Lorenz Keller
Produkttest

Lexon Speaker: Das Design hat mich verführt

Die Lexon Ray sind die schönsten Bluetooth-Lautsprecher, die ich je besessen habe. Leider tönen sie nicht so gut, wie sie aussehen.

Ein Blick – und ich war schockverliebt. Eigentlich teste ich ungern Bluetooth-Speaker. Doch als mir der Hersteller dieses Modell angeboten hat, war ich sofort begeistert. Die Lexon Ray Speaker sehen aussergewöhnlich aus. Ob sie mich auch sonst überzeugen, muss der Test zeigen.

Design und Verarbeitung sind erstklassig

Ich packe den Bluetooth-Lautsprecher aus – also eigentlich die Bluetooth-Lautsprecher. Denn es sind zwei Speaker in der Box drin, die drahtlos verbunden werden, aber auch völlig unabhängig voneinander genutzt werden können.

Das Gehäuse aus Aluminium wirkt hochwertig und edel.
Das Gehäuse aus Aluminium wirkt hochwertig und edel.
Quelle: Lorenz Keller

Aber zuerst zur Optik: Die Lautsprecher erinnern an das Ende von Abluftröhren, die aus dem Boden wachsen. Oder an den Auspuff eines getunten Autos. Sie sind etwas kleiner, als ich erwartet habe. Der Durchmesser der absolut identischen Röhren ist jeweils 4,5 Zentimeter, die Länge rund 5,5 Zentimeter. Damit sind sie knapp so gross wie eine Mandarine.

Das geriffelte Gehäuse und auch der Lautsprecher sind aus Metall, nämlich aus Aluminium. Darum ist ein Speaker mit 96 Gramm ziemlich schwer für die Grösse. Die abgeschrägte Rückseite ist aus softem Kunstmaterial, so kannst du die Lexon Ray überall hinstellen, ohne irgendwelche Oberflächen zu verkratzen.

Die Lexon Ray halten magnetisch aneinander.
Die Lexon Ray halten magnetisch aneinander.
Quelle: Lorenz Keller

Am Anfang konnte ich die zwei Lautsprecher aber kaum aus den Händen legen. Sie sind haptisch einfach ein Erlebnis: Jede Kante und Fläche fühlt sich anders an. Ich finde das Design auch unglaublich faszinierend. Für mich sind es die schönsten Lautsprecher, die ich je genutzt habe.

Du kannst die Speaker separat aufstellen, mit den magnetischen Rückseiten zu einem L zusammenstecken oder natürlich auf jeder magnetischen Oberfläche befestigen.

Die Lautsprecher lassen sich magnetisch befestigen, zum Beispiel am Türrahmen aus Metall.
Die Lautsprecher lassen sich magnetisch befestigen, zum Beispiel am Türrahmen aus Metall.
Quelle: Lorenz Keller

Einfach zu bedienen, aber halt auch simpel

Auf der Rückseite findest du den Powerkopf – es ist der einzige Button. Wenn du beide Speaker einschaltest, dann verbinden sie sich automatisch miteinander. Das Smartphone oder ein anderes Abspielgerät verbindest du per Bluetooth. Eine App gibt’s nicht, die Lautstärke regelst du über das Abspielgerät.

Das Musikhören ist also wirklich ganz einfach.Dafür kannst du nichts speziell einstellen. Theoretisch lässt sich jeder Speaker einzeln nutzen, dann musst du aber auf Stereo-Klang verzichten. Das simple Konzept hat auch Nachteile: Du musst jeden Lautsprecher separat einschalten und laden.

Die Akkulaufzeit wird mit acht Stunden angegeben. Ich habe im Test rund acht Stunden bei etwas über halber Lautstärke gemessen. Das ist durchaus ein guter Wert und genauso viel, wie der Hersteller verspricht. Übrigens: Dank IPX4-Standard sind die Lexon Ray zumindest spritzwassergeschützt.

Die zwei Speaker lassen sich separat nutzen, müssen aber auch separat geladen und eingeschaltet werden.
Die zwei Speaker lassen sich separat nutzen, müssen aber auch separat geladen und eingeschaltet werden.
Quelle: Lorenz Keller

Tönt nur richtig gut, wenn sie direkt auf dich gerichtet sind

Kommen wir zum vielleicht wichtigsten Punkt für einen Lautsprecher – und gleichzeitig zum grössten Kritikpunkt: der Soundqualität. Mir ist klar, dass ich von einem kleinen Lautsprecher nicht allzu viel erwarten darf. Trotz aller Tricksereien spielt der Resonanzkörper nach wie vor eine grosse Rolle.

Die Lexon Ray haben fast keinen Bass. Das geht auch gar nicht, weil das Gehäuse so klein ist. Der Klang erinnert mich an viele Smartphone-Lautsprecher, die ähnlich flach wirken. Messen kann ich das nicht, aber mein Eindruck, wenn ich die Lexon Ray mit meinem Google Pixel 8 vergleiche.

Das gilt aber nur, wenn ich Smartphone und Lautsprecher auf einen Tisch lege und mit etwas Abstand zuhöre. Dann haben beide gleich viel – oder besser gleich wenig – räumlichen Klang.

Am besten tönen die Lautsprecher, wenn du sie direkt auf dich ausrichtest.
Am besten tönen die Lautsprecher, wenn du sie direkt auf dich ausrichtest.
Quelle: Lorenz Keller

Allerdings muss ich das Pixel jeweils stärker aufdrehen. Halbe Lautstärke hat mit den Speakern mehr Wucht als mit dem Smartphone. Das zeigt sich an der maximalen Lautstärke, die ich gemessen habe: In rund einem Meter Abstand schafft das Smartphone 70 Dezibel, die Lexon Ray 77 Dezibel.

Die Speaker sind nicht nur lauter, sie überzeugen auch mit einem feinen und kristallklaren Stereoton. Und zwar, wenn ich sie genau auf mich ausrichte. Das funktioniert am besten, wenn ich beispielsweise am Pult sitze und die zwei Lautsprecher links und rechts neben die Tastatur stelle. Die Membran ist dann genau auf mich ausgerichtet und ich sitze plötzlich mittendrin im Stereoklang. Ich habe das Gefühl, dass ich vom Sound umgeben bin. Das schafft kein Smartphone. Also gucke ich doch nicht ganz in die Röhre.

Sobald ich aber aufstehe oder mit dem Bürostuhl wegrolle, ist der Effekt wieder weg.

Fazit

Super Design, Klang nicht immer so gut

Das Röhren-Design der Lexon Ray ist ein Hingucker, das Metallgehäuse habe ich während des Testes dauernd in den Händen gehabt. Es sieht gut aus und fasst sich angenehm an. Die Speaker wirken deutlich luxuriöser, als es der Preis von unter 70 Franken erwarten lässt. Findest du nur das Design cool, gibt es dieses auch in Weckerform vom selben Hersteller.

Bass darfst du bei so kleinen Speakern generell nicht viel erwarten. Die Lexon Ray tönen nur richtig gut, wenn du sie direkt auf dich ausrichtest. Dann hörst du einen räumlichen Stereoklang. In vielen Situationen ist die Soundqualität der Lexon Ray aber nicht viel besser als jene von guten Smartphone-Lautsprechern.

Reicht das nicht, dann wirst du für ähnliche wenig Geld, grössere und weniger schöne Bluetooth-Speaker finden, die mehr Raumklang bieten, beispielsweise die UE Wonderboom 3. Oder du investierst mehr Geld und bekommst deutlich mehr Sound, etwa mit den JBL Flip 5.

Pro

  • Aussergewöhnliches Design
  • Gute Akkulaufzeit für die Grösse
  • Stereoklang
  • Einfache Bedienung
  • Edles Metallgehäuse

Contra

  • Wenig Bass
  • Nur guter Klang, wenn direkt auf Hörerin oder Hörer ausgerichtet
  • Oft nicht viel besser als gute Smartphone-Speaker
Titelbild: Lorenz Keller

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Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.


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