

Canon kündigt die EOS R1 an – und Adorama leakt Specs

Noch dieses Jahr bringt Canon ein neues Flaggschiff auf den Markt. Geleakte Spezifikationen deuten darauf hin, dass die EOS R1 keinen Global Shutter hat – aber trotzdem besser wird als die Sony Alpha 9 III.
Schon lange wird eine spiegellose Top-Kamera von Canon erwartet. Nun bestätigt der japanische Hersteller die Spekulationen: Er kündigt die Entwicklung der EOS R1 an – laut Pressemitteilung ein «spiegelloses Flaggschiff, mit dem du der Konkurrenz immer einen Schritt voraus bist». Die Kamera soll irgendwann dieses Jahr auf den Markt kommen.
Fortschritte will Canon insbesondere beim Autofokus gemacht haben. Er erhalte mehr Unterstützung durch Algorithmen als bisher: «Die EOS R1 führt den Fokus in Sportszenarien auf Motive kontinuierlich nach, selbst wenn sie kurzzeitig nicht zu sehen sind – zum Beispiel, wenn sich bei Mannschaftssportarten die Wege von Personen kreuzen.» Eine neu entwickelte Funktion namens «Priorität Action» erkenne zudem das Hauptmotiv, das eine bestimmte Aktion ausführt. Etwa die ballführenden Fussballspielerin inmitten einer Szene mit mehreren Spielerinnen.
Die R1 wird vor allem für professionelle Sport- und Pressefotografie gedacht sein. Die Olympischen Spiele diesen Sommer wären deshalb ein perfekter Anlass für den Marktstart. Canon hat mit der EOS R3 zwar schon eine Sport-Kamera im Sortiment, vermied es aber stets, sie als «Flaggschiff» zu bezeichnen. Diese Bezeichnung ist für das Top-Modell mit der 1 im Namen reserviert. Die letzte Vertreterin dieser Klasse ist die vier Jahre alte EOS-1D X Mark III, eine klassische Spiegelreflexkamera.

Gemäss Canon basiert die R1 auf einem neuen CMOS-Sensor und einem neuen Digic Accelerator», der den bekannten Digic-X-Prozessor unterstützt. So soll etwa eine verbesserte Rauschreduzierung möglich sein, für die bisher die Leistung einer Computersoftware nötig war.
Mutmassliche Spezifikationen geleakt
Update, 23. Mai 2024: Adorama hat sich mittlerweile für die geleakten Specs entschuldigt. Der Händler gibt an, dass sie nicht von Canon stammten. Die Angaben sind also noch immer hochspekulativ.
Weitere Details verrät Canon bisher nicht. Doch auf der Produktseite des US-amerikanischen Fotohändlers «Adorama» waren vorübergehend Spezifikationen sichtbar. Ob diese stimmen, ist unklar. Die Leaks:
- 30 Megapixel Stacked CMOS-Sensor mit Dual Gain
- Kein mechanischer Verschluss
- Blitzsynchronisationszeit von 1/1250 Sekunde
- 60 Bilder pro Sekunde (FPS) mit komprimierten RAWs
- 120 FPS mit kontinuierlichem Autofokus (wahrscheinlich JPG)
- 240 FPS Burst-Modus, inklusive Pre-Recording von bis zu 1 Sekunde
- Höherer Dynamikumfang als EOS R3 und EOS R5
Sollten diese Daten stimmen, geht Canon einen anderen Weg als Sony bei der Alpha 9 III. Diese hat als erste Kamera einen Global Shutter und schafft damit 120 RAW-Bilder pro Sekunde – komplett ohne Rolling-Shutter-Effekt. Der Global Shutter bringt allerdings Nachteile bei der Bildqualität mit sich. Bildrauschen und Dynamikumfang sind gemäss Tests ungefähr auf dem Niveau eines APS-C-Sensors.
Das dürfte bei der Canon EOS R1 anders sein. Sie scheint stattdessen auf einen klassischen Sensor zu setzen, der zeilenweise ausgelesen wird – jedoch extrem schnell. Die Blitzsynchronisationszeit von 1/1250 Sekunde impliziert eine Auslesedauer von maximal 0,8 Millisekunden. Zum Vergleich: Die Nikon Z 9, die als erste auf einen mechanischen Verschluss verzichtete, braucht 3,7 Millisekunden. Damit ist sie bisher die schnellste im Vollformat-Bereich.

Quelle: Screenshot Adorama
Canon könnte also eine Kamera entwickelt haben, die Rolling-Shutter-Effekte zwar nicht eliminiert, aber auf ein absolutes Minimum beschränkt. Falls dafür die Bildqualität besser ist als bei Sony, wird sich dieser kleine Kompromiss lohnen. Die Auflösung von 30 Megapixeln würde sich zwischen Sonys Sportkamera (25 Megapixel) und der von Nikon (45 Megapixel) eingliedern.


Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.