

Handy als Navi: So bist du sicher – und legal – unterwegs

Google Maps ist das perfekte Auto-Navi für ältere Fahrzeuge oder Mietautos. Doch nicht jede Halterung fürs teure Smartphone ist stabil. Und nicht jeder Befestigungsort ist in der Schweiz auch erlaubt.
«Links abbiegen», sagt die Stimme aus meinen Handy. Ich setze den Blinker, um in die Seitenstrasse abzubiegen. Keine Ahnung, ob ich hier wirklich richtig bin. Ich frage mich das auch gar nicht mehr. Google kennt den Weg. Staus und stockender Verkehr umfährt das System gekonnt. Sogar Öffnungszeiten berücksichtigt die App und warnt mich, falls ich zu früh losfahren möchte.
Ein aktuelles Smartphone ist fast allen direkt ins Auto integrierten Systemen überlegen. Mit Google Maps oder Apple Karten ist ein erstklassiges Gratis-Navi verfügbar. Kein Wunder, verbinden viele Autofahrerinnen und Autofahrer das Handy via Apple Carplay oder Android Auto mit dem System des Fahrzeugs und nutzen die gewohnten Apps direkt über die Bildschirme im Auto.

Quelle: Apple
Bei älteren Fahrzeugen (wie meinem Skoda von 2015) oder einem Mietauto mit Basisausstattung ist diese elegante Lösung leider nicht möglich. Um das Handy als Navi zu nutzen, muss es sicher am richtigen Ort befestigt werden. Das ist nicht ganz einfach, weil die naheliegendste Methode nicht immer legal in der Schweiz ist.
Mit dem Saugnapf ins Verderben
Die Kombination von Klebefläche und Unterdruck ist beim Saugnapf ein Patentrezept für eine stabile Befestigung. Pappst du eine solche Halterung an die Frontscheibe, hält sie für die Ewigkeit. Und der Screen schwebt genau dort, wo du ihn gut ablesen kannst.
Aber: Das ist in der Schweiz illegal, sobald die Halterung oder das Smartphone das Sichtfeld verdecken. Die genauen Regeln kannst du dir hier im PDF der Kantonspolizei Thurgau anschauen. Übrigens: Diese Regeln gelten auch für Duftbäume am Innenspiegel oder Dekoration auf dem Armaturenbrett.

Quelle: Lorenz Keller
Zusammengefasst gibt es je nach Bauweise des Innenraums nur zwei legale Möglichkeiten, eine Halterung mit Saugnapf an der Scheibe oder auch auf dem Armaturenbrett zu befestigen. Entweder links neben dem Steuerrad. Oder dann in der Mitte ganz tief unten, sodass die Montage nicht ins Sichtfeld hineinragt.
Ein einfacher Test hilft bei der Entscheidung, was geht und was nicht: Setz dich hinters Lenkrad und schaue auf die Halterung mit dem Smartphone. Wenn du links oder rechts neben der Konstruktion das Armaturenbrett oder die Motorhaube siehst, dann ist sicher alles korrekt. Siehst du stattdessen die Strasse, dann ist die Montage potenziell illegal.
Mit Hilfe der Angaben der Polizei kannst du dann noch testen, ob die Befestigung nicht doch möglich ist. Etwa, weil dein Auto eine vorbildlich gute Sicht nach vorne bietet und du trotzdem noch einen Gegenstand im Zwölf-Meter-Radius vor dem Auto siehst.
Der perfekte Begleiter hängt am Lüftungsschlitz
Welches Befestigungssystem geeignet ist, hängt sehr vom Automodell ab. Ich selbst nutze etwa eine Halterung von Xiaomi, die ich an eine Lamelle des Lüftungsschlitzes stecke. Das hält am besten, wenn die Lüftung eine feste Querstrebe hat.
Mein Skoda hat leider nur bewegliche Lamellen. So hängt die Halterung leicht, wird aber vom Armaturenbrett gestützt. Die Konstruktion ist damit genug stabil, dass nichts wackelt. Das teure Smartphone fällt auch nicht runter, wenn ich mal über Kopfsteinpflaster holpere.

Quelle: Lorenz Keller
Was den Mi Wireless Car Charger für mich zum fast perfekten Begleiter macht, sind die Zusatzfeatures. Der Annäherungssensor öffnet die Halterung automatisch, sobald ich das Handy in dessen Richtung strecke. Ich stelle das Handy hin, die Greifarme packen zu und halten das Gerät sofort fest und sicher.
Öffnen kann ich die Halterung wieder über einen Touch-Knopf an der Seite. Das ist clever gemacht, weil ich so das Phone mit Daumen und Zeigefinger greifen – und dabei gleichzeitig den Mechanismus öffnen kann.
Das alles funktioniert natürlich nur mit Strom. Die Xiaomi-Halterung ist also immer über USB-C angesteckt – bei mir via Zigarettenanzünder. Der Nachteil: ein gut sichtbares Kabel. Der Vorteil: Die Halterung ist ein Qi-Charger, der Phones mit bis zu 20 Watt drahtlos laden kann. Das ist auch ein Vorteil, wenn sowohl iPhones wie Android-Geräte zum Einsatz kommen.
Flexibel dank Magneten
Bei uns im Shop sind hunderte verschiedener Halterungen ab rund 15 Franken erhältlich. Da nicht alle gleich stabil sind, lohnt es sich, jeweils die Bewertungen der Community zu lesen.
Als Universal-Lösung sind Halterungen ideal, welche das Smartphone einklemmen. Es gibt aber auch elegantere Optionen. Wer ein neues iPhone hat, kann Magsafe nutzen. Diese magnetische Verbindung hat jedes Apple-Telefon seit dem iPhone 12 direkt eingebaut.
Das iPhone dockt sich damit schnell und einfach magnetisch an. Beim Kauf solltest du darauf achten, dass die Halterung genug starke Gegenmagnete hat und das Gerät sicher hält. Ein grosser Vorteil der Magsafe-Halterungen: Sie sind meist kompakter und sehen eleganter aus als die Varianten mit Greifarmen.
Für Android-Phones sind mit Zusatzaufwand ebenfalls magnetische Befestigungen möglich. Dazu braucht es Magnet-Hüllen, die du dazu kaufst. Oder aber du klebst einen Magnetpatch auf die Hülle, auf die Rückseite des Handys oder legst ihn zwischen Hülle und Gerät.
Wer den Magneten nicht traut, findet bei Herstellern wie Quad Lock mechanische Verschlusssysteme. Auch hier brauchst du spezielle Cases oder aufgeklebte Verbindungsstücke, die dann nur für genau dieses System nutzbar sind. Das Phone hält so stabil und zuverlässig. Allerdings bleibt ein gewisses Risiko, dass beim nächsten Handywechsel das Zubehör nicht mehr erhältlich ist.
Anzünder, CD-Player, Getränkehalter – überall wird angedockt
Wenn Windschutzscheibe, Armaturenbrett oder Lüftungsschlitz für die Befestigung nicht infragekommen, ist die Auswahl an Alternativen nicht mehr gross. Halterungen, die in den Getränkehalter gesteckt werden, sind zwar sehr stabil. Allerdings dürfte der Handyscreen damit meist viel zu tief unten sein. Das ist vor allem für die Navigation gefährlich.
Besser gelegen als der Getränkehalter ist meist der CD-Player. Auch dafür gibt’s eine kleine Auswahl an Halterungen, die einfach in den Schlitz gesteckt werden. Natürlich lassen sich dann keine CDs mehr abspielen. Im schlechtesten Fall verdecken Halterung und Handy zudem den gesamten Bildschirm in der Mittelkonsole des Autos.

Quelle: Lorenz Keller
Zu guter Letzt bietet sich der Zigarettenanzünder als Andockungs-Punkt an. Der grosse Vorteil: Es braucht kein separates Kabel, der Strom kommt direkt über den Anzünder. Dieser ist leider für unseren Zweck meist ähnlich schlecht positioniert wie der Getränkehalter.
Diesen Nachteil versuchen die Hersteller mit einem biegbaren Schwanenhals zu kompensieren. Ist dieser lang, wirkt die Konstruktion instabil. Kurze Verbindungsstücke dagegen reichen oft nicht.
Daher bleibt für die meisten Autofahrerinnen und Autofahrer die Lamellen-Klemme oder der Saugnapf die erste Wahl. Und beim nächsten Autokauf gehört dann garantiert Android Auto oder Apple Carplay zur Pflichtausstattung.


Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.