Jan Johannsen
Produkttest

CMF Phone 2 Pro im Test: jetzt mit NFC und drei Kameras

NFC, Ultraweitwinkel- und Telekamera: Nothing hat bei seinem günstigsten Smartphone nachgebessert und ihm direkt den Namenszusatz Pro verpasst.

Nothing schafft es erneut, mich mit einem günstigen Smartphone zu begeistern. Das CMF Phone 2 Pro hat alles, was ein Smartphone braucht – und noch ein wenig mehr. Es lohnt sich nicht, weniger Geld für ein Smartphone auszugeben und es wird immer schwieriger zu rechtfertigen, mehr als viermal so viel für ein Top-Smartphone zu bezahlen.

Die Schrauben bleiben, aber die Rückseite ist nicht mehr austauschbar

Das CMF Phone 2 Pro ist zwar günstig, setzt sich mit seinem Design aber weiterhin von der Masse ab. Anders als beim CMF Phone 1 lässt sich die Rückseite nicht mehr auswechseln. Die auffälligen Schrauben und das Gewinde fürs Zubehör sind aber weiterhin vorhanden. An ihnen lässt sich eine magnetische Hülle und weiteres Zubehör wie einen Standfuß oder eine Kreditkartenhalterung anbringen Zudem lassen sich die Brennweiten der Kameras mit Aufsetzlinsen ändern. Allerdings habe ich das Zubehör nicht zum Testen erhalten und Nothing verkauft es nur direkt über ihre Webseite.

Die Schrauben fallen weiterhin auf, die Rückseite ist jetzt aber fest verbaut..
Die Schrauben fallen weiterhin auf, die Rückseite ist jetzt aber fest verbaut..

Ohne Zubehör ist das CMF Phone 2 Pro mit 7,8 Millimetern das dünnste Smartphone von Nothing. Die zweigeteilte Rückseite weist je nach Farbvariante eine andere Textur auf. Mein weißes Testgerät ist rau und dadurch schön griffig. Mit einer IP54-Zertifizierung ist es nun spritzwasserfest. Der aufschraubbare Vorgänger war nur nach IP52 vor Tropfwasser geschützt.

Am Gewinde lässt sich Zubehör befestigen.
Am Gewinde lässt sich Zubehör befestigen.

Beim Display macht es sich Nothing einfach und nutzt das gleiche wie beim Phone (3a). Das 6,77 Zoll große AMOLED-Display mit einer Auflösung von 2392 × 1080 Pixeln hat mich schon dort überzeugt. Es ist mit 800 Nits typischer Helligkeit und 1300 Nits im Outdoormodus hell genug für die Benutzung bei Sonnenschein und hat eine natürliche Farbwiedergabe. Das wenig bekannte Panda Glass soll Kratzer auf dem Display verhindern.

Das Display ist schön anzusehen.
Das Display ist schön anzusehen.

Die europäische Version des CMF Phone 2 Pro stattet Nothing mit einem NFC-Chip aus. Damit lässt sich das Smartphone unter anderem für mobiles Bezahlen benutzen. Bei der Variante für den indischen Markt – für den das Smartphone weiterhin gedacht ist – fehlt dieser (wie schon beim Vorgänger).

Kein Leistungszuwachs und trotzdem alltagstauglich

Als Prozessor verbaut Nothing im CMF Phone 2 den Dimensity 7300 Pro 5G von Mediatek. Der Hersteller verspricht sich davon vor allem mehr Leistung für KI-Anwendungen sowie fünf und zehn Prozent mehr Rechenkraft für GPU und CPU als beim Dimensity 7300 des CMF Phone 1. In der Summe verschiedener Benchmark-Tests stelle ich allerdings nur einen Leistungszuwachs von einem oder zwei Prozent fest. Bei KI-Benchmarks sieht es ähnlich aus.

Das preislich vergleichbare Galaxy A26 von Samsung mit dem Exynos 1380 liegt bei der CPU-Leistung gleichauf und schneidet bei der Grafikberechnung etwas besser ab. Übergreifend bessere Ergebnisse erzielt das Nothing Phone (3a) mit dem Snapdragon 7s Gen 3. Für den Alltag bietet mir das CMF Phone 2 Pro genug Leistung. Es ist weder ins Stocken geraten noch sind mir lange Wartezeiten aufgefallen.

Das CMF Phone 2 Pro verfügt über acht Gigabyte Arbeitsspeicher und 128 Gigabyte Speicherplatz für Daten. Dieser lässt sich mit einer microSD-Karte erweitern. Die Variante mit 256 Gigabyte verkauft Nothing nur in Deutschland direkt über ihre Webseite.

Der 5000-mAh-Akku des Phone 2 Pro soll nach 1200 Ladezyklen noch eine Leistung von 90 Prozent haben. Das ist ein guter Wert. Bis vor kurzem waren 80 Prozent nach 600 Zyklen noch der Standard. Geladen wird der Akku zügig, aber nicht übermäßig schnell, mit bis zu 33 Watt. Nothing verspricht damit genug Strom für einen Tag in 20 Minuten. Ich rechne da eher mit einer Stunde. Ein Netzteil gehört nicht zum Lieferumfang und drahtloses Laden fehlt bei diesem Smartphone aus Kostengründen ebenfalls.

Das CMF Phone 2 Pro lädt seinen Akku über einen USB-C-Anschluss auf.
Das CMF Phone 2 Pro lädt seinen Akku über einen USB-C-Anschluss auf.

Nothing wirbt mit einer Akkulaufzeit von bis zu zwei Tagen. Wie sehr dieser Wert von der Nutzung abhängt, wird klar, wenn man die genauen Laufzeiten betrachtet, die der Hersteller angibt: 47 Stunden Telefonieren, 22 Stunden Videos schauen oder zehn Stunden Zocken.

Der Batterietest von PC Mark Work 3.0 ermittelt dagegen eine Akkulaufzeit von 11:08 Stunden. Damit gibt es keinen Unterschied zum Nothing Phone (3a) mit 11:09 Stunden im gleichen Test. Auch das CMF Phone 1 liegt mit 11:14 noch im Schwankungsbereich der Messungen. Allesamt brauchbare, aber nicht herausragende Werte für ein Smartphone.

Drei Kameras, die noch Finetuning vertragen

Den größten Sprung macht das CMF Phone 2 Pro gegenüber seinem Vorgänger bei den Kameras. Die Hauptkamera ergänzen eine Ultraweitwinkel- und eine Telekamera. Beim Phone 1 liefert die zweite Kamera nur Tiefenschärfeinformationen für Porträtaufnahmen.

Das CMF Phone 2 Pro verfügt über 3 Kameras, der Vorgänger hatte nur eine nutzbare Kamera auf der Rückseite.
Das CMF Phone 2 Pro verfügt über 3 Kameras, der Vorgänger hatte nur eine nutzbare Kamera auf der Rückseite.

Auf der Rückseite ähnelt die Kameraauswahl nun dem Nothing Phone (3a), wobei es Unterschiede bei Sensorgrößen und Blenden gibt. Die Auflösungen und Brennweiten sind aber identisch. Nur bei der Frontkamera verfügt das CMF Phone 2 Pro über eine geringere Auflösung.

Das CMF Phone 2 Pro überzeugt mich mit seiner größeren Auswahl an Kameras. Gegenüber dem Phone 1 wirkt die Farbwiedergabe etwas grüner und blasser. Diesen Umstand sollte Nothing über Softwareupdates noch verbessern können.

Das Nothing Phone (3a) bietet die gleiche Kameraauswahl wie das Phone 2 Pro und auch farblich liegen beide näher zusammen. Das Phone (3a) gefällt mir aber besser.

Gegenüber dem Phone 1 erkenne ich klare Verbesserungen bei Dunkelheit. Dessen Nachtmodus verschlimmbessert die Aufnahmen.

Das Phone (3a) punktet im Vergleich wiederum damit, dass ein Unterschied zwischen Automatik und Nachtmodus zu erkennen ist. Hier kann ich mich für mehr Dunkelheit entscheiden. Diese Option bietet das Phone 2 Pro nicht.

Bei den Selfies gefällt mir die Farbwiedergabe beim Phone 2 Pro etwas besser als bei seinem Vorgänger. Die Detailgenauigkeit ist bei allen drei Smartphones – trotz unterschiedlicher Auflösungen – sehr ähnlich und das Nothing Phone (3a) farblich mit dem Phone 2 Pro gleichauf.

Android mit wenig Schnickschnack und auffälliger Optik

Nothing liefert das CMF Phone 2 Pro mit Nothing OS 3.2 aus. Die Benutzeroberfläche basiert auf Android 15 und ergänzt das Betriebssystem mit einigen exklusiven Funktionen. Optisch mag ich die minimalistischen Ideen von Nothing und freue mich weiterhin, dass der Hersteller auch bei günstigen Geräten keine Werbe-Apps von Dritten installiert.

Nothing bietet unter anderem die Option, die App-Symbole monochrome zu machen.
Nothing bietet unter anderem die Option, die App-Symbole monochrome zu machen.

Zu den Besonderheiten gehört der «Essential Space». Für diesen befindet sich unterhalb der Powertaste am rechten Rand des Smartphones ein eigener «Essential Key». Mit ihm nehme ich Screenshots oder Sprachnotizen auf. Diese organisiere ich mit KI-Hilfe innerhalb des Essential Space und finde sie später besser wieder. Anfangs ist die App noch verwirrend und nicht intuitiv nutzbar, aber nach einiger Zeit gewöhne ich mich an sie.

Nothing hat angekündigt, nur drei Jahre Betriebssystemupdates für das CMF Phone 2 Pro bereitzustellen. Das ist vergleichsweise wenig, aber dank sechs Jahren Sicherheitsupdates lässt sich das Smartphone trotzdem lange nutzen.

Fazit

Sehr viel Smartphone für sehr wenig Geld

Das CMF Phone 2 Pro überzeugt mich vor allem mit seinem Preis-Leistungs-Verhältnis. Für 249 Euro oder 219 Franken bekomme ich ein sehr gut nutzbares Smartphone, bei dem ich fast nichts vermisse.

Das Design ist auffällig und bietet mit dem Zubehör noch einige extra Funktionen. Das Display ist sehr schön anzuschauen und die Rechenkraft reicht für die alltägliche Nutzung aus, auch wenn im Vergleich zum Vorgänger kein Zuwachs erkennbar ist. Die zusätzlichen Kameras eröffnen mir beim Fotografieren mehr Möglichkeiten – wenn ich davon absehe, dass die Telekameras von Top-Smartphones mit fünffachem optischen Zoom meine Ansprüche versaut haben. Die farblichen Abweichungen sollten behebt Nothing hoffentlich noch per Software-Update.

Mein größter Kritikpunkt sind die nur für drei Jahre versprochenen Betriebssystemupdates. Aber immerhin werden Sicherheitslücken für sechs Jahre geschlossen und sorgen so dafür, dass das CMF Phone 2 Pro länger nutzbar ist.

Ich würde das CMF Phone 2 Pro dem ähnlich teuren Galaxy A26 von Samsung vorziehen. Wenn mein Budget es hergibt, bietet sich das Nothing Phone (3a) als leicht besseres Gerät an, das vor allem etwas mehr Rechenpower besitzt.

Pro

  • zwei Kameras mehr als Vorgänger
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • NFC

Contra

  • nur 3 Jahre OS-Updates
  • kein Leistungszuwachs gegenüber Vorgänger
  • Farbwiedergabe der Hauptkamera verbesserungswürdig
CMF Phone 2 Pro (128 GB, White, 6.77", Dual SIM, 50 Mpx, 5G)
Smartphone
Neu
CHF219.–

CMF Phone 2 Pro

128 GB, White, 6.77", Dual SIM, 50 Mpx, 5G

Titelbild: Jan Johannsen

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Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Digitec und Galaxus. 


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