KI und Country: Randy Travis' außergewöhnliche musikalische Wiederauferstehung
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KI und Country: Randy Travis' außergewöhnliche musikalische Wiederauferstehung

Kim Muntinga
6.5.2024

Randy Travis, der mehrfache Grammy-Gewinner, kehrt mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) nach elf Jahren und einem schweren Schlaganfall ins Musikgeschäft zurück.

Ein «magischer Moment in seiner Karriere». Nach elf Jahren feiert der mehrfache Grammy-Gewinner und US-amerikanische Country-Sänger Randy Travis sein musikalisches Comeback. Und das mithilfe einer KI-Software und eines Ersatzsängers. Den neuen Song kündigte der Sänger im Vorfeld auf Instagram an. Darin lobt er ein besonderes Team an Menschen, die diesen Moment möglich gemacht haben. «Where That Came From» erschien dann am 3. Mai: einen Tag vor seinem 65. Geburtstag.

Die gesundheitlichen Herausforderungen: Ein Blick auf Travis' Vergangenheit

Der fünffache Grammy-Gewinner war im Jahr 2013 aufgrund einer Erkrankung des Herzmuskels ins Krankenhaus gekommen. Nach einem schweren Schlaganfall musste er notoperiert werden. Nach Angaben seines Produzenten Kyle Lehnung stand er kurz vor dem Tod. Ihm wurde sogar nur eine Überlebenschance von zwei Prozent eingeräumt. Neben der Lähmung war vor allem der Bereich des Gehirns betroffen, der das Sprachvermögen steuert. Es folgte eine langwierige Reha-Behandlung. Er zog sich nahezu komplett aus der Öffentlichkeit zurück. Die Karriere des Stars schien am Ende. Selbst im privaten Rahmen übernahm größtenteils seine Frau das Reden.

Im Jahr 2016 wurde Travis in die «Country Music Hall of Fame» aufgenommen. Dort rührte er drei Jahre nach seinem Schlaganfall das Publikum mit seiner Version des Klassikers «Amazing Grace» und gab dem Titel eine ganz neue Bedeutung.

Wie Travis' Stimme wiederbelebt wurde

Zuletzt entdeckte «Warner Music Nashville» Fälschungen von Randy Travis' Stimme, die mit KI erzeugt wurden. Das brachte das Plattenlabel zum Nachdenken. In Absprache und mit dem Segen von Travis entschied sich Produzent Kyle Lehnung, 42 alte Songs des Sängers aus dem Archiv zu holen. Darunter befand sich auch die Originalaufnahme seines Hits «1982». Sie entfernten die Musik, sodass nur der Gesang übrig blieb. Diese isolierte Stimme war bereits die halbe Miete.

Im nächsten Schritt wurde eine Ersatzstimme benötigt. Diese lieferte der Countrysänger James DuPre. Das KI-Programm verwendet nun die Stimme von Randy Travis und kombiniert sie mit DuPres Gesang. «Es geht nicht darum, wie es klingt, sondern wie es sich anfühlt», erklärt Lehning. Für ihn macht es einen Unterschied, dass Travis dabei sein kann und ein wichtiger Teil des Entscheidungsprozesses ist. Er kenne den Sänger seit mehr als 40 Jahren, aber ohne ihn fühle es sich nicht richtig an, so der Produzent. Daher sei dessen Beteiligung so wertvoll.


Der neue Song von Randy Travis ist ein gutes Beispiel dafür, wie KI positiv eingesetzt werden kann, um Musik zu machen, die sich legitim anfühlt. Dennoch muss der Einsatz von KI weiterhin kritisch hinterfragt werden und auch die Verwendung und die Folgen für die Künstler berücksichtigt werden. Wie gefällt dir das neue Lied? Hättest du vermutet, dass der Song mit KI produziert wurde und wie denkst du generell über den Einsatz von KI in der Musikindustrie? Schreib es mir in die Kommentare.

Titelbild: Randy Travis / Facebook

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