das interessante kleine Gerät für eine Testrunde in Betrieb genommen.

Einrichtung
Vorbildlich. Einfach Stromkabel (USB-C) und Netzwerkkabel anschliessen, App installieren und los geht's. Die App führt euch in wenigen Schritten durchs Setup. Schnell den Barcode auf dem Router scannen und schon kann das Netzwerk benutzt werden. Wer ein einfaches Netzwerk sucht und auf konfigurierbare Einstellungen verzichten kann, wäre hier richtig, wenn wir das Teil verkaufen würden. Mit dem dezenten Design und der kleinen Grösse schmiegt es sich nahtlos in jede Einrichtung ein. Allerdings ist es nicht das leistungsfähigste Gerät im Test.
Leistung
Hier zeigen sich die Nachteile der kleinen Grösse. Zwar hatte ich in meiner ganzen Wohnung Empfang, die Geschwindigkeit lag jedoch unter meinen Erwartungen. Ich hatte aber auch nur die Basis-Station in Betrieb. Ein Satellit stand mir nicht zur Verfügung.

Linksys Velop
Beide enthaltenen Geräte sind wahlweise Router oder Satellit. Es spielt also keine Rolle, welches Türmchen wo aufgestellt wird. Optisch sind sie einigermassen dezent und auch nicht allzu gross. Sie müssen also nicht versteckt werden, wie beispielsweise mein Asus-Router, der wie ein UFO aus einem schlechten Sci-Fi-Film aussieht.

Einrichtung
Wie beim Google Wifi muss auch hier für die Einrichtung eine App auf dem Handy installiert werden. Sie führt euch Schritt für Schritt durch den Prozess. Etwas nervig fand ich, dass ich extra einen Account erstellen musste. Zwar hat auch Google einen Account verlangt, nur hat den halt bereits fast jeder. Ansonsten geht das Setup ruckzuck und den Hinweis, vorhandenes Modem und Router zuerst auszustecken, habe ich gekonnt ignoriert. Trotzdem hat es beim ersten Mal funktioniert. Nur den Satelliten, Node genannt, wollte sich erst beim zweiten Versuch paaren.

Von der App aus könnt ihr alle gängigen Einstellungen am Netzwerk vornehmen. Für tiefer greifende Änderungen muss man sich wie gehabt über den Browser einloggen (192.168.1.1 in der Adresszeile eintippen).
Leistung
Beim Geschwindigkeits- und Empfangstest quer durch meine Wohnung zeigte sich Velop von seiner besten Seite. Nicht nur war der Empfang egal ob im Bad, im Schlafzimmer oder auf dem Balkon äusserst stabil, auch der Download Speed gehörte zu den besten.
Netgear Orbi
Holy Moly! Was sind den das für Monster? Netgears Router-Satelliten-Duo ist riesig. Die beiden weissen Klötze sind je so gross wie mein alter Router, den ich aus genau diesem Grund in ein Gestell verbannt habe. Dezent ist anders. Diese Dinger werden die meisten daher irgendwo verstecken, wo sie nicht auffallen. Das kann halt den Empfang einschränken.

Einrichtung
Aber kommen wir zuerst zur Einrichtung. Strom und Internet anschliessen und das Netzwerk vom Handy oder Laptop auswählen. Schon geht wie im Hotel-WLAN eine entsprechende Website auf, die euch durch den Setup-Prozess führt. Eine App gibt es zwar optional, bei der Einrichtung braucht ihr sie aber nicht. Dafür geben euch die leuchtenden Ringe auf den Geräten Hinweise, ob alles läuft oder ob ein Problem besteht. Der Router ist schnell konfiguriert, nur der Satellit zickte anfangs etwas rum. Wenn er sich während des Setups nicht hinzufügen lässt, könnt ihr auch anschliessend beim Router und Satelliten die Sync-Tasten betätigen. So hat es bei mir geklappt

Leistung
Wo sich die Grösse auszuzahlen scheint, ist bei der Leistung. Sowohl Empfang als auch Geschwindigkeit war jederzeit top. Selbst wenn ich mich im Badezimmer einschloss, änderte sich an den Werten so gut wie nichts. Nur mein Asus-Router mit seinen riesigen Antennen lag hier noch vorne.
Vergleichstabelle
Für den Vergleich stand mir eine 250-Mbit-Leitung von UPC zur Verfügung. Für die Messungen mit dem Smartphone verwendete ich die Speedtest- sowie die Wifi-Analyzer-App. In der Tabelle stehen die Werte für das 5GHz-Netzwerk. Der Test mit dem Laptop erbrachte vergleichbare Werte.

Fazit: Praktisch und zuverlässig
Fix-Fertig-Lösungen wie Mesh-Netzwerke sind eine zuverlässige Möglichkeit, wenn ihr euer Zuhause vollständig vernetzen wollt. Kein Kabelsalat oder komplizierte Einrichtungen, die euch den Spass verderben. Alle getesteten Modelle konnte ich relativ schnell und ohne Komplikationen in Betrieb nehmen. Jeder Winkel meiner geräumigen 4.5-Zimmer-Wohnung waren damit von starken Wifi-Signalen durchflutet. Die Geschwindigkeit war bei allen ausser dem Google Wifi konstant hoch. Nur auf dem Balkon verliessen alle die Kräfte und sie lieferten meistens nur noch die halbe Leistung.
Bei der Einrichtung führt Google Wifi das Feld an. Kinderleicht und schnell werdet ihr in der übersichtlichen App durch den Prozess begleitet. Aber auch die anderen Kandidaten sind relativ fix aufgesetzt. Optisch gefällt mir der zylindrige Google-Wifi-Router am besten. Leider bezahlt man das Design mit mässiger Leistung. Die Orbis sind dagegen riesig, brauchen dafür keine Zusatzsoftware fürs Einrichten. Linksys liegt irgendwo dazwischen. Positiv ist die Grösse und die solide Leistung, dafür wird ein Linksys-Account und eine App verlangt. Alle Geräte haben ihre Vor- und Nachteile, ich hoffe, dass ich euch die Entscheidung etwas leichter gemacht habe.
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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken.