

High-End-AMD-Gaming: Alienware Aurora R10 im Test

Alienwares Aurora R10 ist ein Gaming-Desktop-PC und sieht aus wie eine Turbine. Ihn gibt's in vielfältigen Konfigurationen, jedoch nur mit neuesten Prozessoren von AMD. Im Test: Das Modell mit AMD Ryzen 9 5900X und AMD Radeon RX 6800 XT.
Dells Gaming-Marke Alienware besticht nicht nur durch den Powerknopf in Form eines Ausserirdischen, sondern insbesondere durch satte Konfigurationen. Daher freue ich mich auf eine doppelte Portion High-End-Charme von AMD im hoffentlich coolen Turbinen-Gehäuse.

Die Specs im Überblick:
- Prozessor: AMD Ryzen 9 5900X (mit Wasserkühlung)
- Grafikkarte: AMD Radeon RX 6800 XT
- Arbeitsspeicher: 32 GB DDR4-3400 SDRAM (2 x 16 GB Kingston XJV223-MIE, total 4 DIMM-Steckplätze vorhanden)
- Datenspeicher: 1 TB SSD (M.2 NVMe PCIe 3.0 x4, Samsung PM9A1)
- Motherboard: AlienWare 0TYR0X (Chipsatz: AMD B550, AMD K19.2 FCH, AMD K19.2 IMC)
- Anschlüsse vorne: 2 x USB 3.2 Typ-A Gen 1, 1 x USB 3.2 Typ-A Gen 1 mit PowerShare, 1 x USB 3.2 Typ-C Gen 1 mit PowerShare, Kopfhörer-Anschluss, Mikrofon-Anschluss
- Anschlüsse hinten: SPDIF-Koaxial-Digitalausgang, SPDIF-TOSLINK-Digitalausgang, RJ-45-Port (Killer E2600 Gigabit-Ethernet), 6 x USB 2.0 Typ-A, 1 x USB 3.2 Typ-C Gen 2 mit PowerShare, 1 x USB 3.2 Typ-A Gen 2, 3 x USB 3.2 Typ-A Gen 1, Mikrofoneingang, Audioeingang, Audioausgang, Ausgang Mitte/Subwoofer, Surround-Ausgang hinten, Surround-Ausgang seitlich, 3 x DisplayPort 1.4, 1 x HDMI 2.1
- WLAN, Bluetooth: Wi-Fi 5 (Qualcomm QCA9377), Bluetooth 5.0
- Betriebssystem: Microsoft Windows 10 Home
- Gehäuse: Midi-Tower mit Turbinen-Look (33,8 Liter), 48,2 cm hoch, 43,2 cm lang, 22,3 cm breit, rund 17,8 kg schwer
- Netzteil: 1000 Watt
Design und Anschlüsse
Das Gehäuse mit Kunststoffverkleidung ist mit seinem Aussehen irgendwo zwischen EVE aus WALL·E, Lord Helmchen, einem Dyson-Lüfter und einer Turbine angesiedelt. Alienware nennt das selbst Legend Industrial Design. Mir gefällt's.

Ähnlich einer Turbine zieht das Gehäuse die Luft durch die Front mit einem grossen Lüfter an. Die erwärmte Abluft wird dann über Lüftungsschlitze und einen zweiten grossen Lüfter oben abgeleitet. Die durchs Netzteil erwärmte Luft findet durch Lüftungsschlitze an der linken Seite aus dem Gehäuse.
Wer RGB mag, bekommt nebst einem beleuchteten Alien-Power-Knopf auch eine RGB-Leiste an der Front. Beide zusammen bilden eine RGB-Zone. Eine zweite Zone, die unabhängig von der ersten konfiguriert werden kann, ist der LED-Alienware-Schriftzug auf der rechten Seite.


Anschlüsse sind zahlreich und gut verteilt. Möchte ich ein externes Gerät nur kurz anschliessen oder dessen Akku laden, sind an der Vorderseite unterhalb des Powerknopfes nebst Mikro- und Kopfhörer-Anschluss auch drei USB-A- und ein USB-C-Anschluss zu finden. Zwei davon (ein A und der C) bieten auch eine PowerShare-Funktion zum Laden externer Geräte.
Das Innenleben

Das Gehäuse bietet Aufrüstmöglichkeiten und ist so konzipiert, dass der Zugang zu den einzelnen Komponenten gegeben ist. Wie gut, bin ich mir nicht sicher, da der Schlauch der CPU-Wasserkühlung genau über einem der beiden freien RAM-Steckplätze liegt. Reinpassen tut zusätzlicher Arbeitsspeicher, doch ob das ohne eine Demontage der Kühlung geht, ist fraglich.

Dafür passt eine zweite Grafikkarte ohne rummurksen rein.

Prozessor im Überblick: AMD Ryzen 9 5900X
Der AMD Ryzen 9 5900X ist ein High-End-Desktop-Prozessor mit 12 Kernen und SMT-Unterstützung, also bis 24 Threads. Er wurde im Oktober 2020 eingeführt und hat im vorliegenden Gehäuse eine Wasserkühlung.
Die Specs der CPU:
Base Clock | 3700 MHz |
1-Core-Turbo | 4800 MHz |
12-Core-Turbo | 4500 MHz |
Cores / Threads | 12 / 24 |
Level 1 Cache | 768 KB |
Level 2 Cache | 6 MB |
Level 3 Cache | 64 MB |
TDP | 105 Watt |
Manufacturing Technology | 7 nm |
Architecture | x86 (64 Bit) |
Serie | AMD Vermeer (Zen3, Ryzen 5000) |
Wer möchte, kann den Prozessor im Aurora R10 automatisch übertakten. Zwei Stufen stehen dazu im Alienware Command Center zur Verfügung. Das ist die zentrale Software, in der auch Einstellungen zur Lüfter- und Energiesteuerung sowie für die RGB-Zonen zu finden sind.
Grafikkarte im Überblick: AMD Radeon RX 6800 XT
Die Radeon RX 6800 XT wurde im November 2020 vorgestellt und ist das aktuell zweitbeste Pferd in AMDs-Grafikkarten-Stall. Das bedeutet, dass mit ihr im Direktvergleich eine ähnlich satte Leistung wie mit einer Nvidia GeForce RTX 3080 erreicht wird. Ihre Spezifikationen im Überblick:
Pipelines | 4608 Stream Processors, 72 Ray Accelerators, 288 Texture Units, 128 ROPs |
Core Speed | 1825-2250 MHz |
Memory | 16 GB GDDR6 (16000 MHz, 256 Bit) |
Transistors | 26800 Million |
TDP | 300 Watt |
Features | DirectX 12_2, Shader 6.5, DisplayPort 1.4 w/DFSC, HDMI 2.1 VRR, PCIe 4.0, Radeon Media Engine (H.264 4K150 decode, 4K90 encode / H.265 4K90 decode, 8K24, 4K60 encode / VP9 4K90. 8K24 decode) |
Manufacturing Technology | 7 nm |
Architecture | Navi / RDNA2 |
Serie | Radeon RX 6800 (Navi 21) |
Sie ist übrigens nicht Wassergekühlt – sie hat drei Axial-Lüfter. Einen ausführlichen Test zur Grafikkarte findest du hier:
Stresstest: Kühlleistung und Lautstärke
Bevor es ans Ausloten der Performance geht, möchte ich wissen, wie gut der PC gekühlt und wie laut er bei Auslastung sämtlicher Hardware wird. Dafür lasse ich den Stresstest von AIDA64 für die CPU sowie FurMark für die GPU gleichzeitig laufen. Insgesamt teste ich 20 Minuten. Alle zwei Minuten messe ich den Schall mit dem Schallpegel-Messgerät von Testo aus 30 Zentimetern Distanz zum Gehäuse sowie aus Sitzposition. Der PC steht rund 40 Zentimeter neben meinem rechten Fuss am Boden.
Auslastung, Temperatur und Lautstärke beim Stresstest

Die CPU-Auslastung klebt den gesamten Stresstest bei 100 Prozent. Die Grafikkarte schwankt die gesamte Dauer zwischen 95 und 100 Prozent. Die Kühlung tut ihren Dienst. Jedoch ist diese bei stärkster Leistungsvoreinstellung eher laut. Ein kräftiges Rauschen ist von der Sitzposition aus mit über 50 dB hörbar. Das Turbinen-Design macht sich selbst Ehre.

Gut ist, dass weder die CPU noch die GPU bei der Temperatur Ausreisser nach oben haben. Wie ein Blick in die Log-Datei des Tools HWiNFO verrät, liegt die höchst gemessene Temperatur der CPU bei genau 92 Grad Celsius. Die der GPU beträgt 91 Grad Celsius.
Performance
Jetzt darf Alienware zeigen, was das AMD-Doppel im Aurora R10 leistungstechnisch hinbekommt. Vorhang auf auf für Cinebench, Geekbench, 3DMark, VRMark und Cyberpunk 2077.
Imposante Prozessor-Leistung: Cinebench R23 und Geekbench 5
Beim CPU-Benchmark Cinebench von Maxon wird getestet, wie gut sich der AMD-Prozessor beim Rendern von Cinema-4D-Inhalten schlägt. In der vorliegenden Version R23 wird das Resultat standardmässig nicht mehr anhand eines einzelnen Berechnungsdurchganges ermittelt, sondern anhand der getätigten Arbeit innert zehn Minuten.
Als zweiten Prozessor-Benchmark fahre ich Geekbench 5. Dieser läuft auf Windows, MacOS, Linux, Android sowie iOS und ist meist schnell gemacht. Seine kurze Dauer führt dazu, dass die Aussagekraft nicht ganz so stark sein dürfte wie bei Cinebench. Er testet die CPU anhand von simulierten realen Szenarien. Verglichen werden können die Resultate mit dem Geekbench Browser.
So schneidet AMDs Ryzen 9 5900X ab:
Benchmark | Score |
---|---|
Cinebench R23 – CPU Multi Core | 20 757 |
Cinebench R23 – CPU Single Core | 1615 |
Geekbench 5 – CPU Multi Core | 12 376
https://browser.geekbench.com/v5... |
Geekbench 5 – CPU Single Core | 1618
https://browser.geekbench.com/v5... |
Bei Cinebench zeigt der Prozessor eine imposante Leistung. Die 12 Kerne beziehungsweise 24 Threads lassen beim Multi-Core-Resultat mit 20 757 Punkten sämtliche Prozessoren mit weniger oder gleicher Kernzahl hinter sich. Zum Beispiel Intels bisher beste Rocket Lake Gaming CPU Core i9 11900K mit 8 Kernen. Die kommt laut cpu-monkey.com auf nur 16 211 Punkte. Das ist ein sattes Minus von 22 Prozent. Dafür ist der Intel-Prozessor bei Single-Core-Aufgaben einen Tick besser und holt 1671 Punkte, wo AMD 1615 Punkte verbucht.
3DMark und erwartete FPS in Games
Mit Benchmarks von 3DMark teste ich die Leistung für 1080p-Gaming, WQHD-Gaming, UHD-Gaming sowie Real Time Raytracing:
Benchmark | Total Score | GPU Score | CPU Score |
---|---|---|---|
Fire Strike
(1920 x 1080 Pixel, DirectX 11) | 35 651
https://www.3dmark.com/3dm... | 50 538 | 34 764 |
Fire Strike Extreme
(2560 x 1440 Pixel, DirectX 11) | 23 049
https://www.3dmark.com/3dm... | 24 793 | 34 647 |
Time Spy
(2560 x 1440 Pixel, DirectX 12) | 16 046
https://www.3dmark.com/3dm... | 17 285 | 11 411 |
Fire Strike Ultra
(3840 x 2160 Pixel, DirectX 11) | 12 366
https://www.3dmark.com/3dm... | 12 439 | 34 511 |
Time Spy Extreme
(3840 x 2160 Pixel, DirectX 12) | 8172
https://www.3dmark.com/3dm... | 8330 | 7379 |
Port Royal
(Raytracing, 2560 x 1440 Pixel) | 8883
https://www.3dmark.com/3dm... | 8883 | - |
Bei UHD-Gaming mit DirectX 12 (Time Spy Extreme) performt der PC mit 8172 Punkten rund 21 Prozent schlechter als ein durch 3DMark angegebenes Referenzmodell mit AMD Ryzen 9 3950X und zwei Nvidia GeForce RTX 2080 Ti im SLI-Verbund. Oder 38 Prozent besser als ein Intel Core i9-9900K und eine Nvidia GeForce RTX 2080. Alienwares Aurora R10 ist laut 3DMark-Benchmarks zwischen einem High-End-Gaming-PC und einem Premium-Gaming-PC angesiedelt.
Mit der neuesten Version von 3DMark lassen sich die Benchmarks auch auf Games und deren FPS bei 1080p und 1440p ummünzen. Das Programm gibt nach jedem Test eine Schätzung ab. Die gibt die durchschnittliche, zu erwartende Framerate unter Verwendung höchster Qualitätseinstellungen, jedoch mit deaktiviertem Raytracing, an. Hier die geschätzten FPS zum vorliegenden System:
Game | Expected Ø FPS |
---|---|
Battlefield V
bei 1080p | 200 FPS |
Battlefield V
bei 1440p | 170 FPS |
Apex Legends
bei 1080p | 140 FPS |
Apex Legends
bei 1440p | 140 FPS |
GTA V
bei 1080p | 155 FPS |
GTA V
bei 1440p | 105 FPS |
Fortnite
bei 1080p | 245 FPS |
Fortnite
bei 1440p | 185 FPS |
Read Dead Redemption 2
bei 1080p | 85 FPS |
Read Dead Redemption 2
bei 1440p | 75 FPS |
VRMark: Virtual Reality Gaming Benchmarks
Mit den VRMark Benchmarks wird ersichtlich, wie gut der PC für Virtual Reality Gaming ist. VRMark gibt dazu eine erforderliche Ziel-Framerate an (siehe Tabelle), bei welcher der Benchmark als bestanden gilt.
Benchmark | Score, FPS |
---|---|
VRMark Orange Room
(Performance of HTC Vive and Oculus Rift, target FPS 109) | 13 473, 293.72 FPS
https://www.3dmark.com/vrm... |
VRMark Cyan Room
(Performance with DirectX 12, target FPS 88.9) | 18 165, 396.00 FPS
https://www.3dmark.com/vrm... |
VRMark Blue Room
(Performance for future hardware, target FPS 109) | 5310, 115.75 FPS
https://www.3dmark.com/vrm... |
Alienwares PC besteht alle drei Tests und kann somit für aktuelle wie auch (vermutlich) für kommende VR-Headsets hinreichend Leistung bieten.
AAA-Titel: Cyberpunk 2077 und FPS
Extrem kurze Ladezeiten bei einem AAA-Titel? Ein flüssiges Spielen trotz hoher Auflösung und höchsten Qualitätseinstellungen? Ja, genau das geht mit diesem System. Allerdings finde ich auch eine unschöne Einschränkung beim Zocken von Cyberpunk 2077.

Die Radeon RX 6800 XT gehört zur ersten AMD-GPU-Serie, die Raytracing unterstützt. Also das noch etwas in den Kinderschuhen steckende Verfahren, das den Verlauf von Lichtstrahlen simuliert. Allerdings liegt die Raytracing-Leistung bei AMD zurzeit im Vergleich noch hinter der Nvidia-Konkurrenz. Und im konkreten Fall von Cyberpunk 2077 tut sich da, wo Raytracing sein sollte, ein grosses Loch auf. Die Option kann nicht aktiviert werden, das Game erkennt keine Unterstützung.
Schade, dennoch schaut das Spiel absolut fantastisch aus!
Wie das für die Hardware anspruchsvolle Game im Detail performt, ermittle ich mit MSI Afterburner. Ich teste das Spiel mit höchsten Qualitätseinstellungen (ohne Raytracing) in den Auflösungen 3440 x 1440 Pixel und 1920 x 1080 Pixel. Zusätzlich zu den durchschnittlichen FPS führe ich in der Tabelle unten auch die 99 und 99,9 Perzentile auf. Diese geben an, dass 99 oder 99,9 Prozent aller Frames über dem gegebenen Wert liegen. Weiter teste ich mit allen drei Einstellungen zur Lüfterlautstärke – also jeweils mit Thermal-Einstellung «Leistung», «Ausgeglichen» und «Still».
Hier die Ergebnisse:
Resolution &
Termal Setting | Ø FPS | 99 Percentile | 99.9 Percentile | Loudness (dB)
30 cm | Loudness (dB)
Sitting Position |
---|---|---|---|---|---|
3440 x 1440 px, Power | 55.0 FPS | 33.9 FPS | 33.0 FPS | 55 dB | 49 dB |
3440 x 1440 px, Balanced | 54.8 FPS | 34.2 FPS | 32.3 FPS | 51 dB | 46 dB |
3440 x 1440 px, Silent | 53.8 FPS | 34.2 FPS | 32.1 FPS | 50 dB | 45 dB |
1920 × 1080 px, Power | 102.5 FPS | 76.8 FPS | 47.1 FPS | 53 dB | 48 dB |
1920 × 1080 px, Balanced | 98.4 FPS | 76.2 FPS | 52.0 FPS | 50 dB | 44 dB |
1920 × 1080 px, Silent | 97.6 FPS | 75.8 FPS | 56.5 FPS | 49 dB | 43 dB |
Das Game bleibt immer flüssig – die High-End-Hardware holt bei UltraWide-Auflösung und Ultra-Qualität bis durchschnittlich 55 FPS heraus.
Fazit: Top Leistung, Lüfter dürften etwas leiser sein
Das Design des Alienware Aurora R10 sticht mit seinem ovalen, geschlossenen Äusseren heraus. Der PC bietet massig Ports und eine gute Kühlleistung. Jedoch sind die Lüfter für meinen Geschmack mit gegen 50 Dezibel aus Sitzposition etwas zu laut. Zumindest, wenn im Spiel nicht gerade pompöse Musik eine actionreiche Szene untermalt. Dagegen hilft das Tragen eines Headsets oder auch ein wenig das Runterschrauben des Thermal-Profils.
Ansonsten bin ich schwer zufrieden. Die Frames flutschen – CPU und GPU können die zu erwartende Leistung der High-End-Hardware gut abrufen. Obendrein bietet das Gehäuse im Innern Platz zum Auf- oder Umrüsten.


Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.