Hintergrund

HP erhöht die Preise fürs Tintenabo – ein guter Grund, jetzt zu kündigen

Martin Jungfer
22.12.2023

Die letzte Preiserhöhung ist zwei Jahre her. Jetzt wird das Tinten-Abo von HP noch einmal teurer – und zwar kräftig. Damit rechnet sich das Modell für einige Nutzerinnen und Nutzer wohl nicht mehr.

HP legt die Preiserhöhung unter den Weihnachtsbaum. Mein HP-Instant-Ink-Abo mit einem Kontingent von 50 Seiten pro Monat kostet neu 6,25 Franken statt wie bisher 4,90. Klingt auf den ersten Blick verkraftbar. Knapp über 16 Franken mehr im Jahr sind umgerechnet auch nur drei Zürcher Espressi.

Mir geht es inzwischen aber nicht nur ums Geld, sondern auch ums Prinzip. Zunächst aber zum Geld. Schaue ich mir die drei Preispunkte pro Abo an, die es seit Start des Modells gibt, geht jetzt vor allem die Kurve für die Heavy Printer mit 1500 Seiten pro Monat deutlich nach oben. Auch bei 300 und 500 Seiten ist der Anstieg augenfällig.

Rechne ich aber die beiden Erhöhungen von 2022 und von Januar 2024 um auf den Preis pro Seite, zeigt sich, dass HP vor allem die Wenigdrucker stärker zur Kasse bittet. Kostete mich eine Seite aus meinem 50-Seiten-Kontingent zunächst 7,9 Rappen, sind es neu zwölf – ein Anstieg von über 60 Prozent. Noch härter trifft es diejenigen, die das kleinste monatliche Kontingent im Abo haben. Statt ursprünglich 10 Rappen pro Seite sind bald 22,5 Rappen fällig.

Zugegeben: Das Druckertinten-Abo hat einen grossen Vorteil: Du hast immer automatisch Nachschub zu Hause, wenn sich eine Patrone geleert hat. Für diesen Rundum-Sorglos-Service bezahlst du mehr, als wenn du dich selbst um Ersatz zur rechten Zeit kümmerst.

Ich will wissen, wie hoch der Aufpreis ist. Dafür suche ich mir im Shop eine Kombipackung Patronen mit Schwarz und den drei Grundfarben, die für meinen HP 8024 passen.

Dank des Preisentwicklung-Features kann ich die Verkaufspreise seit Anfang 2021 nachschauen. Das Paket Patronen kostet im ersten Quartal höchstens einmal 48 Franken. Mit ein paar Schwankungen über die Zeit liegt der Preis im aktuellen vierten Quartal 2023 nicht höher als 45 Franken. Anders formuliert: Die HP-Patronen sind nicht teurer geworden. In Aktionen hätte ich sogar hin und wieder für deutlich unter 40 Franken erstehen können.

Kombipackung oder Einzelkauf – gibt es Preisunterschiede?

Ist vielleicht nur die Kombipackung mit Schwarz so preisstabil? Um das herauszufinden, schaue mir auch die Preise der einzelnen Patronen an. Die schwarze Patrone kostete einst um die 18 Franken und liegt jetzt bei knapp 20 Franken. Bei der Yellow-Patrone ging es von etwa 12 hoch auf etwas über 13 Franken. Magenta bewegt sich über zwei Jahre stabil bei knapp unter 13 Franken.

Das sind also bestenfalls moderate Preissteigerungen, die sogar über gestiegene Herstellungskosten – Stichwort Inflation – erklärbar sind. In der gleichen Zeit dagegen hat HP die Preise für das Tinten-Abo viel, viel stärker erhöht.

Beim Seitenpreis liege ich mit dem eigenen Kauf von Tintenpatronen bei maximal vier Rappen. Im Tinten-Abo kostet mich jede Seite zum Beispiel im Kontingent von 100 Seiten pro Monat über acht Rappen. Nur mit dem 1500-Seiten-Kontingent komme ich auf einen Seitenpreis, der vielleicht ein Abo rechtfertigen liesse. Die 4,3 Rappen pro Seite sind nur knapp mehr, als wenn du die Patronen selbst kauft.

Instant Ink kann sich lohnen, bei mir tut’s das nicht

Natürlich hängt meine Berechnung auch davon ab, was ich ausdrucke. Bei mir sind es in der Regel gelegentlich mal ein Rücksendeetikett für Galaxus, ein Gutschein, mal ein Dokument. Viel Schwarzweiss, eigentlich etwas Farbe. Da komme ich mit gekauften Patronen ohnehin sehr weit. Zudem schöpfe ich das Kontingent des Instant-Ink-Abos selten voll aus, womit ich theoretisch bei einem noch höheren Seitenpreis lande. Druckst du dagegen zum Beispiel regelmässig Fotos, kann deine Rechnung anders aussehen.

Im Jahr 2021 habe ich noch geschrieben, dass das Tinten-Abo ein guter Deal sei. Ist er das heute auch noch? Nein, HP hat mit einem attraktiven Angebot gestartet, ist inzwischen aber offenbar dazu übergegangen, die gewonnenen Kundinnen und Kunden als Melkkühe zu betrachten. In der E-Mail, in der ich als Kunde über die «wichtigen Tarifänderungen» informiert wurde, hat sich gar niemand mehr irgendwelche Mühe gegeben, die Preiserhöhungen irgendwie zu begründen. Höchste Zeit für mich, dass ich aus dem Abo-Modell wieder aussteige. Da geht es mir auch einfach mal ums Prinzip.

Titelfoto: Martin Jungfer

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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